Berufsbedingt verbringe ich sehr viel Zeit im Sitzen. Zum Ausgleich unternehme ich häufig kurze oder längere Spaziergänge. Dazu muß ich mich nicht zwingen. Ich spaziere außerordentlich gern durch die Gegend, sei es durch die Innenstadt, durch verschiedene Stadtteile, durch Parks oder am Rhein entlang. Interessante Strecken und Ziele gibt es in Köln mehr als genug.
Heute herrschten knackige Minustemperaturen, doch blauer Himmel und strahlender Sonnenschein lockten ins Freie. Ich war schon länger nicht mehr im Äußeren Grüngürtel unterwegs, also machte ich mich auf den Weg dorthin. Er ist auf dem ehemaligen Gebiet einer Festungsanlage angelegt, die sich ringförmig um Köln erstreckte. Nach dem 1. Weltkrieg und den Versailler Verträgen mußte das gesamte Gebiet entmilitarisiert werden. Dort entstand eine weitläufige, parkähnliche Anlage mit großen Grünflächen und Gewässern, die heute mehr den je als Naherholungsgebiet genutzt wird.
Ich spazierte von Klettenberg kommend durch den Wald bis zum Geißbockheim. Unzählige Menschen waren trotz der Eiseskälte unterwegs, Junge und Alte, viele mit Kindern und Kleinkindern. Am Vereinsheim des 1. FC Köln kehrte ich kurz auf ein Getränk ein, wärmte mich ein wenig auf und setzte meinen Weg entlang des Decksteiner Weihers fort. Unzählige Schlittschuhfahrer tummelten sich auf dem zugefrorenen See, Kinder spielten Eishockey. Ich hielt mich tunlichst fern, denn Eisflächen auf stehenden Gewässern - und sei das Eis noch so dick - waren mir schon immer suspekt. Weiter ging es bis zum Haus am See. Der Glühwein dort hätte ruhig ein wenig heißer sein dürfen, ich genoss ihn dennoch.
Zu guter letzt erreichte ich das Arboretum, einen speziellen Baumbestand inmitten der Wiesen und Waldstücke. Das spezielle Gelände wurde zwischen den beiden Weltkriegen angelegt. Man siedelte dort 19 Arten exotischer Bäume an, ursprünglich der Grundstock, doch durch die geschichtliche Entwicklung wurde das Projekt nicht weiter verfolgt. Erst in jüngster Zeit ist das beinahe schon in Vergessenheit geratene Arboretum wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Es gibt einen beeindruckenden Urweltmammutbaum, eine Nikko-Tanne, die kaukasische Flügelnuß, morgenländische Platanen und das chinesische Rotholz. Und noch mehr. Die Bäume sind mit Tafeln versehen, die ihre Herkunft erläutern und mit weiteren Informationen aufwarten.
Nach vier Stunden hatte ich das Gefühl, daß es immer kälter wurde. Da halfen auch das Kapuzenshirt und der Schal nicht mehr. Mit kalten Ohren und laufender Nase machte ich mich auf den Heimweg. Der Ausflug war rundum gelungen. Es hat sich wieder einmal bestätigt, daß ordentliche Minustemperaturen einem gelungenen Tag nicht widersprechen. Hauptsache, es ist trocken.
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