Samstag, 18. September 2010

Flämmchen und andere Rituale


2005 war ich beim Wiener Con, 2006 habe ich es nicht geschafft. Nun war es endlich wieder soweit. Am Freitag bin ich so früh aufgestanden wie lange nicht mehr. Der Zug nach Wien ging schon um kurz vor Sechs in der Frühe. Neuneinhalb Stunden Bahnfahrt sind nicht das größte Vergnügen, doch zum Glück fuhr auch Helmut Freisinger vom Kölner SF-Stammtisch zum Austriacon nach Wien. Mit Gesprächen über Gott und die Welt brachten wir die Zeit halbwegs erträglich hinter uns.
Der Con selbst, das sei vorab gesagt, entschädigte dann für jede Minute Hin- und Rückfahrt. Obwohl Regen angesagt war, empfing Wien uns mit schönem Wetter. Kurz ins Hotel, eingecheckt, das Gepäck hochgetragen und das Zimmer begutachtet. Von dort aus waren es nur fünf Fußminuten zum Veranstaltungsort. Das Rugia genannte und gleich gegenüber dem Rathaus liegende Conlokal ist, wenn nicht gerade ein SF-Con darin stattfindet, das Vereinslokal einer Wiener Studentenverbindung.
Eine tolle Überraschung gab es gleich am Eingang. In der Contasche, die jeder Besucher erhielt, steckte unter anderem ein Sammelalbum für Klebebilder mit den Portraits der angemeldeten Autoren, Zeichner und Verlagsleute. Vier Bildchen, in Österreich Pickerl genannt, wie ich lernte, lagen bei, weitere konnte man in Tütchen erwerben. Eine ganz tolle Idee, die nicht nur mich alten Panini-Fußballbilder-Sammler in ihren Bann schlug.
Schon am Freitag fanden ein paar Programmpunkte statt, und ehe ich mich versah, war ich eingespannt. Perry Rhodan-Autor Marc A. Herren vergatterte mich dazu, gemeinsam mit ihm und weiteren Teilnehmern seine Novelle "Helden im Ruhestand" vorzutragen. Jeder Teilnehmer erhielt eine oder gleich mehrere Sprechrollen. Dabei glänzten besonders Uschi Zietsch, Roman Schleifer und Gerry Haynaly mit schauspielerischen Leistungen.
Diesem Programmpunkt vorangegangen war bereits das Flämmchenritual der Atto, und es folgten Ausschnitte aus der Atlan-Verfilmung "Der Einsame der Zeit" von Hans-Joachim Thunack und Gesänge der Zukunft, vorgetragen aus dem Liederbuch für Weltraumfahrer. Zwischendurch gab es das fantastische Buffet, das nicht nur optisch hervorragend aussah, sondern ein wahrer Genuß war.
So gestärkt, ging es später zum gemütlichen Teil des Abends über. Bis 1.30 Uhr in der Nacht standen Veranstalter und Besucher in kleinen und größeren Gruppen beisammen. Das Gösser, ein Bier aus der Steiermark, schmeckte und wurde reichlich genossen.
Schon am ersten Tag fühlte ich mich richtig wohl im Kreis der Veranstalter, Autoren und Fans, von denen ich viele seit Jahren, manche sogar seit Jahrzehnten kenne. Gegen zwei Uhr in der Nacht fiel ich müde und zufrieden in mein Hotelbett.

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