Samstag, 30. Juli 2016

Steve Kups. 1970 - 2015

Der Tod von Steve Kups wäre ohne Horst Illmers Nachruf im SF-Magazin Phantastisch 62, das ich erst in den vergangenen Tagen gelesen habe, glatt an mir vorbeigegangen. Durchaus ein wenig befremdlich, dass man auf diese Weise vom Ableben eines Menschen erfährt, den man zumindest in bescheidenem Umfang kannte.
 
Wenn auch nicht persönlich, denn Steve und ich sind uns bei keiner Gelegenheit über den Weg gelaufen. Wir waren lediglich bei Facebook und dort seit ein paar Jahren miteinander verknüpft, da es zwischen der SF- und der Comicszene eine Menge Berührungspunkte gibt. Dort tauschten wir äußerst sporadisch und ebenso knapp den einen oder anderen Gedanken aus. Wie sporadisch dieser reine Online-Kontakt war, zeigt eben die Tatsache, dass ich mit dem traurigen Ereignis erst jetzt, Monate später, konfrontiert wurde.
 
Steve war Journalist und Comic-Übersetzer. Seit vielen Jahren betreute er vor allem die deutschen Ausgaben von Batman, übersetzte aber auch noch einige andere Serien von DC und Marvel, hauptsächlich für Panini.
 
Er starb bereits am 26. Dezember des vergangenen Jahres an den Folgen eines Herzinfarkts. Steve Kups wurde gerade einmal 45 Jahre alt.
 
Nachfolgend möchte ich Steve noch einmal persönlich zu Wort kommen lassen, und zwar mit einem Kommentar, den er im Oktober 2014 auf meinen Nachruf zu dem damals verstorbenen Hajo F. Breuer anfügte. Dieser Kommentar ist bestens dazu geeignet, einiges über Steve Kups selbst zu erfahren:

 

"Wir begegneten uns nur hie und da in unserem Leben und jeweils auch nur sehr kurz, aber haben uns dabei auf ganz komische Art jedes Mal wie die besten Freunde gefühlt und gegenseitig behandelt, die wir niemals waren.
Führte zu skurrilen Situationen wie der, dass er mir damals ohne dass wir uns überhaupt groß und lange kannten, einfach so einen Schreibjob für Ren Dhark und andere Projekte anbot, den ich zu jeder anderen Zeit auch sofort jubelnd angenommen hätte, da es die Erfüllung eines meiner ältesten Träume dargestellt hätte.
Aber gleichzeitig hatte ich meine früheren Autoren-Träume zu diesem Moment bereits auf andere Arten so erfüllt, dass mich der Weg dahin an einen neuen Punkt gebracht hatte, wo ich dies in dieser Form dann nicht mehr brauchte. Die Chance, die er mir darbot, war also etwas, was ich ganz am Anfang mal suchte, nun aber nicht mehr benötigte, aber noch als Bonus auf eine Art von ihm angeboten bekam, die gleichzeitig damals die Erfüllung meines Traums dargestellt hätte.
Falls das irgendeinen halbwegs verständlichen Sinn zu ergeben mag gerade für Dich.
Und so war ich ihm für die nicht mehr benötigte Chance endlos dankbar, hatte sie gleichzeitig als stetige Option weiter offen aber konnte auch meinen damaligen und auch noch heutigen Weg als Übersetzer weitergehen, ohne was zu verlieren.
Und all das was ich nun hier für mich aufzählte, hatte er bei sich selbst auf irgendeine Art, die nur er für sich zu beschreiben wusste und musste und bei der ich auf irgendeine Weise praktisch die Spiegelung dessen mit erfüllte.
Dieses schwer zu beschreibende Gefühl zog sich dann kreuz und quer durch unsere wenigen Begegnungen, aber war für jeden von uns von Anfang an immer auf diese Art irgendwie da, ohne dass wir peilten, was da überhaupt abgeht. Und durch die verrückte Art, wie es immer da war, auch niemals erforderte, dass wir mehr daraus machten.
Die wohl paradoxeste Art von Nicht-Freundschaft, die ich jemals nicht hatte.
Und das die ganze Zeit noch manifestiert in einem Gefühl von Dankbarkeit und Liebe zu einem Menschen, den ich darüber hinaus nie richtig kennengelernt habe, der dies aber jedes Mal automatisch von sich aus erwiderte, wenn sich unsere Wege mal wieder kreuzten.
Als ich gerade Deinen Nachruf las, habe ich erst an den Stellen bezüglich der Comics wieder erkannt, dass er es ja damals auch noch mit gewesen war, der mich durch sein eigenes Wirken motivierte, selbst mal Redakteur und Übersetzer von den Dingern zu werden. Und das lange, bevor ich ihn kennenlernte. Was eben den oben erwähnten neuen Weg darstellte, der mich vom Autorentraum hierher führte.
Und das dann auch noch auf die ebenso kuriose Weise gespiegelt mit Giesa, mit dem ich ebenfalls auf solch merkwürdige (und in seinem Fall auch noch so sehr viel schmerzhaftere Weise durch den von mir empfundenen Verlust und auch sein eigenes Leiden) verbunden war und der wiederum auf verschiedenste Art der Grund und auch der Weg war, wie ich den Autorentraum überhaupt erst zu erfüllen schaffte.
Zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben, die ich nie wirklich in meinem Leben hatte. Aber die auf irgendeine Art immer da waren. Von Anfang an und bis zu ihrem Ende und darüber hinaus. So fühlt sich das wohl an, wenn sich verschiedenste Multiversen in einer Realität wie dieser hier kreuzen und manifestieren, ohne dass man dabei begreifen kann oder muss, was dabei vor sich geht."
 

Freitag, 29. Juli 2016

Phantastisch 62

Gut möglich, dass Ausgabe 63 just erschienen ist, ich bin aber jetzt erst dazu gekommen, phantastisch 62 zu lesen. Macht aber nichts, denn das Magazin aus Guido Latz' Atlantis-Verlag, unter der Redaktion von Klaus Bollhöfener und mit einem Titelbild des aus der Szene längst nicht mehr wegzudenkenden Arndt Drechsler ist wieder einen näheren Blick wert.
 
Noch einmal Hansrudi Wäscher. Anlässlich Wäschers Tod beleuchtet Achim Schnurrer das Werk des Comic-Vorreiters, die von HRW entworfenen ersten popkulturellen Ikonen, als es diesen Begriff noch gar nicht gab, und den Weg zu einer neuen, einer eigenständigen Jugendkultur. Schnurrer skizziert Wäscher als künstlerischen Avantgardisten, schlägt den Bogen vom neuen Selbstverständnis der frühen Jugendkulturen, in dem Wäschers Helden hierzulande gar eine Speerspitze darstellten, hin zu popkulturellen Massenbewegungen und attestiert Wäschers Comics eine humanistische und aufklärerische Grundhaltung. Ein fesselnder Artikel, weit mehr als ein bloßer Nachruf, und für mich das Highlight der vorliegenden Ausgabe des vierteljährlich erscheinenden Magazins.
 
Sonja Stöhr geht dem Begriff Utopie auf den Grund und stellt die Frage, was im Zeitalter der heute allgegenwärtigen Dystopien von der Idee positiver Zukunftsutopien aus Thomas Morus' Erzählung „Utopia“ von 1516 übrig geblieben ist. Dazu äußern sich SF-Schaffende wie Heyne-Lektor und Herausgeber Sascha Mamczak, die walisisch-kanadische Autorin Jo Walton, der amerikanische Autor Kim Stanley Robinson und andere.
 
Dirk Berger interviewt den SF-Schriftsteller Gregory Benford. Benfords Name steht für fundierte Beschreibungen wissenschaftlicher Methoden und deren Auswirkungen auf Forscher, erfahre ich da. Womit der Autor nur bedingt etwas für mich sein dürfte. Auch wenn die Wissenschaft für viele untrennbar mit der SF verbunden ist, war ich doch immer mehr ein Anhänger der New Wave der Sechziger Jahre.
 
Weitaus mehr sprechen mich da die Bücher an, die Armin Möhle in „Vergessene Welten“ bespricht. Es handelt sich um Alternativweltromane, um Werke also, in denen ab einem bestimmten historischen Punkt ein alternativer Geschichtsverlauf eingeschlagen wird. Klassisches Beispiel ist für mich Philip K. Dicks „Das Orakel vom Berge“, in dem die Achsenmächte den zweiten Weltkrieg gewonnen haben, sowie auch Thomas Zieglers „Die Stimmen der Nacht“, einem düsteren Werk, das ein Deutschland schildert, in dem der Morgenthau-Plan verwirklicht wurde. Die Alternativweltromane von Harrison, Chandler, Silverberg, Amis, Aldiss und Stableford, die Armin Möhle vorstellt, klingen spannend, auch im historischen Kontext. Zumindest das eine oder andere davon sollte und werde ich mir zulegen.
 
Christian Endes interviewt den italienischen Zeichner und Zombiefanatiker Elia Bonetti, Achim Schnurrer porträtiert das Multitalent Holger Much, mit dessen grafischen Werken, ich gebe es zu, ich nicht viel anfangen kann, und Jan Niklas Meier sucht in George R.R. Martins Epos „A Song of Ice and Fire“ die realen Spuren des europäischen Mittelalters. Fand ich interessant, nicht nur als Gucker von „Game of Thrones“. Carsten Kuhr interviewt Daniel Suarez, der als Spezialist für Zukunftsthriller gilt und der packende Action mit aktuellen Problemen und der Warnung vor gewissen Entwicklungen verbindet. Bernd Jooß befasst sich mit der „Southern Reach“-Trilogie von Jeff VanderMeer, von dem auch eine sehr interessant aufgebaute und mich nachdenklich zurücklassende Kurzgeschichte im Heft enthalten ist.
 
Schließlich gibt es einen Blick auf neue südafrikanische Literatur und da besonders auf Lauren Beukes' „Moxyland“. Sonja Stöhr präsentiert „Phantastisches Lesefutter für junge Leser“, und Horst Illmer, der zudem Nachrichten vermeldet und Neuerscheinungen vorstellt, erinnert an den vor zwei Jahren verstorbenen Mythopoeten Patrick Woodroffe. Dessen phantastischer Realismus fiel mir tatsächlich schon auf, als ich begann, mich für SF und Phantastik zu begeistern, und nicht nur auf Titelbildern von Heyne, sondern auch auf verschiedenen LP-Covers.

Samstag, 23. Juli 2016

Classic Rock 52

Der Boss auf dem Cover der aktuellen Ausgabe von CLASSIC ROCK und mit der Titelstory, das hätte schon gereicht, um mir das Magazin zuzulegen, wenn ich es nicht ohnehin regelmäßig lesen würde. In Paul Rees' Artikel „Glory Days“ geht es zurück in die Achtziger und zu Licht und Schatten der erfolgreichsten Jahre von Bruce Springsteen.

Schon in den Siebzigern war Springsteen als die Zukunft des Rock'n'Roll gepriesen worden, doch erst in der folgenden Dekade katapultierte ihn das „Born in the USA“-Album in die Stratosphäre und machte ihn zum Superstar, dem die Massen folgten. Was Springsteen gar nicht so recht war, wie man meinen sollte und wie der Artikel aufzeigt. Da wollte er wieder raus, deshalb das reduzierte, fast minimalistische und vor allem düstere Album „Nebraska“ ohne die E-Street Band. Interessant, wusste ich nicht. Die Achterbahnfahrt aus epischen Höhenflügen und niederschmetternden Tiefpunkten war hausgemacht, weil der Boss mit sich selbst, seinem Leben und seinen Erfolgen zurechtkommen musste. Allein dieser Artikel, der mir einiges Neue vermittelte, war die komplette Ausgabe wert. Meinetwegen hätte er länger und ausführlicher sein können. Ergänzend bespricht David Numberger die – seiner Meinung nach – besten Springsteen-Songs des damaligen Jahrzehnts. Einige davon sind auch für mich unverzichtbar, andere nicht. Das ist wie immer Geschmackssache.
 
Die beiden anderen längeren Artikel des Hefts beschäftigen sich mit Janis Joplin und den Ramones. Bill DeMain beleuchtet Janis' Schicksal, als sie nach anfänglichen Erfolgen in ihren Heimatort Port Arthur zurückkehrte, um ein normales Leben zu führen, dann aber doch wieder in San Francisco landete und zum Superstar wurde. Kris Needs beleuchtet die dunkle Seite der Ramones, ihre Traumata, ihre Krankheiten und das gegenseitige Mobbing. Traurig, im Nachhinein erst recht, und da sie nun alle tot sind sowieso. Mitte der Siebziger waren die Ramones etwas Besonderes, etwas Neues, und wie Motörhead traten sie dem Rock'n'Roll richtig in den Arsch. Heute, vierzig Jahre nach Erscheinen ihres selbstbetitelten Debütalbums, sind sie immer noch etwas Besonderes, auch wenn keiner von ihnen mehr da ist.

Von Mudcrutch hatte ich bis zu dieser Ausgabe von Classic Rock noch nie gehört. Es handelt sich um die Band, in der Tom Petty – am Bass! – spielte, bis sie sich Mitte der Siebziger Jahre auflöste und er die Heartbreakers gründete. Nun sind Mudcrutch wieder zusammen, mit Tom Petty, und haben kürzlich ein Album veröffentlicht. Das interessiert mich natürlich, kein Wunder bei Pettys kompromisslosem Gitarrenrock, egal ob mit den Heartbreakers oder den Traveling Wilburys. Danke an den Artikelschreiber Jörg Staude, der mich mit der Nase auf Mudcrutch gestoßen hat.
 
Und was gibt es darüber hinaus sonst noch? Beach Boy Brian Wilson, geistiger Vater von „Pet Sounds“ und „Smile“, zeigt sich im Interview knapp und kurz angebunden, aber begeistert. Die Rock-Mythen beleuchten das zweite Leben der Anna Mae, und das ist keine geringere als Tina Turner. In der Rückblende beleuchtet Joe Perry Dude und das dazugehörige Album „Permanent Vacation“, das Aerosmith 1987 zurück in die Rock-Oberliga schoss. Gitarrenikone Michael Schenker, einer der wenigen deutschen Gitarristen von Weltrang, ist mit seiner aktuellen Truppe „Temple of Rock“ aktiver denn je. Allerhand und allerlei also, und wie immer eine lesenswerte Ausgabe für den geneigten Rockmusikkonsumenten.

Freitag, 15. Juli 2016

Cover für Promet 16 und 17

Heute habe ich zwei weitere Titelbilder für Raumschiff Promet erhalten, für die Bände 16 und 17 der Neuschreibung. Bis zur Veröffentlichung der Taschenbücher dauert es zwar noch ein paar Monate, aber die Bilder präsentiere ich gern schon vorab. Mir gefallen sie, und beide passen inhaltlich zu den Romanen.


Montag, 11. Juli 2016

Die Sprechblase 235

Das Comicmagazin „Die Sprechblase“ war Hansrudi Wäscher stets eng verbunden. Kein Wunder also, dass die aktuelle Ausgabe den Verstorbenen ausführlich würdigt. Mehr noch, das 100 Seiten dicke Heft entpuppt sich als Special rund um den Künstler, der verschiedene deutsche Comicklassiker wie Nick und Sigurd, Tibor und Falk, Roy Stark, Nizar, Bob & Ben schuf, für Bastei den Buffalo Bill ebenso zeichnete wie die Gespenstergeschichten.

Herausgeber Gerhard Förster geht dabei einen anderen Weg als gewohnt. Normalerweise versucht er soviel Text und Inhalt wie möglich auf kleinem Raum unterzubringen. Ohnehin liegt ihm meistens so viel Material vor, dass er nicht alles veröffentlichen kann, was er gern möchte, und oft genug Beiträge in die folgende Ausgabe verschieben muss. Diesmal jedoch gibt er Text und Bildern Raum zu atmen. Das stellt sich sowohl optisch gefällig als auch inhaltlich spannend, interessant und abwechslungsreich dar. Die meisten kleinen Geschichten und Anekdoten von und rund um HRW, die hier versammelt sind, sind mir neu und geben mir eine Menge mir bislang unbekannter Einblicke in das Leben des Künstlers, der nach dem Krieg maßgeblich dazu beitrug, den Comic in Deutschland populär zu machen, wenn auch gegen zahlreiche Widerstände.

„Wäschers Leben in kommentierten Bildern“, so die Überschrift des Ganzen, trifft es ausgezeichnet. Eine Fülle von Fotografien, Titelbildern und Comicauszügen vollzieht die Lebensgeschichte Wäschers vom kleinen Jungen bis zum mit diversen Preisen ausgezeichneten Idol einer ganzen Lesegeneration nach, von ersten öffentlichen Auftritten bis hin zum letzten Besuch der Intercomic. Dabei kommen interessante Details zutage. Wer weiß schon, dass HRW den Bill Cody, den er als Buffalo Bill zeichnete, unter anderem wegen dessen unmäßigen Büffeljagden als äußerst unsympathischen Menschen empfand? Genau wie ich, und das gefällt mir. Der Bogen spannt sich von Betrachtungen über Lehning und Hethke bis zum Ärger mit der Bundesprüfstelle und Wäschers Alterswerk.

Auch neben dem Hauptartikel ist HRW das zentrale Thema der vorliegenden Ausgabe: Gerhard Förster interviewt Wäscher-Verleger Manfred Wildfeuer, Klaus Papendorf befasst sich in „Mit flacher Klinge“ mit des Meisters Werk, und Herbert Heinzelmann erinnert sich in „Die Kunst im Keller“ an die Entdeckungen, die er bei einem Wäscher-Besuch machte. Der ehemalige Ren Dhark-Autor Ewald Fehlau, jahrzehntelang für Bastei tätig und dort mit Wäscher zusammenarbeitend, wagt den „Versuch einer Annäherung an ein unvergessenes Phänomen“. Gerhard Förster erinnert sich daran, wie der Kaplan seinen geliebten Sigurd in die Badewanne warf, und „Das Beste aus 13 Interviews mit Hansrudi Wäscher“ lässt einen schmunzeln, nachdenken und fast ein wenig melancholisch werden.

Und abseits von Herrn Wäscher? Gibt es wie üblich Harrys bunten Medienmix und eine Besprechung des neuen Comic-Preiskatalogs, dazu einen Blick auf den Künstler Philippe Druillet und seinen Weltraumhelden Lone Sloane, auf den amerikanischen Superheldencomic Secret Wars und auf ASH, die Austrian Superheroes. Ich gebe zu, neben der geballten Wäscher-Ladung interessierte mich der ohnehin nur marginale Rest diesmal eher wenig, doch allein der reich bebilderte Hauptartikel macht Spaß. Fazit: Eine sehr gelungene und im Hinblick auf Hansrudi Wäschers Tod mehr als würdige Ausgabe der Sprechblase.

Sonntag, 10. Juli 2016

Der kleine Drache Huck-Huck

Kürzlich fragte mich jemand, ob ich nicht noch ein Exemplar von HUCK-HUCK, DER KLEINE DRACHE übrig habe, das ich ihm vermachen können. Das schmale Kinderbuch habe ich vor vielen Jahren geschrieben, und es ist seinerzeit im Nitzsche-Verlag in Kaiserslautern erschienen.

Beim Durchstöbern meines Bucharchivs fiel mir zu meinem Schrecken auf, dass ich nicht mal mehr ein eigenes Belegexemplar besaß. Ich wandte mich kurzerhand an den Verlag, und siehe da, es gibt tatsächlich noch Restbestände. Ich orderte gleich einen Schwung und blätterte das kleine Buch, das ich schon so lange nicht mehr in Händen gehalten hatte, gleich durch.

Der Text war mir kaum noch gegenwärtig, ebenso wenig die sehr schönen Schwarzweiß-Illustrationen von Frans Stummer, die sich übrigens prima zum Ausmalen eignen. Gleich zehn Stück davon sind enthalten. Das Titelbild finde ich ohnehin wunderbar gelungen. Das Original hat Frans mit damals zukommen lassen, und es ist sicher verwahrt und in Folie aufgehoben.

Als ich nach dem Eintreffen der Bücher einen Blick ins Impressum warf, traf mich fast der Schlag. Der Huck-Huck ist nämlich noch viel älter, als ich es im Kopf hatte. 1992 ist er erschienen. Inzwischen treibt er also als ausgewachsener Drache irgendwo in der Welt sein Unwesen. Die Geschichte beginnt jedoch mit Huck-Hucks Schlüpfen aus dem Ei und seinen angestrengten Versuchen, zum ersten Mal ein Feuer zu entzünden.

Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, die Geschichte als Ebook erneut zu veröffentlichen. Auch könnte ich mir vorstellen, eine (oder gar mehrere?) Fortsetzung(en) zu schreiben. Was natürlich vor allem eine Frage der Zeit ist. Im Moment hätte ich sie nicht, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Wie gesagt, beim Nitzsche-Verlag gibt es noch Restexemplare der Druckversion. Wer sich dafür interessiert, wendet sich am besten gleich an den Verlag:
http://www.nitzscheverlag.homepage.t-online.de/

Mittwoch, 6. Juli 2016

Ren Dhark - Autorenkonferenz 2017

Die Ren Dhark-Autorenkonferenzen sind immer eine äußerst produktive Angelegenheit. Etwa alle zwei Jahre treffen sich die Dhark-Autoren, um den Handlungsablauf für den kommenden Zyklus festzulegen. Ein solcher Zyklus umfasst stets zwölf Bücher, also 36 Heftromane. Ein ganzes Wochenende, von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag, lassen wir dabei die Köpfe rauchen. Was im Laufe eines solchen Brainstormings und der daraus resultierenden intensiven Ausarbeitung herauskommt erstaunt mich im Nachhinein immer wieder.
 
Wenn ich mich recht erinnere, nahm ich zum ersten Mal 2005 an einer solchen Konferenz teil. Die letzte ging im vergangenen Jahr über die Bühne. Nun, mit einem Jahr Vorlaufzeit, wurde bereits der nächste Termin festgelegt. Ich glaube, so früh wie noch nie.
 
Im Sommer 2017 treffen wir uns in einem Hotel mit Tagungsraum, um gedanklich die nächste Episode in der Historie des Raumfahrers Ren Dhark aufzuschlagen. Ich weiß von Kollegen anderer Serien, dass sie solche Konferenzen als notwendiges Übel ansehen, das sich nicht umgehen lässt. Ich freue mich aber schon wieder darauf, mit den Kollegen und der Kollegin im Tagungsraum zu hocken und die Ideen fließen zu lassen. Macht nämlich echt Spaß.

Dienstag, 5. Juli 2016

Zehn Jahre Geisterspiegel

Ein schönes Jubiläum kann sich das Online-Portal Geisterspiegel auf die Fahne schreiben. Das phantastische Onlinemagazin, wie es sich nennt, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Ich bin zwar kein regelmäßiger Leser, schaue aber immer mal wieder rein.

Der Geistspiegel berichtet über alle Spielarten phantastischer Literatur, veröffentlicht mit "Timetraveller" und "Paraforce" zwei eigene SF-Serien, dazu Kurzgeschichten, Kolumnen, Rezensionen, Szene-News und vieles mehr. Ein Blick lohnt sich also, und er kostet nichts.

Ich gratuliere den Machern des Zauberspiegels und wünsche weiterhin gutes Gelingen.

http://www.geisterspiegel.de/

Montag, 4. Juli 2016

Die Promet und Stimmen aus der Vergangenheit

Als Anfang der Siebziger Jahre die Raumschiff Promet-Heftromane erschienen, war ich noch zu jung, um sie zu lesen, und in den Folgejahren hat es sich nie ergeben. Dazu bin ich erst viel später gekommen, nämlich als Thomas Ziegler in den späten Neunziger Jahren die Exposes für die im Blitz-Verlag angedachte Fortsetzung verfasste und Ziegler sowie Jörg Kaegelmann mich als Mitautor für die neuen Abenteuer auserkoren.
 
Einen Begriff aus der Serie kannte ich da dennoch längst, trotz meiner Unwissenheit um den Serieninhalt: Das Galaktische Archiv. Bei Promet-Lesern fiel der Name immer wieder, und gedanklich brachte ich ihn mit einem großen Handlungsrätsel in Zusammenhang. Und das trifft zu, wie ich nach der Arbeit an einem weiteren Manuskript für den Serienkosmos um die Raumjacht Promet versichern kann.
 
In Band 17 der Neuschreibung der Klassiker erreichen Peet Orell und seine Freunde eben jene uralte Einrichtung eines längst untergegangenen Volkes. Auf eine Weise, die sich keiner der Raumfahrer von der Erde und von Moran je hätte vorstellen können, tauchen sie tief in die Vergangenheit ein und werden Augenzeugen des Wütens der Zyklops und ihrer Schwarzen Raumer. Der Roman wird den Titel Das Galaktische Archiv tragen.
 
Ein zweiter Handlungsstrang, den es damals in den Klassikern nicht gab, den ich also hinzugedichtet habe, ist auf der Erde angesiedelt. Er beschäftigt sich mit dem im Koma liegenden Harry T. Orell und der fremdenfeindlichen Organisation „Terra den Terranern“. Da inzwischen ziemlich weit vorgearbeitet wurde, wird der Roman voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres erscheinen.

Dienstag, 28. Juni 2016

Eine Rezi zu Nick 6

Anlässlich der Intercomic im Mai ist mein sechster NICK-Roman mit Titel Gefährlicher Ehrgeiz im Verlag Peter Hopf erschienen. Ich berichtete an dieser Stelle darüber. Nun gibt es bei phantastik-news eine Besprechung von Carsten Kuhr. Wie meist hat der Rezensent sich zeitnah nach Bucherscheinen dazu geäußert. Unabhängig vom Inhalt der Rezension gefällt mir das.
 
„SF der guten alten Zeit, so könnte man die Reihe um Nick und seine Freunde kurz und überaus treffend überschreiben“, so Carsten Kuhr, und weiter: „Zwar darf man die Logik getrost einpacken, dafür aber punktet der Text einmal mehr mit dem Sense of Wonder.“
 
Im Fazit steht zu lesen: „So wird man mit staunenden Augen und klopfendem Herzen die Roman-Umsetzung der genialen Comics lesen, wird sich vorstellen, in der überbrodelnden, riesenhaften Wildnis der Venus gestarndet zu sein und doch wird man sicher sein dürfen, dass am Ende der Schurke seine gerechte Strafe bekommt. Wenn es doch im wahren Leben ein wenig mehr so zuginge, die Welt wäre eine bessere.“
 
Die komplette Besprechung ist hier zu finden:

Montag, 27. Juni 2016

Götz George. 1938 - 2016

Da komme ich von einem langen und schönen Fußballabend nach Hause, schalte noch kurz den Rechner ein und werde mit der Eilmeldung empfangen, Götz George sei gestorben. Das betrübt mich wirklich, denn er hat eine meiner liebsten Fernsehfiguren geprägt.

Ich oute mich ja immer wieder gern als Schimanski-Fan, und zwar als einer der ersten Stunde. Götz George war zweifellos ein großer deutscher Schauspieler mit verschiedenen anspruchsvollen Rollen in Film und Fernsehen, doch für mich ist er eng mit der Rolle des Ruhrpottbullen aus Duisburg verbunden. Von Anfang an hat mich die Rolle gleichermaßen wie Georges Darstellung begeistert, seit 1981 im Tatort und später, nach einigen Jahren Pause, in der eigenen Schimanski-Reihe der ARD.

Das letzte Mal spielte er den Rentner 2013 in der Folge "Loverboy". Seitdem hatte ich gehofft, dass es vielleicht einmal noch eine weitere Folge geben wird. Dazu kommt es leider nicht mehr, da Götz George seinem 1994 verstorbenen Kollegen Eberhard "Christian Thanner" Feik nun gefolgt ist. In bester Schimanski-Tradition kann ich dazu nur sagen: SCHEISSE.

Sonntag, 26. Juni 2016

Der Klang der Stille

Erik Schreiber ist Verleger, und Erik Schreiber ist bekennender Anhänger von Kurzgeschichten. Nun weiß, wie ich erst kürzlich wieder gelesen habe, selbst Stephen King, dass sich Kurzgeschichten nicht sonderlich gut verkaufen. Ich nehme an, das gilt für die meisten Genres, für Science Fiction aber ganz besonders, und zumal in Deutschland. Wenn sie denn erscheinen, so handelt es sich zumeist um Übersetzungen aus dem englischsprachigen Raum, ganz selten aus dem europäischen Ausland oder gar aus anderen Kontinenten.

Warum nicht aus der Not eine Tugend machen? fragte sich Erik Schreiber. So begann er vor über drei Jahren mit dem äußerst ambitionierten Projekt „In 80 SF-Geschichten um die Welt“, für das es galt, Stories aus aller Herren Länder zusammenzutragen. Der Buchtitel war als Hommage an Jules Verne gedacht, und Eriks Traum war es, 80 Science Fiction-Geschichten aus 80 verschiedenen Ländern zu vereinen und sie als einzigartiges Werk in seinem VERLAG SAPHIR IM STAHL zu veröffentlichen.

Wie erwähnt, hat der Verleger mehr als drei Jahre investiert, um seinen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen. Letzten Endes sind keine 80 Länder zusammengekommen, doch das tut dem Projekt und dem dabei entstandenen Buch keinen Abbruch. Nun, nach Erscheinen, trägt es den endgültigen Titel „Rund um die Welt in mehr als 80 SF-Geschichten“. Ohne den persönlichen Einsatz des Herausgebers, ohne seinen Enthusiasmus und seine Vorliebe und Wertschätzung für diese Literaturform hätte ein solches Buch niemals zustande kommen können, schon gar nicht mit der Aussicht, dass damit kein Pfennig zu verdienen ist. Kein großer Verlag hätte ein solches Projekt, zu dem man Erik Schreiber nur gratulieren und auf das er zurecht stolz sein kann, auf den Weg gebracht.

Insgesamt sind 93 Autoren aus 41 Ländern (Deutschland, Schweiz, Tschechien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Russland, Polen, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ukraine, Zypern, Syrien, Israel, Ägypten, Südafrika, Indien, China, Japan, Philippinen, Indonesien, Australien, Chile, Argentinien, Uruguay, Peru, Kolumbien, Venezuela, Kuba, Mexiko, USA, Kanada, Spanien, Großbritannien, Niederlande, Belgien) in dem rund 640 Seiten dicken Buch mit Erzählungen aus dem Bereich der Science Fiction vertreten. Schön finde ich, dass es von jedem beteiligten Autor eine Kurzbiographie gibt.

Sechs der Geschichten kommen aus Deutschland. Verfasser sind Frank Lauenroth, Sven Klöpping, Michael Schmidt, Peggy Weber und Sascha Vennemann. Eine Story stammt aus meiner Feder. Ich bin stolz, und es ist mir eine große Freude, dass ich Der Klang der Stille zu dieser sicherlich einmaligen Story-Zusammenstellung beisteuern durfte. Dass meine Erzählung zudem das Buch eröffnet, kommt mir irgendwie unwirklich vor.

Samstag, 25. Juni 2016

Von Cyborgs und Instanzen

Die vergangenen zwei Ren Dhark-Bücher habe ich ausgesetzt, doch nun ist meine Pause vorbei. Ich habe kürzlich die Arbeit an einem weiteren Roman für das Dharksche Weltraumepos abgeschlossen.
 
Noch immer ist Ren Dhark mit der POINT OF auf der Suche nach drei Verschollenen, auf deren Aufenthaltsort es keinen Hinweis gibt. Wir erinnern uns: Dharks Herzdame, der weibliche Cyborg Amy Stewart, sowie seine langjährigen Weggefährten Arc Doorn und Chris Shanton, die übrigens beide - erwähnte ich das schon mal? - zu meinen Lieblingsfiguren in der Serie zählen, verschwanden auf geheimnisvolle Weise aus einer uralten Station der Wächter. Jetzt endlich erhält Dhark einen Hinweis auf Schicksal und Verbleib der Gesuchten, einen Hinweis, der ihn vor ein gewaltiges Problem stellt.
 
Mehr verrate ich natürlich nicht zum Inhalt. Sehr wohl sagen kann ich jedoch, dass es zu einem unerwarteten Zusammentreffen kommt und dass diverse Figuren, auch länger nicht aufgetauchte, wichtige Rollen spielen und sich unversehens im Zentrum der Handlung wiederfinden. Das trifft auf Agenten der GSO ebenso zu wie auf einen unbeliebten alten Bekannten, der Dhark und den Terranern schon mehr als einmal das Leben schwergemacht hat.
 
Der Roman dreht sich um Grüne Technologie, jene legendäre Hinterlassenschaft der Wächter, die den Menschen mehr Fragen aufgibt als sie Antworten liefert. Die Wächter tauchen auf und Cyborgs – und zwar ganz spezielle Cyborgs, die in Vergessenheit geraten sind, dazu eine abgeschiedene menschliche Kolonie und die INSTANZ von Erron-2. Außerdem Sandwürmer, aber in welchem Kontext und welche Rolle sie spielen, das müsst ihr schon selbst lesen.

Samstag, 11. Juni 2016

Gefährlicher Ehrgeiz

Schon zum sechsten Mal habe ich Hansrudi Wäschers Weltraumhelden Nick auf eine abenteuerliche Mission geschickt. Kaum aus dem Mikrokosmos zurückgekehrt, muss der Weltraumfahrer zur Venus aufbrechen, denn zwei Tierfänger liefern sich einen außergewöhnlichen Wettstreit. Derjenige von ihnen, der für einen irdischen Zoo das außergewöhnlichste außerirdische Tier fängt, darf Nick bei seiner nächsten Weltraummission begleiten - und die führt nach Proxima Centauri.

Der neue Roman ist bereits zur Intercomic erschienen, und jetzt komme ich endlich dazu, das schnieke Hardcover auch an dieser Stelle gebührend zu erwähnen. Denn wie immer macht es Spaß, das Buch in Händen zu halten, auch wenn sich der Umfang diesmal in Grenzen hält. Das liegt an der Comicvorlage des Meisters, die ein vergleichsweise kurzes Abenteuer schilderte.

Folgende Piccolo-Hefte dienten als Vorlage für meinen Roman: 67 Jack, der Jäger, 68 Gefährlicher Ehrgeiz, 69 Der Tod ist an Bord, 70 Die Hölle ist los, 71 Nick setzt sein Leben ein, 72 Jane Lee wehrt sich, 73 Letzter Verrat, 74 Keine Hoffnung mehr, 75 Wettlauf mit der Zeit, 76 Schon gestartet, 77 Wo ist das Sternenschiff?, 78 Ein verzweifelter Versuch, 79 Proxima Centauri, 80 Unendliches All.

Hinweisen möchte ich noch einmal auf die Besonderheit des nächsten Nick-Romans. Band 7 wird, wie ich schon früher erwähnte, ausnahmsweise nicht von mir, sondern von einem Gastautor geschrieben. Sein Name ist in der deutschen Roman- und Science Fiction-Szene sehr bekannt und der Autor äußerst beliebt. Es darf gerne spekuliert werden, um wen es sich handelt. Ich selbst habe in mindestens drei verschiedenen Serien Romane von ihm gelesen. Da ich ihn persönlich kenne, kann ich mit Fug und Recht sagen, dass es sich um einen sehr sympathischen Menschen handelt. Ich freue mich auf seinen Gastbeitrag zu Nick.

Dienstag, 7. Juni 2016

Programmbuch zum Coloniacon 22

Der 22. Coloniacon ist nun auch schon wieder Geschichte, aber ich habe eben noch einmal das Programmbuch in die Hand genommen und ein wenig darin geblättert. Mit 128 Seiten war es in diesem Jahr recht umfangreich. Redaktion und Layout lagen in den Händen von Bernd Robker, für das Lektorat war Regina Schleheck zuständig, und das Titelbild, das mir sehr gut gefällt, samt Con-Logo stammt von Dieter Bohn.

Die ersten vier Innenseiten enthalten Fotos sämtlicher am Con teilnehmenden Autoren, Künstler und Verleger. Wie viele von denen in diesem Jahr anwesend waren, fällt mir erst jetzt bei der Durchsicht auf. Jedenfalls ist bei jedem Bild Platz für ein Autogramm, und ich sah auf dem Con wiederholt, dass Besucher auf der Jagd nach Unterschriften waren. Eine schöne Sache, die man beibehalten sollte.

Darüber hinaus bietet das Programmbuch einen bunten, abwechslungsreichen Inhalt und wird eingeleitet durch ein Vorwort der beiden Veranstalter Daniel von Euw und Bernd Robker. In seinem Werkstattbericht bietet Dieter Bohn Einblicke in die Entstehung des Titelmotivs, Lars Adler berichtet über die Science in der Fiction, und Ulf Fildebrandt beleuchtet den Weltenbau in der Science Fiction. Bettina Petrik plaudert über das Corona-Magazin, Bernd Krosta bringt uns das Rezept für Vurguzz-Pralinen nahe, Norbert Mertens beschäftigt sich mit den Perry Rhodan-Planetenromanen, und Rainer Nagel stellt sich vor, wie ein dieser Tage erneut aufgelegter Roman von William Voltz wohl unter der Ägide anderer Rhodan-Autoren verlaufen wäre. Michael Pfrommer setzt sich in Hinblick auf die Fanromane mit den Meistern der Insel und ihrer Unsterblichkeit auseinander, und Ju Honisch erzählt über Filk-Gesänge. Ich gebe zu, damit konnte ich noch nie etwas anfangen. Bernd Robker stellt den Kölner Phantastik-Stammtisch vor, und Roman Schleider liefert eine Vorschau auf den in diesem Jahr noch stattfindenden Austria-Con in Wien.

Auch literarisch hat das Conbuch eine Menge zu bieten. Es bietet Kurzgeschichten von Dennis Mathiak (Auf der Suche), Christina Hacker (Vor dem Ende der Hoffnung), zwei Mal Regina Schleheck (Tonspur sowie Totkäppchen und der Rolf), Ben B. Black (Das Verhör), Uwe Schimunek (Krasser Kontakt), Ute Raasch (Die Rückkehr der Vako), Gerhard Huber (Ein wahrer Freund), Dieter Bohn (Fast nicht mehr wahr), Aki Alexandra Nofftz (Bier? Fett!) sowie zwei Romanauszüge von Jott Fuchs (Alles auf Anfang) und Robert Corvus (Gottes Ebenbilder).

Als besonderes Schmankerl liegt dem Conbuch eine CD mit Elektronikmusik von Singh Boncard bei. Etwas fürs Auge bieten die zahlreichen Graphiken von Thomas Rabenstein, und Hans Knößlsdorfers Blue, der die Rückseite schmückt, muss man selbst sehen. Er ist eine Augenweide.

Montag, 6. Juni 2016

Großes Interview rund um Ren Dhark

Darauf muss ich doch hinweisen, auch wenn ich nicht selbst beteiligt bin: Ren Dhark-Exposéautor Ben B. Black hat dem Online-Portal Deutsche Science Fiction ausführlich Rede und Antwort gestanden. Fragesteller war der in der deutschen Szene nicht ganz unbekannte Uwe Post.

Ben B. Black spricht über die Anfänge der Serie und die aktuelle Handlung, über Figuren und Hintergründe, über Team-Zusammenarbeit und persönliche Befindlichkeiten der Serienhelden sowie über die Intention, die uns Autoren beim Schreiben des Klassikers antreibt.

Für die Dhark-Schaffenden bietet das Interview natürlich nichts Neues, für Dhark-Leser und generell für an der Science Fiction Interessierte hingegen umso mehr. Das Interview ist hier zu finden:

http://deutsche-science-fiction.de/?p=3934

Sonntag, 5. Juni 2016

Der Auslöser der Faszination - Schlomo zum 14.

Ich habe im Zauberspiegel eben Schlomos neue Kolumne zu Ren Dhark gelesen, seine vierzehnte mittlerweile. Normalerweise meldet sich Schlomo zu Wort, nachdem ein neues Dhark-Buch erschienen ist. Das ist diesmal anders, denn wie aus seinen Zeilen deutlich herauszulesen ist, fehlt ihm das Lesefutter über seinen liebsten Weltraumrecken.


"Da ich nichts zu lesen hab – zumindest keinen neuen RD – hab ich angefangen, Appetenzverhalten zu zeigen: Ich hab einen Stapel längst gelesener RDs aus dem Labor hoch geschleppt, dann hab ich die Romane neu sortiert, anschließend hab ich auf der RD Verlagswebseite und im RD Forum gesucht, ob es sonst vielleicht etwas Neues gibt, das ich übersehen hab. Aber nix. Mein Lechts auf den nächsten Band wurde nicht geringer, nahm vielmehr noch zu."

Dann beginnt Schlomo damit, sein eigenes Fanverhalten zu hinterfragen und zu analysieren. Das finde ich interessant, weil die meisten Menschen das - ganz unabhängig vom Objekt ihrer Begierde - in ähnlicher Form kennen dürften. Ich selbst fand mich auch an der einen oder anderen Stelle wieder.

Wer einen Blick in Schlomos einmal mehr lesenswerte Kolumne zu Ren Dhark werfen möchte, kann das hier tun:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php/zauberstern-kolumnen-mainmenu-75/ren-dhark-das-all/28585-der-ausloeser-der-faszination-schlomos-vierzehnte-kolumne

Samstag, 4. Juni 2016

Brings spielen im Stadion

Überall in der Stadt sah ich vorhin Leute mit Schals, Tüchern oder Hütchen, welche mit Karomustern versehen waren. Diese Karos sind irgendwann, irgendwie zum Markenzeichen der Kölner Band Brings geworden. Daraus hat sich anscheinend ein eigenes Merchandising entwickelt. Bei dem Anblick der Menschenmengen, die auf dem Weg Richtung Müngersdorfer waren, dachte ich daran, dass Brings anlässlich ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens heute Abend im Stadion spielen - vor 40.000 Zuschauern, wie ich mitbekam.

Brings hörte ich Anfang der Achtziger Jahre, und ich besuchte zahlreiche ihrer Konzerte in kleinen Locations. Einmal sah ich sie in einem Club, das war noch vor Erscheinen ihres großartigen Debütalbums Zwei Zoote Minsche. Damals wie heute machte die fünfköpfige Truppe kölsche Musik, doch in ihren Anfängen waren sie eine richtig gute Rockband, die vom damaligen BAP-Gitarristen Klaus "Major" Heuser produziert wurde.

Mit Superjeile Zick, das abging wie eine Rakete, kam es zum Knackpunkt. Brings wurden vom Karneval assimiliert und haben seitdem dort richtig viel Erfolg, natürlich auch finanziellen. Das machte sich in den Folgejahren deutlich bemerkbar. Die Musiker gingen immer weiter weg von guter alter Rockmusik und wurden zur Karnevalstruppe mit zuweilen bedenklichen Einschlägen in die Unterhaltungsmusik.

So höre ich Brings seit Jahren nicht mehr, geschweige denn besuche ich noch ihre Konzerte. Letzteres wohl schon seit fast zwanzig Jahren nicht mehr. Dennoch freut es mich, dass eine Kölner Band, die immerhin bis heute beim Kölsch geblieben ist - auch wenn es irgendwann in den Achtziger auf einem Album mal einen Ausflug ins Hochdeutsche gab - und vor nicht allzu langer Zeit mit Kölsche Jung einen veritablen Gassenhauer hinlegte, nach einem Vierteljahrhundert immer noch besteht. Das sei ihnen gegönnt, und ich wünsche ihnen, dass sie noch viele Jahre dranhängen.

Donnerstag, 2. Juni 2016

Classic Rock 50

Ich war positiv überrascht, als ich vor ein paar Jahren die erste Ausgabe der Musikzeitschrift CLASSIC ROCK in Händen hielt. Inzwischen liegt die Jubiläumsnummer 50 vor, und das Magazin ist bei mir nicht wegzudenken. Bei meinen Lesegewohnheiten in Bezug auf Rockmusik hat es den ROLLING STONE schon lange abgelöst. Ich lese es regelmäßig, und ebenso regelmäßig trifft es meine Vorlieben, unterhält es mich und befriedigt meine musikalische Seele. Dass mich dabei nicht immer alles interessiert, dürfte klar sein. Das wäre auch reichlich merkwürdig.
 
Der gute alte Carlos Santana schmückt das Titelbild, und ihm ist auch die Titelstory gewidmet. Kein Wunder, hat der Haudegen doch tatsächlich seine legendäre Truppe aus den frühen Siebziger Jahren wieder zusammengetrommelt. Auf das Album bin ich gespannt.

Schön ausführlich wird auf 10 Seiten zudem Bob Dylans heilige Dreifaltigkeit beleuchtet. Wer damit nichts anfangen kann, dem sei nur gesagt: Nachschauen unter „Bringing It All Back Home“, „Highway 61 Revisited“ und „Blonde On Blonde“. Drei der ganz großen Alben nicht nur Dylans, sondern überhaupt, die His Bobness in einem Zeitraum von gerade einmal 14 Monaten aus dem Ärmel geschüttelt hat.
 
Eine betrübliche Nachricht für mich ist Graham Nashs offizielle Verlautbarung, dass es nie wieder ein gemeinsam Konzert oder Studioaktivitäten von Crosby Stills & Nash geben wird, geschweige denn zusammen mit Neil Young. Es dürfte bekannt sein, wie sehr ich die Singer-Songwriter-Legenden schätze, einen jeden für sich, und gemeinsam in Potenz.
 
In „Auf Sand gebaut“ entführen die Rock-Mythen den geneigten Leser diesmal ins Jahr 1967 zu Brian Wilson und dem legendenumrankten Nicht-Album „Smile“, und die Rückblende bringt einem noch einmal Supertramps Genius-Streich The Logical Song nahe. Dazu John Illsley, bei dessen Namensnennung bei mir immer die Dire Straits-Ohren klingen, „Just The Bitch I Am“ Lita Ford, das kreative Multitalent David Duchovny, die Glücksritter von Cheap Trick und noch viel mehr.

Inhaltlich also alles wie immer – und das ist auch gut so. Herzlichen Glückwunsch daher zur 50. Ausgabe, und weiter so, liebe CLASSIC ROCK-Macher!

Mittwoch, 1. Juni 2016

Coloniacon 22 - Und es geht weiter

Am vergangenen Wochenende ging im Jugendpark in Köln-Deutz einmal mehr der legendäre Coloniacon über die Bühne, zum 22. Mal in mittlerweile 34 Jahren. Den Jugendpark habe ich längst zu lieben gelernt, und wenn einer der anwesenden Jungautoren von einer „Kultveranstaltung“ spricht, dann spürt man, was wir in den Dekaden auf die Beine gestellt haben. Als Mitinitiator bin ich seit Anfang an dabei und habe keine Veranstaltung verpasst, doch nach dem letzten Con vor 2 Jahren wurde das Staffelholz an die neuen Organisatoren Bernd Robker und Daniel von Euw übergeben, die nun ihre Feuertaufe gaben. Was nicht heißt, dass ich nicht eifrig mitgeholfen habe.

Das ging bereits am Freitag Mittag los. Ich traf mich mit Aki und Bernd, und wir fuhren zum Einkaufen in die Metro. Vor Ort wird im Jugendpark immer einiges an Material gebraucht, ganz zu schweigen von den Bergen an Fleisch und anderen Leckereien, die für das Grillen am Samstag Abend benötigt werden. Nach dem Ausladen warf ich einen ersten Blick in den noch leeren Saal, und als ich im Eingang stehenblieb, durchzuckte mich siedendheiß, was ich bereits oben geschrieben habe: Seit sage und schreibe 34 Jahren betrittst du diesen Raum zum Coloniacon. Spätestens in diesem Moment packte mich das Confieber, und ich erinnerte mich beiläufig daran, dass wir damals, also 1982, beabsichtigt hatten, einen Con durchzuführen, einen einzigen nur, mehr nicht. Irgendwie hat sich die Geschichte anders entwickelt, und darüber bin ich verdammt glücklich.
 
Inzwischen waren weitere Helfer eingetroffen. Wir machten uns ans Packen der Contaschen, in denen Magazine, Prospekte, Postkarten, Flyer und Kugelschreiber landeten, dazu natürlich das obligatorische Conbuch mit heuer über 120 Seiten, auf das ich in den nächsten Tagen noch ausführlicher eingehen werde. Anschließend ging die große Schlepperei los. Während der Händler Reinhard Rauscher seine Verkaufsstände aufbaute, schleppten wir Tische hin und her, nahmen Umbauten vor, schafften störende Möbelstücke aus den Räumlichkeiten und bestuhlten den Hauptraum, in dem in den kommenden zwei Tagen die primären Programmpunkte stattfinden sollten. Die Arbeiten zogen sich bis zum Abend hin, und als es bereits zu dämmern begann, setzten monsunartige Regenfälle ein.
 
Unbeeindruckt davon fuhren wir ins Reissdorf Brauhaus, wo sich rund zwei Dutzend bereits eingetroffene Besucher und Gäste zum Vorcon trafen. Es gab das übliche freudige Hallo mit alten Bekannten und neuen Gesichtern aus allen Gegenden der Republik, und es wurde schon so mancher Plausch gehalten.
 
Der Samstag war wie immer der Hauptkampftag, der mit der Begrüßung durch Daniel und Bernd begann, worauf ein Programmpunkt auf den anderen folgten. Meistens liefen zwei, zuweilen sogar drei Schienen parallel. Es wurden fantastische Lieder vorgetragen und fantastische Filmjubiläen präsentiert. Referenten erzählten über die Planetenromane, berichteten über die ersten deutschen Star Trek-Romane, über Perry Rhodan, Professor Zamorra und Maddrax. Verlage stellten sich vor, und Singh Boncard beglückte die Zuhörer mit Music from the 3rd Millenium. Dazu gab es diverse Autorenlesungen, Autoren waren schließlich reichlich zugegen. Ich selbst plauderte gemeinsam mit Ben B. Black und Andreas Zwengel über Ren Dhark, und wir freuten uns, dass unser Programmpunkt gut besucht war. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Marion, die sich als kompetente und eloquente Moderatorin erwies. Das Programm war vielfältig und abwechslungsreich, so dass der Tag wie im Flug verging.
 
Abends wurde dann gegrillt und dem Bier zugesprochen. Dabei fiel kein Tropfen vom Himmel, und meine den ganzen Tag gebetsmühlenartig vorgetragene Überzeugung „Heute regnet es nicht“ bestätigte sich. Die Besucher waren bester Laune, und ich bekam immer wieder mit, wie zufrieden die Leute mit dem Con waren.
 
Am Sonntag, nach einer viel zu kurzen Nacht, gab es nach dem Frühstück mit reichlich Kaffee noch ein paar wenige Programmpunkte mit deutlich weniger Anwesenden als am Vortag. Auch das ist obligatorisch. Der Großteil der Conbesucher – aus Bayern bis Norddeutschland, aus Berlin und den Benelux-Ländern – kommt am Samstag Morgen und reist am Samstag Abend wieder ab.

Zum Abschluss setzte ich mich dann noch einmal auf die Bühne. Gemeinsam mit Bernd und Daniel erzählte ich über den Coloniacon früher und heute. Es war eine witzige Angelegenheit, und die Zuschauer im Saal hatten genauso viel Spaß wie wir auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Schließlich erlebte ich noch eine gewaltige Überraschung. Daniel und Bernd verliehen mir – und Ralf Zimmermann, der seine Teilnahme leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste – einen knatschroten Superheldenumhang, den ich dann auch gleich auf der Bühne anlegen musste, und in Windeseile sah ich mich einer Phalanx von Kameras und erhobenen Smart Phones ausgesetzt. Auf dass Achim im Rotkäppchenmantel der Nachwelt erhalte bleibe.
 
Das Fazit fällt ausgesprochen leicht: Es war ein toller Con. Obwohl ich immer mal wieder eingesprungen bin, wenn es etwas zu schleppen gab, hatte ich – endlich mal! – keinen Stress, sondern konnte den Con voll und ganz genießen. Meine ursprüngliche Absicht, mir einige Programmpunkte anzusehen, klappte aber dennoch nicht. Zu viele nette Gespräche führte ich mit netten Leuten, und das war völlig okay so. Zwischendurch blieb mir sogar die Zeit für ein ausführliches Interview zu Ren Dhark.
 
Daniel und Bernd haben einen großartigen 22. Coloniacon auf die Beine gestellt. Mein Dank geht nicht nur an die beiden, sondern auch an alle, die sich am Programm beteiligt haben, die als Helfer tätig waren, an Autoren, Künstler, Verleger und natürlich diejenigen, ohne die es keinen Con gäbe, nämlich die zahlreichen Besucher. Vielen Dank! Ich freue mich auf den nächsten Coloniacon.