Vor vielen Jahren arbeitete ich bei Bauhaus, was mir heute fast schon wie in einem anderen Leben vorkommt. Zwei meiner damaligen Kollegen waren Norbert Hensellek und Gaetano Chirico. Wie ich sind beide längst nicht mehr in dem Unternehmen beschäftigt. In ihrer Freizeit machen sie schon seit einer ganzen Weile Musik - und können auf ihr Debutalbum mit dem Namen Preterra verweisen. Sie nennen sich GANOM, was schlicht für GaetanoNorbertMusik steht.
Gestern traten sie live in der Gaststätte Dominikaner im Schatten des Doms auf und hatten mich zu dem Konzert eingeladen. Im rustikalen Ambiente des Lokals bildete die technische Ausrüstung der Künstler - mehrere Synthies und ein Haufen Computer waren aufgebaut - einen HighTech-Kontrapunkt. Hinter ihnen war zudem eine Leinwand ausgefahren, denn die Performance sollte nicht nur musikalisch, sondern auch visuell in eine andere Welt entführen, nämlich in die Welt Preterra.
Das Konzert war in zwei Teile gegliedert. Zunächst ging es thematisch um die alte Welt, in der das Böse lauerte. Danach verlagerte sich die Geschichte in die neue, eine positive Welt, in der Werte wie Freundschaft und Liebe noch etwas zählen. Als Ambient oder Chill-Out würde Gaetano die Klänge bezeichnen, während Norbert sie elektronische Musik im Stil von Vangelis oder Klaus Schulze nennt. Ich fühlte mich auch an alte Sachen von Alan Parsons oder Eloy erinnert, Musik mithin, die ich gern bei der Arbeit laufen lasse, wenn ich an einem Romanmanuskript schreibe.
Der Musikzyklus tauchte zunächst in eine Welt vor Terra ein, als noch Wesen der Imagination existierten, als das Gute wachte und das Böse sich anschickte zu erwachen, als die Dunkelheit Einzug hielt und ein gewaltiges Schlachtengemälde zeichnete. Dieses Zeitalter ging über in die neue, farbenprächtige Welt Preterra und in eine neue Zeit. Nun, da es um Angst ging, die Grenzen setzt, aber auch um Freundschaft und zu guter letzt um die Freiheit, wurde sogar Mel Gibson aus Braveheart zitiert.
Über die Leinwand flimmerten während der musikalischen Darbietung gewaltige, imposante Landschaftsaufnahmen, zum Teil verfremdet, futuristische Gemälde mit typischen Motiven der Sciene Fiction und andere Elemente der Phantasik aus dem Helden- und Fantasybereich. Das Zusammenspiel zwischen virtuellen und akustischen Komponenten war gelungen, besonders als es gegen Ende hin in die Weiten des Universums hinausging.
Die neunzig Minuten gingen überraschend schnell vorbei. Das Konzert hat mir gefallen, sowohl die musikalischen Klänge als auch die visuelle Untermalung der Geschichte. Ich habe mich sehr gefreut, die Jungs endlich einmal wiederzusehen, und ihnen ging es nicht anders. Unnötig zu erwähnen, daß wir bei dem einen oder anderen Oktoberfestbier nach dem Konzert noch lange zusammensaßen.
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