Samstag, 30. Juli 2016

Steve Kups. 1970 - 2015

Der Tod von Steve Kups wäre ohne Horst Illmers Nachruf im SF-Magazin Phantastisch 62, das ich erst in den vergangenen Tagen gelesen habe, glatt an mir vorbeigegangen. Durchaus ein wenig befremdlich, dass man auf diese Weise vom Ableben eines Menschen erfährt, den man zumindest in bescheidenem Umfang kannte.
 
Wenn auch nicht persönlich, denn Steve und ich sind uns bei keiner Gelegenheit über den Weg gelaufen. Wir waren lediglich bei Facebook und dort seit ein paar Jahren miteinander verknüpft, da es zwischen der SF- und der Comicszene eine Menge Berührungspunkte gibt. Dort tauschten wir äußerst sporadisch und ebenso knapp den einen oder anderen Gedanken aus. Wie sporadisch dieser reine Online-Kontakt war, zeigt eben die Tatsache, dass ich mit dem traurigen Ereignis erst jetzt, Monate später, konfrontiert wurde.
 
Steve war Journalist und Comic-Übersetzer. Seit vielen Jahren betreute er vor allem die deutschen Ausgaben von Batman, übersetzte aber auch noch einige andere Serien von DC und Marvel, hauptsächlich für Panini.
 
Er starb bereits am 26. Dezember des vergangenen Jahres an den Folgen eines Herzinfarkts. Steve Kups wurde gerade einmal 45 Jahre alt.
 
Nachfolgend möchte ich Steve noch einmal persönlich zu Wort kommen lassen, und zwar mit einem Kommentar, den er im Oktober 2014 auf meinen Nachruf zu dem damals verstorbenen Hajo F. Breuer anfügte. Dieser Kommentar ist bestens dazu geeignet, einiges über Steve Kups selbst zu erfahren:

 

"Wir begegneten uns nur hie und da in unserem Leben und jeweils auch nur sehr kurz, aber haben uns dabei auf ganz komische Art jedes Mal wie die besten Freunde gefühlt und gegenseitig behandelt, die wir niemals waren.
Führte zu skurrilen Situationen wie der, dass er mir damals ohne dass wir uns überhaupt groß und lange kannten, einfach so einen Schreibjob für Ren Dhark und andere Projekte anbot, den ich zu jeder anderen Zeit auch sofort jubelnd angenommen hätte, da es die Erfüllung eines meiner ältesten Träume dargestellt hätte.
Aber gleichzeitig hatte ich meine früheren Autoren-Träume zu diesem Moment bereits auf andere Arten so erfüllt, dass mich der Weg dahin an einen neuen Punkt gebracht hatte, wo ich dies in dieser Form dann nicht mehr brauchte. Die Chance, die er mir darbot, war also etwas, was ich ganz am Anfang mal suchte, nun aber nicht mehr benötigte, aber noch als Bonus auf eine Art von ihm angeboten bekam, die gleichzeitig damals die Erfüllung meines Traums dargestellt hätte.
Falls das irgendeinen halbwegs verständlichen Sinn zu ergeben mag gerade für Dich.
Und so war ich ihm für die nicht mehr benötigte Chance endlos dankbar, hatte sie gleichzeitig als stetige Option weiter offen aber konnte auch meinen damaligen und auch noch heutigen Weg als Übersetzer weitergehen, ohne was zu verlieren.
Und all das was ich nun hier für mich aufzählte, hatte er bei sich selbst auf irgendeine Art, die nur er für sich zu beschreiben wusste und musste und bei der ich auf irgendeine Weise praktisch die Spiegelung dessen mit erfüllte.
Dieses schwer zu beschreibende Gefühl zog sich dann kreuz und quer durch unsere wenigen Begegnungen, aber war für jeden von uns von Anfang an immer auf diese Art irgendwie da, ohne dass wir peilten, was da überhaupt abgeht. Und durch die verrückte Art, wie es immer da war, auch niemals erforderte, dass wir mehr daraus machten.
Die wohl paradoxeste Art von Nicht-Freundschaft, die ich jemals nicht hatte.
Und das die ganze Zeit noch manifestiert in einem Gefühl von Dankbarkeit und Liebe zu einem Menschen, den ich darüber hinaus nie richtig kennengelernt habe, der dies aber jedes Mal automatisch von sich aus erwiderte, wenn sich unsere Wege mal wieder kreuzten.
Als ich gerade Deinen Nachruf las, habe ich erst an den Stellen bezüglich der Comics wieder erkannt, dass er es ja damals auch noch mit gewesen war, der mich durch sein eigenes Wirken motivierte, selbst mal Redakteur und Übersetzer von den Dingern zu werden. Und das lange, bevor ich ihn kennenlernte. Was eben den oben erwähnten neuen Weg darstellte, der mich vom Autorentraum hierher führte.
Und das dann auch noch auf die ebenso kuriose Weise gespiegelt mit Giesa, mit dem ich ebenfalls auf solch merkwürdige (und in seinem Fall auch noch so sehr viel schmerzhaftere Weise durch den von mir empfundenen Verlust und auch sein eigenes Leiden) verbunden war und der wiederum auf verschiedenste Art der Grund und auch der Weg war, wie ich den Autorentraum überhaupt erst zu erfüllen schaffte.
Zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben, die ich nie wirklich in meinem Leben hatte. Aber die auf irgendeine Art immer da waren. Von Anfang an und bis zu ihrem Ende und darüber hinaus. So fühlt sich das wohl an, wenn sich verschiedenste Multiversen in einer Realität wie dieser hier kreuzen und manifestieren, ohne dass man dabei begreifen kann oder muss, was dabei vor sich geht."
 

Freitag, 29. Juli 2016

Phantastisch 62

Gut möglich, dass Ausgabe 63 just erschienen ist, ich bin aber jetzt erst dazu gekommen, phantastisch 62 zu lesen. Macht aber nichts, denn das Magazin aus Guido Latz' Atlantis-Verlag, unter der Redaktion von Klaus Bollhöfener und mit einem Titelbild des aus der Szene längst nicht mehr wegzudenkenden Arndt Drechsler ist wieder einen näheren Blick wert.
 
Noch einmal Hansrudi Wäscher. Anlässlich Wäschers Tod beleuchtet Achim Schnurrer das Werk des Comic-Vorreiters, die von HRW entworfenen ersten popkulturellen Ikonen, als es diesen Begriff noch gar nicht gab, und den Weg zu einer neuen, einer eigenständigen Jugendkultur. Schnurrer skizziert Wäscher als künstlerischen Avantgardisten, schlägt den Bogen vom neuen Selbstverständnis der frühen Jugendkulturen, in dem Wäschers Helden hierzulande gar eine Speerspitze darstellten, hin zu popkulturellen Massenbewegungen und attestiert Wäschers Comics eine humanistische und aufklärerische Grundhaltung. Ein fesselnder Artikel, weit mehr als ein bloßer Nachruf, und für mich das Highlight der vorliegenden Ausgabe des vierteljährlich erscheinenden Magazins.
 
Sonja Stöhr geht dem Begriff Utopie auf den Grund und stellt die Frage, was im Zeitalter der heute allgegenwärtigen Dystopien von der Idee positiver Zukunftsutopien aus Thomas Morus' Erzählung „Utopia“ von 1516 übrig geblieben ist. Dazu äußern sich SF-Schaffende wie Heyne-Lektor und Herausgeber Sascha Mamczak, die walisisch-kanadische Autorin Jo Walton, der amerikanische Autor Kim Stanley Robinson und andere.
 
Dirk Berger interviewt den SF-Schriftsteller Gregory Benford. Benfords Name steht für fundierte Beschreibungen wissenschaftlicher Methoden und deren Auswirkungen auf Forscher, erfahre ich da. Womit der Autor nur bedingt etwas für mich sein dürfte. Auch wenn die Wissenschaft für viele untrennbar mit der SF verbunden ist, war ich doch immer mehr ein Anhänger der New Wave der Sechziger Jahre.
 
Weitaus mehr sprechen mich da die Bücher an, die Armin Möhle in „Vergessene Welten“ bespricht. Es handelt sich um Alternativweltromane, um Werke also, in denen ab einem bestimmten historischen Punkt ein alternativer Geschichtsverlauf eingeschlagen wird. Klassisches Beispiel ist für mich Philip K. Dicks „Das Orakel vom Berge“, in dem die Achsenmächte den zweiten Weltkrieg gewonnen haben, sowie auch Thomas Zieglers „Die Stimmen der Nacht“, einem düsteren Werk, das ein Deutschland schildert, in dem der Morgenthau-Plan verwirklicht wurde. Die Alternativweltromane von Harrison, Chandler, Silverberg, Amis, Aldiss und Stableford, die Armin Möhle vorstellt, klingen spannend, auch im historischen Kontext. Zumindest das eine oder andere davon sollte und werde ich mir zulegen.
 
Christian Endes interviewt den italienischen Zeichner und Zombiefanatiker Elia Bonetti, Achim Schnurrer porträtiert das Multitalent Holger Much, mit dessen grafischen Werken, ich gebe es zu, ich nicht viel anfangen kann, und Jan Niklas Meier sucht in George R.R. Martins Epos „A Song of Ice and Fire“ die realen Spuren des europäischen Mittelalters. Fand ich interessant, nicht nur als Gucker von „Game of Thrones“. Carsten Kuhr interviewt Daniel Suarez, der als Spezialist für Zukunftsthriller gilt und der packende Action mit aktuellen Problemen und der Warnung vor gewissen Entwicklungen verbindet. Bernd Jooß befasst sich mit der „Southern Reach“-Trilogie von Jeff VanderMeer, von dem auch eine sehr interessant aufgebaute und mich nachdenklich zurücklassende Kurzgeschichte im Heft enthalten ist.
 
Schließlich gibt es einen Blick auf neue südafrikanische Literatur und da besonders auf Lauren Beukes' „Moxyland“. Sonja Stöhr präsentiert „Phantastisches Lesefutter für junge Leser“, und Horst Illmer, der zudem Nachrichten vermeldet und Neuerscheinungen vorstellt, erinnert an den vor zwei Jahren verstorbenen Mythopoeten Patrick Woodroffe. Dessen phantastischer Realismus fiel mir tatsächlich schon auf, als ich begann, mich für SF und Phantastik zu begeistern, und nicht nur auf Titelbildern von Heyne, sondern auch auf verschiedenen LP-Covers.

Samstag, 23. Juli 2016

Classic Rock 52

Der Boss auf dem Cover der aktuellen Ausgabe von CLASSIC ROCK und mit der Titelstory, das hätte schon gereicht, um mir das Magazin zuzulegen, wenn ich es nicht ohnehin regelmäßig lesen würde. In Paul Rees' Artikel „Glory Days“ geht es zurück in die Achtziger und zu Licht und Schatten der erfolgreichsten Jahre von Bruce Springsteen.

Schon in den Siebzigern war Springsteen als die Zukunft des Rock'n'Roll gepriesen worden, doch erst in der folgenden Dekade katapultierte ihn das „Born in the USA“-Album in die Stratosphäre und machte ihn zum Superstar, dem die Massen folgten. Was Springsteen gar nicht so recht war, wie man meinen sollte und wie der Artikel aufzeigt. Da wollte er wieder raus, deshalb das reduzierte, fast minimalistische und vor allem düstere Album „Nebraska“ ohne die E-Street Band. Interessant, wusste ich nicht. Die Achterbahnfahrt aus epischen Höhenflügen und niederschmetternden Tiefpunkten war hausgemacht, weil der Boss mit sich selbst, seinem Leben und seinen Erfolgen zurechtkommen musste. Allein dieser Artikel, der mir einiges Neue vermittelte, war die komplette Ausgabe wert. Meinetwegen hätte er länger und ausführlicher sein können. Ergänzend bespricht David Numberger die – seiner Meinung nach – besten Springsteen-Songs des damaligen Jahrzehnts. Einige davon sind auch für mich unverzichtbar, andere nicht. Das ist wie immer Geschmackssache.
 
Die beiden anderen längeren Artikel des Hefts beschäftigen sich mit Janis Joplin und den Ramones. Bill DeMain beleuchtet Janis' Schicksal, als sie nach anfänglichen Erfolgen in ihren Heimatort Port Arthur zurückkehrte, um ein normales Leben zu führen, dann aber doch wieder in San Francisco landete und zum Superstar wurde. Kris Needs beleuchtet die dunkle Seite der Ramones, ihre Traumata, ihre Krankheiten und das gegenseitige Mobbing. Traurig, im Nachhinein erst recht, und da sie nun alle tot sind sowieso. Mitte der Siebziger waren die Ramones etwas Besonderes, etwas Neues, und wie Motörhead traten sie dem Rock'n'Roll richtig in den Arsch. Heute, vierzig Jahre nach Erscheinen ihres selbstbetitelten Debütalbums, sind sie immer noch etwas Besonderes, auch wenn keiner von ihnen mehr da ist.

Von Mudcrutch hatte ich bis zu dieser Ausgabe von Classic Rock noch nie gehört. Es handelt sich um die Band, in der Tom Petty – am Bass! – spielte, bis sie sich Mitte der Siebziger Jahre auflöste und er die Heartbreakers gründete. Nun sind Mudcrutch wieder zusammen, mit Tom Petty, und haben kürzlich ein Album veröffentlicht. Das interessiert mich natürlich, kein Wunder bei Pettys kompromisslosem Gitarrenrock, egal ob mit den Heartbreakers oder den Traveling Wilburys. Danke an den Artikelschreiber Jörg Staude, der mich mit der Nase auf Mudcrutch gestoßen hat.
 
Und was gibt es darüber hinaus sonst noch? Beach Boy Brian Wilson, geistiger Vater von „Pet Sounds“ und „Smile“, zeigt sich im Interview knapp und kurz angebunden, aber begeistert. Die Rock-Mythen beleuchten das zweite Leben der Anna Mae, und das ist keine geringere als Tina Turner. In der Rückblende beleuchtet Joe Perry Dude und das dazugehörige Album „Permanent Vacation“, das Aerosmith 1987 zurück in die Rock-Oberliga schoss. Gitarrenikone Michael Schenker, einer der wenigen deutschen Gitarristen von Weltrang, ist mit seiner aktuellen Truppe „Temple of Rock“ aktiver denn je. Allerhand und allerlei also, und wie immer eine lesenswerte Ausgabe für den geneigten Rockmusikkonsumenten.

Freitag, 15. Juli 2016

Cover für Promet 16 und 17

Heute habe ich zwei weitere Titelbilder für Raumschiff Promet erhalten, für die Bände 16 und 17 der Neuschreibung. Bis zur Veröffentlichung der Taschenbücher dauert es zwar noch ein paar Monate, aber die Bilder präsentiere ich gern schon vorab. Mir gefallen sie, und beide passen inhaltlich zu den Romanen.


Montag, 11. Juli 2016

Die Sprechblase 235

Das Comicmagazin „Die Sprechblase“ war Hansrudi Wäscher stets eng verbunden. Kein Wunder also, dass die aktuelle Ausgabe den Verstorbenen ausführlich würdigt. Mehr noch, das 100 Seiten dicke Heft entpuppt sich als Special rund um den Künstler, der verschiedene deutsche Comicklassiker wie Nick und Sigurd, Tibor und Falk, Roy Stark, Nizar, Bob & Ben schuf, für Bastei den Buffalo Bill ebenso zeichnete wie die Gespenstergeschichten.

Herausgeber Gerhard Förster geht dabei einen anderen Weg als gewohnt. Normalerweise versucht er soviel Text und Inhalt wie möglich auf kleinem Raum unterzubringen. Ohnehin liegt ihm meistens so viel Material vor, dass er nicht alles veröffentlichen kann, was er gern möchte, und oft genug Beiträge in die folgende Ausgabe verschieben muss. Diesmal jedoch gibt er Text und Bildern Raum zu atmen. Das stellt sich sowohl optisch gefällig als auch inhaltlich spannend, interessant und abwechslungsreich dar. Die meisten kleinen Geschichten und Anekdoten von und rund um HRW, die hier versammelt sind, sind mir neu und geben mir eine Menge mir bislang unbekannter Einblicke in das Leben des Künstlers, der nach dem Krieg maßgeblich dazu beitrug, den Comic in Deutschland populär zu machen, wenn auch gegen zahlreiche Widerstände.

„Wäschers Leben in kommentierten Bildern“, so die Überschrift des Ganzen, trifft es ausgezeichnet. Eine Fülle von Fotografien, Titelbildern und Comicauszügen vollzieht die Lebensgeschichte Wäschers vom kleinen Jungen bis zum mit diversen Preisen ausgezeichneten Idol einer ganzen Lesegeneration nach, von ersten öffentlichen Auftritten bis hin zum letzten Besuch der Intercomic. Dabei kommen interessante Details zutage. Wer weiß schon, dass HRW den Bill Cody, den er als Buffalo Bill zeichnete, unter anderem wegen dessen unmäßigen Büffeljagden als äußerst unsympathischen Menschen empfand? Genau wie ich, und das gefällt mir. Der Bogen spannt sich von Betrachtungen über Lehning und Hethke bis zum Ärger mit der Bundesprüfstelle und Wäschers Alterswerk.

Auch neben dem Hauptartikel ist HRW das zentrale Thema der vorliegenden Ausgabe: Gerhard Förster interviewt Wäscher-Verleger Manfred Wildfeuer, Klaus Papendorf befasst sich in „Mit flacher Klinge“ mit des Meisters Werk, und Herbert Heinzelmann erinnert sich in „Die Kunst im Keller“ an die Entdeckungen, die er bei einem Wäscher-Besuch machte. Der ehemalige Ren Dhark-Autor Ewald Fehlau, jahrzehntelang für Bastei tätig und dort mit Wäscher zusammenarbeitend, wagt den „Versuch einer Annäherung an ein unvergessenes Phänomen“. Gerhard Förster erinnert sich daran, wie der Kaplan seinen geliebten Sigurd in die Badewanne warf, und „Das Beste aus 13 Interviews mit Hansrudi Wäscher“ lässt einen schmunzeln, nachdenken und fast ein wenig melancholisch werden.

Und abseits von Herrn Wäscher? Gibt es wie üblich Harrys bunten Medienmix und eine Besprechung des neuen Comic-Preiskatalogs, dazu einen Blick auf den Künstler Philippe Druillet und seinen Weltraumhelden Lone Sloane, auf den amerikanischen Superheldencomic Secret Wars und auf ASH, die Austrian Superheroes. Ich gebe zu, neben der geballten Wäscher-Ladung interessierte mich der ohnehin nur marginale Rest diesmal eher wenig, doch allein der reich bebilderte Hauptartikel macht Spaß. Fazit: Eine sehr gelungene und im Hinblick auf Hansrudi Wäschers Tod mehr als würdige Ausgabe der Sprechblase.

Sonntag, 10. Juli 2016

Der kleine Drache Huck-Huck

Kürzlich fragte mich jemand, ob ich nicht noch ein Exemplar von HUCK-HUCK, DER KLEINE DRACHE übrig habe, das ich ihm vermachen können. Das schmale Kinderbuch habe ich vor vielen Jahren geschrieben, und es ist seinerzeit im Nitzsche-Verlag in Kaiserslautern erschienen.

Beim Durchstöbern meines Bucharchivs fiel mir zu meinem Schrecken auf, dass ich nicht mal mehr ein eigenes Belegexemplar besaß. Ich wandte mich kurzerhand an den Verlag, und siehe da, es gibt tatsächlich noch Restbestände. Ich orderte gleich einen Schwung und blätterte das kleine Buch, das ich schon so lange nicht mehr in Händen gehalten hatte, gleich durch.

Der Text war mir kaum noch gegenwärtig, ebenso wenig die sehr schönen Schwarzweiß-Illustrationen von Frans Stummer, die sich übrigens prima zum Ausmalen eignen. Gleich zehn Stück davon sind enthalten. Das Titelbild finde ich ohnehin wunderbar gelungen. Das Original hat Frans mit damals zukommen lassen, und es ist sicher verwahrt und in Folie aufgehoben.

Als ich nach dem Eintreffen der Bücher einen Blick ins Impressum warf, traf mich fast der Schlag. Der Huck-Huck ist nämlich noch viel älter, als ich es im Kopf hatte. 1992 ist er erschienen. Inzwischen treibt er also als ausgewachsener Drache irgendwo in der Welt sein Unwesen. Die Geschichte beginnt jedoch mit Huck-Hucks Schlüpfen aus dem Ei und seinen angestrengten Versuchen, zum ersten Mal ein Feuer zu entzünden.

Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, die Geschichte als Ebook erneut zu veröffentlichen. Auch könnte ich mir vorstellen, eine (oder gar mehrere?) Fortsetzung(en) zu schreiben. Was natürlich vor allem eine Frage der Zeit ist. Im Moment hätte ich sie nicht, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Wie gesagt, beim Nitzsche-Verlag gibt es noch Restexemplare der Druckversion. Wer sich dafür interessiert, wendet sich am besten gleich an den Verlag:
http://www.nitzscheverlag.homepage.t-online.de/

Mittwoch, 6. Juli 2016

Ren Dhark - Autorenkonferenz 2017

Die Ren Dhark-Autorenkonferenzen sind immer eine äußerst produktive Angelegenheit. Etwa alle zwei Jahre treffen sich die Dhark-Autoren, um den Handlungsablauf für den kommenden Zyklus festzulegen. Ein solcher Zyklus umfasst stets zwölf Bücher, also 36 Heftromane. Ein ganzes Wochenende, von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag, lassen wir dabei die Köpfe rauchen. Was im Laufe eines solchen Brainstormings und der daraus resultierenden intensiven Ausarbeitung herauskommt erstaunt mich im Nachhinein immer wieder.
 
Wenn ich mich recht erinnere, nahm ich zum ersten Mal 2005 an einer solchen Konferenz teil. Die letzte ging im vergangenen Jahr über die Bühne. Nun, mit einem Jahr Vorlaufzeit, wurde bereits der nächste Termin festgelegt. Ich glaube, so früh wie noch nie.
 
Im Sommer 2017 treffen wir uns in einem Hotel mit Tagungsraum, um gedanklich die nächste Episode in der Historie des Raumfahrers Ren Dhark aufzuschlagen. Ich weiß von Kollegen anderer Serien, dass sie solche Konferenzen als notwendiges Übel ansehen, das sich nicht umgehen lässt. Ich freue mich aber schon wieder darauf, mit den Kollegen und der Kollegin im Tagungsraum zu hocken und die Ideen fließen zu lassen. Macht nämlich echt Spaß.

Dienstag, 5. Juli 2016

Zehn Jahre Geisterspiegel

Ein schönes Jubiläum kann sich das Online-Portal Geisterspiegel auf die Fahne schreiben. Das phantastische Onlinemagazin, wie es sich nennt, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Ich bin zwar kein regelmäßiger Leser, schaue aber immer mal wieder rein.

Der Geistspiegel berichtet über alle Spielarten phantastischer Literatur, veröffentlicht mit "Timetraveller" und "Paraforce" zwei eigene SF-Serien, dazu Kurzgeschichten, Kolumnen, Rezensionen, Szene-News und vieles mehr. Ein Blick lohnt sich also, und er kostet nichts.

Ich gratuliere den Machern des Zauberspiegels und wünsche weiterhin gutes Gelingen.

http://www.geisterspiegel.de/

Montag, 4. Juli 2016

Die Promet und Stimmen aus der Vergangenheit

Als Anfang der Siebziger Jahre die Raumschiff Promet-Heftromane erschienen, war ich noch zu jung, um sie zu lesen, und in den Folgejahren hat es sich nie ergeben. Dazu bin ich erst viel später gekommen, nämlich als Thomas Ziegler in den späten Neunziger Jahren die Exposes für die im Blitz-Verlag angedachte Fortsetzung verfasste und Ziegler sowie Jörg Kaegelmann mich als Mitautor für die neuen Abenteuer auserkoren.
 
Einen Begriff aus der Serie kannte ich da dennoch längst, trotz meiner Unwissenheit um den Serieninhalt: Das Galaktische Archiv. Bei Promet-Lesern fiel der Name immer wieder, und gedanklich brachte ich ihn mit einem großen Handlungsrätsel in Zusammenhang. Und das trifft zu, wie ich nach der Arbeit an einem weiteren Manuskript für den Serienkosmos um die Raumjacht Promet versichern kann.
 
In Band 17 der Neuschreibung der Klassiker erreichen Peet Orell und seine Freunde eben jene uralte Einrichtung eines längst untergegangenen Volkes. Auf eine Weise, die sich keiner der Raumfahrer von der Erde und von Moran je hätte vorstellen können, tauchen sie tief in die Vergangenheit ein und werden Augenzeugen des Wütens der Zyklops und ihrer Schwarzen Raumer. Der Roman wird den Titel Das Galaktische Archiv tragen.
 
Ein zweiter Handlungsstrang, den es damals in den Klassikern nicht gab, den ich also hinzugedichtet habe, ist auf der Erde angesiedelt. Er beschäftigt sich mit dem im Koma liegenden Harry T. Orell und der fremdenfeindlichen Organisation „Terra den Terranern“. Da inzwischen ziemlich weit vorgearbeitet wurde, wird der Roman voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres erscheinen.