Als Grüße vom Sternenbiest erschien, schrieb der
1962 geborene Robert Feldhoff bereits seit zehn Jahren für Perry
Rhodan. Er wurde nicht nur Exposé-Autor und einer der bei den Lesern
beliebtesten Autoren der Serie, sondern entwickelte sich zu einer
Speerspitze, wenn es galt, ein neues Produkt zu etablieren. So
schrieb er den ersten Band für Perry Rhodan Extra, den ersten Band
für Perry Rhodan Action, den ersten Band für die Atlan Miniserien
und halt auch für die Space Thriller.
Bei diesen handelte es sich um abgeschlossene
Science Fiction-Abenteuer, die zwar vor dem Hintergrund des
Rhodan-Kosmos angesiedelt, aber von der Serienhandlung völlig
losgelöst waren. Unabhängig zu lesende spannende Thriller sollten
es sein, auch für ein Lesepublikum, das sonst mit Perry Rhodan nicht
viel am Hut hat, nehme ich an.
Das passt Sholter Roog zwar nicht, doch er muss sich arrangieren, um nicht von dem Fall abgezogen zu werden. Dabei erweist er sich als ausgesprochener Kotzbrocken, und die Vorwürfe überdurchschnittlicher Gewaltbereitschaft sind nicht aus der Luft gegriffen, wie sich im Fortgang der Handlung zeigt, und zwar bei der Innenbetrachtung der Figur, bei ihrer Gedankenwelt und bei Übergriffen gegen Personen, die Roog unsympathisch sind. Zudem ist er ein Sexist, der sich, nachdem er mit Fee Kellind im Bett gelandet ist, ihr gegenüber erst recht widerlich verhält. Beide raufen sich jedoch immer wieder zusammen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt.
Robert Feldhoff packt die Interaktion der beiden Agenten in einen spannenden Thriller, einen Agentenroman mit Nachforschungen und technischen Spielereien, die auch einem James Bond gut zu Gesicht stünden, mit Verfolgungsjagden, Kämpfen und Actionszenen, die jedoch allesamt die eigentliche Geschichte tragen und unterstützen. Denn Sholter Roogs Spürnase trügt ihn nicht. Es geht – als ob der nicht tragisch genug wäre – um viel mehr als den Tod eines Kleinkindes. Die galaktische Verbrecherorganisation Galactic Guardians plant einen folgenschweren Schlag gegen die Menschheit. Sie will sich in den Besitz eines Geheimcodes bringen, mit dem sich Nathan, der auf dem Mond ansässige Großrechner der Menschheit, manipulieren lässt, und Nathan steuert so ziemlich alles, was im Sonnensystem geschieht. Um dieses Ziel zu erreichen, hält sich unerkannt einer der führenden Köpfe der Galactic Guardians auf der Erde auf: Schelm.
Schelm, verborgen unter einem täuschenden
Schutzfeld, ist eine tolle Figur, deren wahre Natur sich
häppchenweise über den ganzen Roman erschließt. Nicht minder
interessant ist der Killer, der in Schelms Auftrag mordet. Es handelt
sich um den Tomopaten Felsenheimer, ein menschenähnliches Wesen, das
seine Arme jedoch mit einem Ghyrd, einer Art Zwangsjacke, bändigen
muss. Diese Arme besitzen nämlich ein mordlustiges Eigenleben und
lassen sich anders nicht unter Kontrolle halten. Öffnet Felsenheimer
den Ghyrd, beginnen die Arme ihr tödliches Werk, indem sie andere
Intelligenzen regelrecht frikassieren.
Dramaturgisch ist es fast unabdingbar, dass Schelm
seinen Killer Felsenheimer irgendwann auf Scholter Roog ansetzt,
und der Agent und Schelm schließlich sogar persönlich
aufeinandertreffen. Der Kotzbrocken Roog und seine Darstellung als
Unsympath, der doch nur das Richtige tun will und dafür auch sein
Leben einsetzt, ist mir durchaus sympathisch. Schließlich kriegen
nur die auf die Schnauze, die es verdient haben. Mancher Leser mag
das anders sehen, aber ich unterschreibe jede seiner Handlungen, auch
wenn er am Schluss suspendiert wird. Ganz am Ende des Romans hat
Robert Feldhoff für Sholter Roog dann noch eine richtig fiese
Gemeinheit in petto, die ich hier aber ebenso wenig verraten möchte
wie weitere Aspekte der Handlung.
Stattdessen empfehle ich die Lektüre von Grüße
vom Sternenbiest. Der Roman, der soweit ich weiß kürzlich als E-Book erschienen ist, hat Spaß gemacht und animiert mich dazu,
mal wieder ein paar andere Werke des 2009 verstorbenen Robert
Feldhoff zu lesen. Der frühe Tod des „großen Stillen aus dem
Norden“, wie Robert auch genannt wurde, ist bei Perry Rhodan ebenso
wenig zu kompensieren wie der von William Voltz oder Thomas Ziegler.
Robert Feldhoff: Grüße vom Sternenbiest
Verlagsunion Pabel Moewig, 1997
Hardcover, ca. 240 Seiten
Schöner Blogeintrag zu einem klasse Roman. Habe ich regelrecht verschlungen. Felsenheimer hat mir gefallen.
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