Als kleiner Junge weckte unter anderem "Raumschiff Enterprise" meine Leidenschaft für Science Fiction. Mindestens die gleiche Faszination übte aber "Raumpatrouille" auf mich aus, "Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion". Der damals noch in Schwarz-Weiß gedrehte Siebenteiler aus deutschen Landen schlug mich gleich beim ersten Ansehen in den Bann. Besonders die Frogs, immer nur als schattenhafte Silhouetten zu sehen, gruselten mich. Ebenso die fehlgeschalteten Arbeitsroboter auf Pallas und der geistig manipulierte Oberst Villa. Das war Spannung in Reinkultur, auch wenn man das aus heutiger Sicht etwas anders sehen mag.
Die Besatzung der Orion wurde dem kleinen Achim zu Freunden, diese kleine verschworene, kämpferische, humorvolle, ironische Truppe unter dem Kommando des degradierten Commanders Cliff Allister McLane und seiner Anstandsdame Tamara Jagellovsk. Im Laufe der Jahre habe ich mir die leider nur wenigen Folgen immer wieder angesehen, noch heute stehen die DVDs in meinem Regal. Ein Bügeleisen als Schaltelement, ein Duschkopf. Herrlich. Die Orion selbst nahm zu meiner Jugendzeit den gleichen Stellenwert ein wie die Enterprise, die Marco Polo, die Point of und die Sol.
Was seine künstlerische Laufbahn angeht, habe ich von Dietmar Schönherr darüber hinaus nicht viel mitbekommen. Dabei wirkte er in zahlreichen Filmen mit, war Regisseur, Moderator und nahm sogar Schallplatten auf. Allenfalls erinnere ich mich an die Tatort-Folge "Tod im All", in der er mitspielte. Besser in Erinnerung ist mir Schönherrs Engagement in der deutschen Friedensbewegung in den frühen Achtziger Jahren und sein Einsatz für soziale und kulturelle Projekte in Nicaragua. Irgendwie war das für mich selbstverständlich damals, schließlich war er Commander McLane, der sein Leben dem Guten verschrieben hatte.
Gestern nun ist der Österreicher Dietmar Schönherr im Alter von 88 Jahren gestorben. Mir wird er immer als Weltbürger und Kämpfer für die Menschheit Cliff Allister McLane in Erinnerung bleiben. Bei Gelegenheit werde ich mir die sieben Folgen wieder ansehen und ihn den Befehl bellen hören: "Rücksturz zur Erde!
"Nach eines langen Tages Nacht" hieß das beeindruckende Theaterstück, mit dem er vor einigen Jahren auf der Theaterbühne glänzte. Überaus beeindruckend. Jetzt wurde es selbst Nacht um ihn. UWE HELMUT GRAVE
AntwortenLöschenJetzt habe ich den Titel wohl falsch zitiert; das berühmte Theaterstück heißt natürlich: "Eines langen Tages Reise in die Nacht". Die schauspielerische Leistung des Ensembles - Dietmar Schönherr spielte einen alkoholabhängigen Ehemann - hat mich damals sehr beeindruckt. Manche Fernsehstars kommen im Theater mitunter besser rüber als im Fernsehen. Ich erinnere mich beispielsweise an den eigentlich recht biederen Horst Tappert, den ich als "Derrick" immer recht langweilig fand. Auf der Bühne spielte er dann mit grandioser Perfektion die Schlüsselrolle in "Die zwölf Geschworenen" und stand Henry Fonda in nichts nach. U.H.G.
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