Der Hansrudi Wäscher Fanclub veranstaltet mehrmals im Jahr seine feinen kleinen Treffen, verteilt über ganz Deutschland. Am vergangenen Wochenende fand ein solches in Katzem statt. Ich muss zugeben, dass ich vorher noch nie von dem Ort gehört hatte. Was nicht verwunderlich ist, denn es ist in der Tat ein sehr kleiner Ort in der Nähe von Erkelenz, den man erreicht, nachdem man am Tagebau Garzweiler und an der Geisterstadt Immerath vorbeigefahren ist.
Gastgeber war diesmal Toni Rohmen. Richtig, jener Künstler Toni Rohmen, der 2014 auf der internationalen Comic- und Romanmesse in Köln mit dem "Ritter der Neunten Kunst" ausgezeichnet wurde. Von Beruf eigentlich Malermeister, ist seine Berufung eine ganz andere. Unter anderem hat er sich als Kolorierer von Wäscher-Comics einen Namen gemacht, doch er ist noch viel mehr als das, nämlich zudem Kunsthandwerker, Bildermaler und Comic-Restaurator in Personalunion. Über Gerhart Renner hatte er mich zu dem Treffen in sein Haus in Katzem eingeladen.
Schon beim Betreten merkt man, dass man sich im Haus eines Künstlers aufhält. Es gibt so gut wie keinen Raum, in dem nicht Exemplare seiner am Bildschirm entworfenen Gemälde hängen. Auf jemanden wie mich, der fast schon mit dem Zeichnen von Strichmännchen überfordert ist, machen seine Arbeiten natürlich gewaltigen Eindruck. Da kann ich nur größte Hochachtung zollen.
Den einen oder anderen der Teilnehmer kannte ich sogar schon vorher persönlich. Neben Toni und Gerhart waren das der Kölner Verleger Heinz Mohlberg vom Mohlberg-Verlag und der ebenfalls in Köln lebende internationale Spitzenzeichner Ertugrul Edirne, von dem ich schon so manches großartige Titelbild bewundert habe, und das in den verschiedensten Genres. Unter anderem war er für Atlan tätig.
Ich stellte schnell fest, dass es mit Wäscher-Fans eine Menge zu beschwätzen gibt. Und Fragen zu den von mir geschriebenen Romanadaptionen hatten sie auch. Ein Leser erzählte mir sogar, dass er beim Lesen meiner Romane stets den Comic von Hansrudi Wäscher daneben liegen hat und beides in der Abfolge der Geschichte und der Stimmigkeit der Details vergleicht. Da war ich nun wirklich baff.
In seinem im Keller gelegenen Arbeitsheiligtum gab Toni mir einen Einblick in seine Arbeit. Für einen graphisch völlig unbeleckten Menschen wie mich natürlich eine interessante Erfahrung. So zeigte er mir anhand der Vorlage zu meiner Autogrammkarte, wie diese entstanden ist, und er nahm einige nachträgliche Änderungen am eigentlichen Bild vor. Zwei Etagen höher, unterm Dach, befindet sich sein zweites Arbeitszimmer, in dem ausschließlich koloriert wird. Auch dort durfte ich einen längeren Blick hineinwerfen.
Ich bedanke mich bei Toni und seiner Frau Svetlana für die Einladung, ihre Gastfreundschaft, das Buffet, den Kuchen und eine Menge interessante Einblicke und bei Gerhart für die Fahrt von und nach Köln. Anfang November laufen wir uns bei der nächsten Intercomic ja schon wieder über den Weg.
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