Einen Science-Fiction-Con wollten wir ausrichten, in Köln natürlich. Das war 1982, als wir noch Schulflausen im Kopf hatten. Der Name Coloniacon war damals ebenso schnell gefunden wie als Veranstaltungsort der Jugendpark in Köln-Deutz. Einen SF-Con wollten wir ausrichten, einen einzigen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2018, seit unserem Erstling sind sage und schreibe 36 Jahre ins Land gezogen, und am vergangenen Wochenende ging der nunmehr 23. Coloniacon über die Bühne, selbstverständlich wieder im Jugendpark.
Das Orga-Team traf sich bereits am
Freitag Mittag im Conlokal, um den Saal zu bestuhlen, Tische
aufzubauen und die Conbücher in die Taschen zu packen. Für das
ganze Wochenende war schönes Wetter angesagt, was sich tatsächlich
bestätigte. Für mich ist es immer wie ein Jahrzehnte währendes
Dauer-Deja-Vu, wenn ich den Jugendpark betrete, durch die Räume
schlendere, die Theke in Augenschein nehme, kurz auf die Bühne
steige und auf den Rhein hinunterblicke. So auch diesmal. Ich fühlte
mich gleich wieder wie zu Hause.
Anschließend fuhren wir vom
rechtsrheinischen Stadtteil Deutz in die linksrheinisch gelegene
Innenstadt. Im Brauhaus Reissdorf im Griechenmarktviertel fand nicht
zum ersten Mal der abendliche Vor-Con stattfand. Nach und nach trafen
die ersten Besucher aus allen Winkeln der Republik ein, und die
erwartete Conatmosphäre stellte sich. Die Stimmung war gut, die
Leute waren bester Laune. Es wurde geredet und gescherzt, gegessen
und getrunken. Spätestens jetzt hatte mich das Confieber gepackt,
und die über zweijährige Pause nach dem Coloniacon 22 war wie
weggewischt.
Am Samstag Morgen war ich früh im
Jugendpark, und schon bald reihten sich Besucher am Eintritt. Da
hatten die Händler den Aufbau ihrer Stände bereits hinter sich.
Dann hielten Ralf Zimmermann und ich die Eröffnungsrede –
merkwürdig eigentlich, schließlich haben wir beide vor vier Jahren
unseren Rücktritt als Veranstalter erklärt. Anscheinend ist es wie
bei verschiedenen alten Rockbands wie den Stones, die einfach nicht
aufhören können. Und so alt wie Mick, Keith etc. sind wir ja noch
lange nicht.
Der Samstag war dann angefüllt mit
Programmpunkten, die neben dem Hauptsaal zudem in mehreren weiteren
Räumen stattfanden. Perry Rhodan punktete dabei gleich mehrfach,
kein Wunder angesichts unseres Ehrengastes Uschi Zietsch. Zudem gab
es Beiträge zu Star Wars, zu Science vs. Fiction, sogar ein Konzert
von Singh Boncard und die Phileasson-Abendshow von Robert Corvus und
Bernhard Hennen. Parallel dazu lasen einige Autoren aus ihren
aktuellen Werken.
Auch ich selbst musste bzw. durfte noch
einmal auf die Bühne. Eingerahmt von den Promet-Autoren Andreas
Zwengel und Oliver Müller plauderte ich über die SF-Serie
Raumschiff Promet, angefangen bei Kurt Brands Romanen aus den frühen
Siebziger Jahren über die Wiederbelebung durch Jörg Kaegelmann und
Thomas Ziegler Ende der Neunziger Jahre bis hin zur aktuellen
Entwicklung mit zwei parallel erscheinenden Promet-Serien. Dazu lasen
vor einem interessierten und aufmerksamen Publikum Andreas und Oli
aus ihren Promet-Romanen.
Abends wurde im Freien gegrillt, eine
Institution seit den Anfängen des Coloniacons. ET stand wie gewohnt
am Grill und verwöhnte die Leute mit Steaks und Bratwurst. Die
Getränke, ob nun Kölsch, Softdrinks oder Wasser, standen
kistenweise daneben. Als Feuerteufel, der das große Feuer in der
Mitte des Grillplatzes in Gang hielt, betätigte sich wie seit vielen
Jahren der Münchener Händler Reinhard Rauscher. Der Abend verging
wie im Flug, genau wie der vorangegangene Tag.
Am Sonntag Morgen ging die Orgie
weiter. Unweit der Theke wurde gemeinsam gefrühstückt, auch das
eine Tradition auf dem Coloniacon. Die Brötchen gehen wortwörtlich
weg wie die Semmeln, und nach der kurzen Nacht erwies sich der Kaffee
in so manchem Fall als reinstes Lebenselixier.
Im Vergleich zum Samstag ist am Sonntag
immer recht wenig los, was sich auch in diesem Jahre bestätigte.
Dennoch folgten nach dem Frühstück noch einige Programmpunkte. Die
Krimiautorin Regina Schleheck brachte den Besuchern phantastische
Köln-Geschichten nahe, und Aki Nofftz schilderte, wie Perry Rhodan
das Internet entdeckte. Danach lasen Stellaris-Autor Dieter Bohn
sowie der Erfolgsautor Robert Corvus, vor zwei Jahren selbst noch
Coloniacon-Veranstalter.
Schließlich führten wieder Ralf und
ich die Verabschiedung durch und gaben ein paar Ausblicke auf den
Coloniacon 24. Jetzt kamen dazu aber dankenswerterweise die anderen
Organisatoren mit auf die Bühne: Aki, Regina, Dieter und Daniel von
Euw, sodass jeder noch einige Worte an die Besucher richten konnte.
Damit war der 23. Coloniacon schon – fast – Geschichte.
Nur fast – denn nach dem Abbau und
den Aufräumarbeiten folgte ja noch der kleine Nach-Con für
diejenigen, sich noch nicht gleich auf den Heimweg machen wollten.
Wie bereits der Vor-Con führte er uns wieder ins Reissdorf-Brauhaus,
wo wir bis spät in die Nacht bei leckerem Essen, leckerem
Reissdorf-Kölsch und gemütlichem Plausch beisammen saßen.
Der Coloniacon 23 hat mir viel Freude
bereitet. Er ging leider viel zu schnell vorbei, und von den
Programmpunkten bekam ich immer nur Ausschnitte mit. Dafür traf ich
viele nette Leute, alte Bekannte und neue Bekannte.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei
den Organisatoren und den Helfern bedanken, bei den Gästen und
Programmgestaltern, den Ausstellern und Händlern, auch bei Petra und
Thomas vom Jugendpark sowie bei Mathy, Björn und dem Reissdorf-Team.
Vor allem aber bei den Besuchern, denn ohne euch, ihr Lieben, gäbe
es den Coloniacon nach über dreieinhalb Dekaden längst nicht mehr.
Vielen Dank!
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