Dienstag, 29. Dezember 2015

Tschüß, Lemmy

Lemmy ist tot! Mit bürgerlichem Namen hieß der Frontmann und Bassist von Motörhead Ian Fraser Kilmister, doch für seine Fans, für Musikhörer und für die ganze Hardrockszene war er eben einfach nur der Lemmy. So auch für mich.

Lemmy ist tot! Als ich die Nachricht eben las, war ich wie vor den Kopf geschlagen, denn Lemmy war für mich »unkaputtbar«, wie es mal in einer Werbung hieß. Zwar musste er in jüngerer Vergangenheit das eine oder andere Konzert absagen, weil es ihm gesundheitlich nicht gut ging, doch schon nach kurzer Zeit kehrte er stets auf die Bühne zurück.

Und sie, eben jene Bühne, war Lemmys Leben. Ich habe Motörhead im Laufe der Jahre ein paar Mal live gesehen. Stets stand er mit seinem Bass stoisch vorn in der Mitte der Bühne. Die meisten Konzerte begann er mit der Ansage »We are Motörhead, and we play Rock’n’Roll« oder mit »We are Motörhead, and we kick your ass«. Und dann ging es ab.

Auf der Bühne wolle er sterben, habe ich einmal gelesen. Auf der Bühne bei einem Konzert. Das war ihm nicht vergönnt. Erst vor wenigen Tagen wurde Krebs bei ihm diagnostiziert, ein sehr aggressiver Krebs, wie es heißt. Dagegen half auch kein stoischer Dickkopf.

Vier Tage nach seinem 70. Geburtstag, den er auf Heiligabend feierte, verstarb Lemmy. Vierzig Jahre lang stand er mit Motörhead auf der Bühne, von 1975 bis 2015. Künftig bleibt Ace of Spades ungespielt, und die Rockszene ist um eine Institution auf der Bühne ärmer.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Ein frohes Fest 2015

Es ist wieder soweit. Weihnachten steht vor der Tür, auch wenn das Wetter etwas anderes behauptet. Ich hätte nichts gegen ein paar Schneeflocken einzuwenden, aber anscheinend hat NATHAN mal wieder Probleme mit der Wetterkontrolle.

Doch Wetter hin oder her, ich wünsche allen Lesern meines Blogs ein schönes und ruhiges, ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. Kommt gut ins neue Jahr, und schaut hier gern mal wieder rein. Ich freue mich drüber.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Classic Rock 46

Das ELO-Ufo hat mir schon in meinen jungen Jahren gefallen, nun schmückt es das Titelbild der Dezember-Ausgabe von Classic Rock. Anlass ist das neue Album des Electric Light Orchestra und die damit verbundene Titelstory im aktuellen Heft. Ein Artikel über die Band, die Millionen und Abermillionen Alben verkaufte, wird garniert mit einem Interview mit ELO-Mastermind Jeff Lynne. Der Mann ist ein Könner an der Gitarre und als Songwriter, doch gab es über Dekaden hinweg nicht wirklich viel von ELO, was mich vom Hocker riss. Zwei oder drei Alben, einige tolle Stücke, doch oft genug war mir die ELO-Musik gar zu sehr pop-lastig, oder sie behinderte sich selbst durch Lynnes klangakustische Extravaganzen. Mehr sagte mir seine Partizipation bei den Traveling Wilburys zu, wo er  in einem Geflecht von Musikern wie Bob Dylan, George Harrison, Tom Petty und Roy Orbinson eingebunden war, das ohne jegliche Starallüren auskam.

Dazu gibt es Interviews mit Bartmann Billy Gibbons, der abseits seines Hauptjobs ZZ Top neuerdings mit Zweitband seiner Liebe zu kubanischer Latino-Musik frönt, mit Cockney-Rebel-Frontmann Steve Harley und mit Bryan Adams. ZZ Top, die ja nun wirklich einige Kracherstücke aufweisen können, habe ich vor rund 20 Jahren bei einem Open Air mal als Opener für Neil Young gesehen, und sie haben mich einfach nur gelangweilt, weil einfach gar nichts rüberkam. Steve Harley, ich gebe es zu, ist für mich gleichbedeutend mit einem Song, und Bryan Adams hätte ich zu gern mal in den Achtzigern live gesehen, zur Zeit von »Reckless« und Summer of 69.

Interessant finde ich, das Def Leppard wieder da sind, und anscheinend mit einem verdammt guten Album. Das ist nun wahrlich kein zweiter Frühling mehr, sondern ein Dritter. Der Artikel liest sich gut, die neue Scheibe klingt vielversprechend, ja, da muss ich reinhören. Jedwedes Fitzelchen über den rastlosen Rebellen Neil Young verschlinge ich ohnehin, und die Rückblende auf die Entstehung von David Bowies Heroes bringt mich gefühlsmäßig in der Zeit weit zurück. War ein großer Song in Zusammenarbeit mit Brian Eno und Robert Fripp, vor allem im Kontext mit Berlin, aber auch in dem mit den Kindern vom Bahnhof Zoo. Das Stück mag ich heute noch.

Samstag, 19. Dezember 2015

De Nosskracher

Seit ein paar Jahren tauche ich in der Adventszeit in die Erinnerungen meiner Kindheit ein. Ich besuche nämlich alljährlich mit Vergnügen die Weihnachtsvorstellung des Puppenspieltheaters der Stadt Köln. Es ist zwar eine Aufführung, die für Kinder gedacht ist, und doch besteht das Publikum zu etwa drei Vierteln aus Erwachsenen jeden Alters. So auch gestern.

»De Nosskracher« heißt die diesjährige Aufführung, auf Hochdeutsch also »Der Nusskracher«. Vorab wunderte ich mich über den Titel. Dass man einen Nussknacker auch als Nusskracher bezeichnet ist mir neu. Die Vorstellung war ausverkauft, wie vermutlich ebenso die vorangegangenen und alle, die bis Weihnachten noch folgen werden.

Der titelgebende Nusskracher spielt eine wichtige Rolle. Doppelt so groß wie die Akteure, ersetzt er den von den Knollendorfern sehnlich erwarteten Weihnachtsbaum, der auf dem Markt zwischen den Buden aufgestellt werden soll. Da anstelle des Prachtbaumes aber nur ein mickriges Gehölz geliefert wird, machen die Puppen aus der Not eine Tugend, indem sie den in einem Keller vergessenen Nusskracher reaktivieren.

Und genau damit beginnen die Irrungen und Wirrungen. Der Legende nach gibt es im Wald nämlich eine goldene Nuss, und derjenige, der sie findet und von dem Knacker knacken lässt, der hat einen Wunsch frei. Hänneschen und Bärbelchen machen sich auf die Suche, weil sie einem durch gebrochenen Flügel nicht mehr flugfähigen Engel in den Himmel zurück helfen wollen.

Schäl, wie immer verschlagen und auf den eigenen Vorteil bedacht, hat selbstverständlich ganz anderes im Sinn. Er sieht sich schon in einem Swimming Pool voll Gold schwimmen. Vorher hat er bereits eine Biberfamilie entführt, für die der Lehrer und die Schüler, allen voran Hänneschen und Bärbelchen, ein Biberreservat anlegen. Oder ein „Biberreserverad«, wie Hänneschen radebrecht, weil er das Wort nicht aussprechen kann. Schäl will die entführten Biber ohnehin viel lieber gewinnbringend verkaufen.

In den vier Aufzügen spielen auch einige der anderen bekannten Puppen mit: der Tünnes und der Speimanes, Maritzebill und der Mählwurm, dazu Dorfpolizist Schnäuzerkowski und der hillije Mann, der vom Himmel auf die Erde hinabsteigt. Neben den Bibern spielen auch die Tiere des Waldes wieder mit, die häufig dabei sind. Sowohl Menschen als auch Tiere – ohnehin samt und sonders Puppen – singen zwischendurch das eine oder andere Weihnachtslied. In den vier Aufzügen gibt es einige gelungene Gags, über die sowohl Kinder als auch Erwachsene lachen. Wie es sich für das Hänneschen-Theater gehört, wird all das in Kölscher Mundart dargeboten.

Am Ende sind es natürlich Hänneschen und Bärbelchen, die alles zum Guten wenden, doch die Paraderolle hat der Schäl, dem es tatsächlich gelingt, die goldene Nuss zu finden und sie vom Nosskracher knacken zu lassen. Doch siehe da, gerade als er am Ziel seiner Träume zum reichen Mann ist, wird der Bursche geläutert und tut endlich mal ein gutes Werk, indem er den gefallenen Engel wieder fliegen lässt.

Drei verschiedene Bühnenbilder gibt es diesmal, wieder liebevoll entworfen und ausgeführt. Da ist zunächst der Knollendorfer Marktplatz mit den noch geschlossenen Weihnachtsständen, gefolgt von einem winterlichen, schneebedeckten Wald und anschließend der guten Stube vom Schäl, in der der Halunke die entführten Biber eingesperrt hat. Zum Finale im vierten Aufzug geht es dann zurück auf den Knollendorfer Marktplatz, wo die Marktstände inzwischen beleuchtet sind und Puppen und Publikum gemeinsam singen.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Titelbild fürs Zyklusfinale

Im kommenden Februar erscheint Ren Dhark - Weg ins Weltall 60. Der Buchtitel Das Wissen der Quun'ko'Aaraan ist bereits in Umlauf. Nun liegt auch die Titelbild-Graphik von Ralph Voltz vor. Da ich die Szene im Abschlussband geschrieben habe, weiß ich schon, wie gut Ralph sie graphisch umgesetzt hat.

Was fliegt denn da? Ein Planet, ja, das ist offensichtlich. Doch um welche Welt handelt es sich? Das verrate ich natürlich ebenso wenig wie die Natur des leuchtenden Gebildes, das den Planeten einhüllt. Das nächste Ren Dhark-Buch liefert die Antworten.


Samstag, 12. Dezember 2015

Kampf um das Miniuniversum

Der letzte REN DHARK-Band 2015 ist eingetroffen. Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Jahr mit sieben Büchern plus drei Sonderbänden vergangen ist. »Weg ins Weltall 59« trägt den vielsagenden Titel Kampf um das Miniuniversum, und es geht darin mit großen Schritten auf das Zyklusende zu. Dieses wird mit dem kommenden, im Februar 2016 erscheinenden Buch erreicht werden. Doch soweit sind wir noch nicht.

Die Ereignisse um das Miniaturuniversum, das nahe des Milchstraßenzentrums entstanden ist und sich immer weiter ausbreitet, spitzen sich zu. Während die Menschen vor Ort unter der Leitung von Dan Riker versuchen, der Bedrohung durch das geheimnisvolle Phänomen auf friedlichem Weg zu begegnen, lassen es die Rateken auf eine Raumschlacht ankommen. Störrische Knallköppe, man kennt sie ja. Währenddessen ist Ren Dhark an einem anderen Schauplatz aktiv. Bei der Jagd nach einem Phantom untersucht er eine uralte Hinterlassenschaft.

Die drei Teilromane im vorliegenden Buch stammen von Jan Gardemann, Nina Morawietz und mir, das Exposé aus der Ideenschmiede von Ben B. Black. Die Titelbildgraphik wurde wie immer von Ralph Voltz beigesteuert – eine schöne Raumschlacht, bei der Ringraumer und Ikosaeder sowie Doppelwulstschiffe der Rateken zu sehen sind. Das Motiv würde sich auch als Poster fürs Arbeitszimmer gut machen.

Freitag, 11. Dezember 2015

Ab in den Hyperraum

Nick gerät diesmal in einen zunächst undurchsichtigen Wettstreit zwischen zwei interplanetaren Tierfängern. Dass es dabei mit harten Bandagen zugeht, zeigen verschiedene Anschläge, von denen auch der Weltraumfahrer und sein Freund Tom Brucks nicht verschont bleiben. Erst nach und nach beginnt Nick zu erkennen, wer der wahre Feind ist, und dieser, das kann ich verraten, wird unseren Freunden noch eine Menge Probleme bereiten – nicht nur in diesem Band, sondern auch im darauf folgenden.

Ich habe die Arbeit am sechsten NICK-Roman abgeschlossen, und ich hatte wieder einen Heidenspaß an der Schreibarbeit. Hansrudi Wäscher verwendete in seinen Comics Elemente, die mir in Science Fiction-Romanen erst viele Jahre später bekannt wurden. War dies bei Nicks letztem Abenteuer der Mikrokosmos, so sind es nun ein Kugelraumer mit Teleskoplandestützen, Energieschirme und der Hyperraum, durch den Raumsprünge in annähernder Nullzeit möglich sind.

Was den folgenden siebten Nick-Roman angeht, kann ich übrigens eine Überraschung ankündigen. Er wird nämlich zum ersten Mal nicht aus meiner Feder stammen, sondern von einem Gastautor geschrieben werden. Ich muss zugeben, ich freue mich auf seinen Roman, denn es handelt es sich um einen von mir sehr geschätzten Autor aus der deutschen SF- und Romanszene. Sobald die Sache in trockenen Tüchern ist und der Verlag sein Okay gibt, werde ich an dieser Stelle mehr darüber berichten.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Falk und der böse Wolf

Mit dem Schreiben am Roman habe ich noch nicht begonnen. Falk 5 ist in meinem Terminplan für Februar 2016 angesetzt, und erscheinen wird das Buch voraussichtlich im Juni 2016. Das tolle Cover habe ich aber jetzt schon erhalten. Das Motiv mit dem gefangenen Ritter und dem großen, bösen Wolf gefällt mir ausgezeichnet. Daher möchte ich es den Wäscher-Fans und den Lesern meiner Falk-Bücher nicht bis nächstes Jahr vorenthalten.


Montag, 7. Dezember 2015

Fortuna Köln - Der Film

Bernhard Küchler und Valentin Scholz haben einen Film über den SC Fortuna Köln gedreht. In dem Portrait der beiden Filmemacher geht es nicht um die Vergangenheit des Traditionsvereins aus der Kölner Südstadt, sondern um das Hier und Heute. Küchler und Scholz haben sich der Mannschaft und des Vereins seit 2014 angenommen, seit dem Aufstieg in die 3. Liga und der Rückkehr in den Profifußball. Das ist aktuell, das ist modern – und, wie ich finde, für eine rund neunzigminütige Produktion wie diese ungewöhnlich genug. Ich hatte das Vergnügen, den Film gestern im Odeon-Kino auf der Severinstraße zu sehen.

Eingangs kommen einige der Aufstiegshelden zu Wort, mit launigen und nachdenklichen Stellungnahmen zu den Kollegen. Darunter sind Kapitän Daniel Flottmann, Dauerläufer Thomas Kraus und der überragende Torschütze Ercan Aydogmus. Allein schon aus deren Aussagen kann man heraushören, was die Spieler zu einer Mannschaft zusammengeschweißt hat, die unter Präsident Klaus Ulonska und Trainer Uwe Koschinat das große Ziel erreichte, das die Fußballfans in der Südstadt so sehr herbeigesehnt hatten.

Natürlich kommen im Laufe des Films auch die beiden letztgenannten zu Wort, ebenso wie von anderen über sie gesprochen wird. Man sieht Uwe Koschinat in seiner engagierten Art an der Seitenlinie, man lauscht noch einmal den Worten des großartigen Klaus Ulonska, der uns leider so früh verlassen hat. Das im Kino anwesend Publikum lauschte ohnehin gebannt, doch besonders bei einer Sequenz herrschte andächtige Stille.

Klaus Ulonska hatte gerade ein Interview gegeben und wurde an dessen Ende gefragt, ob er in Kürze noch für ein paar weiterreichende Fragen zur Verfügung stehe. Das täte er selbstverständlich jederzeit, entgegnete er in seiner offenen und herzlichen Art. Dann gibt es einen Schnitt. Man sieht Laub, Bäume, den Schwenk auf ein Grab, auf dem sein Name steht. Wieder ein Schnitt: Spieler, Vereinsangehörige, Offizielle und Zuschauer bei der Schweigeminute vor dem Anpfiff des folgenden Heimspiels, dem ersten, an dem Klaus nach seinem überraschenden Tod nicht mehr teilnehmen konnte.

Die wunderbare Helge Ulonska plaudert über ihren verstorbenen Mann. Sie erzählt noch einmal, wie er von Fans dazu gedrängt wurde, die Geschicke der Fortuna zu übernehmen, wie er es nur ein Vierteljahr lang machen wollte – und es schließlich mehr als zehn Jahre machte.

Den traurigen und besinnlichen Szenen folgt Klaus Ulonskas größter Triumph. Vorn auf der Leinwand laufen die entscheidenden Szenen des Rückspiels der Relegation zwischen der 2. Mannschaft des FC Bayern München und der Fortuna, die nach der regulären Spielzeit eigentlich schon tot war, in der letzten Sekunde der Nachspielzeit aber das entscheidende Tor zum Aufstieg schoss, dass bei den Kölner Anhängern alle Dämme brechen ließ. Schön, das an dieser Stelle noch einmal nachzuerleben.

Doch es gibt noch mehr. Johannes Rahn kommt zu Wort, Michael Schwetje, ebenso die ehemaligen Fortuna-Spieler Hans Sarpei und Tim Wiese, dazu Sportjournalisten und »Fußball-Philosoph« Bruno Laberthier. Und für Insider: auch Elli. :-) Nicht ausgespart bleibt die bittere Pokalpleite im Stadtderby gegen die Viktoria. Die gehört dazu.

Herausgekommen ist ein sehr schöner Film, bewegend und nachdenklich, melancholisch und euphorisch, begeistert und begeisternd. Oder wie man in Köln sagt: himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Es ist ein Film, der ans Herz geht und der eine Menge Herz besitzt, obwohl es sich bei Küchler und Scholz nicht um erklärte Fortuna-Fans handelt – was das Ergebnis aufgrund der gewissen Distanz aber umso wertvoller macht.

Mit dem Fortuna-Portrait gab es 2015 nach »Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte« jedenfalls den zweiten gelungenen und mich berührenden Kölner Fußballfilm, den ich mir sicher mehr als nur einmal anschauen werde. Beim Abspann brach das Kinopublikum in spontanen Applaus aus, und das haben sich Küchler und Scholz mit ihrem tollen Portrait absolut verdient. Ich warte dann mal auf die DVD.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Jürgen Zeltinger im Südstadion

Er ist der selbsternannte »Asi mit Niwoh«, auch »De Plaat« gerufen. Es ist mir immer schwer gefallen, ihn musikalisch zu verorten mit seiner Mischung aus Hardrock, Punk und ein bisschen Kitsch, zuweilen auch Asi-Rock betitelt. Seit mehr als dreieinhalb Dekaden ist Jürgen Zeltinger in der Kölner Musikszene aktiv, ein echtes Urgestein also. Gestern Abend gastierte der Liebling einer eingeschworenen Fangemeinde im Vereinsheim des Südstadions, unplugged und ohne seine Band. Ihm zur Seite stand allein Dennis Kleimann an der akustischen Gitarre und zur gesanglichen Unterstützung. Der Konzerttitel »Avjespeck« bezog sich dann auch viel mehr auf die fehlenden Stromgitarren als auf Zeltingers leiblichen Umfang.

Sein bissiger Panzerfahrer erinnert mich noch heute an meine Zeit bei der Bundeswehr. Das schön dreckige (Mir sin alles) Kölsche Junge wird vom überwiegend männlichen Publikum lautstark und vielstimmig begleitet. Mehr noch gilt das für seinen Gassenhauer Asi mit Niwoh, und wie auf Knopfdruck mutiert das gesamte Auditorium zu Asis mit Niveau, die Kritikern die Fressen polieren und das Abendessen für die Band machen. Das ist einfach nur herrlich. Der Spaß ist groß und das Gelächter kaum weniger. Ich bin unvermittelbar lässt Zeltinger uns wissen, und andere alte Sachen folgen. Dass die Zeltinger-Band fehlt, fällt kaum auf, auch weil der junge (ebenfalls zur Band gehörende) Dennis Kleimann ein echtes As an der akustischen Klampfe ist.

Doch Zeltinger spielt nicht nur eigene »Stückchen«, wie er selbst seine Songs nennt, sondern auch einige seiner Lieblingslieder von anderen kölschen Bands. So hört das geneigte Publikum, das seinen Zeltinger immer wieder mit lautstarken »Jürgen! Jürgen!«-Sprechchören feiert, BAP, die Höhner und die Bläck Fööss. Besonders Die drei von der Linie 2 von den Fööss, irgendwann aus den Siebziger Jahren stammend, wird begeistert mitgegrölt. Aber auch Paar Daach fröher aus der Feder von Wolfgang Niedecken und Hey, Kölle kommen gut an.

Doch natürlich sind die Leute gekommen, um Zeltingers eigene Stücke zu hören, was er sichtlich genießt. Er interagiert sehr viel mit dem Publikum, erzählt Anekdötchen und schwaad eben so, wie ihm die kölsche Asi-Schnüss gewachsen ist. Zwischendurch kippt er immer mal wieder ein kleines Fläschchen, von dem ich annehme, dass es Wodka enthält.

Auf der Zielgerade jagen Zeltinger und das Publikum dann noch mal richtig los. Denn als Höhepunkt gibt es wie immer das von 1979 und seinem ersten Album stammende Kombistück Mein Vater war ein Wandersmann und Müngersdorfer Stadion. Obendrauf kommt – frei nach Lou Reed – schließlich der Stüverhoff, die Geschichte vom schwulen Stricher, der beklagt, dass mitten in der Nacht noch immer kein Freier aufgetaucht ist. Schwul war der Jürgen schon immer, und daraus hat er nie ein Hehl gemacht.

Der gestrige Auftritt war klasse und besaß einen enormen Spaßfaktor, woran wiederum das Publikum keinen Zweifel ließ. Ich muss Zeltinger unbedingt mal wieder mit Band abrocken sehen. War schön, Jürgen.

Freitag, 4. Dezember 2015

Sammlerherz 16

»Sammlerherz« war mir bis vor kurzem gänzlich unbekannt. Das »Magazin für den Comic- und Nostalgiefreund« wurde mir auf der letzten Intercomic nahegelegt, weil ich angeblich gleich zweimal darin vertreten sei. Stimmt sogar, wie ich später beim Durchschmökern feststellte. A4-formatig, mit nettem Covermotiv und 68 Seiten Umfang weiß das Magazin von Hans Simon und Eckhard Walter optisch auf Anhieb zu gefallen.

Inhaltlich bietet es genau das, was der Untertitel verspricht, nämlich eine Menge Informationen über die eher nostalgische Abteilung der deutschen Comic-Szene. Dabei geht es gleich ein wenig sentimental los. Einem kleinen Rückblick auf den vor acht Jahren verstorbenen Comic-Verleger Norbert Hethke und einem Interview mit dessen Frau Ursula lässt Hans Simon einen gefühlvollen Nachruf auf Werner Fleischer folgen. Ach, Werner – da muss ich gleich wieder an seine nächtlichen Anrufe denken, wenn ihm eine Idee zu einem Projekt gekommen war, zu dem er gleich etwas wissen wollte. Das war manchmal ein wenig nervig – aber weitaus mehr doch engagiert, enthusiastisch und charmant.

Danach geht es um Johannes Günther und sein Schaffen zu diversen Abenteuerserien, um Kit Carson und neue frankobelgische Abenteuercomics, um den 1845 geborenen Zeichner Adolf Oberländer, um Tim & Struppi und einiges andere mehr. Leserbriefe gibt es auch, ebenso einen »Hauptmann Greko«-Comic und den 11. Teil eines Romans um »Arthur – Der Herr von Drachenfels«. Es wird zurückgeblickt auf ein Treffen der Comic-Nostalgiefreunde auf der Ronneburg in Hessen so wie auf Toni Rohmens »Hubertushöhe-2«-Treffen, bei dem ich im Spätsommer zugegen war.

Im kleinen Städtchen Sulzbach-Rosenberg wurde in diesem Jahr tatsächlich zum ersten Mal eine Comicbörse durchgeführt. Irgendwie witzig, die Vorstellung. Bei dem Ortsnamen dachte ich gleich an die von dort stammenden zeichnenden Brüder Anton und Stefan Atzenhofer, die vor vielen Jahren so manche Illustration zu meinem damaligen Fanzine »Denebola« beigesteuert haben.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Rock Classics Sonderheft 13 - Iron Maiden

Sie gehören zu den größten, bekanntesten und erfolgreichsten Bands – nicht nur im Bereich des Heavy Metal, sondern der Rockmusik generell. Vierzig Jahre nach ihrer Gründung 1975 haben sie mit »The Book Of Souls« zum ersten Mal ein Doppelalbum veröffentlicht, und dieses Album beinhaltet all die typischen Musikelemente, mit denen sie bekannt geworden sind und die sie zu Weltruhm geführt haben: virtuose Gitarren, melodischer Metal Rock, treibende Beats, große Harmoniebögen, Science Fiction-Elemente und immer wiederkehrende Verweise auf literarische Klassiker.

Natürlich ist die Rede von der britischen Band Iron Maiden. Kaum jemand, der sich in den vergangenen Dekaden für Rockmusik interessierte, ist nicht schon einmal über den ikonischen Schriftzug des Bandnamens gestolpert oder über Eddy, das Maskottchen, das es in zahlreichen Varianten und Variationen gibt. Anlässlich des vierzigsten Geburtstags der Gruppe, des neuen Albums und natürlich der erfolgreich überwundenen Krebserkrankung von Luftsirene Bruce Dickinson hat Rock Classic – nicht zu verwechseln mit Classic Rock – ein Sonderheft über die eisernen Jungfrauen herausgegeben.

Das hundertseitige Magazin hat es in sich. Es ist umfangreich und bietet eine Fülle an Material. Dabei gelingt es den Verfassern, alte Maiden-Anhänger gleichermaßen anzusprechen wie Leute, die die Band vielleicht erst vor wenigen Jahren oder vor kurzem entdeckt haben. Bei mir liegt das zwar keine vierzig Jahre zurück, aber immerhin dreieinhalb Dekaden. Zuerst live gesehen habe ich Iron Maiden 1983, und in dem Jahr gleich zweimal: zunächst im November in der Messehalle in Hamburg und dann einen Monat später beim legendären »Rockpop in Concert«-Festival in der Dortmunder Westfalenhalle. Danach immer wieder und schließlich in der Oberhausen Arena bei The Final Frontier, ihrer bisher letzten Tour.

Das Rock Classics Sonderheft spannt den Boden von der Frühzeit der Band bis ins Heute. Die einzelnen Musiker kommen in Interviews ausführlich zu Wort, Vinylraritäten werden ebenso besprochen wie Sekundärliteratur über die Band, Filme, Fankultur und Coverbands. Am interessantesten fand ich die Besprechung sämtlicher erschienener Alben in chronologischer Reihenfolge im Kontext ihres Entstehungsprozesses. Das Magazin bescherte mir ein paar äußerst kurzweilige Lesestunden, und dass für das nächste Sonderheft Motörhead angekündigt ist, finde ich auch nicht schlecht.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Für immer verloren

Ich freue mir immer noch ein Loch in den Bauch, wenn ein neues Buch von mir erscheint und ich es endlich in Händen halte. Schon wieder ist ein Belegexemplar bei mir eingetroffen. Der Postbote brachte mir ein wunderschön aufgemachtes Hardcover aus dem Verlag Peter Hopf ins Haus. Es handelt sich um meine vierte Romanadaption nach dem klassischen Ritter-Comic FALK von Hansrudi Wäscher. Das Buch trägt den Titel Für immer verloren.

Auf dem Cover ist eine dramatische Szene aus der Geschichte zu sehen. Mit dem Dolch, den ein mieser Finsterling in die Tiefe stößt, hat es eine besondere Bewandtnis. Im Grunde dreht sich in Falks neuem Abenteuer alles um diese Waffe. Dass der auf den ersten Blick schäbige alte Dolch keinen Wert besitzt, ist ein gewaltiger Trugschluss, denn das Gegenteil ist der Fall.

Der Klappentext verrät: "Ein im Sterben liegender Edelmann überreicht Falk und Bingo einen unscheinbaren alten Dolch. Von da an sind die Freunde ihres Lebens nicht mehr sicher. Gedungene Mörder, die um jeden Preis verhindern wollen, dass der Dolch seinen Bestimmungsort erreicht, heften sich an ihre Fersen. Falk und Bingo geraten in einen Strudel aus Mord und Ränke. Zwielichtige Gestalten wollen den Dolch an sich bringen, denn er ist der Schlüssel zu einem uralten Geheimnis – und zu einem unermesslichen Schatz."

Wie all das zusammenhängt, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Wer es erfahren will, muss schon den Roman lesen. Rund 250 Buchseiten sind es geworden, garniert mit zahlreichen Illustrationen und den Titelabbildungen sämtlicher Piccolos, die für die Romanumsetzung Verwendung fanden. Ich habe das Buch gleich von vorn bis hinten durchgeblättert, um zu sehen, welche Illustrationen es diesmal ins Innere geschafft haben.