Die Halle – der Carl-Becker-Saal,
anscheinend eine frühere Industriehalle – ist gut geeignet für
einen Con wie diesen, bei dem unter anderem viel Wert auf Aussteller
und Händler gelegt wird. Die Tische reihten sich entlang der Wände,
und auch der Innenraum war durch die Aufteilung mit Stellwänden
prima ausgenutzt. Durch die Gänge liefen gewandete Besucher, deren
Kostüme ich dem Steampunk zurechne, sowie Piraten. Ja, tatsächlich
Piraten. Ich gebe zu, das hatte ich zuvor auf einem Con noch nicht
erlebt. Allerdings ist der KittyCon ja auch kein SF-Con, wie ich sie
gemeinhin besuche. Er versteht sich vielmehr als Fantasy-Event für
Erwachsene und umfasst inhaltlich die Bereiche Abenteuer, SciFi,
Fantasy, Horror, Trash und Erotik. Traf es wirklich zu, dass der
Einlass erst ab 18 gewährt wurde, wie mir jemand zuraunte? Ich weiß
es nicht.
Das Organisationsteam stellte ein
reichhaltiges Programmangebot auf die Beine. Zumeist liefen drei
Programmschienen parallel: Vorträge, Autorenlesungen, Workshops und
vieles mehr. Gewöhnungsbedürftig war zwar, dass sämtliche
Programmpunkte außerhalb der Halle in zugigen Zelten stattfanden,
doch zum Glück spielte das Wetter mit. Die große Hauptbühne im
Saal nutzte Helmut lediglich für die Begrüßung, für Durchsagen
und Hinweise aufs Programm. Von diesem bekam ich wie üblich so gut
wie nichts mit. Einzig bei Robert Vogels launigem Vortrag „Rücksturz
zur Erde: 50 Jahre Raumpatrouille“ nahm ich Platz.
Ansonsten unterhielt ich mich lieber
mit Bekannten. Die meisten Zeit trieb ich mich bei Jörg Kaegelmanns
Blitz-Verlag herum. Ich besuchte Uschi Zietsch und Gerald Jambor am
Fabylon-Stand, plauderte mit Geisterspiegel-Macher Wolfgang Brand und
mit Exodus-Mitherausgeber Olaf Kemmler, von dem ich die neue Ausgabe
einsackte, die hier besprochen wird, sobald ich alle Kurzgeschichten
gelesen habe. Für Aufsehen sorgte eine als Piraten verkleidete
Gruppe, die nicht nur eine Piratenhochzeit zelebrierte und im Freien
ein kleines Zeltlager aufgeschlagen hatte, sondern die sich zudem mit
archaisch aussehenden und offenbar selbstgebauten Minifahrzeugen ein
Bobbycar-Rennen quer durch die Halle lieferte. Mutig, verwegen und
witzig. Respekt.
In Relation zum Aufwand, den die
Veranstalter getrieben haben, und der Menge an Ausstellern war die
Besucherzahl hingegen ernüchternd. Zumindest empfand ich es so. Der
Andrang hätte deutlich höher ausfallen dürfen. Vielleicht sehen
Helmut Dunkel und das Orga-Team das anders, ich kenne ja die
Kalkulation und die Erwartungshaltung nicht. Auf jeden Fall wünsche
ich ihnen, dass sie nicht die Lust verlieren und es im nächsten Jahr
mit dem KittyCon weitergeht. Dann bin ich wieder dabei. Das
Weizenbier an der Theke schmeckte übrigens, und das Conheft kommt
ausgesprochen professionell daher. Vielleicht verliere ich darüber
separat noch ein paar Worte.
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