In dieser Intensität ist es mir noch nie passiert, daß sich eine Geschichte verselbständigte und in eine ganze andere Richtung entwickelte, als ursprünglich geplant. Die Rede ist von der im Blitz-Verlag erscheinenden Serie Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern, und speziell zu dem just abgeschlossenen Chronoskop-Zyklus, wie ich ihn für mich benannt habe. Vor geraumer Zeit habe ich eine Geschichte ersonnen, in der die Protagonisten der klassischen Abenteuer in die aktuelle Handlung zurückkehren sollten.
Als Thomas Ziegler vor einigen Jahren Exposes für neue Abenteuer der Promet schrieb, führte er eine ganz neue Besatzung um die Moranerin Shalyn Shan ein. Die alten Recken Peet Orell, Arn und Junici Borul, Jörn Callaghan. Vivien Raid, Szer Ekka und Pino Tak blieben dabei weitgehend auf der Strecke. Als sie dem Ruf der Agaren folgten und durch einen Transmitter gingen, verschwanden sie nicht nur an einen unbekannten Ort, sondern auch aus der Handlung. Die Leser aber wollten diesen Personenkreis wiederhaben.
Den Grundstein dafür legte ich in den Bänden 6 und 7, namentlich
Das Orakel von Chron und
Notruf aus Katai, die einen neuen Kurzzyklus einleiteten. Die Handlung setzte an der Stelle ein, als Orell und Co nach dem Transmitterdurchgang herauskommen. Doch auch Shalyn Shan sollte mit der neuen Promet V selbstverständlich zu ihrem Recht kommen. So waren eine ganze Reihe Figuren ins Geschehen zu integrieren, das sich, ohne dass ich es beabsichtigt hatte, auf gleich sechs Handlungsebenen verzweigte. Da waren die Boruls und Raid auf dem Planeten Draster, der entführte Orell im Zeiter des Suchers Irk, die durch ein Chronoskop auf den Avatara-Planeten Kalar verschlagenen Callaghan und Ekka sowie der in einer Hyperraumarche gestrandete Cyberjohn Five. Und natürlich Shalyn Shan, die mit der neuen Promet zu einem Testflug aufbricht, der sich ganz anders entwickelt als gedacht. Damit nicht genug, wird ein weit in der Vergangenheit eingetretenes Drama beleuchtet, das den Hintergrund für sämtliche Irrungen und Wirrungen liefert, in die unsere Helden geraten.
Nun habe ich drei Folgebände an den Verlag geliefert. Die Bücher tragen die Titel
Jedruls Plan,
Bruderkrieg und
Rebellion. Sie bringen den Fünfteiler zu einem Abschluß - und wiederum auch nicht. Denn wie gesagt, die Geschichte begab sich durch die Aufteilung auf die verschiedenen Handlungsebenen auf eigene Pfade und wurde länger und länger. Trotz mehrmaligen Umschreibens kam ich mit dem zur Verfügung stehenden Platz hinten und vorne nicht hin. So blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als einen der Handlungsstränge komplett aus dem Manuskript zu werfen. Es geschah schweren Herzens, hatte aber keine Auswirkungen auf den Handlungsverlauf, da es sich im Grunde um eine vom Rest unabhängige Geschichte handelt.