Mittwoch, 23. Juli 2014

Bloß nichts instand setzen

Ich hatte die defekte Laterne im Volksgarten schon vor einiger Zeit erwähnt. Sie steht an den Bänken gleich am Weiher, wo ich gerne sitze. Das ist jetzt einige Wochen, wenn nicht sogar wenige Monate her. Der Defekt wurde immer noch nicht behoben. Stattdessen klebt weiterhin ein Zettel am Laternenmast, der auf den Ausfall hinweist. Wie hilfreich, denn sonst würde man es ja auch nicht merken. Zu mehr als dieser immens wichtigen Information hat sich die Stadt Köln bisher nicht überwinden können. Gestern war ich wieder einmal dort, und ich fragte mich, wie enorm der Schaden wohl sein mag, daß es nicht gelingt, ihn zu beheben. Ein finanzielles Problem der chronisch klammen Stadtkasse, oder sind die zuständigen Stellen nur zu inkompetent, um ein defektes Leuchtmittel auszuwechseln?

Nun ist noch etwas anderes hinzugekommen. Meine beiden Lieblingsbänke sind von Wasser umspült. Es ist über die Steinplatten getreten und fließt nicht ab. Setzt man sich auf eine der Bänke, versinken die Füße knöcheltief in der grünlichen Brühe. So tat ich dasselbe wie einige andere Leute. Ich ließ mich mehr schlecht als recht auf der Rückbank nieder und setzte die Schuhe auf die eigentliche Sitzfläche. Man weiß sich ja zu helfen, auch wenn das ganz und gar nicht der Sinn der Sache ist. Und auch nicht sein kann. Verstopft sein kann der Abfluß des Weihers nicht. Über den Zulauf wird permanent weiteres Wasser eingepumpt, und die Fontänen sind ebenfalls aktiv. Der Pegel steigt aber nicht weiter, sondern steht seit ein paar Tagen konstant etwa fünf Handbreiten über der normalen Wasserstandshöhe.

Dieses Chaos harmoniert blendend mit den Beobachtungen, die ich seit Monaten in Straßenbahnen und Omnibussen der Kölner Verkehrsbetriebe mache. Ich benutze die KVB häufig, und selbstverständlich löse ich nach dem Einsteigen eine völlig überteuerte Fahrkarte. Zwar hielten sich meine moralischen Bedenken beim Schwarzfahren in Grenzen, aber meine Nerven würden das nicht mitmachen. Doch immer häufiger sind die Ticketautomaten in den Bahnen außer Betrieb. Selbst wenn man gewillt ist, kann man also keine Karte ziehen.

Ich habe zuweilen den Eindruck, daß die Apparate überhaupt nicht repariert werden. Vermutlich aus Kostengründen und wegen des nicht vorhandenen Personals für diese Aufgabe. Also verzichtet die KVB lieber auf die Einnahmen und erhöht stattdessen regelmäßig und pünktlich zum Jahresanfang die Beförderungspreise. Ich glaube, das könnte sich als unnötig erweisen - wenn denn die Automaten funktionieren und entsprechend mehr Fahrkarten verkauft würden. Für die Instandhaltung jedoch fehlt offensichtlich leider - und auch in diesem Falle - die Kompetenz.

Ich bin gespannt, wie lange die eingangs erwähnte Leuchte des Schreckens noch ohne Funktion bleibt. Wenn der Herbst kommt und es früher dunkel wird, sollte es hoffentlich geschafft sein, sie wieder ihrer Bestimmung zuzuführen. Das fände ich wirklich bemerkenswert von dir, liebe Stadt Köln. Denn dann möchte ich mich bestimmt hin und wieder gern mit einem Buch unter die alte Lampe setzen und schmökern.

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