Allmählich habe ich es realisiert. Der Sieger im Endspiel des Mittelrhein-Pokals heißt Fortuna Köln. Seit ein paar Jahren nennt er sich Bitburger-Pokal, von mir aus. Wie er heißt ist zweitrangig, entscheidend ist seine Bedeutung. Denn die Siegermannschaft reckte nach dem Abpfiff im Bonner Sportpark Nord nicht nur den Pokal in die Höhe, sondern tritt kommende Saison in der ersten Runde des DFB-Pokals an. Da warten dann möglicherweise Borussia Dortmund oder Bayern München als Gegner, oder der 1. FC Köln.
Vor dem Spiel gegen die Drittligisten Alemannia Aachen hatte ich ein wenig Angst, daß die Jungs aus der Südstadt am Ende mit leeren Händen dastehen. Die Fortuna hat eine tolle Saison gespielt. Unvergeßlich ist das grandiose 4:1 gegen die Sportfreunde Siegen. Mehr noch sind es die beiden Stadtderbys gegen Viktoria Köln, die beide mit 3:1 gewonnen wurden. In der Endabrechnung ist die Fortuna in der Liga mit 79 Punkten der beste Zweite aller Zeiten, aber eben nur Tabellenzweiter, während der Meister Sportfreunde Lotte um den Aufstieg in die 3. Liga spielt. Wäre das Pokalendspiel verloren gegangen ... ich darf gar nicht dran denken. Dieser klasse Saison hätte einfach die Krönung gefehlt.
Doch Fortuna legte vor knapp 5.000 Zuschauern, darunter 2.000 Kölner Anhänger, von Spielbeginn an los wie die Feuerwehr. Das gilt zwar auch für die Alemannia, doch hatte ich in Halbzeit Eins nie das Gefühl, die Aachener könnten uns wirklich gefährlich werden. Die Führung in der 19. Minute durch Kraus spiegelt die Kölner Überlegenheit wieder. Mit ihr ging es verdientermaßen in die Pause.
Was sich bis dahin gezeigt hatte, ging nach dem Seitenwechsel weiter. Beide Mannschaften spielten offensiv nach vorne. Das war kein Rasenschach, wie er bei manchen Endspielen zu befürchten ist, sondern von beiden Seiten attraktiver, herzerfrischender Angriffsfußball. Hüben wie drüben gab es fortan dicke Torchancen. Die Alemannia hatte sich in der Halbzeit geschüttelt und wollte es nun wissen. Ein Pfostenschuß nach glänzender Parade von Poggenborg hätte schon der Ausgleich sein können. Der fiel in der 78. Minute. Er hatte sich abgezeichnet und war auch nicht unverdient.
Meine Befürchtungen kehrten zurück. Ich sah das Horrorszenario buchstäblich vor mir: Noch in der regulären Spielzeit macht Aachen ein weiteres Tor. Es passierte aber nicht, und auch eine mögliche Verlängerung blieb uns erspart, denn Fortuna setzte ein dickes Ausrufezeichen. In der 82. Minute zog Fink ab, der Ball wurde stark abgefälscht und landete im Tor. Das Glück des Tüchtigen, endlich stand es mal auf unserer Seite.
Was danach kam, war Zittern. Aachen drängte mit Macht auf den erneuten Ausgleich. In den letzten Sekunden gab es noch einmal einen Eckball, doch auch er blieb wirkungslos. Dann war Schlußpfiff, und bei den Kölner Fans brachen alle Dämme. Ich begriff es in dem Jubel gar nicht so richtig. Gewonnen. Pokalsieger. Kommende Saison DFB-Pokal. Wovon wir die ganze Spielzeit geträumt hatten, war tatsächlich in Erfüllung gegangen. Beim Schreiben dieser Zeilen läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter.
Sie haben etwas Tolles geleistet, unsere Mannschaft, unser Trainer Uwe Koschinat und unser Präsident Klaus Ulonska. Es war ein wundervoller Abend mit einem Erfolg, den wir so sehr herbeigesehnt hatten. Entsprechend wurde gefeiert. Danke, Jungs!
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