»Sollte seit unserer
Drucklegung nichts Dramatisches passiert sein, zieht der Tourtross zum 40.
Jubiläum gerade durch Europa.« Das ist eine Zwischenbemerkung während eines
Interviews, das Dave Ling für Classic Rock mit Lemmy Kilminster führte und
welches in der aktuellen Ausgabe abgedruckt ist. »Was ist mit Lemmy los und
wird er wieder gesund?«, lautet der dazugehörige Artikel. Nein, wird er leider
nicht. Die Realität hat die Berichterstattung überholt. Lemmy ist tot, und der
Motörhead-Tross ist nicht mehr unterwegs, wird es ohne ihn wohl auch nie wieder
sein. Erst im November hatte sich zuvor Phil Taylor von der Bühne des Lebens
verabschiedet. Der Nachruf auf »Philty Animal«, der viele Jahre lang bei
Motörhead am Schlagzeug saß, findet sich ebenfalls in dieser Ausgabe.
Auch Jimmy Page wird interviewt, und er lässt durchblicken,
dass er noch mal ein Album zu machen gedenkt. In den Rock-Mythen geht es
diesmal um die »Geisterstunde in der Abbey Road«, als Syd Barrett bei Pink
Floyds abschließenden Arbeiten an Wish
You Were Here im Studio auftauchte. Da war er nur noch ein Schatten seiner
selbst, den die anderen erst gar nicht erkannten und danach auch nie
wiedersahen. Wirklich unheimlich – und traurig. Einen schönen, wenn auch leider
viel zu kurzen Artikel gibt es über den Beat-Club, der vor meiner Zeit war,
aber richtig cool gewesen sein muss. Die Werkschau beschäftigt sich im
vorliegenden Heft mit Boston.
Rankings finde ich immer gut, weil ich sie gern mit meinen
persönlichen Vorlieben vergleiche. Sie sind immer so schön subjektiv – sollen
sie ja auch sein. Wo stimme ich zu? Wo
gibt es ansatzweise Konsens? Wo stehe ich konträr? Die Classic Rock-Redaktion
hat die 50 besten Alben des vergangenen Jahres gekürt. Walter Trout ist dabei
und Bob Dylan, Toto, Def Leppard (habe ich noch nicht gehört) und Killing Joke,
Neil Young, Motörhead (auch noch nicht gehört) und The Pretty Things. Vor Jeff
Lynne’s ELO und dem alten Knittergesicht Keith Richards liegt auf Platz 1 doch
tatsächlich – und das haut mich nun wirklich um – The Book Of Souls, das aktuelle Doppelalbum von Iron Maiden. Bei
diesem maidenschen Geniestreich, der an alte Großtaten der eisernen Jungfrauen
erinnert, stimme ich nur allzu gerne zu.
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