Sonntag, 22. Juli 2018

Hartmut Priess verlässt die Bläck Fööss

Hartmut Priess und ich im Kölner Südstadion.
Sie sind die Mutter aller kölschen Bands, die Stadtchronisten und die Stimme Kölns. 1970 gegründet, sind sie längst eine Institution, lebende Legenden und bis heute nicht aus dem Karneval und dem kölschen Mundartgesang wegzudenken – und dazu, neben BAP, eine meiner beiden Kölner Lieblingsbands. Von wem anders als den Bläck Fööss kann die Rede sein?
 
Die Urbesetzung bestand aus Sänger Tommy Engel, Ernst „Erry“ Josef Stoklosa (Gesang, Gitarre, Percussion), Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath (Gesang, Gitarre, Banjo, Mandoline, Violine, Bouzouki), Hartmut Reinhold Priess (Bass, Gitarre, Mandoline), Franz Peter Schütten (Gesang, Gitarre, Percussion) und Dieter „Joko“ Jaenisch (Gesang, Piano, Akkordeon). Der 1998 verstorbene Jaenisch war (mit Unterbrechung) bis 1980 dabei, Engel stieg 1994 aus und wandelt seitdem auf Solopfaden, Schütten zog sich 2017 aufs Altersruheteil zurück.
 
Nun verabschiedet sich also auch Fööss-Urgestein Hartmut Priess. Bis zum Jahresende macht er noch weiter. Das Silvesterkonzert in der KölnArena soll sein Abschiedskonzert werden, dann ist er 76 Jahre alt. Wie für die anderen vor ihm ist auch für Hartmut bereits ein jüngerer Nachfolger gefunden, der in seine Fußstapfen treten wird. Was sein Ausstieg bedeutet, zeigen die öffentlichen Reaktionen. Es raschelt nicht nur in der Kölner Tagespresse, sondern im ganzen rheinischen Blätterwald.
 
Bei Fööss-Konzerten, von denen ich in den vergangenen vierzig Jahren unzählige gesehen habe, stand Hartmut mit seinem Bass meist bescheiden im Hintergrund, ein ruhiger, besonnener und meist wortkarger Mann. Ich weiß nicht, wie oft ich die Band allein am Tanzbrunnen gesehen habe, wo sie jedes Jahr im Sommer auftreten, und den auch Hartmut so gerne mag.
 
Wenn Hartmut Priess dann ab 2019 bei Bläck Fööss-Auftritten nicht mehr auf der Bühne stehen wird, sind von den Gründungsmitgliedern nur noch der Erry und der Bömmel übrig. Bei der Vorstellung überkommt mich eine gehörige Portion Wehmut. Ich hoffe, die beiden machen noch viele Jahre weiter.
 
Dir aber, lieber Hartmut, herzlichen Dank für all die Konzerte und die unzähligen kölschen Momente, die du mir und so vielen anderen geschenkt hast. Mit den Bläck Fööss hast du dich um Köln, die kölsche Musik und die kölsche Mundart verdient gemacht und gehörst zum kollektiven Bewusstsein dieser Stadt. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.

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