Mittwoch, 22. Februar 2012

Stützpunkt in der Hölle

Wieder ist ein schönes Belegexemplar bei mir eingetroffen. REN DHARK - WEG INS WELTALL wartet mit Band 34 auf. Das aktuelle Buch Stützpunkt in der Hölle habe ich gemeinsam mit Uwe Helmut Grave und Jan Gardemann geschrieben. Mein eigener Romanteil spielt diesmal nicht in der Galaxis Orn, sondern in der heimatlichen Milchstraße.

Roy Vegas, Kommandant der ANZIO, erfährt von Ereignissen, die 5.600 Jahre in der Vergangenheit stattgefunden haben. Es geht um fragwürdige, von den Worgun durchgeführte Menschenversuche, die darauf abzielten, menschliche Nervenzellen mit einem Hyperkalkulator zu verknüpfen. Gegen den Commander der Planeten Henner Trawisheim formiert sich weiterer Widerstand. Um Dan Rikers Kampfverband schließt sich ein Bund der menschlichen Kolonien zusammen, die sich nicht länger von Babylon gängeln lassen wollen.

Für diejenigen, die mit REN DHARK nicht vertraut sind, gibt es eine kostenlose Leseprobe. Und zwar kann gleich das gesamte 1. Buch Eiswelt Terra im Internet als pdf-Datei heruntergeladen werden.
http://www.hjb-shop.de/cgi-bin/track.pl/ren-dhark/weg/index.html

Dienstag, 21. Februar 2012

Sherlock, ein glänzender Holmes

Ich war skeptisch, ob es funktionieren würde, den Sherlock Holmes des viktorianischen Zeitalters ins London der Jetztzeit zu transportieren. Da wird mit Handy gearbeitet, mit GPS-Systemen und was der Dinge mehr sind, und Holmes raucht nicht, sondern benutzt Nikotinpflaster. Eigentlich ist das gewöhnungsbedürftig, doch diese Aktualisierungen nimmt man rasch als gegeben hin, weil die Geschichte rasend schnell in Fahrt kommt und die Handlung stetig vorangetrieben wird. Die BBC hat, soviel vorweg,  mit ihrer Serie eine tolle Geschichte aus der Taufe gehoben.

Gleich die anfängliche Viertelstunde brilliert mit einem Feuerwerk holmescher Beobachtungsgabe, seines analytischen Verstandes und seiner Fähigkeit der Deduktion. Aus winzigsten Hinweisen, die der Polizei entgehen, leitet er seine einleuchtenden Schlüsse ab, was man als Zuschauer mit Staunen und großen Augen verfolgt. Das habe ich in der Kinoverfilmung mit Robert Downey jr. über weite Strecken vermißt. Auch der gute Watson ist völlig perplex, bevor das Spiel überhaupt beginnt.

Der mir vorher nicht bekannte Benedict Cumberbatch liefert eine glänzende Interpretation des größten aller Detektive. Obwohl jugendlicher angelegt als die Darstellungen Basil Rathbones oder Jeremy Bretts, besticht er durch die dem literarischen Holmes eigene Zielstrebigkeit, durch dessen gedankliche Gewandtheit und sein forsches, schier aufaufhaltsames Vorgehen. Hinzu kommt ein ebenfalls überzeugender Martin Freeman, der einen aus dem Afghanistan-Einsatz zurückgekehrten Veteran Doktor John Watson verkörpert. Sein Watson schreibt auch, bzw. soll das tun, doch er gibt nicht ausschließlich den sattsam bekannten Biographen Holmes', sondern einen Versehrten, den seine Therapeutin dazu drängt, seine Kriegserlebnisse in einem Internet-Blog zu verarbeiten.

Detective Inspektor Lestrade, der glücklicherweise ebenfalls nicht als Dummkopf gezeichnet wird, legt großen Wert auf Holmes' Mitarbeit. Andere Polizisten sehen in Sherlock einen Psychopathen, von dem man sich besser fernhält, er selbst kontert diese Bezeichnung, indem er sich dann einen funktionalen Soziopathen nennt. Überhaupt wartet Cumberbatch mit jener gehörigen Portion Arroganz auf, die ich Holmes aus der literarischen Vorlage immer unterstellte. Auch Menschen in seiner nächsten Umgebung, wie beispielsweise Watson, bezeichnet er als Idioten, weil das "im Grunde alle sind" - er selbst natürlich ausgenommen. Seine gut platzierten Aussprüche verbinden den typisch trockenen englischen Humor mit purem Zynismus. Die Dialoge sind glänzend und pointiert. Zwar kenne ich die Originale nicht, habe aber den Eindruck, daß durch die Synchronisation nichts verloren gegangen ist.

Die drei neunzigminütigen Folgen der 1. Staffel Ein Fall von Pink, Der blinde Banker und Das große Spiel sind inzwischen auf DVD erhältlich. Die Fälle sind vielschichtig, bedienen sich aber nicht der Geschichten Arthur Conan Doyles. Abgesehen von der abweichenden Epoche, in der sie spielen, könnten sie aber durchaus von Doyle stammen. Ein größeres Kompliment kann man den produzierenden Autoren Steven Moffat und Mark Gatiss kaum machen.

Die zweite Staffel wurde in England bereits ausgestrahlt. Diese drei Fälle beruhen auf Originalgeschichten Arthur Conan Doyles. Ich freue mich schon darauf. Eine schöne Nachricht ist die Bekanntgabe der BBC, inzwischen eine dritte Staffel in Auftrag gegeben zu haben.

Dienstag, 14. Februar 2012

Dausend schöne Saache

Et es doch immer widder schön
wenn mer all zosamme sin
un mer singe all die Leeder
die mer vun Kindheit an schon kennt.
Esu e wunderschön Geföhl
kritt m'r he schnell
wenn mer't nur will
und mir singe all die Leeder
vun dem ahle Mann
jo un och dat vum Veedel.
Auf der Bühne im Stüsser stand De Familich, die mittlerweile auch schon auf mehrere Alben zurückblicken kann. Die fünf Musiker - 2 akustische Gitarren, Quetsch und Geige - singen abwechselnd oder gemeinsam. Und natürlich, wie bei Familich-Konzerten üblich, ist das Publikum aufgefordert, sich stimmgewaltig einzubringen. Der Saal im Stüsser war gut gefüllt, Musiker und Publikum gut drauf. Zufällig traf ich alte Bekannte, die ich lange nicht gesehen hatte. An diesem Abend gab es zum Karneval auf Probe Kölsch, Currywurst und Frikadellen für 99 Cent.

Im Mittelpunkt aber stand die Musik. Es ging um Ahl Fründe, um Fäänwih und die Südstadt. Der Karneval wurde mit Aldermaat und Op d'r Trumm jeklopp eingeläutet, die kölsche Seele mit Kölsche Jung berührt. Morje soll et he widder rääne ist eine schöne Millieustudie des Kneipenlebens im Veedel. Die Stimmung war bei jedem Stück prächtig, ob bei dem beschwingten Dausend schöne Saache oder dem augenzwinkernden Alles kann ich ligge, besonders bei dem großartigen Loss mer singe zum Abschluß.

Naja, fast zum Abschluß. Denn mehrere Zugaben gab es auch noch. Darunter war das ruhige, fast melancholische 12 Sekunde Jlöck, eins meiner Lieblingsstücke der Familich. Getextet und komponiert von Wolfgang Anton, klingt es für mich immer wie ein nichtgeschriebenes Lied des anderen kölschen Wolfgang, des Niedecken.

Nachdem die 12 Sekunden verklungen waren, lagen tatsächlich bereits zwei Konzertstunden hinter mir. Ein Familich-Auftritt vergeht im Flug. Es gibt einfach keine Längen, und es kommt niemals Langeweile auf. Deshalb heißt es dann auch beim nächsten Mal wieder: Jetz sin mer all widder he.

Samstag, 11. Februar 2012

Furioses Finale der 3. Fringe-Staffel

Fringe nahm mich bereits nach wenigen Folgen der 1. Staffel gefangen. Was ich seit Akte X vermißt hatte, war auf einmal wieder da. Kluge Mystery-Fälle mit interessanten Ideen. Die Spannung ergab sich sowohl kurzfristig aus dem jeweiligen Fall als auch aus dem episodenübergreifenden roten Faden, der sich recht schnell abzeichnete. Hinzu kamen die überraschenden Wendungen. Unvergeßlich ist das Ende der 1. Staffel, als FBI-Agentin Olivia Dunham in das Paralleluniversum überwechselt und endlich dem mysteriösen William Bell gegenübersteht. In der letzten Szene dreht er sich der Kamera zu, und da steht der großartige Leonard Nimoy.

Vergangene Nacht habe ich die letzten beiden Folgen der 3. Staffel gesehen. Daß alles auf den Höhepunkt hinstrebte, welches der beiden Universen vernichtet wird, damit das andere weiterbestehen kann, zeichnete sich schon länger ab. Die Art und Weise, wie das - zumindest vorübergehend - geschieht, kam trotzdem ziemlich unerwartet. Als ich dann bereits auf den Abspann wartete, folgte eine finale Sequenz, in der es zu einem kurzen Dialog zwischen den geheimnisvollen Beobachtern kam. Und mit einem echten Knalleffekt war plötzlich eine Menge auf den Kopf gestellt. Klasse!

Freitag, 10. Februar 2012

Herr Präsident - die Woosch!

Das Zusammenspiel funktioniert prächtig, wenn auf der Bühne das Stichwort "Herr Präsident" gegeben wird, und das Publikum - zur Hälfte aus Erwachsenen, zur Hälfte aus Kindern bestehend - lauthals mit "Die Woosch!" antwortet. Aber die auftretenden Interpreten dürfen die Wurst nur ansehen, sie nicht an sich nehmen. Denn der Ring Blutwurst stellt den Karnevalsorden dar, und von dem gibt es nur ein einziges Exemplar, so daß er nicht verliehen werden kann, weil alle nachfolgend auftretenden Künstler sonst leer ausgingen.

Kompliziert? Bizarr? Unverständlich? Nicht, wenn man das Hänneschen kennt und mit den ehernen, alten Riten des kölschen Puppenspieltheaters vertraut ist. Die Puppensitzung im Hänneschen-Theater war eine schöne Einstimmung auf den Karneval.

Hänneschen und die anderen Pänz haben keinen Schulunterricht, sondern eine historische Führung durch die alte Kölner Stadtbefestigung - aber das erst später. Vorher bleibt ihnen Zeit, ihre eigene Sitzung aufzuziehen. Und wie Kinder nun mal so sind, machen sie das nicht in einem prunken Saal, sondern mitten auf der Straße, gleich vorm Severinstor. Die Vringspooz ist dann auch das einzige Bühnenbild, das bei dieser Aufführung Verwendung findet, und ein überaus gelungenes. Gut gefallen haben mir auch die alten Gassenhauer von Willy Ostermann und anderen, die immer wieder eingespielt wurden. Den Puppen zuzusehen ist ohnehin jedesmal aufs Neue eine Freude.

Weniger angetan war ich vom sonstigen musikalischen Programm. Wenn alte kölsche Klassiker in ein Country- oder Rock'n'Roll-Korsett gezwängt werden, brauche ich das nicht. Die Funky Marys sind für mich unsäglich, und Vader Abraham wirkte völlig deplatziert. Da hätte ich unter einen Schulaufsatz vermutlich geschrieben: Thema verfehlt, mangelhaft. Andererseits sind diese Auftritte natürlich den Kindern geschuldet und damit akzeptabel.

Dienstag, 7. Februar 2012

And The Bands Played On

Sie spielen immer noch. Wer hätte das vor gut 30 Jahren gedacht? Um 1980 herum startete die New Wave of British Heavy Metal richtig durch. Unbeschadet durch Punk - ja, ich hörte auch die Sex Pistols, The Clash und Dead Kennedys - und der etwas später aufkommenden New Wave, trat die NWOBHM einen regelrechten Siegeszug an. Deep Purple, Black Sabbath und Led Zeppelin hatten - angeblich - ihren Zenit überschritten, und dem Hard Rock/Heavy Metal wurde das Ende vorausgesagt. Doch Pustekuchen, neue, junge Bands füllten die Lücke, und das mit Bravour.

Bei den Metal Bands stand damals für mich ein vierblättriges Kleeblatt im Vordergrund, nämlich Iron Maiden, Saxon, Judas Priest und Motörhead. Lemmy Kilminsters Truppe wird manchmal dazugerechnet, manchmal auch nicht - sei's drum. Anfang der Achtziger Jahre oder ein wenig später sah ich diese Bands bei Konzerten dann auch alle live.

2011 war in dieser Hinsicht ein tolles Jahr. Denn woran ich damals nicht im Traum gedacht hätte, ist eingetreten. Rund 30 Jahre später habe ich drei der vier Bands wieder live gesehen. Iron Maiden, Saxon und Judas Priest absolvierten jeweils eine World Tour. Das Maiden-Konzert besuchte ich in der Arena in Oberhausen, Saxon in der Kölner Live Music Hall und Priest in der O2 World in Berlin.

Natürlich ist die Zeit nicht spurlos an den alten Recken vorbeigegangen. Saxon-Sänger Biff hat weiße Haare statt der ehemals dunklen Mähne, Priest-Frontmann Rob Halford gar eine Glatze. Aber was macht das schon? Energie und Spielfreude sind bei allen ungebrochen, musikalisch haben sie eher noch einen Packen draufgelegt. Auch wenn Judas Priest mit der laufenden Tour offiziell ihren Abschied angekündigt haben, hoffe ich, sie alle in den nächsten Jahren noch das eine oder andere Mal erleben zu dürfen.

Montag, 6. Februar 2012

A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm

Philip K. Dicks Roman A Scanner Darkly, zu Deutsch Der dunkle Schirm, wurde 1977 veröffentlicht. Es muß Anfang der 80er Jahre gewesen sein, als ich ihn zum ersten Mal las. Es ist die düstere Geschichte um eine durch Drogenmißbrauch geprägte Subkultur, der die Polizei nicht mehr Herr wird, obwohl sie sich der Methoden eines totalitären Überwachungsstaates bedient. Den Kampf gegen die Drogen hat das Land verloren. Ziel aller Bemühungen ist es dennoch, herauszufinden, woher die bewußtseinszerstörende Droge Substanz T (T für Tod) stammt. Fast alle Figuren der Geschichte sind tragische Figuren.

Der verdeckte Ermittler Fred ermittelt in der Drogenszene, indem er den des Drogenhandels verdächtigen Bob Arctor überwacht. Zur Tarnung seiner Identität trägt Fred wie alle Agenten einen sogenannten Jedermann-Anzug. Diese Tarnkappe generiert in sekundenschnellem Wechsel permanent ein anderes Aussehen seines Trägers. Gesichter und Kleidung wechseln in rascher Abfolge und lassen keine Rückschlüsse auf die wahre Identität des Agenten zu. Was Fred nicht weiß, er und kein anderer ist Bob Arctor. Er überwacht sich gewissermaßen selbst. Da er im Zuge seiner verdeckten Tätigkeit längst selbst zum Konsumenten von Substanz T geworden ist, ist seine Persönlichkeit irreparabel geschädigt.

Am Ende landet Bob Arctor/Fred als psychisch gebrochenes Drogenwrack unter dem neuen Namen Bruce in der Entzugsklinik einer Organisation namens "Der neue Pfad". Von der Polizei ist es niemals jemandem gelungen, sich in diese Organisation einzuschmuggeln. Man vermutet, daß "Der neue Pfad" selbst hinter der Produktion von Substanz T steckt. Und tatsächlich ist es so. Bruce, in der landwirtschaftlichen Pflege einer Plantage eingesetzt, steckt sich eine der Blüten ein, aus denen Substanz T gewonnen wird, um sie seinen Freunden außerhalb der Einrichtung zu schenken. Die Bedeutung dessen, was er mit der Blüte an sich nimmt, bleibt ihm in seinem Zustand verschlossen.

Durch Zufall fiel mir kürzlich eine DVD mit der Romanverfilmung in die Hände. Wenn überhaupt, ist der Film bei uns nur kurz und wahrscheinlich auch nur in kleinen Programmkinos gezeigt worden. An mir ist er völlig vorbeigegangen. Das ist schade, denn er gehört (neben der als Blade Runner kongenialen Umsetzung von Träumen Roboter von elektrischen Schafen) zu den besseren Verfilmungen von Dicks Werken.

Der Film bleibt sehr nahe an der literarischen Vorlage, und das ist gut so. Es ist kein lauter Film, keiner der mit Action-Szenen aufwartet. Das wäre dem Roman und der Thematik auch abträglich. Stattdessen transportiert er die ausweglose Situation der durch Drogen gezeichneten Figuren, wenn sie auch nicht ganz so nahe geht wie in der Buchvorlage. Doch das Drama um die kaputten Typen, die verstörenden Charaktere, deren Verstand durch den Drogenkonsum angegriffen worden ist, deren Bewußtseine gestört oder völlig zerstört wurden wie bei Bob Arctor, kommt eindringlich rüber. Dazu wartet der Film mit Keanu Reeves, Robert Downey Jr., Woody Harrelson und Winona Ryder mit einer illustren Besetzung auf.

Unverständlich ist mir nur, wieso der Film nach seiner Fertigstellung dem sogenannten Rotoskopie-Verfahren unterzogen wurde. Dabei werden sämtliche Bilderfolgen des Realfilms zeichentricktechnisch nachbearbeitet. Natürlich ist das Geschmackssache, aber mit Animationsfilmen kann ich einfach nichts anfangen. Den Jedermann-Anzug hätte man mit den heutigen filmtechnischen Möglichkeiten auch auf andere Weise überzeugend darstellen können.

Sonntag, 5. Februar 2012

Ein Spaziergang bei Minustemperaturen

Berufsbedingt verbringe ich sehr viel Zeit im Sitzen. Zum Ausgleich unternehme ich häufig kurze oder längere Spaziergänge. Dazu muß ich mich nicht zwingen. Ich spaziere außerordentlich gern durch die Gegend, sei es durch die Innenstadt, durch verschiedene Stadtteile, durch Parks oder am Rhein entlang. Interessante Strecken und Ziele gibt es in Köln mehr als genug.

Heute herrschten knackige Minustemperaturen, doch blauer Himmel und strahlender Sonnenschein lockten ins Freie. Ich war schon länger nicht mehr im Äußeren Grüngürtel unterwegs, also machte ich mich auf den Weg dorthin. Er ist auf dem ehemaligen Gebiet einer Festungsanlage angelegt, die sich ringförmig um Köln erstreckte. Nach dem 1. Weltkrieg und den Versailler Verträgen mußte das gesamte Gebiet entmilitarisiert werden. Dort entstand eine weitläufige, parkähnliche Anlage mit großen Grünflächen und Gewässern, die heute mehr den je als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Ich spazierte von Klettenberg kommend durch den Wald bis zum Geißbockheim. Unzählige Menschen waren trotz der Eiseskälte unterwegs, Junge und Alte, viele mit Kindern und Kleinkindern. Am Vereinsheim des 1. FC Köln kehrte ich kurz auf ein Getränk ein, wärmte mich ein wenig auf und setzte meinen Weg entlang des Decksteiner Weihers fort. Unzählige Schlittschuhfahrer tummelten sich auf dem zugefrorenen See, Kinder spielten Eishockey. Ich hielt mich tunlichst fern, denn Eisflächen auf stehenden Gewässern - und sei das Eis noch so dick - waren mir schon immer suspekt. Weiter ging es bis zum Haus am See. Der Glühwein dort hätte ruhig ein wenig heißer sein dürfen, ich genoss ihn dennoch.

Zu guter letzt erreichte ich das Arboretum, einen speziellen Baumbestand inmitten der Wiesen und Waldstücke. Das spezielle Gelände wurde zwischen den beiden Weltkriegen angelegt. Man siedelte dort 19 Arten exotischer Bäume an, ursprünglich der Grundstock, doch durch die geschichtliche Entwicklung wurde das Projekt nicht weiter verfolgt. Erst in jüngster Zeit ist das beinahe schon in Vergessenheit geratene Arboretum wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Es gibt einen beeindruckenden Urweltmammutbaum, eine Nikko-Tanne, die kaukasische Flügelnuß, morgenländische Platanen und das chinesische Rotholz. Und noch mehr. Die Bäume sind mit Tafeln versehen, die ihre Herkunft erläutern und mit weiteren Informationen aufwarten.

Nach vier Stunden hatte ich das Gefühl, daß es immer kälter wurde. Da halfen auch das Kapuzenshirt und der Schal nicht mehr. Mit kalten Ohren und laufender Nase machte ich mich auf den Heimweg. Der Ausflug war rundum gelungen. Es hat sich wieder einmal bestätigt, daß ordentliche Minustemperaturen einem gelungenen Tag nicht widersprechen. Hauptsache, es ist trocken.