Seit ein paar Tagen und Nächten nur am Rechner gesessen. Also tagsüber sowieso und nachts noch einige Stunden dazu. Geschlafen habe ich viel zu wenig. Die gelegentlichen Stunden unterbrochen von Kaffee, viel zuviel Kaffee wohlgemerkt, und nicht besonders ausgeglichenem Essen, mehr oder weniger auf dem Weg zwischen Küche und Schreibtisch verzehrt.
Dabei habe ich keinen Abgabetermin überzogen, bin nirgendwo im Verzug. Es droht nicht mal eng zu werden. Aber da sind zwei Romanmanuskripte zu erstellen, die mich wirklich beschäftigen und Leidenschaft erfordern. Dazwischen denke ich immer wieder an die Erzählungen für eine geplante Storysammlung, auf die ich mich freue. Es wird nicht nur daran gedacht, sondern zwischendurch das eine oder andere Kapitel überarbeitet.
Den Tatort wollte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen. Der wird obligatorisch angeschaut. Zum Glück, muß ich in dem Fall sagen. Die Leipziger lieferten eine bedrückende Geschichte aus Stasi-Vergangenheit und den Folgen, mit denen viele noch heute kämpfen müssen. Klasse Geschichte mit Hintergrund, bei der es einem kalt den Rücken runterläuft.
Nach dem Tatort beschloss ich, eine Runde um den Block zu drehen, frische Luft zu schnappen und den Kopf frei zu bekommen. Danach wollte ich zurück an den Schreibtisch, zurück zu Figuren, über die ich schon vor zehn Jahren geschrieben habe und über die ich nun wieder schreibe, zurück den den letzten Kapiteln und der stetig auf den Höhepunkt zustrebenden Handlung. Doch wie es passiert, unterwegs überlegte ich es mir anders. Morgen ist auch noch ein Tag, entschied ich.
So begab ich mich ins Versus, um ein paar Bier zu trinken und abzuschalten. Was dann auch bestens funktionierte. Es gelang mir, mich völlig der Musik hinzugeben und zu vergessen, was daheim auf mich wartet. Zwei Stunden Blues-Rock aus Ralfs bestens sortierter musikalischer Datenbank ließen mich abschalten, den viel zu benebelten Kopf frei bekommen und entführten mich für eine kleine Weile nach New Orleans und ins Mississippi-Delta. Das tat gut, das war nötig.
Ich glaube, dafür kann ich mich gleich umso besser in die Arbeit stürzen. Die Gedanken fließen, die Ideen sprudeln, das Schreiben läuft irgendwie von ganz allein. Und das weiß ich jetzt schon, garantiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen