Einigen Fußball-Berichterstattern in der Türkei muß die 1:3-Niederlage ihrer Mannschaft gegen die deutsche Auswahl mächtig aufs Gemüt - und offenbar auch aufs Hirn - geschlagen sein. Während sich die meisten Kommentatoren mit der eigenen Elf und deren schwachem Abschneiden auseinandersetzten, griffen wenige andere wieder einmal in die verbale Kloake.
"Es gibt noch Hoffnung. Die Panzer haben uns auf dem Weg zur EM keine Durchfahrt gewährt", sabbelt FANATIK, während STAR geifert: "Aus dieser Elf kann man nicht mal Zaziki machen. Intelligenz gehört zum Fußball, und die Panzer haben intelligent gespielt."
Das ewige dumme Panzer-Zitat haben seit Jahren sogar Engländer und Holländer zunehmend abgelegt. Bei den Türken hingegen scheint diesbezüglich noch einiges im Argen zu liegen. Bezieht es sich immer noch auf den 2. Weltkrieg? (Wovon ich ausgehe.) Oder spielt es an auf die über viele Jahre praktizierte deutsche Spielweise, in der Kraft und Kondition andere fußballerische Tugenden überwogen?
Besonders in ersterem Fall finde ich die Ausdrucksweise nicht nur peinlich, sondern unangemessen und beleidigend. Doch auch in zweitem Fall trifft sie überhaupt nicht mehr zu. Der deutsche Fußball, und das hat sich beim Sieg in der Türkei wieder einmal bestätigt, setzt längst ganz andere Akzente. Spielwitz, technisches Verständnis, Ballsicherheit und Gewandtheit halten jedem Vergleich mit den technisch führenden Nationen der Welt stand. Aus fußballerischer Sicht macht es einfach Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen.
Wenn irgendwelche Kleingeistigen, Ewiggestrigen und in nationaler Hybris Umfangenen das nicht sehen (wollen), mögen sie gern ihren eigenen Panzer aus dem Keller holen und wie die Axt im Walde zum Rundumschlag ausholen. Ich finde solche Reaktion jedenfalls nur beschämend und widerlich. Da unterscheide ich keinen deutschen Ewiggestrigen von irgendeinem anderen, der längst überholte Vergleiche bemühen muß.
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