Ich gehe immer mehr dazu über, den Rolling Stone punktuell zu genießen. Früher habe ich ihn zumeist von vorn bis hinten durchgelesen, heute fehlt mir dazu die Zeit. Und, ich muß es mir selbst eingestehen, auch das Interesse an vielen Artikeln. So selektiere ich am Topic, festgemacht überwiegend an dem- oder denjenigen, mit denen sich ein Beitrag befaßt. Wenn es um Springsteen, Young, Fogerty, Knopfler oder Dylan geht, werde ich mit Sicherheit niemals ohne gründliches Studium des Inhalts weiterblättern.
Das trifft natürlich auch auf andere zu. In der vorliegenden Ausgabe mit der Schnapszahl 222 beispielsweise auf Stephen Stills. Schöner Artikel, in dem der Meister auch selbst zu Wort kommt. Supergroups gibt es inzwischen einige, doch bei Crosby Stills & Nash gibt es von mir jederzeit den Daumen nach oben, sowohl mit als auch ohne Neil Young. Eine Sache übrigens hat Stephen Stills bis heute für sich allein. Er ist der einzige Musiker, der an einem Abend gleich mit zwei Bands in die Rock And Roll Hall Of Fame eingeführt wurde, nämlich mit Buffalo Springfield und mit CSN.
Sehr gefreut habe ich mich auch, daß Dark Side of the Moon gewürdigt wurde. Der Klasssiker von Pink Floyd ist vor 40 Jahren erschienen und zählt bis heute zu meinen Lieblingsalben. Zur Entstehung und den Folgen äußern sich David Gilmour, Roger Waters und Nick Mason. Eine Reunion wird es nicht geben, schade durchaus, obwohl die späten Floyd mit den frühen ohnehin nicht zu vergleichen sind. Ich hatte das Glück, sie zwei mal live zu erleben, 1989 und 1994, bei Male im Müngersdorfer Stadion, aber leider ohne Roger Waters. Dessen musikalischen Genius habe ich dafür 2002 und 2007 in der KölnArena bewundern dürfen.
Und dann ist da noch etwas, was den Kauf dieses Rolling Stone schon allein gerechtfertigt hat. American Idiot ist annähernd 10 Jahre her, Dookie sogar fast 20 Jahre. Beide Alben habe ich im Plattenschrank stehen, live gesehen habe ich Green Day bis heute nicht. Irgendwie hat es sich nie ergeben. Das werde ich hoffentlich irgendwann noch nachholen können. In der April-Ausgabe des Rolling Stone erzählt Green Day-Sänger Billie Joe Armstrong von seiner überwundenen Tabletten- und Alkoholsucht.
Eine Anfälligkeit für Drogen jedweder Art in der Tretmühle ausgedehnten Tourens kann ich mir durchaus vorstellen. So kann ich auch nachvollziehen, daß Armstrong morgens gleich reihenweise wach geworden ist und sich an den Vorabend und die vergangene Nacht nicht mehr erinnern konnte. Totaler Blackout nach übermäßigem Alkoholgenuß ist mir nicht ganz unbekannt. Es gab Zeiten, da hatte ich den einen oder anderen solchen Aussetzer. Ein paar Mal nur, aber es genügt, um das befremdliche Gefühl zu kennen, nicht mehr zu wissen, wo man war und was man getan hat. Ganz zu schweigen von dem Wunsch, am besten möge die Welt untergehen, weil man sich so schlecht fühlt wie nach einem Meistertitel für Bayer Leverkusen. Nun ja, das zumindest wird mir lebenslang erspart bleiben.
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