Montag, 17. März 2014

Stick it out

"Fick mich, du miserabler Hurensohn." Wer derlei Textstrophen sang, als amerikanischer Musiker zudem auf Deutsch, der hatte bei einem pubertierenden und ein klein wenig rebellischen Jugendlichen natürlich gewonnen. Allzu laut spielte man den Song besser nicht. Nicht wenige aus der Verwandtschaft und die ganze Nachbarschaft hätten in Ohnmacht fallen können.

Die März-Ausgabe des Musikmagazins CLASSIC ROCK wuchert mit einem zwölfseitigen Artikel über den fabelhaft freigeistigen Freak-Bruder und Bürgerschreck Frank Zappa, der auch auf dem Cover abgebildet ist. Das Allermeiste konnte ich schon zu seinen Lebzeiten nicht mit Zappa anfangen. Ein musikalisches Genie war er, heißt es. Da dürfte was dran sein. Mir war seine Musik aber meistens zu chaotisch. Zu verkopft und zu experimentell, um einen intensiveren Zugang dazu zu finden. Natürlich gab es Sachen, die ich mochte, beispielsweise Zappas Alben Sheik Yerbouti und Joe's Garage. Auf letzterem ist auch das eingangs erwähnte Stück zu finden, zu dem man vermutlich irgendetwas von Charles Bukowski las.

Ansonsten werden The Pretty Things besprochen und Eloy rehabilitiert. Schön, mal wieder etwas über die Hannoveraner zu lesen, die in den Siebziger Jahren besonders in Deutschlands Musikjournaille die Prügelknaben der Nation waren, heute und gerade nach ihrem jüngst erschienen Livealbum aber auch von der Kritik die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Nebenbei bemerkt, gehören Eloy zu jenen Bands, die ich beim Arbeiten an einem Manuskript am häufigsten höre.

Mit Interesse blickte ich auf "Die 100 wichtigsten Rockfilme". Der erst im vergangenen Sommer im Kino gesehene "Springsteen & I" ist dabei. Das hätte ich aber auch erwartet. Lebensverfilmungen wie "Walk The Line" und "Ray" finden sich ebenso wie das grandiose Road Movie "Easy Rider" und der anarchistische Kultfilm "Eat The Rich". "The Wall" muß man gesehen haben, und "Rust Never Sleeps" gehört ohnehin zu meinen liebsten Konzertfilmen. Daß "Footloose" im Ranking auftaucht, wundert mich im Kontext des ihn umgebenden Programms ein wenig. Warum dann nicht auch "Flashdance"? Den habe ich damals bestimmt ein halbes Dutzend Mal im Kino gesehen. Ach ja, vermutlich nicht der Musik wegen, sondern wegen Jennifer Beals. Das dürfte es gewesen sein, ganz bestimmt sogar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen