1982 griff Peter Griese das Motiv für
Perry Rhodan-Taschenbuch 228 Die Weltraummenschen auf. Dieses
fiel mir kürzlich in die Hände, und der Untertitel „Die kosmische
Bestimmung der Buhrlos“ machte mich nun doch neugierig. Sollte mehr
dran sein an den Gläsernen, als von mir gedacht? Irgendeine
kosmische Bestimmung in Perry Rhodan vermochte mich schon immer zu
packen. Jedenfalls las ich jetzt den Roman des 1996 verstorbenen
Autors, der auf Cons häufig mit AC/DC-T-Shirt auftrat.
Die letzten 320 Buhrlos haben die SOL
verlassen und sind auf einer Reise durch die Tiefen des Weltalls
unterwegs. Angelockt von einer weit entfernten Energiequelle, halten
sie sich im sogenannten Limbus auf, dem Niemandsland zwischen den
Mächtigkeitsballungen der verfeindeten Superintelligenzen ES, dem
Mentor der Menschheit, und Seth-Apophis. Sie ahnen, dass eine Aufgabe
von großer Tragweite sie erwartet, kennen jedoch weder deren Inhalt
noch den Auftraggeber. Gegen ihren Willen wird der Flug der in einer
Metamorphose begriffenen Weltraummenschen unterbrochen. Eine mentale
Warnung weist auf eine nicht näher benannte Bedrohung hin, und wenig
später finden sich die Teilverpuppten an Bord eines fremden
Raumschiffs wieder. Das ist nur die Einleitung zu dem Roman, und die
klingt wirklich interessant.
Es folgen allerlei Irrungen und
Wirrungen, auf die ich gar nicht näher eingehen möchte, die mit der
Erwartungshaltung auf jene ominöse Bestimmung der Buhrlos spielen,
diese aber leider nicht zu erfüllen wissen. Es entwickelt sich eine
Fremde-treffen-auf-Fremde-Geschichte. Die einen, ohne technische
Ahnung, leben in der „Wiege der Götter“, von der sie nicht
wissen, dass es sich um ein Raumschiff handelt, und erhalten Befehle
vom „Tabuschrein“, der sich den anderen, nämlich den Buhrlos,
als eine terranische Hochleistungspositronik erschließt.
Streckenweise empfand ich Grieses Stil
beim Lesen als ein wenig hölzern, aus heutiger Sicht vielleicht auch
ein wenig antiquiert. Trotzdem ist die Geschichte spannend, und die
Handlung wirft durchaus ein paar Fragen auf, deren Antworten man
gespannt entgegensieht. Das gilt natürlich besonders für die heiß
erwartete kosmische Bestimmung der Weltraummenschen, der sie am Ende
auch tatsächlich entgegengehen. Leider jedoch entpuppt sich diese –
zumindest empfand ich es so – als kleiner Etikettenschwindel. Die
Buhrlos dienen zu nichts anderem als dazu, in dem Geistwesen ES
aufzugehen, um dieses zu stärken.
Ähnliches erlebten wir bereits in
Exodus der Mutanten, Perry Rhodan-Heftroman 968, als auf einen
Schlag zahlreiche bekannte und beliebte Mutanten aus der Serie
verschwanden. Sie mussten in ES aufgehen, um das Geistwesen zu
stärken und es aus einer bedrohlichen Lage zu retten. Dies war der
eine Grund für ihren Abgang – der andere war vermutlich die nicht
dauerhaft handelbare Einbringung so vieler Mutanten in die Handlung,
vielleicht auch der Überdruss einiger Autoren an diesen
Hinterlassenschaften der Vergangenheit, die wie Klötze am Bein
hängen konnten.
Dank Peter Gieses Roman weiß man jetzt zumindest, was aus den
letzten Buhrlos wurde. Sie sind nicht wirklich tot, sondern gehören
dem Geistesdepot von ES an. Aus dem könnten die Autoren sie ebenso
wie die Mutanten bei Bedarf also jederzeit wieder hervorkramen und in
die aktuelle Handlung einbauen. Was übrigens im vorliegenden Roman geschieht:
Mehrmals erscheint Altmutant Tako Kakuta, um den Buhrlos wichtige
Hilfestellung zu leisten. Das Wiederlesen mit dem Teleporter aus der
Anfangszeit der Serie fand ich einerseits nett, andererseits kam mir
der gute Tako bei seinen Auftritten aber vor wie der Deus ex Machina,
der immer dann da ist, wenn es ohne ihn nicht weitergeht.
Fazit: Leider wurden mit dem Romantitel
Die Weltraummenschen und vor allem mit dem Untertitel
Erwartungen auf eine Geschichte mit kosmischem Inhalt geschürt, die
nicht eingehalten werden konnten. Spannend zu lesen war der Roman
dennoch.
Peter Griese – Die
Weltraummenschen
Pabel-Moewig-Verlag
Rastatt 1982
Ca. 160 Seiten
4,80 DM
Schon mehr als eine Generation her in der Perry-Leserschaft ...
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