Den ESC, sprich: den European Schrott Contest, habe ich mir wie jedes Jahr ... nicht angesehen. Doch jetzt lese ich an allen möglichen Stellen von allen möglichen Leuten weinerliche Kommentare und bemühte Einschätzungen, warum Deutschland so schlecht abgeschnitten hat. Einige begründen es sogar damit, der deutsche Beitrag sei schlicht und einfach schlecht gewesen.
Wow! Könnte da womöglich was dran sein? Ist ja nicht ausgeschlossen. Andererseits frage ich mich dann natürlich, weshalb diese quiekige hyperaktive Lena Meyer-Soundso für Deutschland gewonnen hat. War doch auch schlecht, und zwar beides, das Lied und die Hupfdohle. Außerdem hätte ich sie allein schon wegen des Doppelnamens absaufen lassen.
Und überhaupt, ob es bei diesem völlig verqueren Medienhype mit musikalischen Tralala-Inhalten und originell-intellektuellen Texten generell allzu viele Highlights gibt? Sollten da nicht besser alle Teilnehmer verlieren? Ich weiß, das klingt jetzt schnöselig, und die ESC-Fans werden es mir um die Ohren hauen. Finde ich gut. Denn gestern Abend hat Jan Josef Liefers alias Karl Friedrich Börne im Münsteraner Tatort wieder prima bewiesen, daß man mit Schnöseligkeit weiterkommt. Dafür kann ich auch aus anderen Bereichen meines Lebens Beispiele anführen, aber das lasse ich lieber. Sonst wäre ich ja nicht nur schnöselig, sondern auch noch blöd.
Wie heißt es doch so schön? Früher war nicht alles schlecht. Stimmt, das gilt wohl auch für frühere deutsche Beiträge zu dieser Veranstaltung. Ich glaube, da hieß sie noch anders. An den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern. Ist er vermutlich auch nicht wert.
Jedenfalls hatten die deutschen Teilnehmer damals noch etwas zu sagen und hauten ihre Botschaften nur so raus. Das bayerische Fräuleinwunder Nicole sorgte sich um nicht weniger als den Frieden in der Welt. Dschinghis Khan gar pfiffen mit ihrem gleichnamigen Lied auf alles und besangen einen Kriegsfürsten, der bei der Vereinigung der Mongolenstämme verbrannte Erde und unzählige Tote zurückließ. Um den großartigen Otto zu zitieren: "Sollte uns das nicht zu denken geben? Ich finde, nein."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen