Vor vierzig Jahren, am 29. April 1978, dem letzten Spieltag der damaligen Bundesligasaison, machte der 1. FC Köln den Gewinn der Deutschen Meisterschaft perfekt. Soweit ich mich erinnere, stand ich damals bei jedem Heimspiel in der Südkurve. Punktgleich mit Borussia Mönchengladbach, aber mit dem deutlich besseren Torverhältnis zu Gunsten der Geißbock-Elf, ging es an jenem denkwürdigen Tag auf die Zielgerade. Eigentlich konnte man sich nur noch selbst schlagen.
Doch was dann geschah, war an Dramatik wohl kaum mehr zu übertreffen. Unvergessen bleibt der 12:0-Sieg der Gladbacher gegen eine Horde Schlachtlämmer von Borussia Dortmund - in meinen Augen noch heute ein Skandal, der Dortmunds damaligem Trainer Otto Rehhagel den Spitznamen Otto Torhagel einbrachte. Da der FC, trainiert vom legendären Hennes Weisweiler und angetrieben von einem glänzenden Mannschaftskapitän Heinz Flohe, in Hamburg beim FC St. Pauli aber ebenfalls deutlich mit 5:0 gewann, wanderte die Deutsche Meisterschaft nach Köln.
Da der FC wenige Tage zuvor bereits den DFB-Pokal gewonnen hatte, holte diese wirklich große Mannschaft das verdiente Double in die Domstadt. Danach reichte es nur noch für einen einzigen Titel: 1983 errang der FC abermals den DFB-Pokal, und das ausgerechnet gegen den Stadtrivalen Fortuna Köln.
Zwanzig Jahre später folgte die Katastrophe, mit der kein FC-Fan jemals gerechnet hatte. Das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga stieg ab und musste den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten. Was von den Verantwortlichen damals wie ein Betriebsunfall abgetan wurde, entwickelte sich von 1998 an jedoch fast schon zur Normalität. Zwanzig Jahre lang wechselten sich Aufstiege und Abstiege ab.
Im vergangenen Jahr schien diese für jeden Anhänger grauenvolle Zeitspanne endlich vorüber zu sein, als die Teilnahme am internationalen Fußballgeschäft gesichert wurde. Meine Zuversicht erhielt jedoch bereits in der desaströs verlaufenden Hinrunde einen Dämpfer nach dem anderen.
Inzwischen ist der sechste Abstieg besiegelt. Fast könnte man fatalistisch sagen: Man hat sich daran gewöhnt. Umso schöner ist es, dass Leistungsträger wie Timo Horn und Nationalspieler Jonas Hector, zwei echte Gesichter der Geißböcke, sich zu ihrem FC bekannt haben und trotz aussichtsvoller Alternativen mit dem Verein in die Zweite Liga gehen.
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