Dienstag, 11. Juni 2013

11. Juni 1983, Köln gegen Köln

Heute ist es 30 Jahre her und doch - zumindest in Köln - unvergessen. Am 11. Juni 1983 fand im Müngersdorfer Stadion ein Ereignis statt, daß es davor im deutschen Fußball noch nie gegeben hatte - und danach bis heute auch nie wieder geben sollte. Zum ersten und einzigen Mal standen sich im Endspiel des DFB-Pokals zwei Mannschaften aus einer Stadt gegenüber. Der 1. FC Köln traf auf Fortuna Köln.

Zu jener Zeit spielten beide Mannschaften in ihren Ligen um die oberen Tabellenränge mit. Im Fall des FC war das die Bundesliga, wo man zuletzt fünf Jahre zuvor, also 1978, Deutscher Meister geworden war. Für die Fortuna galt es in der 2. Bundesliga. 1973 waren die Südstädter noch in die Bundesliga aufgestiegen, traten aber am Ende der Saison gleich wieder den Weg in die 2. Liga an. In den Folgejahren klopfte man immer wieder an die Tür zur höchsten deutschen Spielklasse, zuletzt 1986, als es zu den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der Bundesliga Borussia Dortmund kam. Nach einem 2:0-Erfolg in Köln und einer 1:3-Niederlage in Dortmund mußte sich die Fortuna erst im entscheidenden dritten Spiel geschlagen geben. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga klappte es danach nie wieder.

Dafür aber eben ins Pokalfinale 1983. Auf dem Weg dorthin schaltete die Fortuna in den ersten beiden Hauptrunden den SC Freiburg und den SSV Ulm aus, siegte im Achtelfinale mit 2:1 bei Eintracht Braunschweig und traf im Viertelfinale auf Borussia Mönchengladbach. Damals wurden Pokalspiele noch nicht durch Elfmeterschießen entschieden. Stand es nach einer Verlängerung Unentschieden, gab es ein Wiederholungsspiel. So war es gegen die Fohlenelf. Nach einem 2:2 in Gladbach entschied die Fortuna die zweite Begegnung in Köln mit 2:1 für sich. Was schon Sensation genug war, wurde im Halbfinale noch deutlich übertroffen. Denn da fegte die Fortuna Borussia Dortmund mit sage und schreibe 5:0 vom Platz.

Leider mußte der Zweitligist aus der Kölner Südstadt sich im Endspiel dem FC mit 0:1 geschlagen geben. Die Fortuna hatte die größeren Spielanteile, die besseren Torchancen und die Sympathien des Kölner Publikums auf ihrer Seite. Der FC hingegen hatte Pierre Littbarski, der mit seinem Siegtreffer in der 68. Minute für die Geißböcke den Unterschied ausmachte.

Ich selbst konnte das Spiel damals leider nicht im Stadion verfolgen. Als es stattfand, war ich bei der Bundeswehr, weit weg von Köln. Genauer gesagt stationiert in Neumünster, in der Diaspora irgendwo zwischen Hamburg und Kiel. In der Kleinen Holstenhalle in Neumünster habe ich seinerzeit sogar einmal BAP live gesehen, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Wie gesagt, das legendäre Pokalfinale zwischen zwei Kölner Mannschaften ist heute auf den Tag 30 Jahre her. Wie es der Zufall oder der Fußballgott will, stand die Fortuna dieses Jahr nach dem verlorenen Endspiel von 1983 endlich wieder in einem Pokalfinale. Zwar nicht in dem großen, sondern in dem des Fußballverbands-Mittelrhein, aber immerhin. Dabei gab es im Bonner Sportpark Nord vor knapp zwei Wochen einen 2:1-Sieg gegen Alemannia Aachen, und der ist auch was wert. Denn mit ihm gewann die Fortuna nicht nur den kleinen Pokal, sondern sicherte sich für die kommende Saison auch das Antrittsrecht in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Sollte die Auslosung den 1. FC Köln als Gegner bescheren, hätte der Fußballgott wohl wirklich seine Finger im Spiel.

Bewegte Bilder von 1983 gibt es übrigens auch, nämlich einen etwa fünzehnminütigen Zusammenschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=fMXVIWsNT34. Und im Südstadion gibt es einen Fanclub von Fortuna Köln, der zur Erinnerung an das damalige Ereignis gegründet wurde. Er trägt den klingenden Namen "Kommando 11. Juni".

1 Kommentar:

  1. Hier noch ein schönes Tondokument dazu. Es stammt aus der Reihe "Stichtag" der WDR-Mediathek.

    http://www1.wdr.de/mediathek/audiowdrstichtagdfbpokalfinalekoelngegenkoeln100-audioplayer.html

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