Er sei bei einem Stromausfall auf den Flutlichtmast geklettert und habe eigenhändig die Kabel aneinandergehalten, damit ein Heimspiel der Kölner Fortuna zu Ende geführt werden könne. So wird eine Geschichte in verschiedenen Variationen seit vielen Jahren kolportiert. Sie stimmt natürlich nicht, zeigt aber, welch Hansdampf in allen Gassen der Schäng war.
Denn es gibt ähnliche Anekdoten, und von denen entsprechen eine ganze Menge der Wahrheit. Nachzulesen ist das im neuen Sonderheft der Fußballzeitschrift 11 FREUNDE. Von 1966 bis 2001 war Jean Löring, den in Köln alle nur den Schäng nannten, Präsident von Fortuna Köln. Er hat in seiner Eigenschaft als Mäzen - nicht als Sponsor oder gar Investor, der irgendwann eine Rendite herausholen will - zig Millionen in sein Vereinchen gesteckt.
Leider umfaßt der Artikel nur vier Seiten. Kein Wunder, das Heft beleuchtet schließlich 40 Jahre Zweite Liga. Daß der Schäng da überhaupt seinen Platz eingeräumt bekommt - und wer will daran zweifeln, daß er das verdient hat? -, finde ich schön. In der Südstadt, bei den Fortuna-Fans ist er ohnehin unvergessen. Da ist es passend, daß die gesamte Sportanlage um das Südstadion in Köln-Zollstock jetzt Jean-Löring-Sportpark heißt.
Einmal schrieb er auf den Spielberichtsbogen eines Schiedsrichters: "Alles gelogen." Auch eine Anekdote, aber die stimmt. Ebenso daß er dem DFB mal ein Schnippchen geschlagen hat. Weil er während eines Heimspiels einen Schiedsrichter zu heftig angegangen war, wurde er mit einem Stadionverbot belegt. Es war vor Weihnachten, und so fand er sich im Nikolauskostüm ein und blieb unerkannt und unbehelligt. So war er, unser Schäng.
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