Das ging bereits am Freitag Mittag los. Ich traf mich mit Aki und Bernd, und wir fuhren zum Einkaufen in die Metro. Vor Ort wird im Jugendpark immer einiges an Material gebraucht, ganz zu schweigen von den Bergen an Fleisch und anderen Leckereien, die für das Grillen am Samstag Abend benötigt werden. Nach dem Ausladen warf ich einen ersten Blick in den noch leeren Saal, und als ich im Eingang stehenblieb, durchzuckte mich siedendheiß, was ich bereits oben geschrieben habe: Seit sage und schreibe 34 Jahren betrittst du diesen Raum zum Coloniacon. Spätestens in diesem Moment packte mich das Confieber, und ich erinnerte mich beiläufig daran, dass wir damals, also 1982, beabsichtigt hatten, einen Con durchzuführen, einen einzigen nur, mehr nicht. Irgendwie hat sich die Geschichte anders entwickelt, und darüber bin ich verdammt glücklich.
Inzwischen waren weitere Helfer eingetroffen. Wir
machten uns ans Packen der Contaschen, in denen Magazine, Prospekte,
Postkarten, Flyer und Kugelschreiber landeten, dazu natürlich das
obligatorische Conbuch mit heuer über 120 Seiten, auf das ich in den
nächsten Tagen noch ausführlicher eingehen werde. Anschließend
ging die große Schlepperei los. Während der Händler Reinhard
Rauscher seine Verkaufsstände aufbaute, schleppten wir Tische hin
und her, nahmen Umbauten vor, schafften störende Möbelstücke aus
den Räumlichkeiten und bestuhlten den Hauptraum, in dem in den
kommenden zwei Tagen die primären Programmpunkte stattfinden
sollten. Die Arbeiten zogen sich bis zum Abend hin, und als es
bereits zu dämmern begann, setzten monsunartige Regenfälle ein.
Unbeeindruckt davon fuhren wir ins Reissdorf
Brauhaus, wo sich rund zwei Dutzend bereits eingetroffene Besucher
und Gäste zum Vorcon trafen. Es gab das übliche freudige Hallo mit
alten Bekannten und neuen Gesichtern aus allen Gegenden der Republik,
und es wurde schon so mancher Plausch gehalten.
Der Samstag war wie immer der Hauptkampftag, der
mit der Begrüßung durch Daniel und Bernd begann, worauf ein
Programmpunkt auf den anderen folgten. Meistens liefen zwei, zuweilen
sogar drei Schienen parallel. Es wurden fantastische Lieder
vorgetragen und fantastische Filmjubiläen präsentiert. Referenten
erzählten über die Planetenromane, berichteten über die ersten
deutschen Star Trek-Romane, über Perry Rhodan, Professor Zamorra und
Maddrax. Verlage stellten sich vor, und Singh Boncard beglückte die
Zuhörer mit Music from the 3rd Millenium. Dazu gab es
diverse Autorenlesungen, Autoren waren schließlich reichlich
zugegen. Ich selbst plauderte gemeinsam mit Ben B. Black und Andreas
Zwengel über Ren Dhark, und wir freuten uns, dass unser
Programmpunkt gut besucht war. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön
an Marion, die sich als kompetente und eloquente Moderatorin erwies.
Das Programm war vielfältig und abwechslungsreich, so dass der Tag
wie im Flug verging.
Abends wurde dann gegrillt und dem Bier
zugesprochen. Dabei fiel kein Tropfen vom Himmel, und meine den
ganzen Tag gebetsmühlenartig vorgetragene Überzeugung „Heute
regnet es nicht“ bestätigte sich. Die Besucher waren bester Laune,
und ich bekam immer wieder mit, wie zufrieden die Leute mit dem Con
waren.
Am Sonntag, nach einer viel zu kurzen Nacht, gab
es nach dem Frühstück mit reichlich Kaffee noch ein paar wenige
Programmpunkte mit deutlich weniger Anwesenden als am Vortag. Auch
das ist obligatorisch. Der Großteil der Conbesucher – aus Bayern
bis Norddeutschland, aus Berlin und den Benelux-Ländern – kommt am
Samstag Morgen und reist am Samstag Abend wieder ab.
Zum Abschluss setzte ich mich dann noch einmal auf
die Bühne. Gemeinsam mit Bernd und Daniel erzählte ich über den
Coloniacon früher und heute. Es war eine witzige Angelegenheit, und
die Zuschauer im Saal hatten genauso viel Spaß wie wir auf den
Brettern, die die Welt bedeuten. Schließlich erlebte ich noch eine
gewaltige Überraschung. Daniel und Bernd verliehen mir – und Ralf
Zimmermann, der seine Teilnahme leider krankheitsbedingt kurzfristig
absagen musste – einen knatschroten Superheldenumhang, den ich dann
auch gleich auf der Bühne anlegen musste, und in Windeseile sah ich
mich einer Phalanx von Kameras und erhobenen Smart Phones ausgesetzt.
Auf dass Achim im Rotkäppchenmantel der Nachwelt erhalte bleibe.
Das Fazit fällt ausgesprochen leicht: Es war ein
toller Con. Obwohl ich immer mal wieder eingesprungen bin, wenn es
etwas zu schleppen gab, hatte ich – endlich mal! – keinen Stress,
sondern konnte den Con voll und ganz genießen. Meine ursprüngliche
Absicht, mir einige Programmpunkte anzusehen, klappte aber dennoch
nicht. Zu viele nette Gespräche führte ich mit netten Leuten, und
das war völlig okay so. Zwischendurch blieb mir sogar die Zeit für
ein ausführliches Interview zu Ren Dhark.
Daniel und Bernd haben einen großartigen 22.
Coloniacon auf die Beine gestellt. Mein Dank geht nicht nur an die
beiden, sondern auch an alle, die sich am Programm beteiligt haben,
die als Helfer tätig waren, an Autoren, Künstler, Verleger und
natürlich diejenigen, ohne die es keinen Con gäbe, nämlich die
zahlreichen Besucher. Vielen Dank! Ich freue mich auf den nächsten
Coloniacon.
Ich kann deinen Beitrag nur in allen Punkten unterstreichen. Tasächlich könnte es den Con ohne Programm geben. Ich würde trotzdem kommen, allein wegen der vielen Unterhaltungen an allen Ecken und Enden.
AntwortenLöschenDas ich plötzlich selbst Teil eines Programmpunktes wurde, ließ mich innerlich breit grinsen.
Schade, dass ich die Cape-Verleihung nicht mehr mitbekommen habe, weil ich schon auf dem Heimweg war. Das Conbuch ist mittlerweile gelesen und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Treffen.