Ich habe das Fußballspielen vor rund zehn Jahren aufgegeben und vermisse es manchmal. Seit damals hat es sich aber nie wieder ergeben, daß ich meine alten Treter geschnürt habe. Sie stehen sogar noch in der hintersten Ecke eines Wandschranks. Gestern Abend habe ich unerwartet mal wieder gegen den Ball getreten. Spontan. Auf dem asphaltierten Parkplatz am Südstadion. In normaler Straßenkleidung. Ein Tisch bildete das eine Tor, zwei Taschen das andere.
Davor war im Presseraum von Fortuna Köln die Auslosung für die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal auf Leinwand zu sehen gewesen. Die Spannung war groß. Wer würde der Fortuna zugelost werden? Als Wunschgegner wurde von vielen der 1. FC Köln für ein Stadtderby genannt, aber natürlich auch die großen Gegner wie die Bayern oder Dortmund, die jeder Amateurligist gern empfinge.
Von denen wurde es keiner, sondern der FSV Mainz 05, also ein anderer Bundesligist. Viel weniger reizvoll, stimmt, ohne das Mainz gegenüber despektierlich zu meinen. Unsere Chancen dürften dennoch nicht besonders groß sein. Andererseits ging mir der alte Spruch durch den Kopf: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Mal sehen, wie sich die Fortuna, deren nächstjährige Zusammensetzung erst zu Teilen feststeht, gegen die drei Spielklassen höheren Meenzer schlagen wird.
Nach der Auslosung wurden ein paar Kölsch getrunken. Vor den Halle war ein Zelt aufgebaut, mit Grill und Bierstand. Und dann hatte plötzlich irgendwer diesen vermaledeiten Lederball in der Hand und kickte ihn in die Menge. Was sich daraus ergab, steht oben. Nach zehn Minuten hatte ich keine Puste mehr, spielte aber tapfer weiter. Dafür spüre ich heute jede Bewegung, die ich gestern gemacht habe. So ein Kaltstart ist nicht unbedingt empfehlenswert.
Doch das war es wert. Schließlich habe ich die 1:0-Führung erzielt, in den Kasten, der ein Tisch war, auf dem unsere Biere standen. So agieren Profis. Später zogen wir noch durch die Gegend. Trierer Eck, Kölsche Jung, Metronom und Boogaloo. Es wurde spät.
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