Mittwoch, 30. September 2015

Ein Universum vor dem Untergang

Und wieder hat ein Manuskript für Ren Dhark den Weg zum Verlag gefunden. Ich habe in meinem neuen Roman zahlreiche Figuren in die Geschichte eingebunden. Nicht nur Ren Dhark steht im Zentrum der Handlung, sondern auch sein ältester Freund Dan Riker. Ich bin sicher, dass sich eine Menge Leser über die NARVIK und Rikers Kampfverband freuen werden. Ebenfalls mit dabei ist Roy Vegas mit der ANZIO.

Doch nicht nur die Menschen stehen im Mittelpunkt der Handlung. Mehr gilt das noch für das mysteriöse Miniuniversum, das aus einer anderen Sphäre stammt und sich nahe des Milchstraßenzentrums immer weiter ausdehnt. Besondere Rollen spielen zudem ein Rateke und der geheimnisvolle Unbekannte, der in der POINT OF erscheint und verschwindet, wie es ihm gerade beliebt.

Der laufende Handlungszyklus neigt sich mit dem Kampf um das Miniuniversum dem Ende entgegen, zumindest beim Schreiben. Mit dem Erscheinen der finalen Romane dauert es noch eine Weile. Währenddessen laufen die Vorbereitungen für die Ren Dhark-Autorenkonferenz auf Hochtouren. In Kürze trifft sich das gesamte Dhark-Team trifft, um den Handlungsrahmen für den nächsten Zyklus zu erarbeiten.

Dienstag, 29. September 2015

Rolf Michael. 1948 - 2015

Rolf Michael ist tot. Als ich die Nachricht im Netz las, tat mir das sehr leid. Rolf war schwer krank, seit Jahren schon, das wusste ich. Beschwert hat er sich nie darüber, nur hin und wieder mal eine Bemerkung fallen lassen, beispielsweise warum er an dieser oder jener Veranstaltung nicht teilnehmen kann, obwohl er gern würde . Nämlich eben weil er in seinen körperlichen Bewegungen stark eingeschränkt war.

Als Autor machte Rolf Michael vor allem in den Achtziger Jahren auf sich aufmerksam, als er dank Werner Kurt Giesa zu "Professor Zamorra" stieß. Vor allem bei Zamorra machte er sich einen Namen, doch er schrieb auch Romane für "Der Magier", "Mitternachts-Roman", "Gaslicht", "Lassiter", "Trucker-King" und "Bastei-Fantasy". Hinzu kamen mehrere Lokalkrimis und Novellen aus der Zeit der Germanen.

Persönlich kannte ich Rolf nicht besonders gut. Wir sind uns nur einmal begegnet, das war vor etwa drei Jahren. Anlässlich des Erscheinens von Professor Zamorra Heft 1000 gab es einen kleinen Zamorra-Con in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar. Bekanntlich habe auch ich einige Romane für die Serie geschrieben und war daher eingeladen. Ich weiß noch, dass Rolf mir auf Anhieb sympathisch war. Er war ruhig, freundlich und zugleich eloquent, doch allzu beweglich war er nicht. Das Gehen bereitete ihm Schwierigkeiten, doch er genoss seine Anwesenheit in der Zamorra-Runde. Er hatte eine Menge Geschichtchen aus der Vergangenheit auf Lager, die man sich gern anhörte.

Und Rolf brachte mir ein persönliches Geschenk mit, weil er wusste, dass ich ebenfalls zugegen sein werde. Es war ein altes Leihbuch aus den Fünfziger Jahren, erschienen im Kölner Verlag K.G. Paul Steinebach, ein Roman aus der Feder von Kurt Brand. Richtig, jenes Kurt Brand, der später Ren Dhark schaffen sollte. Das Buch war mit einer persönlichen Signatur versehen: "Für dich signiert in Kaltern am 11.05.91, dein Kollege Kurt Brand." Rolf war der Meinung, bei mir als heutigem Dhark-Autor seien Buch und Widmung besser aufgehoben als bei ihm. Natürlich habe ich mir sehr über dieses Geschenk gefreut.

Rolf war bis zuletzt ziemlich aktiv bei Facebook. Dort meldete er sich immer wieder mit Beiträgen und Kommentaren zu tagespolitischen Ereignissen. Vor allem aber beim Online-Portal Zauberspiegel gab er immer wieder Anekdoten und kleine Geschichten aus seiner aktiven Zeit zum besten. Die Leser werden die erhellenden Einblicke in die deutsche Heftromanszene der Siebziger und Achtziger Jahre vermissen.

Nach Werner Kurt Giesa und Volker Krämer ist mit Rolf Michael der dritte jener Autoren gegangen, die Professor Zamorra maßgeblich geprägt haben. Rolf wurde 67 Jahre alt.

Sonntag, 20. September 2015

Im Gespräch mit Horst Hoffmann

Horst Hoffman war über drei Dekaden hinweg als Autor aus der Perry Rhodan-Serie nicht wegzudenken. Am 18. September 2009 erschien sein letzter Rhodan-Roman mit Titel Insel im Nebel. Sechs Jahre liegt diese Zäsur zurück, für Horst und für die Serie, für die er mit so viel Herzblut schrieb. Anlass genug, ihm einige Fragen zu stellen. Er gab mir Gelegenheit zu einem Interview, das für mich auch persönlich ein Anliegen war.

AM: Sechs Jahre sind seit deinem von vielen Lesern bedauerten Ausstieg bei Perry Rhodan vergangen. An mir sind diese sechs Jahre regelrecht vorbeigeflogen. Wie empfindest du diese Zeitspanne? War sie lang genug, um Abstand zu gewinnen?

HoHo: Ich hab’s ja versucht, lieber Achim, aber es geht einfach nicht. Das ist wie mit einer Frau oder Freundin, von der man sich enttäuscht fühlt – man behält sie trotzdem im Herzen. Am Anfang tobt man sich aus, bis man irgendwann kapiert, dass man sich selbst zum Idioten gemacht hat. Nein, Abstand zu PERRY werde ich nie gewinnen, will ich auch nicht. Heute, wo man als „Nur-Leser“ nicht weiß, wie‘s in der Handlung weitergeht … ist das fast wie in den alten, schönen Zeiten, als man voller Spannung auf den nächsten Band gewartet hat.

AM: Als du an Band 2509, Insel im Nebel, gearbeitet hast, wusstest du da schon, dass es nach 27 Jahren dein letzter Roman für die Erstauflage sein wird?

Perry Rhodan Weltcon 1986.
Horst Hoffmann und Karl Dall auf der Bühne.
HoHo: Überhaupt nicht! Ich hatte ein Doppelexposé für 2509/2510 und es war so ein Hammerthema, dass ich mit Begeisterung wie lange nicht mehr ran gegangen bin. Als ich dann 2509 abgeschickt hatte, kam eine lange email von Klaus N. Frick, in der er mir den Roman um die Ohren gehauen hat. Wir hatten schon vorher unsere Differenzen, was das Schreiben anging, der Doppelband sollte – nach einem sehr netten Treffen in Rastatt – eine Art Neuanfang sein. Damals ging eine Welt für mich unter, heute glaube ich, ihn zu verstehen. Es war trotzdem der richtige Entschluss aufzuhören, obwohl ich mich auf den Folgeroman gefreut hatte. Irgendwann muss man einfach sehen, dass die Zeit der Dinosaurier vorbei ist und Platz gemacht werden muss für die neue Generation. Und die macht ihre Sache sehr gut, auch NEO finde ich – trotz anfänglichem Kopfschütteln – mittlerweile erfrischend und lesenswert. (Bei der Gelegenheit – uns PR-Dinos betreffend – wünsche ich Arndt Ellmer, dass es ihm bald wieder besser geht und er noch viele Romane schreiben kann.)

AM: Arndt hat gesundheitliche Probleme? Das wusste ich nicht. Dann an dieser Stelle auch von mir gute Besserung, damit er der Serie noch lange erhalten bleibt. Doch zurück zu dir. Bei Atlan bist du ja schon 1977 eingestiegen. Du warst also insgesamt sogar 32 Jahre im Perryversum tätig. Kann man diese mehr als drei Dekaden als einen der prägendsten oder gar wichtigsten Abschnitte deines Lebens bezeichnen?

HoHo: Den wichtigsten und schönsten überhaupt. Ich bin dankbar dafür, meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht haben zu können.

AM: Und das hast du mit Herz und Seele getan. Du hast nicht nur für die Erstauflage geschrieben, sondern warst auch der erste Redakteur, der ausschließlich für die Serie verantwortlich war. Du haste die Leserkontaktseite ebenso betreut wie den Report, du hast die Silberbände bearbeitet und Innenillustrationen für Atlan angefertigt. Was hat dir am meisten Spaß gemacht? Und gibt es etwas, wovon du im Nachhinein lieber die Finger gelassen hättest?

HoHo: Ohne lange nachzudenken: die LKS! Die ATLAN-Innenillus dagegen … naja, damals war ich froh und auch stolz darauf, dass Willi Voltz mich dazu ermuntert hat. Heute sind sie mir eher peinlich …

AM: Bei der Aufzählung habe ich Mythor nicht erwähnt. Die Fantasy-Serie fand ja außerhalb des Perryversums statt, doch haben viele damalige und spätere Rhodan-Autoren daran mitgeschrieben, unter anderem auch du. Vor wenigen Tagen gab Pabel-Moewig bekannt, die gesamte Serie, immerhin 192 Heftromane, in Form von E-Books neu aufzulegen. Erinnerst du dich an deine damalige Mitarbeit? Wenn ich mich nicht irre, müsste es deine erste Zusammenarbeit mit Willi Voltz gewesen sein.

HoHo: Klaus N. Frick hat mit mir hinsichtlich der "Neuauflage" ein Interview geführt. Klar freue ich mich darüber, dass diese Serie nun wieder zu lesen sein wird. Zur Mitarbeit wurde ich vom damaligen Chefredakteur Kurt Bernhardt förmlich gezwungen, andererseits müsse ich mit einer Atombombe rechnen. Willi verfasste ja die ersten zwanzig Exposés, ich war eigentlich erst für den Doppelband 11/12 eingeplant, aber dann rief Bernhardt wieder an und meinte, dass ich (der von Fantasy-Schreibe null Ahnung hatte) jetzt Band 2 schreiben müsste, weil der dafür vorgesehene Hubert Strassl (Hugh Walker) lieber im Garten seine Mohrrüben zählte als seine Termine einzuhalten. Aber Willi kannte ich schon lange vorher, angefangen von meiner allerersten Leserstory "Blockierte Seelen" auf einer ATLAN-LKS. Dann kamen die Karikaturen und mein erster "Antrittsbesuch" bei ihm in Heusenstamm, wo wir etwa zehn Minuten über meinen bevorstehenden Einstieg bei ATLAN quatschten und ansonsten drei Stunden lang über Country-Musik - natürlich bei "einem" Bier. Willi Voltz war für uns junge Autoren eine absolute Leitfigur und immer anzusprechen, wenn's irgendein Problem gab. Er war Vorbild, Kollege und Freund und hat der PR-Serie einen neuen, sehr nötigen Kurs gegeben.
 
AM: Ich habe ein Bild von dir und der leider verstorbenen Marianne Sydow gefunden. Verrätst du uns, was es damit auf sich hat?

HoHo: Das Bild von Marianne und mir entstand ca. 1978 bei ihrem ersten Besuch bei mir.

AM: Bist du eigentlich über die aktuelle Handlung auf dem Laufenden, oder hast du völlig mit Perry Rhodan abgeschlossen?

HoHo: Wie schon gesagt – wäre PERRY eine Frau, dann wär sie die Liebe meines Lebens gewesen. Und die kann man nicht einfach „vergessen“. Ich lese (zeitbedingt) nicht mehr jeden Roman, aber solche Highlights wie 2800 von Michelle Stern lassen das alte Leserherz immer wieder höher schlagen. Und die Romane von Leo Lukas sind immer wieder ein Hochgenuss.

AM: Da du Leo Lukas ansprichst, du warst zuweilen selbst für humoristische oder satirische Untertöne in der Serienhandlung bekannt. Unvergessen ist dein Roman mit der kölschen Jubiläumsnummer 1111 mit dem Titel Die Macht der Elf. Anhand der Reaktionen darauf und der bis heute anhaltenden Wirkung bei den (damaligen) Lesern kann man von einem Meilenstein innerhalb der Serie sprechen. Was hat dich damals zu diesem Husarenstück getrieben? Es war ja nun fürwahr kein Roman wie alle anderen auch.
 
74. Intercomic im November 2013.
Verleihung des DARK STAR an Horst Hoffmann.
HoHo: War er nicht? Und ich hab mir solche Mühe gegeben, einen seriösen und ernsten Roman zu verfassen! Als Willi Voltz mir ihn am Telefon ankündigte (also das Expo), habe ich ihn gewarnt! „Willi, du weißt ja, was diese Zahl für uns Rheinländer bedeutet?“ – Er darauf: „Tu dir keinen Zwang an, frisch von der Leber weg.“ – Das Ergebnis ist bekannt: 453 Bände Besinnungspause, bis mein Nachfolger im Verlag, Dr. Florian Marzin, mir anbot, mit Band 1564 wieder einzusteigen. Davon mal abgesehen, hat mich der Pabel-Moewig Verlag auch in der Zeit dazwischen nie hängen lassen - ich durfte das 5-bändige Lexikon machen, die Kommissar X-Romane für die Neuauflage redigieren usw. usf.

AM: War denn wirklich Heft 1111 schuld daran, dass du danach so eine lange Pause einlegen musstest? Man feuert einen Autor doch nicht wegen eines einzigen Romans. Das wäre ja eine ähnliche Fehlentscheidung wie damals, als Hennes Weisweiler Heinz Flohe aus der FC-Mannschaft geworfen hat. Heute weiß man es ohnehin besser. Deine Doppelelf genießt bei vielen Perry Rhodan-Lesern Kultstatus.

HoHo: Doch, das war so. Das heißt, Willi rief an und bot mir den Roman 1154 an, aber da war ich stinksauer, weil zwischenzeitlich (ohne Bewährungsauflagen wie bei mir) Rainer Zubeil (Thomas Ziegler) als festes Mitglied der Autorencrew eingestellt wurde. Den 1154 schrieb dann Wolfgang Kehl (Arndt Ellmer). 1111 konnte auch nur deshalb so erscheinen, weil ich mit der Ablieferung so spät war, das er nicht mehr umgeschrieben werden konnte. Außerdem gab es damals ein aus Willi, Schelwokat und Bernhardt bestehendes "Triumvirat", wo manchmal der eine nicht wusste, was der andere tat. Ich liebte Willi, mochte Bernhardt und achtete Schelwokat als SF-Spezialisten, konnte als Mensch jedoch nie mit ihm warm werden. (Mehr zu diesem Thema hätte Kurt Brand zu sagen.) :-)

AM: Eine letzte Frage kann ich mir nicht verkneifen. Woran denkst du bei der Zahl 3333?

HoHo: An die geheimen Pläne, die Leo Lukas und ich geschmiedet haben. :-) Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es ein „Versöhnungsbier“ mit Klaus (vielleicht auf dem nächsten Colonia-Con) so wie mit dem anderen Klaus (Mahn) seinerzeit im Rastatter Bahnhofslokal.

AM: Vielen Dank für das Gespräch, lieber Horst. Mit deinen Antworten hast du sicher nicht nur mit Freude bereitet.
 

Samstag, 19. September 2015

Toni Rohmen bat zum Hubertushöhe-Treffen

Der Hansrudi Wäscher Fanclub veranstaltet mehrmals im Jahr seine feinen kleinen Treffen, verteilt über ganz Deutschland. Am vergangenen Wochenende fand ein solches in Katzem statt. Ich muss zugeben, dass ich vorher noch nie von dem Ort gehört hatte. Was nicht verwunderlich ist, denn es ist in der Tat ein sehr kleiner Ort in der Nähe von Erkelenz, den man erreicht, nachdem man am Tagebau Garzweiler und an der Geisterstadt Immerath vorbeigefahren ist.

Gastgeber war diesmal Toni Rohmen. Richtig, jener Künstler Toni Rohmen, der 2014 auf der internationalen Comic- und Romanmesse in Köln mit dem "Ritter der Neunten Kunst" ausgezeichnet wurde. Von Beruf eigentlich Malermeister, ist seine Berufung eine ganz andere. Unter anderem hat er sich als Kolorierer von Wäscher-Comics einen Namen gemacht, doch er ist noch viel mehr als das, nämlich zudem Kunsthandwerker, Bildermaler und Comic-Restaurator in Personalunion. Über Gerhart Renner hatte er mich zu dem Treffen in sein Haus in Katzem eingeladen.

Schon beim Betreten merkt man, dass man sich im Haus eines Künstlers aufhält. Es gibt so gut wie keinen Raum, in dem nicht Exemplare seiner am Bildschirm entworfenen Gemälde hängen. Auf jemanden wie mich, der fast schon mit dem Zeichnen von Strichmännchen überfordert ist, machen seine Arbeiten natürlich gewaltigen Eindruck. Da kann ich nur größte Hochachtung zollen.

Den einen oder anderen der Teilnehmer kannte ich sogar schon vorher persönlich. Neben Toni und Gerhart waren das der Kölner Verleger Heinz Mohlberg vom Mohlberg-Verlag und der ebenfalls in Köln lebende internationale Spitzenzeichner Ertugrul Edirne, von dem ich schon so manches großartige Titelbild bewundert habe, und das in den verschiedensten Genres. Unter anderem war er für Atlan tätig.

Ich stellte schnell fest, dass es mit Wäscher-Fans eine Menge zu beschwätzen gibt. Und Fragen zu den von mir geschriebenen Romanadaptionen hatten sie auch. Ein Leser erzählte mir sogar, dass er beim Lesen meiner Romane stets den Comic von Hansrudi Wäscher daneben liegen hat und beides in der Abfolge der Geschichte und der Stimmigkeit der Details vergleicht. Da war ich nun wirklich baff.

In seinem im Keller gelegenen Arbeitsheiligtum gab Toni mir einen Einblick in seine Arbeit. Für einen graphisch völlig unbeleckten Menschen wie mich natürlich eine interessante Erfahrung. So zeigte er mir anhand der Vorlage zu meiner Autogrammkarte, wie diese entstanden ist, und er nahm einige nachträgliche Änderungen am eigentlichen Bild vor. Zwei Etagen höher, unterm Dach, befindet sich sein zweites Arbeitszimmer, in dem ausschließlich koloriert wird. Auch dort durfte ich einen längeren Blick hineinwerfen.

Ich bedanke mich bei Toni und seiner Frau Svetlana für die Einladung, ihre Gastfreundschaft, das Buffet, den Kuchen und eine Menge interessante Einblicke und bei Gerhart für die Fahrt von und nach Köln. Anfang November laufen wir uns bei der nächsten Intercomic ja schon wieder über den Weg.

Freitag, 18. September 2015

Nick kommt ohne übertriebene Gewalt aus

"Achim Mehnert setzt nur das textlich um, was Wäscher in seinen genialen Comics vorgegeben hat. Und beide bemühen sich, jeder auf seine Art erfolgreich, die Leser an die Seiten zu bannen."

Den Leser an die Seiten zu bannen, das ist sicherlich eine Absicht, die man als Autor verfolgt. Mit dem vorliegenden Buch scheint es mir gelungen zu sein, und das freut mich natürlich. Auf die noch aus dem Juli stammende Rezension bin ich erst jetzt gestoßen. Carsten Kuhr hat bei phantastiknews den aktuellen Nick-Roman besprochen. Das macht er eigentlich immer recht zeitnah, ich hätte also schon mal früher reinschauen können. Jedenfalls ist es schön, dass dem Rezensenten der Roman gefallen hat. Auf explizite Gewaltdarstellungen bei Nick scheint Carsten Kuhr ebenso gut verzichten zu können wie ich - auch wenn ich es in anderen Serien schon mal ordentlich krachen lasse. Sein Fazit:

"Es geht dabei gegen böse Diktatoren, es gibt Schlachten zu schlagen und Geheimnisse aufzudecken – und dies, ohne dass den Gewaltschilderungen sonderlich viel Raum eingeräumt wird. So geht es immer menschlich zu, achten insbesondere unsere Helden immer darauf, ihre Gegner am Leben zu lassen und nicht alttestamentarisch vorzugehen. Das mag ein wenig antiquiert wirken, liest sich aber nach wie vor durchaus interessant und spannend auf einen Rutsch durch."

Was will man mehr als Autor? Wer die ganze Rezension lesen möchte, der kann das hier tun:
http://www.phantastiknews.de/index.php/rezensionen/10862-nick-eine-phantastische-entdeckung-achim-mehnert-buch

Donnerstag, 17. September 2015

Ralph Voltz vom Feinsten

Dass mich Ralph Voltz mit seinen Titelbildern für Ren Dhark immer wieder begeistert, habe ich schon des öfteren erwähnt. Mit dem Cover für Band 58, Götter der Niapave, hat er sich wieder einmal selbst übertroffen. An den Manuskripten für das Buch wird zwar derzeit noch gearbeitet, und es erscheint erst im November, doch das tolle Titelbild will ich euch nicht vorenthalten.


Mittwoch, 16. September 2015

Mythor kehrt zurück

Wer erinnert sich noch an Mythor? Mythor war eine in Heftform erscheinende deutsche Fantasy-Serie, die 1980 an die Kioske kam und es auf 192 Ausgaben brachte, bis sie vor Beendigung des laufenden Zyklus eingestellt wurde. Der ein paar Jahre andauernde Fantasy-Boom war im Abklingen begriffen, und das machte sich wohl auch bei den Verkaufszahlen von Mythor bemerkbar.

Betrachte ich heute die Liste der Autoren, die damals dabei waren, ist das zum Zungeschnalzen. William Voltz, Ernst Vlcek, Horst Hoffmann, Hubert Haensel, Hans Kneifel, Werner Kurt Giesa, Hugh Walker, Peter Terrid und andere gehörten und gehören zur ersten Garnitur der phantastischen deutschen Heftromanszene. Leider sind die meisten der an Mythor beteiligten Autoren mittlerweile verstorben.

Mythor war damals mein erster Kontakt mit der Fantasy, dem nicht viele weitere folgten. Ich las die Serie um den Sohn des Kometen von Anfang an, und ich erinnere mich daran, dass sie spannend und bunt war und mich neben meiner sonstigen SF-Lektüre ziemlich fesselte. Außerdem haben mir die poppig-bunten Titelbilder gefallen. Doch 1982 musste ich zur Bundeswehr, und da blieb zum Lesen nicht mehr viel Zeit, wodurch das Kapitel Mythor für mich beendet war.

Heute, mehr als dreißig Jahre später, kann man Mythor mit Fug und Recht als einen Klassiker der deutschen Phantastik bezeichnen. Nun hat der Pabel-Moewig-Verlag angekündigt, die komplette Serie in Form von E-Books neu zu publizieren. Zwar juckt es mich in den Fingern, doch ich werde die digitalen Hefte nicht lesen, weil ich einfach keine Zeit dazu habe. Ich finde es aber schön, dass Mythor der Öffentlichkeit in neuer Form wieder zugänglich gemacht wird.

Dienstag, 15. September 2015

Helmut Schön wird Hundert

Die Fußballweltmeisterschaft 1974 in Deutschland war das erste große internationale Turnier, das ich als kleiner Junge mitbekam und an das ich mich heute noch erinnere. Es ist für mich untrennbar mit dem Erfolg der deutschen Mannschaft verbunden, und ebenso mit dem Trainer, der diese Elf zum zweiten deutschen WM-Triumph nach Sepp Herberger und dem Wunder von Bern führte.

Natürlich ist die Rede von Helmut Schön. "Der Lange" wurde Schön aufgrund seiner Körpergröße von 1,93 Meter genannt, obwohl er mir niemals so groß vorkam, oder auch "Der Mann mit der Mütze". Unvergessen ist das gleichnamige Lied, das Udo Jürgen 1978 anlässlich Schöns Abschied als Bundestrainer schrieb. Der Mann mit der Mütze geht nach Haus, die lange Zeit des Langen, sie ist aus, so hieß es da. Was mir an Äußerlichkeiten immer viel mehr als Schöns Körperlänge in Erinnerung geblieben ist, war diese Knollennase, die ihm etwas Markantes, und das fast schüchterne Lächeln, das ihm etwas Charmantes verlieh.

Eine lange Zeit war es indes wirklich. Von 1964 bis 1978 füllte Schön das Amt des Bundestrainers aus. Einige riesige Enttäuschungen und gefühlte Niederschläge fielen in diese Zeit: die unglückliche Endspiel-Niederlage 1966 gegen England mit dem ominösen Wembley-Tor, das Verpassen der Europameisterschaft 1968 gegen Fußballzwerg Albanien, die EM-Final-Pleite 1976 gegen die Tschechen, als Uli Hoeneß im Elfmeterschießen den Ball in den Himmel über Belgrad jagte, schließlich das WM-Aus 1978 mit der Schmach von Cordoba, als die deutsche Mannschaft nicht über die Vorrunde hinauskam.

Doch wie ungleich schwerer wiegen Helmut Schöns Erfolge. Er ist bis heute der einzige Bundestrainer, der sowohl die Europameisterschaft (1972) als auch die Weltmeisterschaft gewann, mit der ich eingangs begann. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang auch das sogenannte Jahrhundertspiel, das Halbfinale der WM 1970 in Mexiko, das Deutschland gegen Italien zwar mit 3:4 verlor, doch sehe ich dieses Ergebnis nach dem unglaublichen Spiel, das ich mir kürzlich mal wieder angesehen habe, nicht als Niederlage. Unabhängig vom Resultat war das gesamte Spiel ein Sieg für den Fußball. Im Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt hängt zur Erinnerung an das Jahrhundertspiel eine Erinnerungstafel, die des Spiels und der beiden Mannschaften gedenkt.

Am 15. September 1915 in Dresden geboren, wäre Helmut Schön heute einhundert Jahre alt geworden. Gestorben ist er 1996 in Wiesbaden, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand, doch seine Erfolge als Bundestrainer sind unsterblich.

Montag, 14. September 2015

Phantastisch 59

Mit schöner Regelmäßigkeit erscheint phantastisch mit vier Ausgaben jährlich. Wie immer unter der redaktionellen Ägide von Klaus Bollhöfener, liegt mittlerweile die 59. Ausgabe des vom Atlantis-Verlag herausgegebenen und beispielsweise in der Buchhandlung des Kölner Hauptbahnhofs erhältlichen Phantastik-Magazins vor.

"Patrick Rothfuss dem Fantasy-Fan vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen." Mit diesem Satz wird ein Interview eingeleitet, das Carsten Kuhr mit ebenjenem Autor führte. Ich kenne Rothfuss nicht, habe nie von ihm gehört. "Der aufstrebende Fantasy-Autor" ist er also. Na gut, ich lese keine Fantasy, und High Fantasy schon gar nicht, muss ihn daher also auch nicht kennen. Trotzdem fände ich es nicht schlecht, einen Autor, von dem ein mehrseitiges Interview abgedruckt wird, dem geneigten Magazinleser zumindest mit ein paar Eckdaten nahe zu bringen.

Ungleich intensiver auf das literarische Objekt seines Interesses geht Bernd Jooß ein. Auf gleich sieben Seiten nähert er sich Stephen King in einem persönlichen Erfahrungsbericht an. Seit er 14 war, liest Jooß King und wurde zu einem King-Fan. Das merkt man seinem Artikel an, und zwar ausgesprochen positiv. Locker-flockig geht er die Romane durch, die er im Laufe der Jahre gelesen hat, erzählt, wie er sie entdeckte, was er im Vorhinein von ihnen erwartete und was er beim und nach dem Lesen selbiger schließlich empfand. Der kleine Parforceritt durch das Schaffen des Meisters, dessen ES bei mir noch heute ganz hoch im Kurs steht, liest sich leicht, angenehm und äußerst unterhaltsam. Das mag zum einen an Jooß' Stil liegen und zum anderen an der Thematik King, die mich interessiert.

Alternativweltromane besitzen eine ganz eigene Faszination. Die Vorstellung des "Was wäre, wenn sich die Geschichte der Menschheit ab einem bestimmten Punkt in eine andere als die uns bekannte Richtung entwickelt hätte" dürfte in den meisten Epochen ein reizvolles Thema sein. Bestes Beispiel ist für mich Philip K. Dicks Dystopie Das Orakel vom Berge, im amerikanischen Original The Man in the High Castle, in der die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg gewonnen und Deutschland und Japan die USA unter sich aufgeteilt haben. Was läge nach einem Vierteljahrhundert deutscher Wiedervereinigung näher als ein Roman mit einer Alternative zu eben jener historischen Zäsur? Christopher Dröge befasst sich gleich mit vier Romanen, die die Wiedervereinigung oder auch Nicht-Wiedervereinigung zum Thema haben, und zwar mit alternativen Geschichtsfortschreibungen. In Simon Urbans Plan D und Marcus Staigers Die Hoffnung ist ein Hundesohn existieren beide deutschen Staaten weiterhin nebeneinander, in Christian von Ditfurths Die Mauer steht am Rhein sowie in Marcus Hammerschmitts PolyPlay übernimmt gar die DDR die BRD. Interessante fiktive Möglichkeiten.

Überhaupt ist das Magazin prall gefüllt und bunt. Rezensionen und Vorstellungen von Neuveröffentlichungen dominieren dabei. Christian Endes interviewt den britischen Comic-Künstler Carl Critchlow, und Horst Illmer beschäftigt sich mit der amerikanischen SF-Autorin Ann Leckie. Es wird "Phantastisches Lesefutter für junge Leser" vorgestellt und "Die phantastischen Designs des Ken Adams" beleuchtet. Bernd Robker stellt sich und den Lesern die Frage "Wie funktioniert interstellare Raumfahrt?" und wirft Schlaglichter auf die verschiedenen genretypischen Möglichkeiten ebenjener, ohne dabei in schwer zu goutierendes Techno-Blabla abzudriften. Sogar eine Kurzgeschichte der in Wales geborenen und in Kanada lebenden Jo Walton gibt es. Die ist wirklich kurz, kaum mehr als zwei Seiten, knackig, nett und witzig, auch wenn sie ohne echten Plot auskommt. Dazu  finden sich Nachrufe auf Terry Pratchett, Günter Grass und Leonard Nimoy

Es ist nicht nur erfreulich, dass es ein sekundärliterarisches Genre-Magazin wie phantastisch überhaupt gibt, sondern auch, dass es bereits seit so vielen Jahren existiert, vor allem Dank des Chefredakteurs Klaus Bollhöfener. Ich muss zugeben, dass ich phantastisch für eine Weile aus den Augen verloren hatte, doch ich gelobe, künftig wieder zur Kategorie "regelmäßiger Leser" zu gehören.

Donnerstag, 10. September 2015

Tibor 1 nun auch als E-Book verfügbar

Ich habe das Erscheinen meiner Roman-Adaptionen nach Comicvorlagen von Hansrudi Wäscher in digitaler Form vor wenigen Wochen angekündigt. Nun ist mit Tibor 1 der Startschuss gefallen. Der Sohn des Dschungels ist ab sofort als E-Book für den Kindle erhältlich. Das finde ich natürlich klasse.

Eine mehrseitige Leseprobe gibt es auch. Wer mal reinlesen möchte, kann das hier tun:

http://www.amazon.de/Tibor-Sohn-Dschungels-Achim-Mehnert-ebook/dp/B0144SZR06/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1441812634&sr=8-2&keywords=achim+mehnert+tibor

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

Mittwoch, 9. September 2015

Tibor auf dem Weg in die Vergangenheit

Momentan bin ich mit der Arbeit am nächsten Tibor-Roman beschäftigt. Das Titelbild liegt bereits vor. Das Motiv zeigt sehr schön, worum es inhaltlich geht. Tibor führt eine Expedition zu den geheimnisvollen Sauriern weit hinter den toten Sümpfen und dringt dabei so tief in den Dschungel vor wie nie zuvor.




Dienstag, 8. September 2015

Roboter sind auch nur Menschen - Schlomos fünfte Kolumne

Schlomo legt sich Zurückhaltung auf. In seiner aktuellen Kolumne für den Zauberspiegel spoilert er er weiter an Ren Dhark 55 Vereinigung der alten Völker herum. In der Tat fasst er sich diesmal wesentlich kürzer als sonst, weil er, wie er beklagt, mit Arbeit zugemüllt wurde.
"Und das Schlimme daran: Ich bin selbst schuld. Seit ich Anfang August auf ein megaschräges Teilgebiet der Mathematik gestoßen bin, stell ich einen Satz oder ein Lemma nach dem anderen auf und beweis ihn/es - da es darüber noch überhaupt nix gibt. Aber was macht man nicht alles ..."
Sich weiterhin mit Ren Dhark beschäftigen zum Glück schon. Diesmal nimmt Schlomo sich den Teilroman von Nina Morawietz, unserer neuen, festen Teamautorin, vor. Er zieht Vergleiche zu Filmen Quentin Tarantinos, zu Mary Shelleys Frankenstein und zu der Hörspielumsetzung von Per Anhalter durch die Galaxis. Ninas Roman hat Schlomo begeistert, das merkt man, und das finde ich gut.

Erst durch seine aktuelle Kolumne erfuhr ich übrigens, dass ein Roboter durch die Welt getrampt ist. Durch diese Welt hier, durch unsere reale. Sachen gibt's. Diese jedenfalls ist völlig an mir vorbeigegangen. Schlomo vergleicht Hitchbot, so der Name des putzigen Kerlchens, mit Artus aus Ren Dhark.

Artus war ursprünglich ein simpler Roboter, der aber durch einen sogenannten Turing-Sprung zu einer Künstlichen Intelligenz wurde und als vollwertiges Besatzungsmitglied an Bord von Ren Dharks Raumschiff Point of fungiert. Ein bisschen so wie Data also. Als Artus vor einigen Jahren in die Serienhandlung eingeführt wurde, geschah das auch bei ihm trampenderweise. Eine schöne Analogie also.

Montag, 7. September 2015

Am Abgrund

Falk 4 mit Titel Für immer verloren? ist so gut wie fertig. Der Roman erscheint in Kürze, aber das Cover gibt es jetzt schon, damit ihr was zu gucken habt. Das dynamische Motiv von Hansrudi Wäscher begeistert mich einmal mehr.



Sonntag, 6. September 2015

Buchmessecon mit Ren Dhark Verlagspanel

Den Buchmesscon anlässlich der Frankfurter Buchmesse besuche ich immer wieder gern. Besonders in den letzten Jahren hat sich die Veranstaltung zu einem wichtigen Treffpunkt in der deutschen SF- und Phantastikszene gemausert. Auch in diesem Jahr werde ich neben meinem Besuch auf der Messe beim Con im Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen zugegen sein, und diesmal sogar in offizieller Funktion.

Denn die Macher von Ren Dhark werden ein Verlagspanel abhalten, in dem sich natürlich alles um das Universum von Ren Dhark und der Point of dreht. Die anwesenden Autoren werden dabei einen Bogen von den Anfangszeiten der Serie bis hin zur aktuellen Handlung und den laufenden Planungen schlagen. Jeder Besucher des Panels ist mir und meinen Kollegen herzlich willkommen. Wir freuen uns auf euch.

Die offizielle Ankündigung für das Ren Dhark-Panel ist hier zu finden:
http://www.buchmessecon.de/index.php/9-programm2015/36-ren-dhark-verlagspanel


Samstag, 5. September 2015

Deutschland schlägt Polen in der EM-Qualifikation

Jonas Hector im Trikot des 1. FC Köln
Die Fußballpause ist vorbei, nicht nur für die nationalen Ligen, sondern auch für die deutsche Nationalmannschaft. Was einen Fußballfreund wie mich natürlich freut, denn ich war und bin ein Anhänger der deutschen Auswahl, so lange ich denken kann.

Am gestrigen Abend war es endlich wieder soweit. Die Elf mit dem Bundesadler auf der Brust trat in Frankfurt gegen die polnische Auswahl an. Unnötig zu sagen, dass die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich ausgespielt wird. Ebenso unnötig zu erwähnen, dass Deutschland mit 3:1 gewonnen hat. Denn das Ergebnis wie auch der Spielverlauf wird auch für Nichtfußballfans seit dem späten Abend in sämtlichen Medien bekannt gegeben und ist spätestens heute früh, also in wenigen Stunden, in allen Zeitungen zu lesen.

Doch ich möchte meinem Vergnügen, das ich beim Zuschauen der Begegnung hatte, Ausdruck verleihen. Obwohl Polen eine richtig starke Truppe aufs Feld schickte, die meiner Meinung nach in Frankreich durchaus für Furore sorgen kann, war der deutsche Sieg verdient. Von einem solchen war ich im vorhinein ohnehin ausgegangen, und am Montag gegen Schottland erwarte ich einen weiteren ungefährdeten Sieg. Das hat nichts mit Arroganz zu tun - ich bin ja jemand, der generell Respekt für den sportlichen Gegner fordert, und mag er noch so unterlegen sein -, sondern einfach damit, dass ich weiß, wie stark die deutsche Mannschaft ist.

Was mich besonders freut, ist, dass sich Jonas Hector auf der linken Abwehrseite der Nationalmannschaft festgebissen hat. Der Verteidiger des 1. FC Köln machte nicht nur in der Defensive ein gutes Spiel, er sorgte auch für zahlreiche Offensivaktionen. So war er glänzend als Vorbereiter am 2:0 durch Mario Götze beteiligt und hätte beinahe sogar selbst ein Tor geschossen. Klasse, der Junge. Ich fürchte nur, dass bei finanziell potenten Vereinen die Begehrlichkeiten größer werden und Hector den FC in absehbarer Zeit gegen einen ordentlichen Millionenbatzen Geld verlassen wird.

Auch gefreut hat mich, dass "der kölsche Prinz" Lukas Podolski kurz vor Schluss eingewechselt wurde und zumindest noch die dreiminütige Nachspielzeit mitmachen durfte. Welcher Beliebtheit sich Poldi, dessen 126. Länderspiel das war, bei Fußballfans in ganz Deutschland erfreut, zeigten die im Frankfurter Stadion gleich nach seiner Einwechslung aufbrandenden Sprechchöre, die lautstark "Lukas Podolski" skandierten. Das fand ich schön, und ich fiebere dem Montagspiel gegen Schottland entgegen.

Freitag, 4. September 2015

Mangelnder Handlungsfortschritt?

"Erstaunt und erfreut haben mich ... die unauffällig eingestreuten, durchaus kritischen Passagen und Aussagen zu Fremdenfeindlichkeit in Jan Gardemanns Beitrag."

Das schreibt Robert Monners in seiner Besprechung des neuen Ren Dhark-Buchs Feind der Wächter. Da musste ich schmunzeln, denn das wurde vor längerer Zeit auch schon mal anders ausgelegt und der Serie vorgeworfen. Was damals natürlich totaler Unsinn war.

Wie immer rezensiert Monners den aktuellen Ren Dhark-Roman für das Online-Portal phantastik-news.de. Spannend und angenehm zu lesen findet er das Buch, wenngleich ihm der rote Faden fehlt. Und weiter:

"So bleibt als Fazit, dass dieses Mal viel Sense of Wonder auf die Leser wartet, ohne dass die Handlung wirklich merklich vorankommen würde."

Da allerdings muss ich dem Rezensenten vehement widersprechen. Meiner Meinung nach kommt die Handlung deutlich voran, und zwar in allen drei Handlungsebenen. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich Leser die Geschichte aufnehmen.

Die komplette Besprechung gibt es hier:
http://www.phantastiknews.de/index.php/rezensionen/11012-ren-dhark-weg-ins-weltall-56-feind-der-waechter-ben-b-black-hrsg-buch

Donnerstag, 3. September 2015

Classic Rock 43

Vom Cover schaut einem diesmal David Bowie entgegen, für den mein alter Freund Carsten ein solches Faible hatte. Zuweilen faszinierte mich Bowie in seinen diversen Inkarnationen, mit denen er sich immer wieder neu erfand, aber genauso oft war er mir suspekt. Heroes ist für mich allerdings bis heute ein großer Song, ein ganz großer sogar. Die September-Ausgabe widmet Ziggy Stardust nicht nur das Titelbild, sondern zudem die Titelstory. Speziell werden die fünf wilden Jahre von 1969 bis 1973 beleuchtet.

Mit viel mehr Spaß las ich das Interview mit Lemmy. Lemmy ist wieder gesund, und Lemmy nimmt kein Blatt vor den Mund. "The Last Man Standing" überschreibt Classic Rock das Interview, das Chris Franzkowiak am Vorabend des 3.765sten Motörhead-Konzerts mit dem knorrigen Stehaufmännchen Lemmy führt, der zwischen seinen Antworten seinen Alkohol kippt und eine Zigarette nach der anderen raucht. Im Dezember wird er 70, und Motörhead bestehen seit 40 Jahren. Also alles richtig gemacht, würde ich sagen. Und bitte weitermachen, Lemmy! Aber er will ja eh nicht im Bett sterben, sondern eines Tages mit dem Bass in der Hand beim Auftritt auf der Bühne umfallen.

Jimmy Page zeigt sich im Interview zum Abschluss der Veröffentlichung der Led-Zeppelin-Reissues entspannt und auskunftsfreudig. Warum sollte er auch nicht, nachdem dieses harte Stück Arbeit gelungen ist? Darüber hinaus scheint Page ein sympathischer Zeitgenosse zu sein

Die Meilensteine erinnern an die jeweils im September verstorbenen Keith Moon 1978 und Marc Bolan 1977, der eine 32 Jahre alt, der andere gar erst 29. Gleich daneben der Nachruf auf Chris Squire, den jüngst von uns gegangenen Bassisten und Kopf von Yes. Ebenfalls im September, und zwar 1970, verstorben ist Jimi Hendrix, bekanntlich einer jener Musiker, die man heute als den "Club der 27er" bezeichnet. In den Rock-Mythen wird noch einmal auf die bis heute bestehenden Rätsel bei seinem Tod hingewiesen.

Mötley Crüe gehen auf Abschiedstour. Na sowas, es geschehen Dinge, mit denen man kaum jemals rechnet. Dann schon eher mit einer Werkshow von Paul MacCartneys Schaffen. Die findet sich im vorliegenden Heft, wobei Sir Pauls Arbeit mit den Beatles explizit ausgeklammert bleibt. Hier geht es um Macca allein, mit Linda und natürlich mit den Wings. Band on the Run ist für mich nicht weniger groß als das weiter oben erwähnte Heroes.

Gleich sechs Seiten Konzertberichte sind außergewöhnlich viel, was mir gefällt, weil ich solche Berichte immer gern lese. Und dann froh bin, dieses Konzert ausgelassen, oder enttäuscht bin, jenes verpasst zu haben. Das letzte Wort gehört diesmal John Lydon. Ich staune, dass Herr Rotten noch immer aktiv ist. Das war mir gar nicht bewusst. Im September erscheint tatsächlich ein neues PIL-Album. Da sollte ich mal reinhören.

Mittwoch, 2. September 2015

Matula kehrt auf den Bildschirm zurück

Foto: picture alliance / dpa
"Sag niemals nie", das wusste schon Sean Connery. Nach mehr als einem Jahrzehnt Abwesenheit von James Bond kehrte er 1983 noch einmal als Geheimagent in den Dienst ihrer Majestät zurück.

Noch viel weiter trieb es Götz George als Tatort-Kommissar Horst Schimanski. Nach seinem Ausscheiden aus dem Tatort und damit aus dem Polizeidienst in Duisburg 1991 vergingen sechs Jahre, bis die ARD ihren bis heute beliebtesten Tatort-Ermittler wieder ins Rennen schickte. Er bekam eine eigene "Schimanski"-Reihe, von der die vorerst letzte Folge 2013 ausgestrahlt wurde.

Eine Blaupause für "Ein Fall für zwei"? Die Serie ist zweifellos ein Stück deutsche Fernsehkrimi-Geschichte, und Claus Theo Gärtner ist es ebenfalls. Von 1981 bis 2013 spielte er an der Seite wechselnder Anwälte den Privatdetektiv Hermann Josef Matula. Ein ruppiger Ermittler wie Schimanski war der smarte Matula, der genau so oft wie Schimi was aufs Maul bekam und das Herz doch immer auf dem rechten Fleck hatte.

Nach 300 Folgen des ZDF-Dauerbrenners machte Gärtner im Jahr 2013 Schluss. Mit 70 in TV-Rente zu gehen ist für einen Schauspieler nun sicherlich kein verfrühter Zeitpunkt. Da hatte ich ihn schon viele Jahre aus den Augen verloren. Zahlreiche der frühen Folgen habe ich mir angeschaut, als Günter Strack noch sein Partner war, und später Rainer Hunold. Danach war "Ein Fall für zwei" keiner mehr für mich. Doch als der Pressewirbel mich auf den Abschied von Matula aufmerksam machte, schaltete ich seinen letzten Auftritt als Privatdetektiv ein. "Ein Fall für zwei" war endgültig durch, das dachte nicht nur ich.

Doch weit gefehlt. Gärtners Figur Matula scheint sich beim Publikum nach wie vor großer Beliebtheit zu erfreuen. Wie anders ist zu erklären, dass er mit dem ZDF unter dem schlichten Produktionstitel "Matula" einen neunzigminütigen Film dreht, dessen Sendetermin allerdings noch nicht feststeht. "Wer Wind sät" soll der Film heißen, für den Gärtner ab September vor der Kamera steht.

Der Fall beginnt in Frankfurt und führt Matula an die Nordsee, verriet Gärtner der BZ. Er macht sich als Rentner mit einem Wohnmobil auf den Weg. Aber dann kommt ihm ein Auftrag dazwischen. Und weil Matula ständig Geldmangel hat, nimmt er den Auftrag an.

Dass ich mir den Film anschauen werde ist klar. Unklar ist mir hingegen, ob es bei der einen Produktion bleiben wird. "Schimanski" hat es als eigenständige Reihe auf bisher 17 Folgen gebracht. Mal sehen, wie weit es "Matula" bringt.

Dienstag, 1. September 2015

Erinnerung an das Los Morenos

Schon wieder ist ein Ren Dhark-Manuskript fertig, und schon wieder hatte ich Vergnügen beim Schreiben. Würde ich etwas anderes behaupten, wäre es gelogen, denn ich konnte mich mal wieder richtig austoben. Es gibt nicht nur die Hetzjagd der Point of nach einem großen Geheimnis, sondern auch reichlich Action. Der Roman ist bestimmt für Weg ins Weltall 58 - Götter der Niapave. Das Buch wird voraussichtlich im November erscheinen.

Simon, der Silberne aus dem alten Wächterorden, setzt erneut einen wichtigen Handlungsakzent. Das gilt ebenso für Ren Dhark, meine Lieblingsfiguren Chris Shanton und Arc Doorn, für die Künstliche Intelligenz Artus und den Roboterhund Jimmy, für den Viermeterhünen Parock und den Tel Hon Wolt. Zudem wird Dhark von einem alten Freund kontaktiert, der schon länger nicht mehr in der Handlung aufgetaucht ist, und der geheimnisvolle Unbekannte, der kommt und geht, wie es ihm beliebt, taucht erneut in der Point of auf.

Viele Leser von Ren Dhark erinnern sich sicher noch an das legendäre Los Morenos. Das spanische Restaurant im Amüsierviertel von Cent Field erfreute sich eine Zeitlang bei Dhark, Dan Riker und einigen anderen Regierungsangehörigen großer Beliebtheit. Dann kam es zur Erdvereisung, dem Exodus der Menschheit nach Babylon und der Invasion der von den Menschen auch Eisläufer genannten Riiin. Juan und José Moreno, die Betreiber des Los Morenos, waren zwei der unbeugsamen Terraner, die trotz planetenweiter Eiszeit und den feindlich gesinnten Invasoren auf der Erde blieben, um am Kampf gegen die Riiin teilzunehmen. In der entscheidenden Schlacht fanden die Brüder den Tod, und in den Wirren der Ereignisse verschwand das Los Morenos aus der Handlung und aus den Köpfen der Autoren. Ich erinnere mich daran, dass ich es war, der Juan und José gemeuchelt hat.

Auch ich selbst dachte lange nicht mehr an das Los Morenos. Beim Schreiben des neuen Manuskripts gab es eine Szene, bei der es mir wieder einfiel, und ich bedauerte, dass wir es nach der Befreiung der Erde nicht mehr erwähnt haben. Vermutlich hat es unter dem jahrelangen Eispanzer ohnehin schweren Schaden genommen – aber den kann man ja reparieren. Jedenfalls baute ich das einstmals so beliebte Restaurant in meine Geschichte ein, marginal zwar nur, aber vielleicht kann ich in einem der nächsten Romane mehr daraus machen.

Das Los Morenos in der Ren Dhark-Handlung ist übrigens keine bloße Erfindung. Es besitzt sein reales Gegenstück in unserer Wirklichkeit. Ein spanisches Restaurant in Mönchengladbach heißt tatsächlich Los Morenos, benannt nach den es betreibenden Brüdern Juan und José, ganz wie in der Geschichte also. Ich durfte die hervorragende spanische Küche dort kennen lernen. Denn 2006 – liebe Güte, das ist auch schon wieder neun Jahre her – veranstalteten wir dort unser erstes Ren Dhark-Fantreffen, dem einige weitere folgten. Ich denke gerne an das wunderbare Wochenende mit meinen Kollegen und den anwesenden Dhark-Lesern zurück, bei dem ausnahmslos alle Teilnehmer sehr viel Spaß hatten.