Mittwoch, 1. Juni 2016

Coloniacon 22 - Und es geht weiter

Am vergangenen Wochenende ging im Jugendpark in Köln-Deutz einmal mehr der legendäre Coloniacon über die Bühne, zum 22. Mal in mittlerweile 34 Jahren. Den Jugendpark habe ich längst zu lieben gelernt, und wenn einer der anwesenden Jungautoren von einer „Kultveranstaltung“ spricht, dann spürt man, was wir in den Dekaden auf die Beine gestellt haben. Als Mitinitiator bin ich seit Anfang an dabei und habe keine Veranstaltung verpasst, doch nach dem letzten Con vor 2 Jahren wurde das Staffelholz an die neuen Organisatoren Bernd Robker und Daniel von Euw übergeben, die nun ihre Feuertaufe gaben. Was nicht heißt, dass ich nicht eifrig mitgeholfen habe.

Das ging bereits am Freitag Mittag los. Ich traf mich mit Aki und Bernd, und wir fuhren zum Einkaufen in die Metro. Vor Ort wird im Jugendpark immer einiges an Material gebraucht, ganz zu schweigen von den Bergen an Fleisch und anderen Leckereien, die für das Grillen am Samstag Abend benötigt werden. Nach dem Ausladen warf ich einen ersten Blick in den noch leeren Saal, und als ich im Eingang stehenblieb, durchzuckte mich siedendheiß, was ich bereits oben geschrieben habe: Seit sage und schreibe 34 Jahren betrittst du diesen Raum zum Coloniacon. Spätestens in diesem Moment packte mich das Confieber, und ich erinnerte mich beiläufig daran, dass wir damals, also 1982, beabsichtigt hatten, einen Con durchzuführen, einen einzigen nur, mehr nicht. Irgendwie hat sich die Geschichte anders entwickelt, und darüber bin ich verdammt glücklich.
 
Inzwischen waren weitere Helfer eingetroffen. Wir machten uns ans Packen der Contaschen, in denen Magazine, Prospekte, Postkarten, Flyer und Kugelschreiber landeten, dazu natürlich das obligatorische Conbuch mit heuer über 120 Seiten, auf das ich in den nächsten Tagen noch ausführlicher eingehen werde. Anschließend ging die große Schlepperei los. Während der Händler Reinhard Rauscher seine Verkaufsstände aufbaute, schleppten wir Tische hin und her, nahmen Umbauten vor, schafften störende Möbelstücke aus den Räumlichkeiten und bestuhlten den Hauptraum, in dem in den kommenden zwei Tagen die primären Programmpunkte stattfinden sollten. Die Arbeiten zogen sich bis zum Abend hin, und als es bereits zu dämmern begann, setzten monsunartige Regenfälle ein.
 
Unbeeindruckt davon fuhren wir ins Reissdorf Brauhaus, wo sich rund zwei Dutzend bereits eingetroffene Besucher und Gäste zum Vorcon trafen. Es gab das übliche freudige Hallo mit alten Bekannten und neuen Gesichtern aus allen Gegenden der Republik, und es wurde schon so mancher Plausch gehalten.
 
Der Samstag war wie immer der Hauptkampftag, der mit der Begrüßung durch Daniel und Bernd begann, worauf ein Programmpunkt auf den anderen folgten. Meistens liefen zwei, zuweilen sogar drei Schienen parallel. Es wurden fantastische Lieder vorgetragen und fantastische Filmjubiläen präsentiert. Referenten erzählten über die Planetenromane, berichteten über die ersten deutschen Star Trek-Romane, über Perry Rhodan, Professor Zamorra und Maddrax. Verlage stellten sich vor, und Singh Boncard beglückte die Zuhörer mit Music from the 3rd Millenium. Dazu gab es diverse Autorenlesungen, Autoren waren schließlich reichlich zugegen. Ich selbst plauderte gemeinsam mit Ben B. Black und Andreas Zwengel über Ren Dhark, und wir freuten uns, dass unser Programmpunkt gut besucht war. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Marion, die sich als kompetente und eloquente Moderatorin erwies. Das Programm war vielfältig und abwechslungsreich, so dass der Tag wie im Flug verging.
 
Abends wurde dann gegrillt und dem Bier zugesprochen. Dabei fiel kein Tropfen vom Himmel, und meine den ganzen Tag gebetsmühlenartig vorgetragene Überzeugung „Heute regnet es nicht“ bestätigte sich. Die Besucher waren bester Laune, und ich bekam immer wieder mit, wie zufrieden die Leute mit dem Con waren.
 
Am Sonntag, nach einer viel zu kurzen Nacht, gab es nach dem Frühstück mit reichlich Kaffee noch ein paar wenige Programmpunkte mit deutlich weniger Anwesenden als am Vortag. Auch das ist obligatorisch. Der Großteil der Conbesucher – aus Bayern bis Norddeutschland, aus Berlin und den Benelux-Ländern – kommt am Samstag Morgen und reist am Samstag Abend wieder ab.

Zum Abschluss setzte ich mich dann noch einmal auf die Bühne. Gemeinsam mit Bernd und Daniel erzählte ich über den Coloniacon früher und heute. Es war eine witzige Angelegenheit, und die Zuschauer im Saal hatten genauso viel Spaß wie wir auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Schließlich erlebte ich noch eine gewaltige Überraschung. Daniel und Bernd verliehen mir – und Ralf Zimmermann, der seine Teilnahme leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste – einen knatschroten Superheldenumhang, den ich dann auch gleich auf der Bühne anlegen musste, und in Windeseile sah ich mich einer Phalanx von Kameras und erhobenen Smart Phones ausgesetzt. Auf dass Achim im Rotkäppchenmantel der Nachwelt erhalte bleibe.
 
Das Fazit fällt ausgesprochen leicht: Es war ein toller Con. Obwohl ich immer mal wieder eingesprungen bin, wenn es etwas zu schleppen gab, hatte ich – endlich mal! – keinen Stress, sondern konnte den Con voll und ganz genießen. Meine ursprüngliche Absicht, mir einige Programmpunkte anzusehen, klappte aber dennoch nicht. Zu viele nette Gespräche führte ich mit netten Leuten, und das war völlig okay so. Zwischendurch blieb mir sogar die Zeit für ein ausführliches Interview zu Ren Dhark.
 
Daniel und Bernd haben einen großartigen 22. Coloniacon auf die Beine gestellt. Mein Dank geht nicht nur an die beiden, sondern auch an alle, die sich am Programm beteiligt haben, die als Helfer tätig waren, an Autoren, Künstler, Verleger und natürlich diejenigen, ohne die es keinen Con gäbe, nämlich die zahlreichen Besucher. Vielen Dank! Ich freue mich auf den nächsten Coloniacon.

1 Kommentar:

  1. Ich kann deinen Beitrag nur in allen Punkten unterstreichen. Tasächlich könnte es den Con ohne Programm geben. Ich würde trotzdem kommen, allein wegen der vielen Unterhaltungen an allen Ecken und Enden.

    Das ich plötzlich selbst Teil eines Programmpunktes wurde, ließ mich innerlich breit grinsen.

    Schade, dass ich die Cape-Verleihung nicht mehr mitbekommen habe, weil ich schon auf dem Heimweg war. Das Conbuch ist mittlerweile gelesen und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Treffen.

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