Im hinteren Bereich spielte eine fünfköpfige
Band. Sänger, zwei Gitarristen, Bassist und Schlagzeuger. Gerade wurde das
letzte Lied vor der Pause angekündigt. Von einer deutschen Band, die sicher
alle kennen, wie der Sänger meinte. Stimmt, es folgte Rock You Like A Hurricane von den Scorpions.
Rund ein Dutzend begeisterte junge
Leute standen vorn, auf Tuchfühlung mit der Band. Im Gegensatz zu mir kannten
sie The Big Blind, das war unübersehbar. „Here I am …“ kam der Beginn des
Refrains, und es war wie eine kleine Zeitreise. Mitte der Achtziger besuchte
ich ein Scorpions-Konzert, zur Hochzeit der Hannoveraner. Damals war Rock You Like A Hurricane aktuell, und
ich stand wohl ähnlich im Publikum wie nun diese euphorischen Jungs und Mädels.
Die langen Haare flogen, und die Luftgitarren wurden ausgepackt.
Jetzt im Versus war ich der
älteste. Die Musik gefiel mir dennoch. Die Musik von The Big Blind ist deutlich
härter als von den Scorpions, wie ich nach der kurzen Pause feststellte. Als
Trash Metal würde ich sie bezeichnen, der Sänger nannte sie schlicht
Rock’n’Roll. Das junge Publikum ging entsprechend mit, mit einer Mischung aus
Headbanging und Pogo.
Von den im weiteren Verlauf des
Abends dargebotenen Stücken kannte ich so gut wie keins, sieht man von zwei
bekannten Klassikern ab. Eine Trash-Version von Bryan Adams’ Summer of 69 hatte ich zuvor noch nicht
gehört, und als Finale gab es eine zehnminütige Fassung von Johnny B. Good. The
Big Blind schafften es, daß ich ein paar Bier mehr trank als geplant und bis
zum Konzertende blieb. Das ist, wie der Sänger meinte, wirklich Rock’n’Roll.
Solch jungen Bands wünsche ich mehr Publikum.
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