In der April-Ausgabe macht Classic Rock diese Geburtsstunde am Jahr 1969 fest. Die ersten beiden Alben von Led Zeppelin, das Debüt von Black Sabbath, die Gründung von UFO, Uriah Heep und Judas Priest. Dazu der Einstieg von Ian Gillan und Roger Glover bei Deep Purple, der einen drastischen musikalischen Kurswechsel für Purple bedeutete. Man kann sich dem Inhalt der Überschrift auf diesem Weg annähern, die Geburtsstunde aber auch ganz anders definieren, wenn man andere Bands - nehmen wir nur mal das Power Trio Cream. Oder auch Steppenwolf, in deren Born to be Wild der Ausdruck Heavy Metal zum ersten Mal auftaucht - als Blaupause heranzieht.
Welchen Stellenwert Purple, Sabbath und das bleierne Luftschiff in diesem Zusammenhang haben, ist dennoch unbestritten. Der Artikel als Herzstück der aktuellen Ausgabe ist herzlich gut gelungen. Passend dazu finden sich die Herren Jimmy Page und Robert Plant auf dem Cover, 30 der ganz frühen Alben dieses Genres werden vorgestellt, und es gibt eine Led Zeppelin-Werkschau. Das ist dann alles in allem mal wirklich stimmig.
Aber auch darüber hinaus gibt es reichlich Lesestoff, den ich goutiert und nicht nur überflogen habe. Ein Interview mit Johnny Cashs Sohn anläßlich der Veröffentlichung eines neuen Albums des Man in Black. Der hinterlassene Fundus muß riesig sein. Gotthard haben sich nach dem tragischen Unfalltod ihres Frontmanns Steve Lee gefangen und starten neu durch. In der Rückblende blickt Bruce Springsteen zurück auf das Entstehen seines reduzierten Albums "The Ghost of Tom Joad", das von John Steinbecks Roman "Früchte des Zorns" inspiriert ist und - ich mag es nicht recht glauben - auch schon fast zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Der alte Haudegen David Crosby hat mit "Croz" noch mal ein Album veröffentlicht, schön. Wenn etwas aus der Richtung meiner alten Hippie-Helden CS&N kommt, freut mich das immer.
Eine musikalische Lanze wird gebrochen für die Donnergötter, die großen Schlagzeuger der Rockmusik. Zwanzig besonders leuchtende Beispiele der Trommler werden vorgestellt. Ginger Baker, John Bonham, Keith Moon, Ian Paice und Cozy Powell. Ringo und Charlie. Das war überfällig, und nicht nur, weil die Männer mit den Trommelstöcken auf der Bühne stets im Hintergrund stehen. Beziehungsweise sitzen.
Die Supergroup Black Country Communion gibt es nicht mehr, weil Joe Bonamassa andere musikalische Pläne und Präferenzen hat. BCC war eine meiner liebsten Bands der letzten paar Jahre mit zwei grandiosen Alben und ist schon Geschichte. Sehr schade. Aber Glenn Hughes und Jason Bonham verlieren keine Zeit und machen gleich weiter mit einer neuen Band namens California Breed. Gut zu wissen, was ich mir als nächstes anhören muß. Gitarrenvirtuose Bonamassa gibt hingegen weiterhin den exquisiten Blueser und amüsiert mich mit seiner Einschätzung: "Ich bin nicht Dylan. Dieser Typ schreibt in einem Stück mehr coole Worte als ich in einem Jahrzehnt."
Fazit: Eine rundum gelungene Ausgabe von Classic Rock mit reichlich Themen, die meinen Nerv getroffen haben. Die vielleicht beste bisher.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen