Donnerstag, 24. November 2016

Aufbruch nach NGK 3109

Eine weite Reise liegt vor Ren Dhark und seinen Gefährten, als sie sich aufmachen, um nach ihren verschollenen Freunden zu suchen. Nicht weniger als vier Millionen Lichtjahre trennen die (real existierende und am Rand der Lokalen Gruppe liegende) Zwerggalaxis NGK 3109, wo man die Gesuchten zu finden hofft, von der heimatlichen Milchstraße.

Der neue Ren Dhark ist erschienen. Der Stapel Belegexemplare ist zwar schon vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, in dem Buch zu schmökern, das ich gemeinsam mit Nina Morawietz und Jan Gardemann geschrieben habe. Ralph Voltz' Titelbildmotiv zeigt anschaulich die einzige Möglichkeit, die oben genannte Distanz zu überwinden: im Koppelflug der Point of mit neun S-Kreuzern und den daraus resultierenden Beschleunigungswerten beim Flug mit Sternensog.

Der Klappentext zum Roman verrät:
Während sich die GSO-Agenten Liv Sanders und Ömer Giray auf den Weg nach Brana machen, um sich mit Echri Ezbal über ihre aktuellen Erkenntnisse auszutauschen, geraten Chris Shanton, Arc Doorn und Amy Stewart in eine äußerst brenzlige Lage, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Umso wichtiger ist es, dass Ren Dhark jetzt endlich eine Spur hat, wo er nach seinen vermissten Freunden suchen soll. Er stattet Bulam und Mesopotamia einen Besuch ab, um letzte Vorbereitungen zu treffen für den Aufbruch nach NGK 3109.

Montag, 14. November 2016

Das KittyCon-Programmheft

Ja, richtig, der Con liegt auch schon wieder zwei Wochen zurück, aber ich wollte zumindest noch ein paar Worte zum Programmheft loswerden. Das kommt nämlich ziemlich professionell daher und sieht richtig schnieke aus mit seinen hundert Seiten Umfang und einer Aufmachung, die kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Wenn ich da an manche Fanzines im gleichen A5-Format zurückdenke, die wir früher gemacht haben, liegen bei den heutigen Gestaltungsmöglichkeiten am eigenen Rechner natürlich Welten dazwischen.

Wirklich zufrieden sein können Autoren, Referenten und Graphiker, die in Wort und Bild vorgestellt werden. Teilweise gibt es häppchenweise Leseproben. Erst beim nachträglichen Durchblättern des Programmhefts wurde mir bewusst, wie viele Kreative auf dem Con anwesend waren. Dass mir das bei der Veranstaltung selbst nicht auffiel, liegt daran, dass ich zum einen weder die Namen noch die Gesichter der Leute kenne und die meisten in doch sehr bescheiden kleinem Rahmen vor sich hinwerkeln. (Was natürlich nicht für alle gilt, siehe Uschi Zietschs Fabylon-Verlag.) Zum anderen gehe ich Geschichten, die ich selbst als Mädchen-Fantasy bezeichne oder die eine Autorin eine historische Vampirromanserie nennt, tunlichst aus dem Weg. Aber das macht ja nichts.

Die Präsentation im Conheft ist jedenfalls gelungen. Auf dem Cover sehen wir übrigens die dem Con seinen Namen verleihende Kitty Moan, eine Romanfigur aus der Feder von Cannonball Randall. Der wiederum ist kein anderer als der Converanstalter Helmut Dunkel. Der Programmüberblick findet sich in der Heftmitte, wo er hingehört, weil man ihn eben da, genau, am besten findet. Die dritte Ausgabe des KittyCons ist inzwischen definitiv für 2017 angekündigt. Da drücke ich Helmut Dunkel und seinen Mitstreitern gleich mal die Daumen für mehr Besucherresonanz als in diesem Jahr.

Sonntag, 13. November 2016

25. Todestag Kurt Brand

Werner Kurt Giesa und Kurt Brand
Auf der Intercomic bekam ich eine Anstecknadel mit dem Motiv der Point of geschenkt. Die Point of ist das Raumschiff des irdischen Weltraumfahrers Ren Dhark, und Ren Dhark ist eine Science Fiction-Serie, die Kurt Brand Mitte der Sechziger Jahre ersann – und die, nebenbei bemerkt, im August ihr fünfzigjähriges Jubiläum feierte und sich bis heute mit Fortsetzungen in Buchform großer Beliebtheit erfreut. Das erste Heft erschien 1966, und in Heftform lief die Serie bis 1969.

Bis Kurt Brand, am 10. Mai 1917 in Wuppertal geboren, Ren Dhark aus der Taufe hob, hatte er im Verlagsbereich und als Schriftsteller bereits einiges hinter sich. Nach dem Krieg baute er in Köln eine der größten privaten Leihbüchereien auf, und ab Anfang der Fünfziger Jahre veröffentlichte er eigene Romane. Obwohl er besonders der Science Fiction zugetan war, war er auch in anderen Genres aktiv. So schrieb er im Laufe seiner Schaffenszeit nicht nur für Perry Rhodan und Atlan, für die Zeitkugel und Mondstation 1999, für Checkpart 2000 und Kommissar X, für Gespenster-Krimi und Geister-Krimi, für Professor Zamorra und die Fledermaus, für Captain Morris und Jerry Cotton. Brand verfasste zudem zahlreiche serienunabhängige Einzelromane und Mini-Zyklen. Dabei benutzte er auch eine Reihe von Pseudonymen.

Dass ihm mit Ren Dhark ein eigener großer Wurf gelang, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass er – im Streit, wie es heißt – als Autor bei Perry Rhodan ausschied. Das zweite literarische Kind, das er neben Ren Dhark aus der Taufe hob, war Arn Borul – von Stern zu Stern. Der sperrige Name wurde später in Raumschiff Promet geändert, die Serie lief in Heftform bis 1973. Sicher würde es Kurt Brand gefallen, dass beide Serien im Jahr 2016 immer noch mit neuen Abenteuern fortgesetzt werden.
 
Im Übrigen zählt er neben Clark Darlton, Karl-Herbert Scheer und W.D. Rohr heute zu den Pionieren der deutschen Schience Fiction in den Fünfziger Jahren. Kurt Brand starb am 8. November 1991 in seiner späteren Wahlheimat Kaltern in Südtirol, wo auch das obige Foto aufgenommen wurde.

Samstag, 12. November 2016

Intercomic 80

Bereits am vergangenen Wochenende fand zum 80. Mal die Intercomic statt. Die Messe in der Köln-Mülheimer Stadthalle erfreut sich weiterhin stetiger Beliebtheit. Zwar war diesmal etwas weniger los als vor einem halben Jahr, aber der Besucherzuspruch schwankt halt von Veranstaltung zu Veranstaltung. Ich nehme an, im kommenden Frühjahr wird die Resonanz wieder nach oben gehen – und gut besucht war die Messe trotzdem.

Ich habe mir schon lange nicht mehr die Muße genommen, durch die Gänge zu schlendern – eben weil es mir meistens zu voll ist und ich die Enge nicht mag. Diesmal jedoch steuerte ich zahlreiche Aussteller an und wühlte in den Bergen von Comics, begutachtete hier, staunte dort und nahm das eine oder andere Fundstück mit. Aus dem Kopf sollte man das nicht machen. Zu Hause stellte ich prompt fest, dass zwei Dubletten darunter waren.

Der „Ritter der 9. Kunst“ wurde in diesem Jahr an den Comic-Autor und Kleinverleger Ingrabald Ewald verliehen, der mittlerweile als so etwas wie der textende Hans Rudi Wäscher-Nachfolger gilt und mit seinen neuen Geschichten aus dem Wäscher-Kosmos maßgeblich zum Fortbestehen der Nostalgie-Comic-Szene beiträgt. Die Laudatio hielt der Wiener Sprechblase-Herausgeber Gerhard Förster in bekannt launiger Weise mit allerlei Anekdoten. Es kam mir so vor, als wollte Gerhard mit seiner Laudatio gar nicht mehr aufhören.

Der „Dark Star 2016“ war Walter Lehning gewidmet, dessen gleichnamiger Verlag in den Fünfziger Jahren das deutsche Comicgeschehen revolutionierte, indem Lehning die aus Italien mitgebrachte Idee der Piccolos in Deutschland realisierte und Wäscher zu seiner großen Karriere verhalf. Lehning wäre in diesem Jahr siebzig Jahre alt geworden. Mit ihm wurde meines Wissens zum ersten Mal jemand postum mit dem Dark Star geehrt. Stellvertretend nahmen Heinz Mohlberg und Dieter Kirchschläger den Preis entgegen. Die beiden Kleinverleger halten unermüdlich die Wäscher-Fahne hoch, indem sie die Fans und Leser der Generation Lehning weiterhin mit Piccolos und Großbänden versorgen.

Wie üblich waren der Verlag Peter Hopf und der Blitz-Verlag unter den Ausstellern und präsentierten meine jüngst bei ihnen erschienenen Romane, der eine Nick, Falk und Tibor, der andere Raumschiff Promet. Mit Rüdiger-Schäfer, der aktuell die Exposés für Perry Rhodan Neo verfasst, posierte ich für die Messe-Presse. Im Blitzlichtgewitter sollten wir Romane hochhalten oder selbige signieren. Irgendwie kommt mir das immer peinlicher vor.

Donnerstag, 3. November 2016

Ringraumer in Nöten

Wenn ich bei jedem neuen Ren Dhark-Titelbild anmerke, dass ich ein Fan von Ralph Voltz bin, wird das dann irgendwann langweilig? Mag sein, aber es ist nun mal so. Daher: Ich bin ein Fan von Ralph Voltz.

Ralphs Covergraphik für den im Dezember erscheinenden 66. Band der deutschen Science Fiction-Serie ist fertig. Der in Charlotte, USA lebende Künstler hat eine schöne Szene aus dem Romaninhalt ausgewählt und wunderbar umgesetzt. Das Motiv bringt den Buchtitel auf den Punkt: Aufruhr in Voktar.

Wie immer darf spekuliert werden. Um welchen Ringraumer handelt es sich? Ganz einfach, diese Antwort! Oder vielleicht doch nicht? Und wer sind die Angreifer in den Schiffen, die wie plattgedrückte Walnüsse aussehen? Die Antworten auf diese Fragen gibt es noch vor Weihnachten.

Mittwoch, 2. November 2016

Andromeda Nachrichten 255

Die aktuelle Ausgabe der Andromeda Nachrichten ist mit 152 Seiten im A4-Format ganz schön opulent ausgefallen. Das liegt daran, dass die 255. Nummer des SFCD-Magazins zugleich das Conheft des diesjährigen BuchmesseCons war und ist. So beschäftigt sich knapp ein Drittel des Umfangs mit einem Rückblick auf den BuCon des vergangenen Jahres inklusive zahlreichen Schnappschüssen sowie mit der diesjährigen Begleitveranstaltung zur Frankfurter Buchmesse.

Die diversen Referenten und Programmgestalter des BuCons 2016 werden in Wort und Text vorgestellt, von Behrend & Behrend bis Markus Heitz, vom Karl May Verlag bis Axel Kruse, von Thomas Le Blanc bis Christian Humberg und von Regina Schleheck bis Tommy Krappweis. Ich selbst blicke mir auch entgegen, gemeinsam mit meinen Ren Dhark-Kollegen und der Panel-Ankündigung zum aktuellen Zyklus "Die verlorene Galaxis".

Den Rest des Heftes stellen die obligatorischen Sparten, die die deutsche Phantastik-Szene in ihren verschiedenen Ausprägungen und Medien beleuchten: Science und Fantasy, Zwielicht und Cinema (Wieso nicht Kino?), Perry Rhodan und E-Games (Warum nicht Spiele?). Die Buch- und Fanzinebesprechungen fallen diesmal recht spärlich aus, finde ich, im Gegensatz zu den Filmbetrachtungen, bei denen man nicht nur von einer Fülle, sondern von einer Schwemme reden kann.

Dafür interessieren die Laudatios auf die Preisträger des Deutschen Science Fiction Preises 2016 für den besten Roman (Andreas Brandhorst: Das Schiff) und die beste Kurzgeschichte (Frank Böhmert: Operation Gnadenakt). Angelika Herzog berichtet vom MediKonOne in Oldenburg. In "Aliens - Das Fremde als extraterrestrische Projektion" liefert Raphael Morisco eine Analyse des Fremden in der Science-Fiction am Beispiel der Serie Stargate. Perry Rhodan-Kenner Robert Hector attestiert der Serie, in einer Sackgasse gelandet zu sein, und wirft ihr "Germanistengeschwurbel" vor. Aua!

Reichlich Sekundärmaterial also, mal unterhaltsam, mal informativ, mal kritisch, aber zuweilen auch ganz schön trocken. Als Infoquelle über die heimische Szene bleiben die Andromeda-Nachrichten mit ihrer umfassenden wie kompakten Berichterstattung ein gern genommenes Periodikum, und das umlaufende Titelbild des namhaften Künstlers Thomas Franke weiß zu gefallen.

Dienstag, 1. November 2016

2. Kitty Moan Convention in Langenfeld

Am vergangenen Wochenende ging in Langenfeld zum zweiten Mal der KittyCon über die Bühne. Dass dort bereits im vergangenen Jahr eine solche Veranstaltung stattfand, war mir nicht bewusst. Ich erfuhr davon, da Veranstalter Helmut Dunkel mich auf dem Coloniacon darauf hinwies. Also fuhr ich am Samstag hin, Langenfeld liegt ja gleich um die Ecke.
 
Die Halle – der Carl-Becker-Saal, anscheinend eine frühere Industriehalle – ist gut geeignet für einen Con wie diesen, bei dem unter anderem viel Wert auf Aussteller und Händler gelegt wird. Die Tische reihten sich entlang der Wände, und auch der Innenraum war durch die Aufteilung mit Stellwänden prima ausgenutzt. Durch die Gänge liefen gewandete Besucher, deren Kostüme ich dem Steampunk zurechne, sowie Piraten. Ja, tatsächlich Piraten. Ich gebe zu, das hatte ich zuvor auf einem Con noch nicht erlebt. Allerdings ist der KittyCon ja auch kein SF-Con, wie ich sie gemeinhin besuche. Er versteht sich vielmehr als Fantasy-Event für Erwachsene und umfasst inhaltlich die Bereiche Abenteuer, SciFi, Fantasy, Horror, Trash und Erotik. Traf es wirklich zu, dass der Einlass erst ab 18 gewährt wurde, wie mir jemand zuraunte? Ich weiß es nicht.
 
Das Organisationsteam stellte ein reichhaltiges Programmangebot auf die Beine. Zumeist liefen drei Programmschienen parallel: Vorträge, Autorenlesungen, Workshops und vieles mehr. Gewöhnungsbedürftig war zwar, dass sämtliche Programmpunkte außerhalb der Halle in zugigen Zelten stattfanden, doch zum Glück spielte das Wetter mit. Die große Hauptbühne im Saal nutzte Helmut lediglich für die Begrüßung, für Durchsagen und Hinweise aufs Programm. Von diesem bekam ich wie üblich so gut wie nichts mit. Einzig bei Robert Vogels launigem Vortrag „Rücksturz zur Erde: 50 Jahre Raumpatrouille“ nahm ich Platz.
 
Ansonsten unterhielt ich mich lieber mit Bekannten. Die meisten Zeit trieb ich mich bei Jörg Kaegelmanns Blitz-Verlag herum. Ich besuchte Uschi Zietsch und Gerald Jambor am Fabylon-Stand, plauderte mit Geisterspiegel-Macher Wolfgang Brand und mit Exodus-Mitherausgeber Olaf Kemmler, von dem ich die neue Ausgabe einsackte, die hier besprochen wird, sobald ich alle Kurzgeschichten gelesen habe. Für Aufsehen sorgte eine als Piraten verkleidete Gruppe, die nicht nur eine Piratenhochzeit zelebrierte und im Freien ein kleines Zeltlager aufgeschlagen hatte, sondern die sich zudem mit archaisch aussehenden und offenbar selbstgebauten Minifahrzeugen ein Bobbycar-Rennen quer durch die Halle lieferte. Mutig, verwegen und witzig. Respekt.
 
In Relation zum Aufwand, den die Veranstalter getrieben haben, und der Menge an Ausstellern war die Besucherzahl hingegen ernüchternd. Zumindest empfand ich es so. Der Andrang hätte deutlich höher ausfallen dürfen. Vielleicht sehen Helmut Dunkel und das Orga-Team das anders, ich kenne ja die Kalkulation und die Erwartungshaltung nicht. Auf jeden Fall wünsche ich ihnen, dass sie nicht die Lust verlieren und es im nächsten Jahr mit dem KittyCon weitergeht. Dann bin ich wieder dabei. Das Weizenbier an der Theke schmeckte übrigens, und das Conheft kommt ausgesprochen professionell daher. Vielleicht verliere ich darüber separat noch ein paar Worte.