Freitag, 6. Juli 2018

Sigurds erste Reise

Sigurd war der erste Comic-Held, den Hansrudi Wäscher in den Fünfziger Jahren für den Lehning-Verlag aus der Taufe hob. Im Oktober 1953, also vor sage und schreibe 65 Jahren, betrat der blonde Recke mit der Haartolle die deutschsprachige Comicszene, und das gleich mit durchschlagendem Erfolg. Sigurd ist nicht nur die älteste, sondern die bis heute bekannteste Wäscher-Figur, deren Abenteuer ihr Erfinder zunächst in 324 Piccolos schilderte. Diese klassische erste Phase von Sigurd dauerte bis im Februar 1960 an.
 
Nun endlich, mehr als ein halbes Jahrhundert später, schickt sich auch Sigurd an, in literarischer Form das Licht der Welt zu erblicken. Peter Hopf, der sich mit den in seinem Verlag erscheinenden Romanadaptionen der Wäscher-Comics seit Jahren einen Namen gemacht hat, bringt künftig auch die Sigurd-Geschichten in Romanform heraus. Man mag sich fragen, weshalb das mit der beliebtesten Wäscher-Figur erst nach Tibor und Nick, nach Bob & Ben und Roy Stark geschieht. Die Antwort ist simpel: Die Rechte an Sigurd waren schlicht und einfach nicht frei. Sie lagen bis vor Kurzem in den Händen einer Filmgesellschaft. Als sie endlich frei wurden, schlug Peter Hopf sofort zu.
 
Gestern habe ich die Schreibarbeit am ersten Sigurd-Roman abgeschlossen. Das Manuskript ist ziemlich umfangreich geworden, umfangreicher, als ich vor Schreibbeginn dachte. Dabei hatte ich mit gewissen Widrigkeiten zu kämpfen. In der Frühzeit von Sigurd ließ Hansrudi Wäscher ein wenig die stringente Handlungsführung vermissen. Phasenweise gewann man beim ersten Abenteuer den Eindruck einer Aneinanderreihung von kürzeren Einzelgeschichten, denen ein wenig das verbindende Element fehlte – gleichwohl ein sagenumwobener Schatz den roten Faden bildet. Ich habe mich beim Schreiben bemüht, den Romancharakter stärker hervorzuheben als in den Piccolos.
 
In der Geschichte lernt Sigurd seine künftigen Weggefährten kennen. Das ist zum einen der jugendliche Cassim und zum anderen Junker Bodo, zunächst Sigurds Feind, der jedoch schnell zu einem treuen Freund wird. Bei der Suche nach dem legendären Schatz König Ringangs und dem Schwert, das seinen Träger angeblich unbesiegbar macht, trifft Sigurd gleich auf mehrere finstere Feinde, die er bezwingen muss.
 
Das Schreiben dauerte länger als ursprünglich von mir einkalkuliert. Dazu trug auch bei, dass ich die eine oder andere Szene im Verlauf der Geschichte noch einmal umschreiben musste, weil sich sonst Logiklöcher aufgetan hätten, denen Herr Wäscher offenbar nicht allzu viel Bedeutung beimaß. Dennoch hat die Arbeit am ersten Sigurd-Roman, den die Welt sehen wird, viel Spaß gemacht. Ich freue mich jetzt schon wie Hulle auf das fertige Buch, das voraussichtlich im September erscheinen wird.
 
Der Vollständigkeit halber seien die Piccolos aufgezählt, die die Comicvorlage für den Roman bildeten: 1 Die Falle, 2 In letzter Minute, 3 Haggard, der Räuber, 4 Tödliches Gold, 5 Gaspards Verrat, 6 Duell im Tal der Nebel, 7 Die Wächterin vom Feuersee, 8 Weg durch die Hölle, 9 Der Schatz, 10 In Sklavenketten, 11 Hongo, der Teufel, 12 Der Schiffbruch, 13 Gefahren der Wälder, 14 Grausame Rache, 15 List gegen List, 16 Gefährliche Jagd, 17 Kampf zwischen Himmel und Erde, 18 Die Schlangenhöhle, 19 Gefängnis des Satans, 20 Irrgarten des Todes.
 

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