Vergangene Woche beim Einkaufen kam ich an einem Regal mit gefärbten Eiern vorbei. Daß sie im Geschäft erhältlich waren, hatte aber nichts mit dem bevorstehenden Osterfest zu tun. Sie sind dort nämlich permanent erhältlich. Ich habe mich auch schon das eine oder andere Mal dazu hinreißen lassen, ein Sixpack mitzunehmen. Bunte Eier wohlgemerkt, kein Bier.
Als Kind begann dieser Spaß immer erst einen oder zwei Tage vor Karfreitag, wenn mein Großvater mit dem Färben der Eier anfing. Gekocht und schön bunt waren sie damals in Geschäften nicht zu bekommen. Man mußte noch alles selbst machen, was mir gefiel. Und was ich im Nachhinein heute gut finde.
Denn es ging nicht primär darum, die bunten Eier in der Hand zu haben, sondern um den Entstehungsprozeß. Selbst daran teilzuhaben, war eine tolle Erfahrung. Die Farben auf dem Tisch, die bemalten Finger und die kleinen Figürchen, die man zusätzlich aufkleben konnte, das war Abenteuerspielplatz in der heimischen Küche. Vor allem gehörte das zeitnahe Erleben dazu. Es war halt noch etwas besonderes, für ein Kind allemal.
Heute kann man es halt das ganze Jahr haben. Man ist daran gewöhnt, es ist beinahe tägliche Normalität. Gefärbte Ostereier sind für mich längst nicht mehr das, was sie einmal waren. Natürlich liegt das daran, daß ich älter geworden bin. Aber auch an der ständigen Verfügbarkeit, die dem schönen Brauch viel von ihrem Reiz nimmt. Aber dafür kann ich heute mal eben im Vorbeigehen fertige Eier aus dem Laden zum Direktverzehr mitnehmen. Das hat ja auch was.
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