Sonntag, 31. Dezember 2017

Ren Dhark 400

Kurz nach Weihnachten und damit rechtzeitig zum Jahresende habe ich die Arbeit am letzten Manuskript 2017 abgeschlossen. Es handelt sich dabei um einen weiteren Beitrag für Ren Dhark, und zwar für das 75. Buch von Weg ins Weltall. Das Exposé trägt die Nummer 400, der Roman ist also der Vierhundertste der Fortsetzungen - und ich meine damit nur die Hauptserie ohne Berücksichtigung der Sonderbände und der Spin-off-Serien.

Zur Erinnerung: Kurt Brands ursprüngliche klassische Abenteuer brachten es in den Sechziger Jahren gerade einmal auf 98 Hefte. Wir haben diese Zahl also bereits um ein Mehrfaches übertroffen. Eine Leistung, auf die das Ren Dhark-Team des 21. Jahrhunderts mit Recht stolz sein darf, finde ich.

Im Mittelpunkt der Handlung steht einerseits der gutmütige Händler Kharamak und andererseits ein Volk, das auch mal wieder einen Auftritt verdient hat. Der Handlungsschauplatz liegt im Randbereich unserer Galaxis,  und die Geschichte spielt unmittelbar nach der Rückkehr Ren Dharks aus Voktar.

Samstag, 30. Dezember 2017

Hansrudi Wäscher Magazin 44

Hansrudi Wäschers Buffalo Bill-Comics habe ich nie gelesen. Entweder interessierten mich als Jungen nicht, oder ich habe sie damals gar nicht wahrgenommen. Ich weiß es nicht mehr. Bei Western mochte ich Bessy und schwor später auf Leutnant Blueberry. Die 44. Ausgabe des Hansrudi Wäscher-Magazins ziert allerdings ein sehr schönes Buffalo Bild-Motiv. Ich war auf Anhieb sicher, es noch nie gesehen zu haben. Kein Wunder, verrät das Vorwort doch, dass es sich um ein bislang unveröffentlichtes Gemälde aus Privatbesitz handelt. Wobei ich einmal mehr bedaure, kein einziges Wäscher-Original zu besitzen.
 
Der Heftinhalt beginnt traurig, nämlich mit einem Nachruf auf den verstorbenen Herbert Karbaumer, der die vorangegangene Ausgabe noch redaktionell betreut hatte, und einem offenen Brief von Herberts Bruder Konrad an den HRW-Fanclub, der das Magazin herausgibt.
 
Amüsant zu lesen sind hingegen stets die Blicke in die Vergangenheit. Der Schweizer Wäscher-Fan Reinhard Schneider erzählt, wie die Comics des Lehning-Verlags Anfang der Sechziger Jahre ihren Weg auch an die Schweizer Kiosks fanden. Gustav Gaisbauer erinnert sich an den 1973 von ihm besuchten Internationalen Comic-Salon in Berlin. Herbert Karbaumer erzählt von einer Begebenheiten, die sich 1973/74 zutrug, als sein Bruder einen Stapel Tibor-Comics verlieh, diese nicht zurückbekam und sie stattdessen eines Tages auf dem Lesetisch im Wartebereich eines Friseursalons lagen.
 
Herr Wäschers Witwe Helga, Club und Magazin gleichermaßen verbunden, gibt eine tolle Anekdote zum besten. Anfang der Sechziger Jahre stand nämlich eines Sommertages plötzlich ein lebender Elefant unter dem Fenster von Hansrudi Wäschers Arbeitszimmer, der, wie sich später herausstellte, zu einem durchziehenden Zirkus gehörte. Sogar ein Foto des Elefantenjungen mit seiner Mutter ist erhalten geblieben und hier zu sehen.
 
Anlässlich des 50. Geburtstags von Roy Stark, zu dem ja auch meine Roman-Adaption erschienen ist, präsentiert Herbert Karbaumer eine Checkliste der Roy Stark-Veröffentlichungen. Der Leser erfährt von Abwicklungen, die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann. Als nämlich in den Sechziger Jahren Roy Stark auch in Frankreich erscheinen sollte, wurden die Originalzeichnungen kurzerhand auf dem Postweg dorthin geschickt. Sie kamen dann jedoch nicht auf gleichem Weg zurück, sondern verschwanden – um erst Jahrzehnte später im Internet bei Ebay wieder aufzutauchen. Eine eigene abenteuerliche Geschichte, die sich Hansrudi Wäscher nicht einmal auszudenken brauchte.
 
Die Fortsetzung der chronologischen Titelauflistung aller Wäscher-Erstdrucke hat mich dann fast erschlagen. Seiten über Seiten Titel mit Erscheinungsdatum und weiteren Informationen, nein, das ist nichts für mich. Puristen und Biographen finden vielleicht Gefallen daran, aber ich habe Dieter Herolds Fleißarbeit überblättert. Vom selben Autor sehr interessant hingegen fand ich einen Blick auf Sigurd-Manuskripte. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich nicht weniger als handschriftliche sowie maschinengeschriebene Exposés Herrn Wäschers, die HRW als Vorlage für die daraus entstandenen Comics benutzte. Für mich aufschlussreich, da ich bekanntlich selbst sehr viel mit Exposévorgaben arbeite.
 
Reich bebilderte Berichte von verschiedenen Clubtreffen, das Finale eines Buffalo Bill-Comics und Leserbriefe runden das bunte Magazin ab. Nummer 45 erscheint zur kommenden Intercomic-Messe Anfang Mai 2018 in Köln.

Freitag, 29. Dezember 2017

Experimentierfeld Voktar bei phantastik-news

Auch das 73. Buch von Ren Dhark - Weg ins Weltall hat Robert Monners sich wieder für das Online-Portal phantastik-News vorgenommen. Schnell ist der Mann, das muss ich immer wieder feststellen. Kurz nach Erscheinen hat er Experimentierfeld Voktar bereits gelesen und besprochen.

Zuletzt sparte Monners nicht mit Kritik, doch diesmal scheint er voll und ganz zufrieden zu sein. So lobt er das neueste Kapitel aus der Weltraum-Saga um den Raumfahrer Ren Dhark und seine Point of fast über den grünen Klee. Kritik ist wichtig, Lob ist es ebenfalls. Daher freue ich mich als Autor auch mal, so wie in diesem Fall, über eine ganz und gar positive Rezension.

Robert Monners hebt die Klärung der Hintergründe in der Geschichte hervor und erwähnt ausdrücklich die geschickte Zusammenführung der beiden Handlungsstränge in der Milchstraße und in der Zwerggalaxis Voktar. Obwohl wir schon früh auf diese Entwicklung hingewiesen haben, gab es immer wieder skeptische Stimmen, die uns nicht glauben wollten. Wie gut, wenn man das Rahmenexposé für den kompletten Zyklus kennt und an dessen Erstellung mitgewirkt hat.

Fazit lautet: "Die Dramatik ist hoch, das Tempo deutlich gesteigert, die Umsetzung rasant. Weiter so, kann man den Autoren nur zurufen."

Dieser Aufruf, dem nachzukommen wir uns auch weiterhin alle Mühe geben werden, ist dem Ren Dhark-Team Verpflichtung und Vergnügen zugleich.

Die komplette Buchbesprechung gibt es hier:

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Andreas Zwengel aus Ren Dhark Team ausgeschieden

Der werte Andreas Zwengel gehört nicht länger dem Autorenteam von Ren Dhark an. Als ich von seiner Entscheidung, das Team zu verlassen, erfuhr, kam sie für mich überraschend, ebenso wie für die anderen Kollegen. Damit hatte niemand gerechnet, denn seit seinem Einstieg hat Andreas sich zu einer festen Größe bei Ren Dhark entwickelt.
 
Seinen ersten Beitrag zum Dhark-Kosmos lieferte er in Vereinigung der Alten Völker, dem 55. Band von Weg ins Weltall. Das war im Mai 2015. Damals stieß Andreas dazu, nach dem Tod von Hajo F. Breuer und dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von Uwe Helmut Grave, und er erwies sich rasch als Bereicherung.
 
Insgesamt steuerte er 6 Romane für die Hauptserie bei, zuletzt war er an Band 71 mit Titel Lorrons Erbe beteiligt. Außerdem verfasste er mit Das Capgras-Syndrom, Ewiger Winter und Willkommen in Dagmeer! 3 abgeschlossene Sonderbände nach eigenen Exposés.
 
Andreas betreibt die Schreiberei nur nebenberuflich, ist also zeitlichen Beschränkungen unterworfen. So entschied er, sich stärker um seine eigenen Projekte kümmern zu wollen. Ich bedaure seinen Ausstieg bei Ren Dhark zwar, kann seine Beweggründe jedoch verstehen. Der SF-Szene wird er – zum Glück! – nicht verloren gehen.
 
Nach Andreas' Bekanntgabe seiner Entscheidung haben wir über mögliche Nachfolger nachgedacht, und es standen durchaus einige interessante Namen im Raum. Schlussendlich wurde jedoch die Entscheidung getroffen, keinen weiteren Autoren zu verpflichten. Das künftige Team besteht also aus Ben B. Black, Jan Gardemann, Nina Morawietz und mir.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Classic Rock 66

Mick Fleetwood ziert das Titelbild der Dezember-Ausgabe von Classic Rock, umgeben von weiteren Köpfen, die – besonders in der Frühphase – das Personenkarussell von Fleetwood Mac bestiegen und wieder verließen. Anlässlich des fünfzigsten Geburtstags der Band, die ich damals durch Rumours kennenlernte, widmet das Musikmagazin ihr die Titelstory, und das gleich auf 22 Seiten. Ehre, wem Ehre gebührt, kann man da angesichts eines halben Jahrhunderts Bandbestehen mit zahlreichen musikalischen wie personellen Veränderungen nur sagen.
 
Meine persönlichen Highlights in der vorliegenden Ausgabe sind indes andere: Jaan Uhelszki widmet Tom Petty, dem leider von uns gegangenen Mudcrutch, Heartbreaker und Traveling Wilbury, einen persönlichen Rückblick, der einem noch mal (Schluck!) einen Kloß in die Kehle treibt. Tony Iommi sinniert im Interview über die Anfänge, den Werdegang und (Schade!) das Ende von Black Sabbath, und Bruce Dickinson (Multitalent!) erzählt nicht nur über Iron Maiden, sondern über seine Autobiografie, Drogen, Mobbing, Fechten, Krebs und seinen zeitweiligen Ersatz Blaze Bayley – mit dem ich (Prost!) vor vielen Jahren nach einem Maiden-Konzert mal durch Kölner Kneipen gezogen bin.
 
Die Werkschau widmet sich diesmal (Prima!) John Fogerty, die Meilensteine erinnern an den 8. Dezember 1980, als (Scheiße!) John Lennon erschossen wurde, die Rückblende beschäftigt sich mit Mr. Bigs (Naja!) Mörderballade „To Be With You“, und die Rock-Mythen beleuchten Otis Reddings Flugzeugabsturz unter der (Makaber!) Überschrift: „Der Soulman, der vom Himmel fiel“. Außerdem gibt es Lou Reed, Kansas und die Lebensweisheiten des Noel Gallagher. Das letzte Wort hat diesmal Chris Rea.

Samstag, 23. Dezember 2017

Frohe Weihnachten 2017

Ich wünsche allen Besuchern meines Blogs ein ruhiges und besinnliches Fest, einen guten Rutsch und ein glückliches und zufriedenes Jahr 2018. Mögen eure Wünsche und Träume in Erfüllung gehen!

Bedanken möchte ich mich bei allen, die in den hinter uns liegenden zwölf Monaten hier hereingeschaut haben. Ob ihr nur einen gelegentlichen Blick riskiert, mich öfters besucht oder gar regelmäßige Leser seid, euretwegen macht es mir Spaß, den Blog zu betreiben. Ich werde mir Mühe geben, ihn auch weiterhin mit Leben zu füllen und Einblicke in meine Schreibtätigkeit und noch mehr zu geben.
 
Ich habe in diesem Jahr 15 Romane verfasst, was mich zufrieden macht. Ähnlich viele Bücher aus meiner Feder sind erschienen, was mich am Jahresende glücklich zurücklässt. Für 2018 stehen ein paar spannende Projekte auf der Agenda. Ich freue mich drauf.
 
Wüsste ich, dass in einem halben Jahr der Vorhang fällt, oder in drei Monaten, würde ich versuchen, noch so viel wie möglich zu schreiben. Aber das weiß man zum Glück ja nicht, und eifrig weiterschreiben werde ich ohnehin.
 
Bleibt mir gewogen und viele Grüße.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Roy Stark bei phantastik-news

Das Online-Portal phantastik-news beschäftigt sich mit allen multimedialen Ausprägungen der Phantastik. So überrascht die Besprechung meiner zweibändigen Romanversion der Hansrudi Wäschers-Comics um den Stuntman Roy Stark auf den ersten Blick. Jedoch spielt in der Geschichte eine Zeitmaschine eine wichtige Rolle. Mit der Erfindung eines Wissenschaftlers reist der Abenteurer in die Zeit des blutrünstigen Piraten Bloody Henderson und in die Wirren des amerikanischen Sezessionskriegs. Außerdem bespricht Carsten Kuhr bei phantastik-news auch meine Tibor-, Nick- und Falk-Adaptionen.
 
Hoppla“, staunt der Rezensent dann auch, „dieses Mal geht es weder in den Dschungel, noch ins Weltall oder zu den Rittern – hier wartet eine Zeitreise-Geschichte auf den Leser.“ Carsten Kuhr fühlt sich an Sun Koh und Doc Savage erinnert und folgt dem Plot mit Spannung hinein ins geschichtliche Abenteuer.
 
Die kurze Reihe ist mit dem Zweiteiler abgeschlossen“, resümiert Carsten Kuhr, um sodann einen erwartungsvollen Blick in die Zukunft zu werfen. „Nächstes Jahr, so stand es zu lesen, geht es endlich los mit Hansrudi Wäschers wohl bekanntestem Werk: der Roman-Adaption von Sigurd – man darf gespannt sein.“

Das bin ich auch - und was zu lesen stand, trifft zu. Für diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben: die Arbeit am ersten Sigurd-Roman werde ich im Januar abschließen. Es ist seitens des Verlags Peter Hopf geplant, sämtliche Sigurd-Geschichten der Wäscher-Ära in literarische Buchform gießen zu lassen.
 
Die vollständige Roy Stark-Besprechung gibt es hier:


Mittwoch, 20. Dezember 2017

Märry Mählwurm

Auch in diesem Jahr präsentieren die Puppenspiele der Stadt Köln - im Volksmund Hänneschen-Theater genannt - wieder ein Weihnachtsmärchen für Groß und Klein, für Jung und Alt, und auch in diesem Jahr habe ich mir eine Vorstellung angesehen. Das ist schon Tradition. In der Geschichte "Märry Mehlwurm" mit den seit Generationen bekannten und beliebten Stockpuppen geht mit Katja Lavassas, Georg Lenzen und Stefan Mertens ein neues Autorentrio an den Start. Namensgeber der neuen Geschichte ist diesmal Mählwurms Pitter, der Gastwirt von Knollendorf.


Die Knollendorfer sind im Weihnachtsfieber, und (fast) jeder möchte den anderen mit seinen Lichterketten und der festlichen Beleuchtung übertreffen. Vor allem will man in diesem Wettstreit über die Nachbarorte triumphieren. Das geht so weit, dass Tünnes und Schäl sämtliche Weihnachtsbeleuchtung aus einem Nachbardorf stehlen, um die Konkurrenz auszuschalten.

Dieses für Knollendorfer Verhältnisse ungewöhnliche Verbrechen ruft den Polizisten Schnäuzerkowsky auf den Plan, den einzigen aus der bunten Truppe, der sich nicht der Kölschen Sprache bedient, sondern des Berlinerischen. Während sich Peter Mählwurm dem Konkurrenzdenken um die ausufernde Weihnachtsbeleuchtung entzieht und stattdessen auf Kaminfeuer und Kerzenlicht schwört, kappen Tünnes und Schäl unbeabsichtigt die Stromversorgung von Knollendorf und lösen ein veritables Durcheinander aus.

Währenddessen begeben sich die Kinder, allen voran Hänneschen und Bärbelchen, in den winterlichen Wald, um die Futterkrippen für die Tiere zu füllen. Dabei kommt es zu einer unerwarteten Begegnung. In gewisser Weise treffen sie nämlich auf Josef und eine schwangere Maria, die beide in einer ausgesprochenen Notlage stecken.

Natürlich wendet sich dank des Einsatzes der Kinder wieder alles zum Guten, und am Ende steht auf dem Marktplatz in Knollendorf ein wunderschön leuchtender Weihnachtsbaum, sodass die Puppen ein finales Weihnachtslied anstimmen können. Schön.

Montag, 18. Dezember 2017

Experimentierfeld Voktar

Weg ins Weltall 73 ist erschienen, und die letzten Belegexemplare für dieses Jahr sind bei mir eingetroffen. 2017 endet für mich also so, wie es begonnen hat, nämlich mit Ren Dhark. Das vorliegende Buch habe ich gemeinsam mit Jan Gardemann und Nina Morawietz verfasst, das Exposé stammte von Ben B. Black, das Titelbild aus der bewährten Graphikschmiede von Ralph Voltz.

Diesmal gibt es zahlreiche Enthüllungen, die Licht bringen in die mysteriösen Vorgänge in der Kleingalaxis Voktar, in die es Ren Dhark und die Point of verschlagen hat. Die Raumfahrer von der Erde erhalten Einblick in lange zurückliegende Ereignisse, die für die heutigen Zustände verantwortlich sind. Dabei gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit alten Bekannten.

Der Klappentext verrät:

"Während die von Lek aufgehetzten Utaren unerkannt auf der Erde landen können und sich dort an einer uralten Wächter-Station zu schaffen machen, geraten Ren Dhark und seine Getreuen in der Galaxis Voktar neuerlich in Schwierigkeiten, als die Stimmung auf der Welt der Hem'brach plötzlich kippt und sich alle gegen die Terraner wenden. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass die Ursachen für die heutige Situation in der Zwerggalaxis weit in der Vergangenheit liegen; sie fußen auf dem Experimentierfeld Voktar."

Ich zitiere einen Fan aus dem Ren Dhark-Forum, der den neuen Roman in Rekordgeschwindigkeit gelesen hat und da schreibt: "Wow, lange nicht mehr ein WiW mit so wenig Pausen gelesen ... Viele Fragen werden geklärt oder die Klärung zeichnet sich ab ... das hat wieder sehr viel Spaß gemacht."

Dienstag, 5. Dezember 2017

Sammlerherz 18

Ich hinke ein wenig hinterher mit meiner Besprechung, muss ich gestehen, denn kürzlich ist bereits die 19. Ausgabe von Sammlerherz erschienen, dem Magazin für den Comic- und Nostalgiefreund. Doch widmen wir uns zunächst der Nummer 18, deren Titelbild eine Zeichnung von Johann Kiefersauer präsentiert und die einmal mehr als abwechslungsreicher und bunter Lesespaß daherkommt.

Gleich der erste Artikel – oder Bildreportage, wie es im Heft steht – von Hans-Joachim Neupert nahm mich gefangen, fühlte ich mich doch in meine eigene Kindheit zurückversetzt. Um Quartette geht es, jene Kartenspiele, die uns als Kinder begeisterten und an die ich schon lange, lange nicht mehr gedacht habe. Unzählige Motive gab es, wie hier nachzulesen ist: Winnetou und Tarzan, Grzimeks Tierbilder und Märchenfiguren, Städte und bekannte Persönlichkeiten. Ich erinnere mich daran, dass ich und meine Brüder Autos, Rennwagen, Schiffe und Flugzeuge bevorzugten, den technischen Kram also. Das Raumpatrouille- und das Perry Rhodan-Quartett sind zu meinem Leidwesen allerdings völlig an mir vorbeigegangen. Dafür erinnere ich mich an das Bonanza-Quartett, ja, das habe ich besessen. Heute leider nicht mehr, schade. Das wäre wie die beiden davor genannten ein schönes Sammlerstück. Dafür war es ein schöner Artikel, mein Favorit in dieser Ausgabe.
 
Echte Raritäten gibt es zu bestaunen in Eckhardt Walters reich bebildertem Beitrag „Schätze aus dem 19. Jahrhundert“, die er selbst bei einem Spezialisten bewundern durfte. Die Titelbilder und Illustrationen von Märchenbüchern, Westernromanen wie Lederstrumpf, Piratengeschichten und Ritterstories aus jener Zeit sind eine Augenweide. Glücklich, wer solche Schätze in seiner privaten Bibliothek stehen hat. Eine echte Leiche hingegen möchte wohl niemand im Haus haben – Hans Erich Dingel blickt weit über den Tellerrand hinaus und ruft den Mordfall Rosemarie Nitribitt in Erinnerung.
 
Marco Löffelhölz berichtet über Hörspiele, und Peter Kronhagel rezensiert den mir unbekannten Comic „Tex & Mex“ von Peter Wiechmann. Dessen humorige Extrablätter klagen zudem die Comic Prohibition an und klären Grandma Daltons Verschwinden. Comicsammler Eckhardt Walter liefert einen Erfahrungsbericht über seinen Umzug. Den kann ich als Büchersammler bestens nachvollziehen. Es gibt den zweiten Teil von Daniel Kaufungs Artikel über Johann Kiefersauers Mecki, einen Blick auf Waldbilder des spätromantischen (und in der vorigen Ausgabe ausführlich gewürdigten) Naturmalers Hermann Vogel. Zur Erheiterung reizt ein Fundstück von Hans-Joachim Neupert, das er auf der Rückseite der Neujahrsausgabe der Hörzu aus dem Jahr 1957 entdeckte, nämlich wie man sich damals die Welt anno 2000 vorstellte.
 
Hans Simon beschäftigt sich mit dem Historiencomic Quetzalcoatl. Klingt heftig, spannend und gut und wirft bezeichnende Schlaglichter auf den Konquistador Cortéz, den Neil Young einst im gleichnamigen Lied folgerichtig als „Cortéz the Killer“ bezeichnete. Bildberichte von Clubtreffen runden Sammlerherz 18 ab. Dazu gibt es selbstverständlich die Fortsetzungen des Comics um „Hauptmann Greko“ sowie von Hans Simons Roman „Arthur“.

Montag, 4. Dezember 2017

Alles Gute, Peter Stöger

„Spürbar anders“ will man sein beim 1. FC Köln, und diese zwei Worte hat man sogar als eingängigen Slogan auserkoren. Was darunter zu verstehen ist, sei dahingestellt, aber zumindest klingt der Slogan gut, und er lässt eine Menge Raum für Interpretationen. Im Grunde kann sich jeder darunter vorstellen, was ihm sympathisch ist, und somit ist er natürlich ein gewitztes Wortkonstrukt, auf das sich alle einigen können.
 
Doch was ist so spürbar anders, wenn man die letzten Wochen und besonders die letzten Tage in den Befindlichkeiten des 1. FC Köln und die Vorstandsposse um Trainer Peter Stöger betrachtet? Das Trauerspiel ist vorbei, die hoffnungslos überforderten und sich zuletzt einfach nur noch dilettantisch aufführenden Verantwortlichen in der Clubspitze des FC haben einen Schlussstrich gezogen und Peter Stöger entlassen. Obwohl, von einem Schlussstrich kann keine Rede sein, wenn man sich ansieht, was seit der Trennung in den sozialen Netzwerken los ist. Mehr denn vielleicht je zuvor demonstrieren die Fans des FC den Schulterschluss mit dem beliebten Stöger.
 
Fußballfans haben ein feines Gespür für Gerechtigkeit im Fußball, das beweisen die Ereignisse um Peter Stöger eindringlich. Der Fußballlehrer aus Wien hat in seiner viereinhalbjährigen Tätigkeit für den FC das nach Köln zurückgeholt, was man in der Domstadt kaum noch kannte, nämlich den Erfolg. Er führte die Mannschaft aus der 2. Liga nicht nur in die Bundesliga, sondern in der vergangenen Saison sogar – und das kann man guten Gewissens als sensationell bezeichnen – nach Europa. Internationale Begegnungen gab es hier seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr – und wird es vermutlich im nächsten Vierteljahrhundert nicht mehr geben.
 
Für den Absturz in dieser Saison kann Peter Stöger meiner Meinung nach nur wenig, und das sehe nicht nur ich so. Mit dem vorhandenen Spielermaterial kann Stöger weder diverse Ausfälle ersetzen, darunter langzeitverletzte Leistungsträger wie Marcel Risse oder Jonas Hector, noch kann er den Ball selbst ins gegnerische Tor tragen. Dafür sind andere zuständig, allen voran ein bislang glänzend gescheiterter und hinter sämtlichen Erwartungen zurückbleibender Jhon Cordoba. Der Siebzehn-Millionen-Einkauf geht wie weitere Neuverpflichtungen, die die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen konnten, auf die Kappe von Jörg Schmadtke. Ende November brachte FC-Torwart Timo Horn es mit den Worten „Der Trainer ist die ärmste Sau“ auf den Punkt.
 
Denn Peter Stöger tat, was in seiner Macht stand, um mit der Mannschaft aus der verfahrenen Lage heraus- und vom Tabellenende wegzukommen. Er lebte den FC, das merkte man ihm an, und er scheute nicht davor zurück, sich vor die Jungs zu stellen und als Blitzableiter zu dienen. In der Außendarstellung war er der Einzige, den man ernst nehmen konnte. Der Vorstand versteckte sich stets hinter seinem (und früher auch hinter Schmadtkes) Rücken. Peter Stöger ist eloquent, charmant und – menschlich, was man in seinem Umgang mit anderen merkte und was im kalten Fußballgeschäft leider viel zu selten vorkommt. Zudem hat mich sein Wiener Schmäh zu so manchem Schmunzeln hingerissen.

Ich habe oft mitbekommen, dass er Köln und dass die Kölner Fans ihn ins Herz geschlossen haben. Und natürlich, das Wichtigste bei alledem, er versah seinen Trainerjob beim FC bis zuletzt mit Leidenschaft. Er tat es mit Herzblut und mit Hingabe, bis zum Tag der größten Instinktlosigkeit des Vorstands überhaupt, nämlich Peter Stöger nach einem nicht nur höchst respektablen, sondern zudem verdienten 2:2 Unentschieden auf Schalke zu entlassen.
 
„Spürbar anders“ will man also sein beim FC, doch leider ist dieses Motto zur Phrase verkommen. Spürbar anders wäre man gewesen, hätte man ein wenig mehr Mut bewiesen und Peter Stöger ohne Wenn und Aber die Chance gegeben, doch noch da unten rauszukommen. Hätte es nicht geklappt, wäre man mit ihm in die 2. Liga gegangen, aus der er den FC schon einmal nach oben führte. Ich hätte diesen Weg voll und ganz unterstützt, und viele andere auch, wie ich persönlichen Gesprächen und unzähligen öffentlichen Kommentaren entnehme.

Ich bin enttäuscht und sauer über die Entscheidung des Vorstands. Ich hätte Peter Stöger gewünscht, hier weitermachen zu dürfen. Ich wünsche ihm alles Gute und bin sicher, dass man ihn schon bald auf einer anderen Fußballbühne wiedersehen wird.