Mittwoch, 31. Januar 2018

Peter Griese - Die Weltraummenschen

Die Weltraummenschen, ursprünglich Buhrlos oder auch die Gläsernen genannt, waren an Bord der SOL geborene Menschen, die sich dank körperlicher Veränderungen ohne Schutzanzug im Vakuum des Weltraums aufhalten konnten. Sie kamen in nur ganz wenigen Perry Rhodan-Heften vor und nach Band 1000 vor und schienen mir damals keinerlei Zweck zu erfüllen und ein vernachlässigbarer Nebennebenzweig der Handlung zu sein, den man getrost ignorieren kann. Ehrlich, ich machte mir gar nichts aus ihnen. Viel wichtiger wurden sie wohl in den Atlan-Heften ab Band 500, die mir jedoch nicht bekannt sind.
 
1982 griff Peter Griese das Motiv für Perry Rhodan-Taschenbuch 228 Die Weltraummenschen auf. Dieses fiel mir kürzlich in die Hände, und der Untertitel „Die kosmische Bestimmung der Buhrlos“ machte mich nun doch neugierig. Sollte mehr dran sein an den Gläsernen, als von mir gedacht? Irgendeine kosmische Bestimmung in Perry Rhodan vermochte mich schon immer zu packen. Jedenfalls las ich jetzt den Roman des 1996 verstorbenen Autors, der auf Cons häufig mit AC/DC-T-Shirt auftrat.
 
Die letzten 320 Buhrlos haben die SOL verlassen und sind auf einer Reise durch die Tiefen des Weltalls unterwegs. Angelockt von einer weit entfernten Energiequelle, halten sie sich im sogenannten Limbus auf, dem Niemandsland zwischen den Mächtigkeitsballungen der verfeindeten Superintelligenzen ES, dem Mentor der Menschheit, und Seth-Apophis. Sie ahnen, dass eine Aufgabe von großer Tragweite sie erwartet, kennen jedoch weder deren Inhalt noch den Auftraggeber. Gegen ihren Willen wird der Flug der in einer Metamorphose begriffenen Weltraummenschen unterbrochen. Eine mentale Warnung weist auf eine nicht näher benannte Bedrohung hin, und wenig später finden sich die Teilverpuppten an Bord eines fremden Raumschiffs wieder. Das ist nur die Einleitung zu dem Roman, und die klingt wirklich interessant.
 
Es folgen allerlei Irrungen und Wirrungen, auf die ich gar nicht näher eingehen möchte, die mit der Erwartungshaltung auf jene ominöse Bestimmung der Buhrlos spielen, diese aber leider nicht zu erfüllen wissen. Es entwickelt sich eine Fremde-treffen-auf-Fremde-Geschichte. Die einen, ohne technische Ahnung, leben in der „Wiege der Götter“, von der sie nicht wissen, dass es sich um ein Raumschiff handelt, und erhalten Befehle vom „Tabuschrein“, der sich den anderen, nämlich den Buhrlos, als eine terranische Hochleistungspositronik erschließt.
 
Streckenweise empfand ich Grieses Stil beim Lesen als ein wenig hölzern, aus heutiger Sicht vielleicht auch ein wenig antiquiert. Trotzdem ist die Geschichte spannend, und die Handlung wirft durchaus ein paar Fragen auf, deren Antworten man gespannt entgegensieht. Das gilt natürlich besonders für die heiß erwartete kosmische Bestimmung der Weltraummenschen, der sie am Ende auch tatsächlich entgegengehen. Leider jedoch entpuppt sich diese – zumindest empfand ich es so – als kleiner Etikettenschwindel. Die Buhrlos dienen zu nichts anderem als dazu, in dem Geistwesen ES aufzugehen, um dieses zu stärken.
 
Ähnliches erlebten wir bereits in Exodus der Mutanten, Perry Rhodan-Heftroman 968, als auf einen Schlag zahlreiche bekannte und beliebte Mutanten aus der Serie verschwanden. Sie mussten in ES aufgehen, um das Geistwesen zu stärken und es aus einer bedrohlichen Lage zu retten. Dies war der eine Grund für ihren Abgang – der andere war vermutlich die nicht dauerhaft handelbare Einbringung so vieler Mutanten in die Handlung, vielleicht auch der Überdruss einiger Autoren an diesen Hinterlassenschaften der Vergangenheit, die wie Klötze am Bein hängen konnten.
 
Dank Peter Gieses Roman weiß man jetzt zumindest, was aus den letzten Buhrlos wurde. Sie sind nicht wirklich tot, sondern gehören dem Geistesdepot von ES an. Aus dem könnten die Autoren sie ebenso wie die Mutanten bei Bedarf also jederzeit wieder hervorkramen und in die aktuelle Handlung einbauen. Was übrigens im vorliegenden Roman geschieht: Mehrmals erscheint Altmutant Tako Kakuta, um den Buhrlos wichtige Hilfestellung zu leisten. Das Wiederlesen mit dem Teleporter aus der Anfangszeit der Serie fand ich einerseits nett, andererseits kam mir der gute Tako bei seinen Auftritten aber vor wie der Deus ex Machina, der immer dann da ist, wenn es ohne ihn nicht weitergeht.
 
Fazit: Leider wurden mit dem Romantitel Die Weltraummenschen und vor allem mit dem Untertitel Erwartungen auf eine Geschichte mit kosmischem Inhalt geschürt, die nicht eingehalten werden konnten. Spannend zu lesen war der Roman dennoch.

Peter Griese – Die Weltraummenschen
Pabel-Moewig-Verlag
Rastatt 1982
Ca. 160 Seiten
4,80 DM

1 Kommentar:

  1. Schon mehr als eine Generation her in der Perry-Leserschaft ...

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