Mittwoch, 28. Dezember 2016

Strange Kind of Woman

Der nächste Ren Dhark-Sonderband in der Unitall-Reihe wird aus der Feder von Jan Gardemann stammen. Hier ist schon mal die Covergraphik von Ralph Voltz. Wer die Figur auf dem Bild ist, kann ich nicht sagen, da mir der Inhalt von Jans Manuskript noch nicht bekannt ist. Der Titel des Romans lautet Iondrus Suche. Der Autor setzt damit thematisch seinen Roman Das Geheimnis von Iondru aus dem Jahr 2015 fort.


Dienstag, 27. Dezember 2016

Carrie Fisher 1956 - 2016

Das Jahr 2016 hat bis kurz vor seinem Ende wirklich blindwütig in alle Richtungen ausgekeilt, und ich mag keine Nachrufe mehr schreiben. Es erwischte von mir gern gelesene Autoren der deutschen Phantastik wie Manfred Borchard und Malte Schulz-Sembten, gern gesehene Schauspieler wie Götz George, gern gehörte Musiker wie Glenn Frey und Jimmy Bain und großartige Fußballspieler wie Hannes Löhr und Johan Cruyff - und sogar gern gemochte persönliche Bekannte.

Was mit David Bowie begann, endete mit Rick Parfitt und George Michael. Zumindest dachte ich das bis vor wenigen Stunden, doch dann schlug dieses garstig-böse Jahr noch einmal zu. Heute verstarb mit Carrie Fisher auch meine Prinzessin. Ja, wieso eigentlich meine Prinzessin?

Als "Star Wars" 1977 ins Kino kam, war Luke Skywalker dem kleinen Achim altersmäßig am nächsten. Zumindest kam es mir so vor. Tatsächlich war er natürlich wesentlich älter als ich. Viel cooler fand ich ohnehin Han Solo, der mit der Waffe in der Hand ein Draufgänger ganz nach meinem Geschmack war. Han allein gegen den Rest der Welt, und nichts konnte ihn aufhalten - dachte ich zumindest bis zum zweiten Film. Und dann war da noch, ach ja, richtig, diese Prinzessin namens Leia. Die hat auch geballert, aber sie war halt nur ein Mädchen und Staffage neben den Jungs. Und überhaupt habe ich mich zu der Zeit noch viel mehr fürs Fußballspielen interessiert als für Mädchen.

Drei Jahre später folgte "Das Imperium schlägt zurück". Inzwischen sah ich die Welt teilweise mit anderen Augen als noch beim ersten Film der Trilogie. Han war immer noch der Coolste, aber viel hübscher und süßer als Han war Leia. So musste ein Prinzessin sein. Nicht mit einem Krönchen auf dem Kopf, sondern mit einer Strahlenwaffe in der Hand. Sie besaß Charme und Lieblichkeit, zugleich aber auch die knallharten Argumente einer starken Frau gegen die Imperialen Truppen. Sie war hinreißend, bezaubernd. Ich begriff gar nicht, wie ich das im ersten Teil hatte übersehen können. Ich glaube, ich war hin und weg. War ich vielleicht sogar ein bisschen eifersüchtig auf Han, weil er Leia kriegte? Ich glaube nicht, aber man weiß ja nie. Jedenfalls war von da an Leia meine Prinzessin. Sie war viel hübscher und viel cooler als alle Mädels in meiner Jahrgangsstufe.

Anlässlich des letzten Star Wars-Films (nicht dieses aktuelle Rogue-Ding) sah ich Carrie Fisher als Gast bei einer Talkshow, eine sympathische Frau, die gleich wieder mein Herz eroberte. Sie und Leia waren in Würde gealtert, ohne irgendeinem schauderhaften Jugendwahn hinterher zu hecheln. Ich spekulierte sogar darauf, dass sie vielleicht im nächsten Film, gemeinsam mit ihrem Filmbruder Luke, wieder dabei sein wird. Daraus wird nichts mehr - aber meine Prinzessin ist sie immer noch.

Samstag, 24. Dezember 2016

Drei Krune för et Chressfess

Wie alle Jahre wieder habe ich auch diesmal die Weihnachtssitzung des Hänneschen-Theaters besucht, des Kölner Puppenspieltheaters. „Drei Krune för et Chressfess“ lautet der Titel der diesjährigen Aufführung. Auf Hochdeutsch heißt das „Drei Kronen für das Christfest“.
 
Denn um drei Kronen geht es unter anderem in dem Stück, und zwar um keine geringeren Kronen als jene der Heiligen drei Könige. Die Vorstellung läuft über vier Aufzüge und bedient sich dabei drei verschiedener Bühnenbilder. Los geht es in Schäls Trödelladen, dann folgt das Stadtbild von Knollendorf, danach der Dreikönigsschrein im Kölner Dom und schließlich wieder Schäls Laden. Für diejenigen, die es nicht wissen: Knollendorf ist natürlich nichts anderes als das alte Köln.
 
Als Kind war das kleine Hänneschen meine Lieblingsfigur, doch längst schon ist es der Schäl. Das wiederum bedeutet Scheel, weil der Kerl schielt. Schäl spielt meistens die Rolle des fiesen Burschen, der jedoch im Laufe der Handlung geläutert wird. So auch in diesem Fall. Der Geizkragen führt ein kleines Geschäft, in dem er seinen Kunden Ramsch als wertvolle Antiquitäten verkauft und seine Angestellten Tünnes und Speimanes ausbeutet. Den beiden armen Kerlen untersagt er, Feierabend zu machen, weil noch so viel zu tun sei. Dabei möchten der Tünnes und der Manes schnellstmöglich nach Hause, weil Weihnachten ist.
 
Schäl indes hat mit Weihnachten nichts am Hut. Er verabscheut das Fest geradezu. Später wird sich der Grund herausstellen. Als er ein kleiner Junge war, starb seine Mutter ausgerechnet an Heiligabend, und so sieht er den Totenkarren immer noch an sich vorbeiziehen. Die Aufklärung dieses Hintergrunds erschließt sich den Zuschauern in Form eines Zeitsprungs in die Vergangenheit. Man kann also glatt von einer Science Fiction-Geschichte sprechen.
 
Im weiteren Verlauf der Handlung kommt es zu einer Reihe von Irrungen und Wirrungen, die dazu führen, Schäl auf den rechten Weg zu bringen. Er erleidet einen Herzanfall, bekommt von seinem Arzt eine düstere Prognose gestellt und verkracht sich mit anderen Knollendorfern. Das passt den beiden Kindern Hänneschen und Bärbelchen gar nicht, weil sie sich auf ein friedliches Weihnachtsfest freuen. Wie immer sind vor allem sie es, die wichtige Beiträge zum Zustandekommen des glücklichen Endes leisten.
 
Doch diesmal erhalten sie unerwartete Unterstützung von drei Stadtstreichern, jeder mit einer eigenen kleinen Geschichte und mit einer wertvollen Gabe im Gepäck. Diese Schätze erlangen ihren Wert aber nur, wenn sie mit drei zugehörigen Kronen in Verbindung gebracht werden. Man ahnt es bereits, es handelt sich um die Kronen der heiligen drei Könige. Irgendwann begreift der verbiesterte Schäl, dass es seine Bestimmung ist, die drei Kronen an den Ort zu bringen, an den sie gehören, nämlich eben zum Dreikönigenschrein im Kölner Dom.
 
Dieses Bühnenbild war für mich das Schönste. Obwohl ich die Stadtansicht von Knollendorf mag, kam der wundervoll präsentierte Schrein besonders beeindruckend rüber. Das lag vermutlich an seiner exaltierten Darstellung inmitten ansonsten reduziert arrangierten optischen Beiwerks.
 
Als sich die Kronen wieder an ihrem angestammten Platz befinden, geht Schäl das Herz auf, und der Weihnachtshasser begreift endgültig den Sinn des Weihnachtsfestes, was sich dann im vierten Aufzug zeigt. In seinem Trödelladen steht nicht nur ein prächtig geschmückter Baum, der bekehrte Schäl spendiert zudem den ungläubigen Tünnes und Speimanes eine Gratifikation und zudem eine Gehaltserhöhung. Bevor am Ende der Vorhang fällt, singen diese und alle anderen in der Handlung auftauchenden Puppen gemeinsam mit den Zuschauern ein Weihnachtslied.
 
Ich hatte Spaß an der Geschichte, auch wenn sie natürlich nach einem vertrauten Muster gestrickt und stellenweise vorhersehbar ist. Doch man muss bedenken, dass es sich um eine Aufführung für Kinder handelt, wenn von diesen auch nur wenige unter den zahlreichen Erwachsenen vertreten waren. Das fiel mir noch nie so sehr auf wie in diesem Jahr.
 
Einen erhobenen Zeigefinger gibt es übrigens nicht, auch wenn das an der einen oder anderen Stelle in diesem Text so klingen mag. Dafür kommt die Geschichte viel zu locker und humorig rüber und ist garniert mit zahlreichen kleinen Gags, die für Gelächter sorgten. Es wird Zeit, dass ich mir mal eine Hänneschen-Aufführung außerhalb des Karnevals- und des Weihnachtsprogramms ansehe. Was läge da näher, als mich im kommenden Frühjahr für Schälock Holmes zu entscheiden? Der Schäl als Sherlock Holmes? Das stelle ich mir jetzt schon köstlich vor.

Freitag, 23. Dezember 2016

Ein frohes Weihnachtsfest 2016

Wieder liegt ein Jahr hinter uns, ein Jahr, in dem ich in meinem Blog eine Menge zu berichten hatte. Aufregendes war darunter, Erfreuliches und Erheiterndes, Erfolgreiches und Ergötzliches. Doch leider gab es auch die eine oder andere traurige Nachricht zu beklagen. Das ist nun einmal der Lauf der Dinge und durch nichts zu ändern.

Ich bedanke mich bei allen, die gelegentlich, häufiger oder gar regelmäßig in meinen Blog schauen. Auch im kommenden Jahr werde ich mich zu all den Dingen äußern, die sich in meinem persönlichen und schriftstellerischen Umfeld ereignen und die dazu geeignet sind, an dieser Stelle erwähnt zu werden. Bleibt mir gewogen und als Leser erhalten. Es würde mich freuen.

Ich wünsche euch allen ein Weihnachtsfest, wie es sein sollte, froh und festlich, besinnlich und doch heiter, ruhig und erholsam. Und friedlich natürlich. Dazu im günstigen Fall im Kreis von Menschen, mit denen ihr diese besondere Zeit am liebsten verbringt. Zugleich wünsche ich euch einen guten Jahresabschluss, einen guten Rutsch und das erdenklich Beste für 2017. Wir lesen uns.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Abschied von Winfried Brand

Das Wetter hatte sich herausgeputzt. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein waren dabei, als die Trauergemeinde dem vor gut einer Woche verstorbenen Winfried Brand gestern das letzte Geleit gab. Es gibt Leute, die der Meinung sind, ein wolkenverhangener Himmel bilde die passende Rahmenbedingung für eine Beerdigung. Ich brauche aber keine Rahmenbedingungen, die aufs Gemüt drücken. Den Abschied von einem Menschen, den man eine lange Zeit kannte, ist trist und grau genug. Da darf gern die Sonne lachen.

Ein katholischer Pfarrer hielt die Ansprache in der Trauerhalle des Longericher Friedhofs. Longerich, das ist der Stadtteil, aus dem Winy stammte. Der Bitte der Familie folgend, trat der Priester sehr leger auf. Er verzichtete, da Winy schon vor langer Zeit aus der Kirche ausgetreten war, weitgehend auf seine Tracht sowie auf Brimborium der katholischen Kirche. So gab es auch keine Messe mit irgendwelchen rituellen Abläufen. Die Trauerrede war einerseits weltlich gehalten, stand aber andererseits im Zeichen des Kreuzes und war Christentum und christlichen Werten verpflichtet. Der Spagat des Pfarrers gelang. Ich empfand seine Trauerrede als sehr angenehm. Ich denke, sie wäre in Winys Sinn gewesen.

Beim Trauerzug zur Grabstätte gingen mir verschiedene Erinnerungen an Begebenheiten mit Winfried durch den Kopf. Wiederholt sah ich das Bild des (fast noch kindlich) jungen Winy, den ich vor rund dreieinhalb Dekaden kennengelernt habe, vor meinem geistigen Auge. Dass ein Mensch auf einmal nicht mehr da ist, war für mich schon immer eine nur schwer begreifliche Situation, irgendwie unwirklich und bizarr. Als ich dann vor dem offenen Grab stand und ein paar Blütenblätter hineinwarf, benutzte ich die mir zum Mantra gewordene Formel, die ich bei Beerdigungen stets verwende. Ich verabschiedete mich mit "Tschüss, Winy."

Freitag, 16. Dezember 2016

Dabophilorisoptyl

Er ist ein Woniozell, und sein Name lautet Dabophilorisoptyl. Für das Titelbild von Ren Dhark 67 hat Ralph Voltz ein herrliches Motiv gewählt. Die von Muscheln abstammenden Wesen in der Galaxis Voktar spielen in der Handlung derzeit eine wichtige Rolle.

Es gefällt mir immer, wenn exotisch aussehende Völker aus der Serie visuell umgesetzt werden. Man hat ja eigene Bilder im Kopf. Manchmal ähneln sie der Ausführung des Graphikers, manchmal weichen sie stark davon ab. Mit dem Woniozell hat Ralph sich wieder einmal selbst übertroffen. Das Buch erscheint im Februar 2017.


Montag, 12. Dezember 2016

Winfried Brand 1967 - 2016

Winy auf dem Coloniacon 1982
Es muss 1981 gewesen sein, als ich Winfried Brand kennenlernte, kurz nachdem drei Kölner Jungs einen Science Fiction-Club aus der Taufe gehoben hatten. Winy, wie er von allen genannt wurde, stieß schon wenig später dazu, wie dann auch bald sein jüngerer Bruder Wolfgang. Von da an war Winy für viele Jahre aktiver Bestandteil der Kölner SF-Szene. So auch in all seiner jugendlichen Frische auf dem ersten Coloniacon 1982, wie man auf dem Bild links sehen kann.

Bei den in den Achtziger Jahren noch jährlich stattfindenden Coloniacons tat er sich als Helfer hervor. Vor allem aber publizierte er das Rezensions-Zine Flash, das jahrelang erschien und dem er sich mit Herzblut verschrieb. Es war Winy, der mich eines Tages zum SF-Stammtisch in Zollstock mitschleppte. Ein Vierteljahrhundert dürfte das her sein. Ich habe ihn in der damaligen Zeit stets freundlich und meist gut gelaunt erlebt, gleichwohl er aber auch ein herber und gelegentlich hitziger Diskutant sein konnte. Der eine oder andere Stammtischteilnehmer dürfte ein Lied davon singen können.



Winy auf dem Coloniacon 2014
Irgendwann machte sich Winy dann rar. Zwei Kinder kamen, eine räumliche Veränderung folgte, und andere private Dinge bestimmten sein Leben. Der Kontakt brach ab, und auch von den anderen Stammtischlern konnte niemand sagen, was Winy trieb. Bis er auf dem Coloniacon 2014 plötzlich vor mir stand. Winy war wieder da, ich freute mich ihn zu sehen. Seitdem sind wir uns zu bestimmten Anlässen wieder regelmäßig über den Weg gelaufen. Er fuhr zum BuchmesseCon in Frankfurt, besuchte die Intercomic und war auch wieder auf dem diesjährigen Coloniacon zugegen.

Der Szene blieb er bis zuletzt verbunden. Für verschiedene Verlage führte er Textarbeiten durch und erstellte E-Books. Auf dem diesjährigen BuCon begegneten wir uns zum letzten Mal. Auf der Intercomic im November erschien er nicht, weil es ihm nicht gut ging. Eine Unpässlichkeit, die sicher bald hinter ihm liegen wird, dachten wir. Eine traurige Fehleinschätzung, leider.

Winfried Brand starb am 12. Dezember 2016 nach kurzer, schwerer Krankheit. Er wurde nur 49 Jahre alt. Winy hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Meine Gedanken sind bei seinen Familienangehörigen.

Samstag, 10. Dezember 2016

Ein Tag mit Nick und Hubert Haensel

Es gibt Arbeitsvorbereitungen und Arbeitsvorbereitungen. Die einen sind unangenehm und nervtötend, kosten Zeit, die man lieber anders investieren würde, und können nicht schnell genug erledigt werden.  Dazu gehören gewisse Recherchen, wie sie, ohne ein konkretes Beispiel zu nennen, immer wieder erforderlich werden. Sie mögen für ein Manuskript wichtig sogar, sogar unerlässlich, sind aber dennoch lästig. Die zweite Kategorie ist keine Pflichtaufgabe, sondern fällt unter die Spaßkategorie. In diesen Genuss kam ich heute. Der nächste Nick-Roman steht nämlich auf meinem Arbeitspapier.

Bevor ich mit dem Schreiben am achten Buch beginnen kann, musste ich mich darüber ins Bild setzen, was in Band 7 geschieht. Den hat bekanntlich der beliebte Autor Hubert Haensel verfasst. Im Gegensatz zu allen Wäscher-Fans und Nick-Anhängern, die auf Huberts Gastroman warten, liegt mir das redigierte Manuskript bereits vor. So genoss ich heute die spannende Adaption, die dort ansetzt, wo ich mit Band 6 abgeschlossen habe. Wie nicht anders zu erwarten, hat mich Hubert Haensels abenteuerliche Geschichte prima unterhalten. Die Leser, soviel sei schon mal angekündigt, dürfen sich freuen.

Gleich im Anschluss an Huberts Manuskript nahm ich mir einen Stapel Comics vor. Mit zunehmender Begeisterung versank ich in den Nick-Großbänden 47 bis 60, die die Grundlage für den folgenden Roman bilden, der dann wieder aus meiner Feder stammen wird. Die Geschichte zeigt einmal mehr Hansrudi Wäschers Fähigkeit als Erzähler und seinen Ideenreichtum, mit dem er der späteren Science Fiction in seinen Piccolos häufig einen Schritt voraus war. In diesem Fall beginnt es mit einem in der Ödnis eines fremden Planeten stehenden Torbogens, durch den die Raumfahrer auf eine andere Welt gelangen können. Na, wer denkt dabei nicht gleich an gewisse Sternentore aus einer gewissen SF-Serie? Tolle Geschichte! Ich freue mich schon darauf, sie in Romanform zu bringen.

Freitag, 9. Dezember 2016

Aufruhr in Voktar

Der letzte Ren Dhark-Roman für dieses Jahr ist erschienen, meine letzten Belegexemplare 2016 sind eingetroffen. Das ist immer eine Art Abschluss, schon eine Weile vor Silvester - was hingegen fürs Schreiben nicht gilt. Denn den verbleibenden Tagen bis zum Jahresende bastle ich weiter an zwei Manuskripten, eins davon ein weiterer Ren Dhark. Am liebsten würde ich beide noch fertigstellen, doch das dürfte zeitlich nicht hinkommen.

Doch zurück zu Aufruhr in Voktar, mit dem der 66. Band von Weg ins Weltall vorliegt. Mit dem Buch feiert der laufende Zyklus Halbzeit. Auch schon wieder, man könnte melancholisch werden - aber es geht ja weiter, und allmählich richtet sich der Blick auf die nächste Ren Dhark-Konferenz im kommenden Sommer.

Das vorliegende Buch ist wie immer ein Gemeinschaftswerk, im Grunde aus drei Heftromanen bestehend. In unserer internen Zählung sind das die Nummern 373 bis 375. Die Exposés stammen von Ben B. Black, das Titelbild wie immer von Ralph Voltz, und das Buch verfasste ich gemeinsam mit Jan Gardemann und Nina Morawitz, der einzigen Frau in unserem fünfköpfigen Team. Weiterhin gibt es in der Geschichte zwei Handlungsebenen, doch zeichnen sich erste Querverbindungen ab. Neugierig auf den Inhalt? Der Klappentext verrät folgendes:

"Bei der Zollkontrolle auf Danlechraa werden die GSO-Agenten Liv Sanders und Ömer Giray getrennt. Sanders taucht nicht wieder auf, und ihr Partner befürchtet das Schlimmste, weshalb er sich umgehend auf die Suche nach seiner Kollegin begibt. Etwa zur gleichen Zeit stellen Ren Dhark und seine Begleiter in der fernen Galaxis NGK 3109 fest, dass es dort unter der friedlich wirkenden Oberfläche zu brodeln scheint. Chris Shanton, Arc Doorn und Amy Stewart, die immer noch nach einem Weg in die heimatliche Milchstraße suchen, bekommen es inzwischen mit einem weiteren kriegerischen Volk zu tun. Alles sieht ganz danach aus, als herrsche Aufruhr in Voktar."

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Hoher Wiedererkennungswert

Einen solchen attestiert Robert Monners Aufbruch nach NGK 3109 in seiner Besprechung bei phantastik-News. Das 65. Ren Dhark-Buch ist erst im November erschienen, doch die Rezension ist bereits online. Da war einer wieder sehr schnell. Freut mich, zumal der Roman dem Rezensenten gefallen zu haben scheint.

So schreibt Monners: "In beiden großen Plots bleiben die Autoren dem verhaftet, was die Fans und Leser bei Ren Dhark suchen. Die Darstellung von Alien-Zivilisationen, den Wundern zwischen den Sternen und klassischen Kriminal- und Thriller-Elementen." Ich füge hinzu: Genau so soll es sein.

Die ganze Besprechung gibt es hier: http://www.phantastiknews.de/index.php/rezensionen/12954-ren-dhark-weg-ins-weltall-65-im-auftrag-der-instanz-ben-b-black-hrsg-buch

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kleines Jubiläum - Tibor zum Zehnten

Ich habe heute die Arbeit an einem weiteren Romanmanuskript nach Comicvorlagen von Hansrudi Wäscher abgeschlossen, und zwar an Tibor 10. Ja, ganz richtig, es ist tatsächlich bereits mein zehnter Tibor-Roman. Da spreche ich durchaus gerne von einem kleinen Jubiläum, von einem Jubiläum, an das ich damals ganz sicher nicht gedacht habe.

Damals, das war im Mai 2011. Der mir bis dahin nicht persönlich bekannte Verleger Peter Hopf sprach mich auf der Intercomic in Köln an. Er erzählte mir von seinem Vorhaben, in seinem Verlag Romane um Wäschers Dschungelhelden Tibor zu veröffentlichen, werkgetreue Adaptionen nach den Comics der Sechziger Jahre, als Hardcover und in feiner Aufmachung. Zu meiner Überraschung bot Peter mir an, diese Romane zu schreiben. Natürlich ließ ich mich nicht zweimal bitten. In den folgenden Monaten verfasste ich also Band 1, der, wenn ich mich recht erinnere, Anfang 2012 erschien. Seitdem machen wir zwei Tibors jährlich.

Und heute habe ich also das Manuskript für den Jubiläumsband an den Verlag geschickt. Zum ersten Mal kann man die Handlungszeit der Geschichte zeitlich ziemlich genau festmachen, und zum ersten Mal geht der Roman über eine reine Abenteuergeschichte hinaus. Er wird nämlich politisch. Die Geschichte spielt vor der Unabhängigkeitserklärung, die Kenia die Unabhängigkeit von Großbritannien bescherte, was bekanntlich im Dezember 1963 geschah.

Eine Verschwörung weißer Geschäftemacher, die die Diamanten des Landes ausplündern, und einer schwarzen Bruderschaft, die die kommende Regierung stellen will, zielt darauf ab, einen blutigen Bürgerkrieg anzuzetteln. Gegen seinen Willen wird Tibor in die Ereignisse verwickelt, da eine Intrige darauf abzielt, ihn als den Hintermann der Diebstähle hinzustellen. Um sich von dem Verdacht reinzuwaschen, bleibt dem Herrn des Dschungels nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem wahren Schuldigen zu machen.

Donnerstag, 24. November 2016

Aufbruch nach NGK 3109

Eine weite Reise liegt vor Ren Dhark und seinen Gefährten, als sie sich aufmachen, um nach ihren verschollenen Freunden zu suchen. Nicht weniger als vier Millionen Lichtjahre trennen die (real existierende und am Rand der Lokalen Gruppe liegende) Zwerggalaxis NGK 3109, wo man die Gesuchten zu finden hofft, von der heimatlichen Milchstraße.

Der neue Ren Dhark ist erschienen. Der Stapel Belegexemplare ist zwar schon vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, in dem Buch zu schmökern, das ich gemeinsam mit Nina Morawietz und Jan Gardemann geschrieben habe. Ralph Voltz' Titelbildmotiv zeigt anschaulich die einzige Möglichkeit, die oben genannte Distanz zu überwinden: im Koppelflug der Point of mit neun S-Kreuzern und den daraus resultierenden Beschleunigungswerten beim Flug mit Sternensog.

Der Klappentext zum Roman verrät:
Während sich die GSO-Agenten Liv Sanders und Ömer Giray auf den Weg nach Brana machen, um sich mit Echri Ezbal über ihre aktuellen Erkenntnisse auszutauschen, geraten Chris Shanton, Arc Doorn und Amy Stewart in eine äußerst brenzlige Lage, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Umso wichtiger ist es, dass Ren Dhark jetzt endlich eine Spur hat, wo er nach seinen vermissten Freunden suchen soll. Er stattet Bulam und Mesopotamia einen Besuch ab, um letzte Vorbereitungen zu treffen für den Aufbruch nach NGK 3109.

Montag, 14. November 2016

Das KittyCon-Programmheft

Ja, richtig, der Con liegt auch schon wieder zwei Wochen zurück, aber ich wollte zumindest noch ein paar Worte zum Programmheft loswerden. Das kommt nämlich ziemlich professionell daher und sieht richtig schnieke aus mit seinen hundert Seiten Umfang und einer Aufmachung, die kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Wenn ich da an manche Fanzines im gleichen A5-Format zurückdenke, die wir früher gemacht haben, liegen bei den heutigen Gestaltungsmöglichkeiten am eigenen Rechner natürlich Welten dazwischen.

Wirklich zufrieden sein können Autoren, Referenten und Graphiker, die in Wort und Bild vorgestellt werden. Teilweise gibt es häppchenweise Leseproben. Erst beim nachträglichen Durchblättern des Programmhefts wurde mir bewusst, wie viele Kreative auf dem Con anwesend waren. Dass mir das bei der Veranstaltung selbst nicht auffiel, liegt daran, dass ich zum einen weder die Namen noch die Gesichter der Leute kenne und die meisten in doch sehr bescheiden kleinem Rahmen vor sich hinwerkeln. (Was natürlich nicht für alle gilt, siehe Uschi Zietschs Fabylon-Verlag.) Zum anderen gehe ich Geschichten, die ich selbst als Mädchen-Fantasy bezeichne oder die eine Autorin eine historische Vampirromanserie nennt, tunlichst aus dem Weg. Aber das macht ja nichts.

Die Präsentation im Conheft ist jedenfalls gelungen. Auf dem Cover sehen wir übrigens die dem Con seinen Namen verleihende Kitty Moan, eine Romanfigur aus der Feder von Cannonball Randall. Der wiederum ist kein anderer als der Converanstalter Helmut Dunkel. Der Programmüberblick findet sich in der Heftmitte, wo er hingehört, weil man ihn eben da, genau, am besten findet. Die dritte Ausgabe des KittyCons ist inzwischen definitiv für 2017 angekündigt. Da drücke ich Helmut Dunkel und seinen Mitstreitern gleich mal die Daumen für mehr Besucherresonanz als in diesem Jahr.

Sonntag, 13. November 2016

25. Todestag Kurt Brand

Werner Kurt Giesa und Kurt Brand
Auf der Intercomic bekam ich eine Anstecknadel mit dem Motiv der Point of geschenkt. Die Point of ist das Raumschiff des irdischen Weltraumfahrers Ren Dhark, und Ren Dhark ist eine Science Fiction-Serie, die Kurt Brand Mitte der Sechziger Jahre ersann – und die, nebenbei bemerkt, im August ihr fünfzigjähriges Jubiläum feierte und sich bis heute mit Fortsetzungen in Buchform großer Beliebtheit erfreut. Das erste Heft erschien 1966, und in Heftform lief die Serie bis 1969.

Bis Kurt Brand, am 10. Mai 1917 in Wuppertal geboren, Ren Dhark aus der Taufe hob, hatte er im Verlagsbereich und als Schriftsteller bereits einiges hinter sich. Nach dem Krieg baute er in Köln eine der größten privaten Leihbüchereien auf, und ab Anfang der Fünfziger Jahre veröffentlichte er eigene Romane. Obwohl er besonders der Science Fiction zugetan war, war er auch in anderen Genres aktiv. So schrieb er im Laufe seiner Schaffenszeit nicht nur für Perry Rhodan und Atlan, für die Zeitkugel und Mondstation 1999, für Checkpart 2000 und Kommissar X, für Gespenster-Krimi und Geister-Krimi, für Professor Zamorra und die Fledermaus, für Captain Morris und Jerry Cotton. Brand verfasste zudem zahlreiche serienunabhängige Einzelromane und Mini-Zyklen. Dabei benutzte er auch eine Reihe von Pseudonymen.

Dass ihm mit Ren Dhark ein eigener großer Wurf gelang, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass er – im Streit, wie es heißt – als Autor bei Perry Rhodan ausschied. Das zweite literarische Kind, das er neben Ren Dhark aus der Taufe hob, war Arn Borul – von Stern zu Stern. Der sperrige Name wurde später in Raumschiff Promet geändert, die Serie lief in Heftform bis 1973. Sicher würde es Kurt Brand gefallen, dass beide Serien im Jahr 2016 immer noch mit neuen Abenteuern fortgesetzt werden.
 
Im Übrigen zählt er neben Clark Darlton, Karl-Herbert Scheer und W.D. Rohr heute zu den Pionieren der deutschen Schience Fiction in den Fünfziger Jahren. Kurt Brand starb am 8. November 1991 in seiner späteren Wahlheimat Kaltern in Südtirol, wo auch das obige Foto aufgenommen wurde.

Samstag, 12. November 2016

Intercomic 80

Bereits am vergangenen Wochenende fand zum 80. Mal die Intercomic statt. Die Messe in der Köln-Mülheimer Stadthalle erfreut sich weiterhin stetiger Beliebtheit. Zwar war diesmal etwas weniger los als vor einem halben Jahr, aber der Besucherzuspruch schwankt halt von Veranstaltung zu Veranstaltung. Ich nehme an, im kommenden Frühjahr wird die Resonanz wieder nach oben gehen – und gut besucht war die Messe trotzdem.

Ich habe mir schon lange nicht mehr die Muße genommen, durch die Gänge zu schlendern – eben weil es mir meistens zu voll ist und ich die Enge nicht mag. Diesmal jedoch steuerte ich zahlreiche Aussteller an und wühlte in den Bergen von Comics, begutachtete hier, staunte dort und nahm das eine oder andere Fundstück mit. Aus dem Kopf sollte man das nicht machen. Zu Hause stellte ich prompt fest, dass zwei Dubletten darunter waren.

Der „Ritter der 9. Kunst“ wurde in diesem Jahr an den Comic-Autor und Kleinverleger Ingrabald Ewald verliehen, der mittlerweile als so etwas wie der textende Hans Rudi Wäscher-Nachfolger gilt und mit seinen neuen Geschichten aus dem Wäscher-Kosmos maßgeblich zum Fortbestehen der Nostalgie-Comic-Szene beiträgt. Die Laudatio hielt der Wiener Sprechblase-Herausgeber Gerhard Förster in bekannt launiger Weise mit allerlei Anekdoten. Es kam mir so vor, als wollte Gerhard mit seiner Laudatio gar nicht mehr aufhören.

Der „Dark Star 2016“ war Walter Lehning gewidmet, dessen gleichnamiger Verlag in den Fünfziger Jahren das deutsche Comicgeschehen revolutionierte, indem Lehning die aus Italien mitgebrachte Idee der Piccolos in Deutschland realisierte und Wäscher zu seiner großen Karriere verhalf. Lehning wäre in diesem Jahr siebzig Jahre alt geworden. Mit ihm wurde meines Wissens zum ersten Mal jemand postum mit dem Dark Star geehrt. Stellvertretend nahmen Heinz Mohlberg und Dieter Kirchschläger den Preis entgegen. Die beiden Kleinverleger halten unermüdlich die Wäscher-Fahne hoch, indem sie die Fans und Leser der Generation Lehning weiterhin mit Piccolos und Großbänden versorgen.

Wie üblich waren der Verlag Peter Hopf und der Blitz-Verlag unter den Ausstellern und präsentierten meine jüngst bei ihnen erschienenen Romane, der eine Nick, Falk und Tibor, der andere Raumschiff Promet. Mit Rüdiger-Schäfer, der aktuell die Exposés für Perry Rhodan Neo verfasst, posierte ich für die Messe-Presse. Im Blitzlichtgewitter sollten wir Romane hochhalten oder selbige signieren. Irgendwie kommt mir das immer peinlicher vor.

Donnerstag, 3. November 2016

Ringraumer in Nöten

Wenn ich bei jedem neuen Ren Dhark-Titelbild anmerke, dass ich ein Fan von Ralph Voltz bin, wird das dann irgendwann langweilig? Mag sein, aber es ist nun mal so. Daher: Ich bin ein Fan von Ralph Voltz.

Ralphs Covergraphik für den im Dezember erscheinenden 66. Band der deutschen Science Fiction-Serie ist fertig. Der in Charlotte, USA lebende Künstler hat eine schöne Szene aus dem Romaninhalt ausgewählt und wunderbar umgesetzt. Das Motiv bringt den Buchtitel auf den Punkt: Aufruhr in Voktar.

Wie immer darf spekuliert werden. Um welchen Ringraumer handelt es sich? Ganz einfach, diese Antwort! Oder vielleicht doch nicht? Und wer sind die Angreifer in den Schiffen, die wie plattgedrückte Walnüsse aussehen? Die Antworten auf diese Fragen gibt es noch vor Weihnachten.

Mittwoch, 2. November 2016

Andromeda Nachrichten 255

Die aktuelle Ausgabe der Andromeda Nachrichten ist mit 152 Seiten im A4-Format ganz schön opulent ausgefallen. Das liegt daran, dass die 255. Nummer des SFCD-Magazins zugleich das Conheft des diesjährigen BuchmesseCons war und ist. So beschäftigt sich knapp ein Drittel des Umfangs mit einem Rückblick auf den BuCon des vergangenen Jahres inklusive zahlreichen Schnappschüssen sowie mit der diesjährigen Begleitveranstaltung zur Frankfurter Buchmesse.

Die diversen Referenten und Programmgestalter des BuCons 2016 werden in Wort und Text vorgestellt, von Behrend & Behrend bis Markus Heitz, vom Karl May Verlag bis Axel Kruse, von Thomas Le Blanc bis Christian Humberg und von Regina Schleheck bis Tommy Krappweis. Ich selbst blicke mir auch entgegen, gemeinsam mit meinen Ren Dhark-Kollegen und der Panel-Ankündigung zum aktuellen Zyklus "Die verlorene Galaxis".

Den Rest des Heftes stellen die obligatorischen Sparten, die die deutsche Phantastik-Szene in ihren verschiedenen Ausprägungen und Medien beleuchten: Science und Fantasy, Zwielicht und Cinema (Wieso nicht Kino?), Perry Rhodan und E-Games (Warum nicht Spiele?). Die Buch- und Fanzinebesprechungen fallen diesmal recht spärlich aus, finde ich, im Gegensatz zu den Filmbetrachtungen, bei denen man nicht nur von einer Fülle, sondern von einer Schwemme reden kann.

Dafür interessieren die Laudatios auf die Preisträger des Deutschen Science Fiction Preises 2016 für den besten Roman (Andreas Brandhorst: Das Schiff) und die beste Kurzgeschichte (Frank Böhmert: Operation Gnadenakt). Angelika Herzog berichtet vom MediKonOne in Oldenburg. In "Aliens - Das Fremde als extraterrestrische Projektion" liefert Raphael Morisco eine Analyse des Fremden in der Science-Fiction am Beispiel der Serie Stargate. Perry Rhodan-Kenner Robert Hector attestiert der Serie, in einer Sackgasse gelandet zu sein, und wirft ihr "Germanistengeschwurbel" vor. Aua!

Reichlich Sekundärmaterial also, mal unterhaltsam, mal informativ, mal kritisch, aber zuweilen auch ganz schön trocken. Als Infoquelle über die heimische Szene bleiben die Andromeda-Nachrichten mit ihrer umfassenden wie kompakten Berichterstattung ein gern genommenes Periodikum, und das umlaufende Titelbild des namhaften Künstlers Thomas Franke weiß zu gefallen.

Dienstag, 1. November 2016

2. Kitty Moan Convention in Langenfeld

Am vergangenen Wochenende ging in Langenfeld zum zweiten Mal der KittyCon über die Bühne. Dass dort bereits im vergangenen Jahr eine solche Veranstaltung stattfand, war mir nicht bewusst. Ich erfuhr davon, da Veranstalter Helmut Dunkel mich auf dem Coloniacon darauf hinwies. Also fuhr ich am Samstag hin, Langenfeld liegt ja gleich um die Ecke.
 
Die Halle – der Carl-Becker-Saal, anscheinend eine frühere Industriehalle – ist gut geeignet für einen Con wie diesen, bei dem unter anderem viel Wert auf Aussteller und Händler gelegt wird. Die Tische reihten sich entlang der Wände, und auch der Innenraum war durch die Aufteilung mit Stellwänden prima ausgenutzt. Durch die Gänge liefen gewandete Besucher, deren Kostüme ich dem Steampunk zurechne, sowie Piraten. Ja, tatsächlich Piraten. Ich gebe zu, das hatte ich zuvor auf einem Con noch nicht erlebt. Allerdings ist der KittyCon ja auch kein SF-Con, wie ich sie gemeinhin besuche. Er versteht sich vielmehr als Fantasy-Event für Erwachsene und umfasst inhaltlich die Bereiche Abenteuer, SciFi, Fantasy, Horror, Trash und Erotik. Traf es wirklich zu, dass der Einlass erst ab 18 gewährt wurde, wie mir jemand zuraunte? Ich weiß es nicht.
 
Das Organisationsteam stellte ein reichhaltiges Programmangebot auf die Beine. Zumeist liefen drei Programmschienen parallel: Vorträge, Autorenlesungen, Workshops und vieles mehr. Gewöhnungsbedürftig war zwar, dass sämtliche Programmpunkte außerhalb der Halle in zugigen Zelten stattfanden, doch zum Glück spielte das Wetter mit. Die große Hauptbühne im Saal nutzte Helmut lediglich für die Begrüßung, für Durchsagen und Hinweise aufs Programm. Von diesem bekam ich wie üblich so gut wie nichts mit. Einzig bei Robert Vogels launigem Vortrag „Rücksturz zur Erde: 50 Jahre Raumpatrouille“ nahm ich Platz.
 
Ansonsten unterhielt ich mich lieber mit Bekannten. Die meisten Zeit trieb ich mich bei Jörg Kaegelmanns Blitz-Verlag herum. Ich besuchte Uschi Zietsch und Gerald Jambor am Fabylon-Stand, plauderte mit Geisterspiegel-Macher Wolfgang Brand und mit Exodus-Mitherausgeber Olaf Kemmler, von dem ich die neue Ausgabe einsackte, die hier besprochen wird, sobald ich alle Kurzgeschichten gelesen habe. Für Aufsehen sorgte eine als Piraten verkleidete Gruppe, die nicht nur eine Piratenhochzeit zelebrierte und im Freien ein kleines Zeltlager aufgeschlagen hatte, sondern die sich zudem mit archaisch aussehenden und offenbar selbstgebauten Minifahrzeugen ein Bobbycar-Rennen quer durch die Halle lieferte. Mutig, verwegen und witzig. Respekt.
 
In Relation zum Aufwand, den die Veranstalter getrieben haben, und der Menge an Ausstellern war die Besucherzahl hingegen ernüchternd. Zumindest empfand ich es so. Der Andrang hätte deutlich höher ausfallen dürfen. Vielleicht sehen Helmut Dunkel und das Orga-Team das anders, ich kenne ja die Kalkulation und die Erwartungshaltung nicht. Auf jeden Fall wünsche ich ihnen, dass sie nicht die Lust verlieren und es im nächsten Jahr mit dem KittyCon weitergeht. Dann bin ich wieder dabei. Das Weizenbier an der Theke schmeckte übrigens, und das Conheft kommt ausgesprochen professionell daher. Vielleicht verliere ich darüber separat noch ein paar Worte.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Phantastischer Aufruhr in Langenfeld

Am kommenden Wochenende geht die – nicht der – KittyCon in die zweite Runde. Ich folge der weiblichen Version, weil die Veranstalter sie benutzen. Dass es schon im Vorjahr eine solche Veranstaltung gegeben hatte, war mir nicht bewusst, als mich Veranstalter Helmut Dunkel auf dem Coloniacon ansprach, um mir den Besuch der Con schmackhaft zu machen. Mein Interesse war tatsächlich gleich geweckt, denn Langenfeld liegt mehr oder weniger um die Ecke, sodass ich meinen Besuch unter Vorbehalt zusagte.

Nächstes Wochenende ist es also soweit – und ich kann kaum glauben, dass der Coloniacon schon wieder fünf Monate zurückliegt. Inzwischen ist der Vorbehalt weg, denn die Terminplanung lässt es zu, dass ich am Samstag bei der Con aufschlage. Wie die Pressemitteilung andeutet, haben sich die Veranstalter eine Menge einfallen lassen, und ich kann in Langenfeld wunderbar das Wochenende zwischen BuchmesseCon und Intercomic überbrücken. Ich bin schon gespannt, wer mir übermorgen alles über den Weg läuft. Hier die KittyCon-Pressemitteilung:



Mit reichlich Rückenwind geht die Kitty Moan Convention (kurz KittyCon) Ende Oktober 2016 in die zweite Runde. Nachdem 2015 mehr als 400 Fans das fantasievolle Lokalereignis mit überregionaler Anziehung besuchten, erwartet Veranstalter Helmut Dunkel dieses Jahr mehr als 1000 Besucher. Samstag, den 29. und Sonntag, den 30.10. jeweils ab 10 Uhr wird Langenfeld erneut zum Dreh- und Angelpunkt für Autoren, Künstler, Verlage, Händler und Fans der Phantastikszene aus ganz Deutschland.

Ort des Spektakels ist diesmal der traditionsreiche Carl-Becker-Saal in der Hitdorfer Str. 10, ein ehrwürdiges Gemäuer, das reichlich Platz und ein wundervolles Ambiente mit dem Charme längst vergangener Zeiten bietet.

Kurz vor Halloween erwarten die Besucher unter der Schirmherrschaft von Dunkels Alter Ego Romanheldin Kitty Moan zwei spannende Tage mit mehr als 40 Autorenlesungen, Vorträgen und Workshops. Dazu gibt es eine zweispurige Künstlerallee, ein Dutzend Verlage, die sich der fantastischen Literatur verschrieben haben und den Händlerbereich, der zum fantasievollen Shoppen einlädt.

Freunde der Verkleidung finden bei der Kostümpromotion alles, was das Herz begehrt. Cosplay- und LARP-gruppen mischen die Veranstaltung fantasievoll auf mit Piratencamp und Zombiewalk.

Samstagnacht ab 20 Uhr startet dann als vorläufiger Höhepunkt die Kitty-Moan-Halloween-Party. Bis 2 Uhr in der Früh hat die gute Laune Hochkonjunktur. Gleich drei Bands spielen lautstark auf zum „Horrorpunk-Festival“: Hellgreaser, We’rewolf und Epilirium, klasse Formationen aus Köln, Gelsenkirchen und die Lokalmatadoren aus der Nachbarstadt Monheim. Zum Abschluss eines garantiert höllisch guten Abends legt dann DJ Totte heiße Scheiben auf.

Die von Künstlern und Aktiven unterstützte Spendenaktion zugunsten des Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf rundet das Programm ab.

Damit ist die KittyCon die beste Gelegenheit im herbstlichen Rheinland gleich zwei Tage lang in eine fantastische, manchmal tabufreie Welt einzutauchen, Freunde zu treffen und/ oder mit Autoren, Künstlern und Kollegen in Kontakt zu kommen. Vormerken, weitersagen, dabei sein!

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Thomas Le Blanc für sein Lebenswerk geehrt

Dies nachzureichen, möchte ich auf keinen Fall versäumen: Auf dem 31. BuchmesseCon am vergangenen Samstag wurde Thomas Le Blanc der BuCon-Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen. Bei den Preisverleihungen, die erst am Abend stattfanden, war ich nach einem langen Tag bereits auf dem Heimweg, sodass ich die Ehrung Herrn Le Blancs nicht mehr mitbekam.
 
Thomas Le Blanc wurde 1951 in Wetzlar geboren und ist der Phantastik schon seit Jahrzehnten eng verbunden. Er war als freier Publizist und Kulturberater tätig, schrieb zahlreiche Artikel für Zeitungen und arbeitete sowohl als Autor als auch als Außenlektor für verschiedene Verlage. Er veröffentlichte eigene Kurzgeschichten und Essays zur Science Fiction und war Herausgeber zahlreicher Anthologien mit Kurzgeschichten deutschsprachiger Autoren. Ich erinnere mich an die sogenannten Sternenanthologien in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre. Diese Storybände – zehn wurden es insgesamt – benannten sich alphabetisch fortlaufend nach Sternen wie Antares, Beteigeuze und so weiter.
 
Seit 1981 organisiert Thomas Le Blanc die Wetzlarer Tage der Phantastik, und er publiziert die Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Eben jene Phantastische Bibliothek ist vielleicht sein wichtigstes Kind. Dies zu gewichten ist natürlich schwierig, und Herr Le Blanc sieht das vielleicht ganz anders als ich. Für mich ist sie jedenfalls eine wunderbare Einrichtung, die in Wetzlar zu besuchen ich einmal das Vergnügen hatte. Mit einem Bestand von 270.000 deutschsprachigen Titeln aus allen Bereichen der phantastischen Literatur ist sie in diesem Bereich die weltweit größte öffentlich zugängliche Genre-Bibliothek.
 
Nachdem ich das Gebäude bei meinem Besuch vor ein paar Jahren betreten hatte, wandelte ich fast wie verzaubert durch die Räume vom Erdgeschoss bis nach oben unters Dach. Bücher, Bücher und nochmals Bücher phantastischen Inhalts, darunter auch so manche meiner Werke. Ich hätte glatt in dem Haus einziehen können, so begeistert war ich. Selbstverständlich war Thomas Le Blanc persönlich zugegen und hatte gern ein offenes Ohr für die Fragen der Besucher. Ich gratuliere zu dem Ehrenpreis und hoffe, dass sein großes Kind, die Phantastische Bibliothek Wetzlar in seiner Heimatstadt, fortbesteht und uns alle überlebt.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Klaus N. Frick schreibt über Thomas Ziegler

Und zwar anlässlich der gerade als Doppelband wiederaufgelegten beiden Planetenromane Die Stadt der Zukunft und Der Narrenturm. Das hätte ich fast übersehen, aber zum Glück wurde ich durch Klaus N. Fricks Hinweis bei Facebook noch darauf aufmerksam. Klaus schrieb auf der Perry Rhodan Homepage in seiner Rubrik „Der Redakteur erinnert sich“ einen dreiteiligen Artikel über die damalige Trauerfeier nach dem Tod von Thomas Ziegler im Jahr 2004.
 
Bei dem bewegenden Abschied auf dem Westfriedhof in Köln waren neben Klaus und mir auch die SF-Autoren Uwe Anton und Horst Pukallus zugegen. Meine Ziegler-Affinität ist bekannt, und ich selbst äußerte mich vor zwei Jahren anlässlich des zehnten Todestags des Kölner Autors, mit dem ich den einen oder anderen Abend in Kneipen der Südstadt verbrachte. Nachzulesen ist das hier:
 

Nun, da ich Klaus N. Fricks Artikel las, sah ich mich tatsächlich in jene Friedhofskapelle zurückversetzt und den vorne aufgebahrten Sarg noch einmal vor meinem geistigen Auge. Klaus beschreibt nicht nur den Ablauf der Gedenkfeier, sondern lässt uns an seinen Thomas Ziegler – oder Rainer Zubeil, wie er mit bürgerlichem Namen hieß – geltenden Gedanken teilhaben. Ein warmer, ein anrührender Artikel, den ich mit einem Kloß im Hals las und den ich gern weiterempfehle. Zu finden sind die drei Teile hier:
 
Teil 1:
 
Teil 2:
 
Teil 3:

Montag, 24. Oktober 2016

Mike Hillenbrand kündigt die Phantastika an

In der Science Fiction und der deutschen Phantastik-Szene ist Mike Hillenbrand das, was man als einen echten Aktivposten bezeichnen kann. Immer wieder tritt er bei Veranstaltungen (wie zum Beispiel dem Perry Rhodan-Weltcon oder dem Frankfurter BuchmesseCon) als charmanter und eloquenter Moderator in Erscheinung, nicht selten im kongenialen Duett mit Hermann Ritter. Mike ist nett, liebenswürdig, stets gut gelaunt und geht seiner Leidenschaft mit Euphorie und Tatendrang nach. Mit dem Verlag in Farbe und Bunt schickt er sogar einen eigenen Verlag ins Rennen. Doch damit nicht genug, holt er nun zum nächsten Schlag aus und plant für kommendes Jahr eine Phantastik-Veranstaltung in Oberhausen. Folgende Ankündigung, die neugierig macht und die ich an dieser Stelle gerne vorstelle, wird derzeit in der Szene lanciert. Lest selbst.


"Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist ein Event.
Ein Event in Farbe und Bunt.
In den letzten Wochen haben wir mit der einen oder dem anderen bereits Gespräche geführt, aber irgendwann sollten wir nicht nur persönlich mit den Leuten reden (obwohl ich persönliche Kommunikation ja echt für das Beste halte), sondern auch mal eine Nachricht in die Welt schicken.
Am 2. + 3. September 2017 veranstalten wir im Congress Centrum Oberhausen die "PHANTASTIKA". Sie wird keine Messe im eigentlichen Sinne sein, wird auch keine Con UND kein Con, sondern ein Festival für die ganze Familie.
Wer mir in meinem Vortrag heute vor einer Woche auf den "Space Days" in Darmstadt zuhörte, weiß, wie die Vision eines erstarkten Markenbegriffs der Phantastik mich bewegt und antreibt. Phantastik ist inzwischen in so vielen kreativen Produkten, dennoch glänzen nur die Franchises, der Kernbegriff ist vielerorts in der Wahrnehmung, der Kalkulation, der Planung entsprechender Produkte noch größtenteils negativ besetzt.
Die "PHANTASTIKA" soll dem entgegenstehen. Schwerpunktmäßig mit geschriebener Literatur, aber auch mit Hörmedien, Filmmedien, Spielen und Technik. Phantastik hat die größten Wissenschaftler heute inspiriert, hat Architekten einst träumen lassen und die klügsten Köpfe beschäftigt. Aber sie soll natürlich auch Spaß machen.
Und da unser Motto seit jeher "Hey, wir haben Spaß!" ist, hat die Planung zwar gedauert, aber Anfang September des kommenden Jahres ist es soweit.
Sowohl für die Spacedays, den Bu-, Colonia- und Dort.Con etc., aber auch für die ganzen Comic- und MediaConventions soll die PHANTASTIKA keine Konkurrenz sein. Wir haben ein ganz anderes Konzept im Sinn, das wir in den kommenden Tagen auf den entsprechenden Facebook-Seiten entsprechend vorstellen werden.
Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich kreative, hilfsbereite und homogene Fangruppen verehre. Ich hoffe sehr, dass wir mit diesem Termin niemanden Konkurrenz machen (wir haben sehr genau gesucht) und Ihr alle uns bei dem dicken Brocken, den wir uns vorgenommen haben, wohlgesonnen sein werdet."

Klingt interessant, finde ich, und ich drücke Mike die Daumen, dass das Projekt einen guten Fortgang nimmt. Den Termin habe ich mir auf jeden Fall schon notiert.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Ich besuchte den BuchmesseCon 2016

... und empfand ihn einmal mehr als schön und sehr angenehm. Schon seit Jahren mausert sich die einstige Nischenveranstaltung, der ich einmal nicht viel abgewinnen konnte, weil sie mich wirklich langweilte, zu einem Höhepunkt der jährlichen Con-Saison. Von Langeweile kann längst keine Rede mehr sein, denn die Veranstalter erfüllen die Ansprüche, die sich selbst auf die Fahne schreiben: Auf dem BuCon trifft sich die deutsche Phantastik-Szene.

So auch in diesem Jahr. Wohin man schaute, erblickte man Schaffende aus der Science Fiction und anderen Bereichen der Phantastik: Autoren, Verleger, Herausgeber, Übersetzer. Dazu zahlreiche Händler - und vor allem noch viel mehr Leser, Fans und Neugierige, sprich: eben jene Besucher, von denen eine solche Veranstaltung natürlich lebt. Den ganzen Tag über fanden mehrere Programmschienen parallel statt. Neben Panels und Lesungen gab es Verlagspräsentationen, Vorträge und Diskussionen. Ich bin allerdings nicht dazu gekommen, mir irgendwelches Programm anzusehen, sondern stürzte mich lieber ins Getümmel der Besucher. Von 700 Leuten war die Rede, wenn ich es richtig mitbekommen habe.

Es ist erstaunlich, wie vielen bekannten Nasen man begegnet, wie viele alte Bekannte man trifft, wie viele Schwätzchen man hält. Eine besondere Freude ist es immer, Frank Böhmert über den Weg zu laufen. Den Berliner Autor und Übersetzer kenne und schätze ich seit rund dreieinhalb Dekaden. Böhmi ist nicht nur ein toller Geschichtenerzähler, sondern zudem in der phantastischen Literatur- und Verlagsszene bestens bewandert. Wir plauderten lange und hatten Spaß. Ebenso lange kenne ich den werten Hermann Ritter sowie Tausendsassa Michael Haitel, den es diesmal nur mit Weißbier in der Hand und einem passenden T-Shirt mit dem Aufdruck "Geh weg - du bist kein Bier" gab. Mike Hillenbrand kenne ich zwar nicht annähernd solange, ein paar Jahre inzwischen, doch auch ihm zu begegnen ist stets ein Vergnügen. Hermann, Mike und ich sprachen über ein noch geheimes Projekt, das sogar so geheim ist, dass ich noch kein Wort darüber verlieren darf. Psssst.

Auch lernte ich einige Leute kennen, denen ich zuvor noch nicht persönlich begegnet war, wie beispielsweise Horus W. Odenthal oder die bezaubernde Jacqueline Montemurri, die erst kürzlich mit einer schönen Geschichte im SF-Magazin Exodus auffiel. Mit dessen Macher Olaf Kemmler trank ich ein (oder zwei) Bier, und Dirk "Ihr müsst mehr meiner Bücher kaufen" van den Boom ärgerte ich am Stand des Atlantis-Verlags. Manfred Rückert freute sich nicht weniger als ich, als wir an Jörg Kaegelmanns Blitz-Stand aufeinanderprallten, wo ich auch Christian Humberg begegnete und der sich generell als beliebte Anlaufstelle herauskristallisierte. Alle netten Leute aufzuführen, mit denen ich zumindest das eine oder andere Wort wechselte, würde den Rahmen sprengen.

Einen einzigen Programmpunkt habe ich doch mitbekommen - nämlich weil ich ihn gemeinsam mit Ben B. Black und Andres Zwengel selbst abhielt. Im Ren Dhark-Panel plauderten wir über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Serie, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiert, und stellten uns den Fragen der Besucher. Es wurde eine Menge gelacht, weil originelle Fragen gestellt wurden, besonders von unserer lieben Marion.

Das Fazit des BuchmesseCon 2016 fällt leicht: der BuCon hat mir Spaß gemacht und war offenbar auch für die Veranstalter ein voller und toller Erfolg. Ich hatte den Eindruck, dass diesmal noch mehr Besucher und Phantastik-Schaffende anwesend waren als im vergangenen Jahr. Das spricht für den Con und diejenigen, die ihn mit viel Arbeit und Zeitaufwand auf die Beine stellen. Glückwunsch, Respekt und ein dickes Dankeschön! Im nächsten Jahr bin ich sicher wieder dabei.

Als ausgesprochen opulent erwies sich übrigens die als Conbuch daherkommende 255. Ausgabe der Andromeda-Nachrichten, über die ich in den nächsten Tagen gesondert einige Worte verlieren werde.

Freitag, 21. Oktober 2016

Das Ende der Promet

Gleich drei neue Raumschiff Promet-Taschenbücher aus meiner Feder sind erschienen, nämlich die Bände 14, 15 und 16. Die Titel lauten: Sternentod sowie Das Ende der Promet und Tötet Harry T. Orell. Da macht es nicht nur doppelt sondern gleich dreifach Spaß, ein wenig in den Romanen zu blättern und sich noch einmal die Handlung in Erinnerung zu rufen.

Irgendetwas an dem Titel Sternentod kam mir schon die ganze Zeit merkwürdig vor, auf eine unbestimmte Art vertraut, aber ich kam einfach nicht drauf. Jetzt, nachdem die Bücher gerade erschienen sind, machte mich ein Bekannter darauf aufmerksam, und es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Den Titel gab es schon einmal, und zwar von mir selbst. So benannte ich nämlich einen meiner Romane für Perry Rhodan Action. Nun ist es zu spät, um ihn abzuändern, aber nun ja, ganz so schlimm ist das auch wieder nicht.

Promet-Freunde sollten beim Titel Das Ende der Promet übrigens nicht allzu sehr erschrecken. Jedes Ende zieht bekanntlich einen Neuanfang nach sich. Wenn William Shatner als James T. Kirk eine Enterprise zu Schrott flog, gab es eine neue, und Dietmar Schönherr als Cliff Allister McLane flog, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, die Orions gleich reihenweise zu Klumpp. Für Nachschub war stets schnell gesorgt. Das sollte doch auch bei der Promet klappen.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Exodus 34

Eine weitere Ausgabe von EXODUS liegt vor, die Nummer 34 des Magazins für Science Fiction Stories & Phantastische Grafik. Auf 112 Seiten im A4-Format präsentieren die Herausgeber René Moreau und Olaf Kemmler, zu denen sich nun als dritter im Bunde Fabian Tomaschek gesellt hat, 11 Stories, die ausnahmslos auf die eine oder andere Art illustriert sind, dazu eine Galerie und eine Reihe von Karikaturen.

In #WeAreMedusa taucht Tino Falke einerseits in die Welt des Internetzes und seiner User ein und andererseits in die griechische Mythologie, mit er sich auszukennen scheint. Nette Verquickung von zwei Dingen, die scheinbar so gar nichts miteinander zu tun haben. Im Netz formiert sich Widerstand gegen die Willkür der Unsterblichen und Unterstützung für deren Opfer. Eins von letzteren ist die Protagonistin der ziemlich kurzen Geschichte, vergewaltigt von Poseidon und in Medusa verwandelt von Athene. Es geschieht, was man tatsächlich ständig in sozialen Netzwerken beobachten kann: die Unterstützung für das Opfer ruft schon bald eine Gegenbewegung ins Leben, die dem Opfer zumindest eine Mitschuld vorwirft. Nicht schlüssig erschließt sich mir allerdings, ob die Götter hier tatsächlich in der Welt der Menschen aktiv werden, oder ob sich das ganze Szenario letzten Endes nicht lediglich unter Nicks wie dem von Medusa in eben jenen sozialen Netzwerken abspielt. So lässt mich die kurze Story ein wenig ratlos zurück.
 
Hans Jürgen Kuglers Ich-Erzähler erwacht eines Morgens mitten im Sommer in seinem Bett, und es ist eiskalt. Er muss feststellen, dass sich die Bettdecke kaum bewegen lässt, dann wird er mit weiteren merkwürdigen Phänomenen konfrontiert. Er erkennt, dass etwas mit der Zeit nicht stimmt. Alles um ihn herum scheint stillzustehen, aber es bewegt sich doch, wenn auch kaum merklich. Entweder hat sich sein eigener Zeitablauf extrem beschleunigt oder jener der ihn umgebenden Welt extrem verlangsamt. Das schildert der Autor in seiner Geschichte Alles zu seiner Zeit ausführlich und mit Liebe zum Detail. Nach einigen Erkundungen in der Stadt verkehrt sich das Szenario ins Gegenteil. Alles um den Protagonisten herum gerät in rasende Schnelligkeit, sodass er kaum noch mehr als huschende Schemen wahrnimmt, bevor schließlich alles wieder normal wird. Auf das Ende der Story zugehend, fragte ich mich, wohin die Handlung wohl führen soll. Ich fürchtete ein offenes Ende, doch ein kluger Abschluss aus der Sicht eines Wissenschaftlers liefert eine nachvollziehbare, gar nicht so abwegige Erklärung. Clever gestrickt.
 
Ein Gespenst als Einstieg in eine Geschichte, die sich um den Krieg dreht. Der Aufbau von Die Stadt der XY erinnert über weite Strecken an ein Kammerspiel, denn die Story spielt überwiegend in der Wohnung eines jungen Paares. Durch dessen Interaktion und Gespräche erfährt der Leser, dass die beiden ihren alten räumlichen Lebensmittelpunkt verlassen haben und mit ihrer kleinen Tochter an diesen neuen Ort umgezogen sind, in eine Stadt, die in erobertem Territorium liegt. Überlebende des Feindes, dessen Name nicht ausgesprochen werden darf und der daher nur XY genannt wird, gibt es hier nicht, allerdings auch keine Schäden und Zerstörungen, wie ein Krieg sie in verschieden großem Umfang mit sich bringt. Denn es wurden keine Atombomben eingesetzt, sondern von Siegerseite Nanowaffen, die lediglich töten, aber keine Zerstörungen anrichten. Das wird als großer Fortschritt hervorgetan – wie das bei Siegern und Siegermächten nach Kriegen nun mal häufig der Fall ist. Es wurde halt nur getan, was getan werden musste, um den hier nicht näher beschriebenen Feind vollständig zu besiegen. Mir scheint, Dirk Alt griff bei seiner Idee das Konzept der Neutronenbombe auf. Düster und bedrückend kommt das rüber, zumal es sich bei dem eingangs erwähnten Gespenst um die Leiche eines kleinen Mädchens handelt, das von den Reinigungstruppen zu entsorgen vergessen wurde. Schön nachdenkliche Story.
 
Rolf Krohns Geschichte führt in den Weltraum hinaus, und zwar ins heimische Sonnensystem, das zum Handlungszeitpunkt der Geschichte weitgehend erkundet, wenn auch nicht besiedelt ist, und keine großen Überraschungen mehr bereithält. Zumindest nehmen die Menschen das an. Im Mittelpunkt der Handlung steht die kleine Besatzung eines Patrouillenschiffs, das Meteoriten wegräumt, die auf ihren Bahnen theoretisch einmal der Erde gefährlich werden könnten. Diesmal nehmen sie sich einen besonders dicken Brocken vor, der durch künstlich herbeigeführte Kursmanipulation zum Mars bugsiert und dort zu einem kontrollierten Absturz gebracht werden soll. Als die Raumfahrer aussteigen, um die erforderliche Technik auf dem fliegenden Felsbrocken zu installieren, erleben sie jedoch eine gewaltige Überraschung, entdecken sie doch ein nicht von der Erde stammendes Metallobjekt, der von ihnen selbst eingesetzten Technik durchaus ähnlich. Offenbar sitzen irgendwo im Sonnensystem – in der Glut der Venus, tief in den Marswüsten, in den Gashöllen von Jupiter oder Saturn oder wo auch immer sonst – andere Intelligenzen, die vergleichbare Methoden der Meteoritenumlenkung anwenden und die ihre Existenz durch die Maßnahmen der Menschheit bedroht sehen. Vielleicht war deshalb sogar beabsichtigt, den dicken Brocken mit der Erde kollidieren zu lassen. Man weiß es nicht. Die bislang unbemerkte Gefahr im eigenen Vorgarten, so etwas mag ich. Ein wenig fühlte ich mich bei den im Dunkeln bleibenden Fremden in Der Asteroid sogar an die Frogs aus Raumpatrouille erinnert.
 
Humanoid experiment entführt die Leser ebenfalls ins Weltall. Ein junges Wissenschaftlerpaar fliegt in Kryostase in den Asteroidengürtel. Rob und Eva, so die Namen der beiden, sollen dort Probebohrungen nach auf der Erde dringend benötigten Rohstoffen durchführen. Die Wochen vergehen, die Wissenschaftler werden fündig und beginnen sich im Zuge der eintönigen Routine Fragen zu stellen. Dann fällt ein Bohrer aus, und bei dem Versuch, ihn zu reparieren, kommt es zu einem tödlichen Unfall. Rob stirbt. Beziehungsweise er wird zerstört, denn Eva muss eine schockierende Entdeckung machen, die auch ihre eigene Existenz in Frage stellt. In ihrer Geschichte greift Jacqueline Montemurri ein klassisches Topic der Science Fiction und ein Kernthema beispielsweise Philip K. Dicks auf: Das Erkennen der Wirklichkeit hinter dem scheinbar Offensichtlichen sowie die Frage, wo das Menschsein beginnt. Die Idee ist sicherlich nicht neu, sie wurde eher schon häufig beschrieben – aber das ist ja wohl bei fast allem, was wir heute noch schreiben, der Fall. Die Autorin variiert die Idee in einer sehr gefälligen, atmosphärisch dichten Story mit tragischem Ende.
 
Wenn Wissenschaftler Experimente durchführen, dann tun sie das zuweilen, ohne sich um die möglichen Folgen zu scheren. Oder sie sehen generös darüber hinweg, so wie in Victor Bodens Schilderung einer Gruppe von Physikern, die ein Proton in die Vergangenheit schicken und davon ausgehen, dass dabei entweder ein Paralleluniversum entsteht oder sich unser bestehendes Universum verändert. Nur, wie die Veränderung dann mitbekommen? Das gelingt ihnen nämlich nicht, obwohl genau das passiert. So durchleben die Figuren in Vielleicht ein andermal skurril anmutende Szenen in immer neuen Beziehungen zueinander, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass da auf einmal etwas ganz und gar nicht mehr stimmt. Schöne Geschichte, auch und gerade wegen des humorigen Tons.

Vor Probleme stellt mich Thomas Franke mit seinem Dialog zwischen Steinwälzer und Erbsenzähler. Etwas experimentell kommt mir der Zweiseiter vor, auch ein wenig skurril. Dafür ist Thomas ja bekannt. Geht es um Richtlinien und Gesetze, Erlässe und Vorschriften? Ist es Der Plan, die Menschen durch vollständig verordnete Gesundung in den Tod zu überantworten? Das hätte für mich dann etwas von feiner Kritik an so mancher Grünen-Doktrin. Vielleicht interpretiere ich aber auch in eine völlig falsche Richtung.

Die längste Geschichte stammt von Andreas Eschbach. Ist es dem Namen des Bestsellerautors geschuldet, wenn ich schreibe, dass mir Acapulco! Acapulco! in der vorliegenden Ausgabe am besten gefallen hat? Nein, denn es trifft zu. Der Autor beschreibt eine auf den ersten Blick im besten positiven Sinne utopische Gesellschaft, in der den Menschen keinerlei Verpflichtungen mehr auferlegt sind. Sie müssen nicht arbeiten, geben sich ihren Vergnügungen hin und bekommen alles, was sie benötigen, von Robotern geliefert. Sie altern nicht einmal, der Tod ist ein ihnen fremd gewordenes Konzept. Doch wo und von wem wird eigentlich alles, was sie zum Leben benötigen, produziert? Woher kommt es? Der Autor verrät es einer in der Story neugierig werdenden Figur, doch zu viel Neugier kann nicht nur das plötzliche Ende der scheinbaren Idylle bedeuten, sondern das Ende sämtlichen menschlichen Lebens. Fies und gemein, das mag ich, und deshalb mein Highlight im Heft.

Ein schönes Literaturstückchen kommt ganz zum Schluss. Obwohl sich Feenland nach Fantasy anhört, ist es eine lupenreine SF-Geschichte, und zwar eine, die den Leser trifft. Jason hat Ivory gerettet – wovor auch immer – und flieht mit ihr aus dem Raumbereich der Föderation. Früh wird durch Andeutungen klar, dass etwas sehr Schlimmes geschehen sein muss. Was Ivory als Mädchen angetan wurde, verdeutlicht Frank W. Haubold in einer düsteren Rückblende, in der die unmenschlichsten Anwendungen von Kloning und Bewusstseinstransfer beschrieben werden und in der der Autor aufzeigt, zu was Menschen fähig sind. Der Intrige zwischen Militär und Wirtschaft hätte es da nicht einmal bedurft, aber sie setzt noch eins drauf. Die düsterste Geschichte im Heft. Auch sehr stark.
 
EXODUS 34 ist wieder eine schöne und abwechslungsreiche Storysammlung. Davon und an SF-Magazinen jeglicher Couleur gibt es in Deutschland ja leider nicht allzu viele. Gut gefällt mir auch, dass es zu allen Geschichten Kurzbios der Autoren und Grafiker gibt. Viele von denen sind mir nämlich unbekannt. Bei den Illustratoren sticht für mich eindeutig Michael Vogt heraus. Seine Zeichnungen haben mir auf Anhieb durch ihren comichaften Stil sehr gut gefallen. Ein spezieller Dank an die Redaktion dafür, dass sie bei „Stories“ bleibt und sich von der eingedeutschten Schreibweise „Storys“ fernhält.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Falk 5 und Tibor 9 im Auge des Rezensenten

Erst vor wenigen Wochen sind FALK 5 (Der große Wolf) und TIBOR 9 (Am Rande der Hölle) erschienen, meine aktuellen Romanadaptionen nach Comicvorlagen von Hansrudi Wäscher, aber Carsten Kuhr war wieder einmal schnell wie die Feuerwehr. Er hat die beiden Bücher nicht nur schon gelesen, sondern auch beim Online-Portal www.phantastiknews.de besprochen. Dabei äußert er sich wohlwollend und gut unterhalten, aber durchaus auch kritisch.

Beim Falk-Roman beklagt Carsten Kuhr diesmal die Darstellung des Gauklers Bingo: "Dass Bingo dabei immer mehr in die Rolle des naiven, tollpatschigen Dummkopfes gedrängt wird, ist bedauerlich." In der Tat hat Hansrudi Wäscher des Figur zuweilen als den witzigen Sidekick an Falks Seite angelegt, die für die humoristischen Einlagen zuständig ist. Als Dummkopf würde ich Bingo dennoch nicht interpretieren, denn er hat wiederholt bewiesen, zu welchen Leistungen er fähig ist. Besonders im nächsten Band, den ich bereits geschrieben habe, wächst er über sich hinaus. Bei der Arbeit an dem Manuskript kristallisierte sich mehr und mehr heraus, dass in diesem Roman Bingo viel mehr noch als Falk die positive Heldenfigur ist. Mehr noch als das, tatsächlich stellt der Gaukler mit seinen Leistungen den Ritter diesmal in den Schatten.

Beim Tibor-Roman bedauert Carsten Kuhr, dass dieser ziemlich kurz geraten ist. Da gebe ich dem Rezensenten durchaus recht. Der geringe Umfang liegt einfach daran, dass die Comicvorlage in dem Fall nicht mehr hergab. Das Abenteuer war halt recht kurz. Ich kann aber ankündigen, dass Tibor 10, an dem ich derzeit schreibe, mehr als den doppelten Umfang aufweisen wird. Gefreut hat mich der abschließende Satz der Buchbesprechung: "Greenpeace und der WWF können sich wahrlich nicht beschweren, trägt das von Hansrudi Wäscher und Achim Mehnert propagierte Gedankengut doch der Überzeugung Rechnung, dass die Natur vor und für den Menschen geschützt werden muss." Richtig!

Die kompletten Rezensionen gibt es hier:
und hier:

Dienstag, 18. Oktober 2016

Im Auftrag der Instanz

Ich erwähnte es an dieser Stelle schon gestern: gleichzeitig mit meinem neuen Ren Dhark-Sonderband ist auch das neue Buch der Hauptserie erschienen. Weg ins Weltall 64 trägt den Titel Im Auftrag der INSTANZ. Wer sich mit Ren Dhark auskennt, der weiß natürlich, dass es sich bei besagter Instanz im Romantitel um die kontrollierende Biokomponente von Erron-2 handelt, des schweren Raumkreuzers der Mysterious also, der als Station tief in der ehemaligen Exspect-Zone des Leerraums liegt - alle anderen habe ich jetzt hoffentlich ein klitzekleines bisschen neugierig gemacht.

Das Buch habe ich diesmal gemeinsam mit Andreas Zwengel und Jan Gardemann geschrieben. Das Exposé stammte von Ben B. Black und das Titelbild, das einen Angehörigen des Wächterordens zeigt, wie immer von Ralph Voltz. Um noch einmal auf den kryptischen Romantitel zurückzukommen: Darüber, wer im Auftrag der mächtigen Instanz handelt, darf gerne spekuliert werden. Es ist ja nicht einmal gesagt, dass besagte Person oder Personengruppe sich dessen überhaupt bewusst ist. Jedenfalls schreiben wir Anfang des Jahres 2073, und zwischen der Milchstraße und dem Ort, zu dem die POINT OF aufbrechen muss, liegen mehrere Millionen Lichtjahre.

Montag, 17. Oktober 2016

Goguls Armee

Ein neuer Ren Dhark-Sonderband aus meiner Feder ist in der Unitall-Reihe erschienen. In dem abgeschlossenen Roman steht Gogul im Mittelpunkt des Geschehens, der Schattenlose in seiner Flugzelle, den ich für Band 27 Verborgene Erkenntnis ersonnen hatte. Nun, in Band 32 mit Titel Goguls Armee, ist dieses geheimnisvolle, anscheinend uralte Lebewesen zurück. Zunächst unbemerkt greift er in die Geschicke der Milchstraße ein, um die Heimatgalaxis der Menschheit vor einer diffusen Bedrohung zu bewahren. Der Klappentext des Buchs drückt es folgendermaßen aus:

"Etliche tausend Lichtjahre von Babylon entfernt führt der Kampfverband von Konteradmiral Riker ein Übungsmanöver durch. Dabei machen die Terraner eine erstaunliche Entdeckung. Niemand an Bord der Schiffe ahnt jedoch, in welcher Gefahr sich die Milchstraße zu diesem Zeitpunkt bereits befindet. Eine nicht zu unterschätzende Macht greift nach der Heimatgalaxis der Menschen, und es gibt nur eine Möglichkeit, sie aufzuhalten: Goguls Armee."

Mein letzter Sonderband, also Ausgabe 27, war inhaltlich geprägt vom Tod des damals just verstorbenen Hajo F. Breuer, der Ren Dhark mit Fortsetzungen der Klassiker auf den Weg gebracht und gut anderthalb Jahrzehnte als Mastermind, Exposé-Autor und Herausgeber zu neuem Erfolg geführt hatte. Heute, an Hajos zweitem Todestag, trafen die Belegexemplare meines neuen Buchs bei mir ein. Es würde Hajo freuen, dass die Erfolgsgeschichte der Ren Dhark-Serie ungebrochen weitergeht.

Gleichzeitig mit Goguls Armee ist Im Auftrag der INSTANZ erschienen, das 64. Buch von Weg ins Weltall, der Hauptserie von Ren Dhark. Über das Buch, an dem ich ebenfalls mitgeschrieben habe, plaudere ich morgen ein wenig.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Manfred Borchard 1950 - 2016

Als ich 1980 ins Science Fiction-Fandom geriet, war Manfred Borchard dort bereits eine große Nummer. In jener Zeit versuchte jedes Fanzine, das etwas auf sich hielt (EXODUS, SAGITTARIUS u.a.), eine Borchard-Story zu ergattern. Mir ging es nicht anders, als ich mit der sechsten Ausgabe DENEBOLA als Herausgeber übernahm. Ich legte von Anfang an Wert auf Erzählungen und Graphiken, Artikel waren mir verpönt – und so wollte ich unbedingt eine Geschichte von Manfred Borchard, von dem ich da bereits ein paar Stories gelesen hatte, im Heft haben. Ich schrieb ihn an, und so kamen wir in Kontakt.
 
Wahrscheinlich klang mein Brief ziemlich ehrfürchtig (Ein Magazin, an dessen Namen ich mich nicht erinnere, warb damals tatsächlich mit dem Slogan: „Früher hatten wir Borgward, heute haben wir Borchard.“). Meine Angst vor einer Absage erwies sich wenig später als unbegründet. Manfred schickte mir eine unveröffentlichte Story mit dem vielsagenden Titel Täglich zweimal pervers. Sie gefiel mir sehr, wie mir bis dahin – und auch später – alles aus der Borchardschen Feder gefallen hatte, und natürlich brachte ich sie in Denebola 6 unter. Ich war stolz wie Bolle.
 
Manfred Borchard wurde 1950 in Freiburg geboren. Er war gelernter Schriftsetzer von Beruf und arbeitete in einer Druckerei. Im Alter von 14 Jahren begann Manfred sich für Science Fiction zu begeistern, zehn Jahre später schrieb er dann erste eigene Erzählungen. Erste Veröffentlichungen erfolgten 1976, und von da an war er einer der begehrtesten Autoren der Szene. Seine Stories erschienen fortan in zahlreichen Fanzines, Magazinen und Anthologien, und gemeinsam mit Helmut Ehls gab er PHALANX heraus. Doch irgendwann gingen seine Veröffentlichungen zurück, bis gar nichts mehr von ihm zu finden war, was ich schade fand. Erst im neuen Jahrtausend publizierte er dann wieder die eine oder andere Geschichte in Exodus. Ob auch anderenorts, ist mir leider nicht bekannt.
 
Persönlich kennengelernt haben wir uns nie, und unser Briefwechsel Anfang der Achtziger Jahre war äußerst sporadisch und hielt auch nicht lange an. Im Nachhinein stelle ich fest, dass ich über den Menschen Manfred Borchard so gut wie nichts weiß – doch ein paar seiner Geschichten sind mir bis heute in Erinnerung geblieben. Manfred Borchard starb, wie ich erst jetzt erfuhr, Ende September nach längerer, schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Freiburg.

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Horst Hoffmann kannte Manfred Borchard seit 40 Jahren und weiß viel mehr über Manfred als ich. Daher bin ich Horst dankbar, dass er sich an dieser Stelle sehr persönlich zu ihrer langjährigen Bekanntschaft äußert:

    HORST HOFFMANN: ich lernte manfred 1976 über den SFKR kennen (science fiction korrespondenz ring), ich glaube, über die kölner gruppe um alfred meyer und aktentaschen-schmitz. nach meinem beitritt zum SFKR, dem helmut ehls, chris worch und einige andere damals bekannte autoren angehörten, entwickelte sich eine sehr rege brieffreundschaft zwischen manni und mir. seine briefe waren einmalig, immer mit handschriftlicher überschrift, und einige seiten lang. es ging darin mehr über gott und die welt als um perry rhodan und so.
     
    manni war ein großer verehrer von nietzsche und kafka - und (in einem atemzug - bitte beachten!) hansrudi wäscher. insofern hättet ihr euch sicher viel zu sagen gehabt. wir grüßten uns immer mit sigurd und bodo, wobei ich nicht mehr weiß, wer gerade sigurd und wer gerade bodo war. als mensch war er eher zurückhaltend, beteiligte sich an gesprächen eher durch seine schmunzelnden, immer beobachtenden blicke. worte schrieb er lieber.
     
    ich habe ihn zweimal getroffen, einmal auf beschriebenem con 76 in köln, dann 2005 oder 06 auf einem der reuma-cons in düren bei rené und marlene moreau. (reuma für: re(ne)u(nd)ma(rlene). nach meiner scheidung und dem ganzen damit verbundenen stechen und hauen und durch meine beiden umzüge erstarb unser kontakt so langsam. auf jeden fall hatte die firma, für die er als schriftsetzer arbeitete, pleite gemacht, und er arbeitete dann als aufseher (oder wie man das nennt) in einem freiburger spielcasino. spaß machte ihm das nicht.
     
    der erste deutsche fantasy club druckte fünf sehr schön aufgemachte bücher mit seinen stories. ja, sein stil war wirklich unverwechselbar und spiegelte seine liebe zu franz kafka wieder. aber der letzte kontakt ist bestimmt drei oder vier jahre her. ich hatte keine ahnung, dass er diese scheiß-krankheit hatte bzw. bekam. helmut ehls war sein bester kumpel und schrieb mir letzte woche davon und wie furchtbar die krankheit gewesen sei. sowas kracht einfach in dein leben und du kannst es nicht begreifen, jeden von uns kann es jeden tag treffen, darf gar nicht daran denken.
     
    Manfred Borchard und Horst Hoffmann, Coloniacon 1976 in Köln
     

    Es bliebe noch hinzuzufügen, dass Manfred Borchard zeitlebens ein großer Bewunderer, ja Fan von Bob Dylan war. Dass Dylan soeben den Literaturnobelpreis verliehen bekam, hätte Manfred sicher gefallen.

    Nachtragen möchte ich noch, dass das Magazin EXODUS, in dem eine Reihe von Borchard-Stories erschienen sind, ein virtuelles Kondolenzbuch eingerichtet hat, in dem man sich eintragen kann. Zu finden ist es hier:
    https://www.exodusmagazin.de/news/395-manfred-borchard-verstorben.html
     

Samstag, 15. Oktober 2016

Zweiteiliger Artikel über Nick

Kürzlich wurde die Überraschung gelüftet, dass der gleichermaßen bekannte wie beliebte Autor Hubert Haensel einen Gastroman für Nick geschrieben hat, der als Band 7 erscheinen wird. In Folge dessen erfuhr ich, dass Hubert, seit Kindesbeinen an Nick-Fan, vor rund drei Jahren im Perry Rhodan Report - Hubert war damals Redakteur des Reports - einen zweiteiligen Artikel über Nick hat schreiben lassen: Vor Perry gab es Hansrudi Wäschers Nick, der Weltraumfahrer. Nun war Hubert so freundlich, mir die beiden Perry Rhodan Ausgaben zu schicken. Sie sind gestern bei mir eingetroffen. Auch auf diesem Weg noch einmal vielen Dank dafür, Hubert.

Der erste Teil des Artikels mit Titel Ins Weltall für zwei Groschen erschien in Perry Rhodan 2720. Olaf Brill geht darin zurück bis in die Nachkriegszeit, ins Jahr 1953, als die ersten von Hansrudi Wäscher gezeichneten Sigurd-Piccolos in den Auslagen der Kioske lagen. Nach einer kurzen Erwähnung auch der anderen Wäscher-Serien dreht sich der weitere Fortlauf des Artikels dann explizit um Nick, den Weltraumfahrer. Olaf Brill liefert einen Handlungsabriss des Inhalts der Nick-Piccolos und schlägt den Bogen zu den später erschienenen Großbänden, beide im Walter-Lehning-Verlag publiziert.

Im zweiten Teil seines Artikels Seit 55 Jahren zu den Sternen in Perry Rhodan 2724 beschäftigt sich Olaf Brill mit den zahlreichen Nachdrucken und neuen Nick-Abenteuern, die zunächst wiederum von Hansrudi Wäscher stammten, später aber auch von anderen Zeichnern fortgeführt wurden - und immer noch werden. Auch würdigt Olaf Brill den Verleger Norbert Hethke, der Wäscher und den Wäscher-Comics ein zweites Leben bescherte und dessen Verdienste um die Comic-Nostalgie-Szene nicht hoch genug bewertet werden können. Die Nachdrucke, Faksimiles und Fortsetzungen des fast unüberschaubaren Nick-Kosmos gehen bis heute weiter.

Zu guter Letzt geht Hubert Haensel selbst auf die Nick-Romane ein, von denen zum Entstehungszeitpunkt des Artikels gerade zwei Ausgaben erschienen waren. Unter dem Titel Nick der Weltraumfahrer im Buch verrät Hubert, dass die Piccolo-Nachdrucke ebenso wie die gebundenen Ausgaben der bei Hethke erschienenen Großbände in seiner Sammlung stehen - und dass ihm Nick immer als Roman fehlte. Mit der Idee, solche ins Leben zu rufen, spielte er übrigens selbst einmal, auch wenn dann nichts daraus wurde. Da die Comics nun aber schon seit ein paar Jahren als Romane erscheinen und Hubert jetzt einen Gastroman beisteuert, schließt sich der Kreis auf gewisse Weise.

Wer bisher nicht mit Nick, der Weltraumfahrer in Berührung gekommen ist, sich aber vielleicht dafür interessiert, der ist bei Olaf Brills und Hubert Haensels Artikel bestens aufgehoben. Er bietet einen informativen, unterhaltsamen und anschaulichen Überblick über die deutsche Science Fiction-Serie Nick, die schon vor Perry Rhodan da war und erfreulicherweise bis heute da ist. Die Veröffentlichungspolitik im Zeitraum von fast sechs Jahrzehnten ist fast so spannend, wie es Nicks Weltraumabenteuer sind.