Samstag, 3. August 2013

Tolle Fortuna bietet dem Bundesligisten Paroli



Darauf hatte man in der Kölner Südstadt lange gewartet. Dreizehn Jahre, um genau zu sein. Denn so lange ist es her, seit Fortuna Köln zum letzten Mal im DFB-Pokal stand. Das Los schenkte unserer Regionalligatruppe gleich einen Bundesligisten. Mit dem FSV Mainz 05 war es zwar nicht einer der größten Namen, aber ein veritabler Erstligavertreter, der in der höchsten deutschen Spielklasse in den letzten Jahren durchaus von sich Reden gemacht hatte.

Schon seit Wochen war die Vorfreude auf die Begegnung groß. Der Zuschauerandrang übertraf meine Erwartungen sogar noch. Rund 8.000 Besucher dürften den Weg nach Zollstock gefunden haben. Rings um das Südstadion waren Fanmassen aus beiden Lagern unterwegs, nicht getrennt, wie das häufig bei Fußballspielen der Fall ist, sondern bunt gemischt. Die Polizeipräsenz war groß, wurde aber nicht gebraucht, und das ist gut so. Zwischen Fortunen und Meenzern gab es keine Animositäten, keine Feindseligkeiten und schon gar keinen Krawall.

Als die Begegnung endlich angepfiffen wurde, war die Begeisterung riesig, und schnell entwickelte sich ein munteres Spiel. Natürlich hatte der Bundesligist mehr Ballbesitz und ein optisches Übergewicht. Gemacht wurde aber nichts daraus. Die Angriffe der Mainzer sahen gefällig aus, endeten aber meist vor der gut gestaffelten Abwehr der Fortuna. In der Offensive brachten sie wenig zustande. Fortuna hingegen suchte aus der gut und sicher stehenden Defensive immer wieder den Weg nach vorn. So machte Kraus nach einer schönen Kombination das 1:0 für Köln. Noch in der ersten Halbzeit gelang dem FSV der Ausgleich, und dieser Spielstand war völlig leistungsgerecht.

So ging es bis zur Pause wieder. Beide Mannschaften spielten gefällig, hochkarätige Torchancen blieben aber Mangelware. Irgendwie hatte ich ständig das Gefühl, die Mainzer spielten mit angezogener Handbremse und würden früher oder später eine Schippe drauflegen. So war es aber nicht, wie sich in der zweiten Halbzeit zeigte.

Die Mainzer Schwäche in der Offensive setzte sich nämlich fort, und Fortuna setzte weiterhin Nadelstiche, wurde in der Folgezeit sogar noch eine Spur mutiger. Von einem Klassenunterschied zwischen beiden Teams war über die gesamte Spielzeit hinweg nichts zu sehen, ein Unterschied von drei Klassen schon gar nicht. Die Profis waren nicht stärker als die Amateure. Oder soll man sagen: die Amateure haben auf Augenhöhe mit den Profis mitgehalten.

Beinahe hätten sie den Mainzern sogar gewaltig die Suppe versalzen. Kurz vor Spielende hatte die Fortuna gleich zwei hochkarätige Torchancen, um in Führung zu gehen. Daß die Gäste das noch einmal umgebogen hätten, ist zu bezweifeln. Doch ein satter Schuß strich übers Tor, und beim nächsten konnte der Gästetorwart gerade noch mit dem Fuß klären. Der Jubel der ohnehin begeisterten Fortuna-Fans hätte wohl kein Halten mehr gekannt.

Doch da beide Chancen vergeben wurden, kam es, wie es kommen mußte. Auf der anderen Seite legte ein Mainzer Einwechselspieler einen fulminanten Sonntagsschuß hin, nach dem sich Poggenborg vergeblich streckte. Das Ding hätte wohl auch kein Torwand in der Bundesliga gehalten. Drei Minuten vor der Verlängerung war die Fortuna wie aus dem Nichts geschlagen. Und zwar unverdient, das kann ich guten Gewissens behaupten.

Am Ende war die 1:2-Niederlage bitter, weil sie so spät kam, so unglücklich und mit jede Menge Dusel für die Mainzer, die da schon hätten auf der Verliererstraße sein können. Unserer Mannschaft ist jedenfalls kein Vorwurf zu machen. Die Jungs haben toll gekämpft und alles gegeben. Vor dem Spiel hatte ich nicht damit gerechnet, doch heute war mehr drin. Es war schön und hat einen Heidenspaß gemacht, endlich mal wieder große Fußballluft schnuppern zu dürfen. Und wie heißt es doch so schön? Jetzt können wir uns voll und ganz auf die Liga konzentrieren. Nach dem heutigen Auftritt ist mir für die kommenden Wochen nicht bange.

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