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Freitag, 29. Juli 2016

Phantastisch 62

Gut möglich, dass Ausgabe 63 just erschienen ist, ich bin aber jetzt erst dazu gekommen, phantastisch 62 zu lesen. Macht aber nichts, denn das Magazin aus Guido Latz' Atlantis-Verlag, unter der Redaktion von Klaus Bollhöfener und mit einem Titelbild des aus der Szene längst nicht mehr wegzudenkenden Arndt Drechsler ist wieder einen näheren Blick wert.
 
Noch einmal Hansrudi Wäscher. Anlässlich Wäschers Tod beleuchtet Achim Schnurrer das Werk des Comic-Vorreiters, die von HRW entworfenen ersten popkulturellen Ikonen, als es diesen Begriff noch gar nicht gab, und den Weg zu einer neuen, einer eigenständigen Jugendkultur. Schnurrer skizziert Wäscher als künstlerischen Avantgardisten, schlägt den Bogen vom neuen Selbstverständnis der frühen Jugendkulturen, in dem Wäschers Helden hierzulande gar eine Speerspitze darstellten, hin zu popkulturellen Massenbewegungen und attestiert Wäschers Comics eine humanistische und aufklärerische Grundhaltung. Ein fesselnder Artikel, weit mehr als ein bloßer Nachruf, und für mich das Highlight der vorliegenden Ausgabe des vierteljährlich erscheinenden Magazins.
 
Sonja Stöhr geht dem Begriff Utopie auf den Grund und stellt die Frage, was im Zeitalter der heute allgegenwärtigen Dystopien von der Idee positiver Zukunftsutopien aus Thomas Morus' Erzählung „Utopia“ von 1516 übrig geblieben ist. Dazu äußern sich SF-Schaffende wie Heyne-Lektor und Herausgeber Sascha Mamczak, die walisisch-kanadische Autorin Jo Walton, der amerikanische Autor Kim Stanley Robinson und andere.
 
Dirk Berger interviewt den SF-Schriftsteller Gregory Benford. Benfords Name steht für fundierte Beschreibungen wissenschaftlicher Methoden und deren Auswirkungen auf Forscher, erfahre ich da. Womit der Autor nur bedingt etwas für mich sein dürfte. Auch wenn die Wissenschaft für viele untrennbar mit der SF verbunden ist, war ich doch immer mehr ein Anhänger der New Wave der Sechziger Jahre.
 
Weitaus mehr sprechen mich da die Bücher an, die Armin Möhle in „Vergessene Welten“ bespricht. Es handelt sich um Alternativweltromane, um Werke also, in denen ab einem bestimmten historischen Punkt ein alternativer Geschichtsverlauf eingeschlagen wird. Klassisches Beispiel ist für mich Philip K. Dicks „Das Orakel vom Berge“, in dem die Achsenmächte den zweiten Weltkrieg gewonnen haben, sowie auch Thomas Zieglers „Die Stimmen der Nacht“, einem düsteren Werk, das ein Deutschland schildert, in dem der Morgenthau-Plan verwirklicht wurde. Die Alternativweltromane von Harrison, Chandler, Silverberg, Amis, Aldiss und Stableford, die Armin Möhle vorstellt, klingen spannend, auch im historischen Kontext. Zumindest das eine oder andere davon sollte und werde ich mir zulegen.
 
Christian Endes interviewt den italienischen Zeichner und Zombiefanatiker Elia Bonetti, Achim Schnurrer porträtiert das Multitalent Holger Much, mit dessen grafischen Werken, ich gebe es zu, ich nicht viel anfangen kann, und Jan Niklas Meier sucht in George R.R. Martins Epos „A Song of Ice and Fire“ die realen Spuren des europäischen Mittelalters. Fand ich interessant, nicht nur als Gucker von „Game of Thrones“. Carsten Kuhr interviewt Daniel Suarez, der als Spezialist für Zukunftsthriller gilt und der packende Action mit aktuellen Problemen und der Warnung vor gewissen Entwicklungen verbindet. Bernd Jooß befasst sich mit der „Southern Reach“-Trilogie von Jeff VanderMeer, von dem auch eine sehr interessant aufgebaute und mich nachdenklich zurücklassende Kurzgeschichte im Heft enthalten ist.
 
Schließlich gibt es einen Blick auf neue südafrikanische Literatur und da besonders auf Lauren Beukes' „Moxyland“. Sonja Stöhr präsentiert „Phantastisches Lesefutter für junge Leser“, und Horst Illmer, der zudem Nachrichten vermeldet und Neuerscheinungen vorstellt, erinnert an den vor zwei Jahren verstorbenen Mythopoeten Patrick Woodroffe. Dessen phantastischer Realismus fiel mir tatsächlich schon auf, als ich begann, mich für SF und Phantastik zu begeistern, und nicht nur auf Titelbildern von Heyne, sondern auch auf verschiedenen LP-Covers.

Samstag, 8. Dezember 2012

Alle Jahre wieder, alte Männer unterwegs

Nach diversen Zusammenkünften in Rastatt in den vergangenen Jahren und 2011 in Leverkusen fand das diesjährliche Old Men Treffen erstmals in Köln statt. Die Einladungen gingen wie immer an Aktivisten, die in der professionellen Science Fiction-Szene oder in ihrem fannischen Umfeld tätig sind. Leider setzte gestern im Laufe des Tages das Schneechaos in Deutschland ein, was einige Leute davon abhielt, den Weg nach Köln zu finden.

Ich hatte das historische Wein- und Bierlokal "Zum Wilddieb" im Griechenviertel als Treffpunkt auserkoren. Die Wahl erwies sich als Treffer, wie die Reaktionen der Besucher zeigten. Die ruhige, gemütliche Atmosphäre kam ebenso gut an wie das leckere Essen, das kalte Früh-Kölsch sowieso. Der freundliche und zuvorkommende Wirt Guido, bei dem ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken möchte, tat mit seiner lockeren Art ein Übriges, um die Gäste zufrieden zu stellen. Daher wundert es nicht, daß die letzten Nasen erst nach zwei Uhr nachts aufbrachen.

Inhaltlich drehten sich die Gespräche um die bei solchen Veranstaltungen typischen Themen. Um die Phantastik an sich, die Szene und um im kommenden Jahr bevorstehende Cons, um Filme und um neue literarische Serien, aber auch um Musik und persönliche Dinge. Völlig ausgespart blieb der Fußball, was mich im Nachhinein ein wenig erstaunt, weil zumeist doch irgendwer irgendwann dieses Thema mit Sicherheit anschneidet.

Der gestrige Abend hat allen Teilnehmern gefallen. Das Beisammensein im kleinen Kreis war gelungen und hat Spaß gemacht. Es wurde sogar angeregt, die jährlich stattfindende Veranstaltung 2013 wieder an gleicher Stelle auszurichten. Ich habe nichts dagegen, der Wirt auch nicht. Andererseits ist das Old Men Treffen eine Wanderveranstaltung und Klaus Bollhöfeners Kind. Mal sehen, was der Marketingchef von Pabel Moewig zu der Idee sagt.

Montag, 23. Juli 2012

Phantastisch! wechselt den Verlag

Seit Januar 2001 gibt es das Magazin "phantastisch!" nun schon. Das vierteljährlich erscheinende Periodikum trägt den Untertitel "Neues aus anderen Welten" und versteht sich als Magazin für Science Fiction, Fantasy und Wissenschaft. Nach gut zwölf Jahren wechselt es mit der 47. Ausgabe vom Verlag Achim Havemann zum rührigen Atlantis-Verlag.

Trotzdem bleibt Kontinuität gewahrt, denn die redaktionelle Betreuung verbleibt in den bewährten Händen von Klaus Bollhöfener. Eine positive Überraschung bringt der neue Verleger Guido Latz gleich auf den Weg. Von nun an ist das Magazin durchgängig vierfarbig gestaltet. Zudem gibt es eine digitale Ausgabe. Ich alter Papierfetischist halte weiterhin lieber die gedruckte Version in Händen.

Inhaltlich wird Vielfältiges geboten. Dirk van den Boom interviewt den amerikanischen Schriftsteller Kevin J. Anderson, und Horst Illmer beschäftigt sich mit dem Berliner Autor Benjamin Stein. Es gibt einen Rückblick auf Rolf Ulricis Science Fiction-Jugendbücher, von denen ich vor Jahrzehnten tatsächlich das eine oder andere gelesen habe, und von Heiko Langhans einen schönen, fundierten und mit Hintergrundwissen gespickten Nachruf auf den im März verstorbenen Hanns Kneifel. In einem weiteren Nachruf ehrt Christian Endres den großen Jean Giraud alias Moebius. Natürlich finden sich auch Beiträge, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann, so zum Beispiel mit den Masters of the Universe. Dafür macht Andreas Wolfs Besprechung des neuen Stephen King-Romans mich richtig neugierig auf "Der Anschlag".

Ich finde es gut und wichtig, daß die Zukunft von phantastisch! im Atlantis-Verlag gesichert ist. Ich lese das Magazin immer wieder gern.

Samstag, 11. Dezember 2010

Ein Besuch in Rastatt

Wie jedes Jahr kurz vor Weihnachten veranstaltete Klaus Bollhöfener in Rastatt mit einigen geladenen Gästen sein Old Man-Treffen. Darunter waren meine Atlan-Kollegen Rüdiger Schäfer, Manfred Rückert und Michael Buchholz.
Nachmittags unternahmen wir, da Bolli bis zum Abend bei VPM in der Perry Rhodan-Redaktion zu tun hatte, einen Spaziergang über den recht überschaubaren Rastatter Weihnachtsmarkt. Es war kalt, und der Wind pfiff heftig, doch das tat unserer guten Laune keinen Abbruch. Rüdiger, die Quizmasterlegende des Atlan Club Deutschland, informierte sich an einem Marktstand über die Vorteile eines Schaffells, auf dem und unter dem man angeblich nicht ins Schwitzen geraten kann. Ich bin gespannt, in welcher Weise der umtriebige ACD-Mastermind sein neuerworbenes Wissen im Clubzine INTRAVENÖS verarbeiten wird.
Für den Abend hatte Bolli Plätze in einer aus den vergangenen Jahren bewährten Gaststätte reserviert. Das Essen war reichlich und lecker, und das einheimische Bier, an dessen Namen ich mich nicht recht erinnere, mundete ebenfalls. Neben unseren aktuellen Tätigkeiten im literarischen Bereich und ein wenig Fußball wurde viel über den kommenden Perry Rhodan-Weltcon gesprochen. Medienexperte Robert Vogel wartete mit zahlreichen Vorschlägen auf, über die ich ebenso den Mantel des Schweigens ausbreite wie über die sonstigen angesprochenen Convorbereitungen.
Wie üblich bei solchen Anlässen verging der Abend viel zu schnell. Und wie üblich dauerte es viel zu lange, bis es mir gelang, in einem ungewohnten Hotelbett einzuschlafen.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen stattete ich der Rhodan-Redaktion noch einen kurzen Besuch ab. Bolli steckte bereits mitten in der Arbeit. In seinem Büro entdeckte ich dann ... aber nein, auch das darf ich nicht verraten, weil es noch geheim ist.