Es ist in der Tat ungewöhnlich, daß ich mal wieder eine Kurzgeschichte geschrieben habe. Das habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr getan. Denn vor lauter Romanschreiben komme ich beim besten Willen nicht dazu. Dabei habe ich in meinen jungen Jahren zahlreiche Kurzgeschichten verfaßt, bevor ich mich irgendwann an mein erstes Romanmanuskript wagte. Daß es jetzt endlich wieder einmal dazu kam, hat einen konkreten Grund.
Auf dem diesjährigen Coloniacon fragte mich Erik Schreiber nach einer Erzählung. Erik hat den Verlag Saphir im Stahl erst vor wenigen Jahren gegründet und sich seitdem als rühriger Herausgeber gezeigt. Er selbst ist ein Liebhaber von Kurzgeschichten. In Deutschland gibt es heutzutage keinen großen Markt für Short Stories der verschiedenen phantastischen Genres und daher auch kein großes Angebot. Bei den Übersetzungen - so es nicht ohnehin rar publizierte deutsche Geschichten sind - handelt es sich meist um Werke aus dem britischen und angloamerikanischen Raum.
Erik Schreiber hätte aber gern mehr aus exotischen Ländern gelesen. Warum also nicht selbst welche verlegen, dachte er sich. An Anlehnung an Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" beschloß er, ein Buch mit 80 Geschichten aus 80 verschiedenen Ländern zu erstellen. Eine hehre Absicht, die sich aber wohl nicht ganz umsetzen läßt. Derzeit liegen Geschichten von 89 Autoren aus 53 Ländern vor, die es in die Sammlung schaffen. Darunter einige wirkliche Exoten aus Ägypten und Israel, Japan und China, Südafrika und den meisten südamerikanischen Ländern. Eine stolze Bilanz.
Ich bat mir zunächst ein wenig Bedenkzeit aus, weil ich befürchtete, es zeitlich nicht auf die Reihe zu kriegen, schaffte es dann aber tatsächlich, zwischen zwei Romanen eine Erzählung aufs elektronische Papier zu bringen. Nicht unbedingt eine Dystopie, aber doch eine SF-Story mit recht trostlosem Hintergrund und einem einsamen Protagonisten in einem - zumindest mir - bekannten räumlichen Umfeld. Ich gehe nämlich des öfteren am Handlungsort spazieren, auch wenn er in der Geschichte nicht mehr ganz so aussieht wie in der Wirklichkeit.
Das Buch wird als Hardcover mit über 400 Seiten Umfang erscheinen. Vielleicht sogar noch in diesem Jahr? Das wäre schön. Für das Titelbild konnte Erik Schreiber den nicht ganz unbekannten Graphiker Lothar Bauer gewinnen. Nicht nur weil ich mit einem Beitrag in dem Buch vertreten bin, freue ich mich auf die Storysammlung.
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