Convention oder Messe? Eine Mischung aus beidem, würde ich sagen. Jedenfalls habe ich die Role Play Convention zum ersten Mal besucht. Zu Rollenspielen habe ich nie einen Zugang gefunden. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch nicht nach der RPC. Ich bin sicherlich die falsche Klientel, doch das macht nichts. Ich spiele zwar nicht, ein Spaziergang durch die Halle lohnt sich aber dennoch. Denn beeindruckend ist die Veranstaltung auf jeden Fall.
Das fängt bei der Größe an. Die Aussteller, Spieler und Besucher tummeln sich in zwei Hallen. Die Besucherzahl liegt irgendwo im fünfstelligen Bereich, habe ich mir sagen lassen. Am Sonntag war die Menschenmenge überschaubar, durch die Weitläufigkeit aber schwer zu schätzen. Als sehr wohltuend empfand ich, daß die Messehalle nicht, wie oft erlebt, völlig überheizt war.
Die Passanten in den Gängen boten ein abwechslungsreiches, buntes Bild, an den Ständen sowieso. Da wußte ich zuweilen nicht, wohin ich zuerst schauen sollte. Hier und da waren Zelte aufgebaut, gar eine nachgestellte Szene aus Mad Max habe ich gesehen. An einer Stelle standen Militärfahrzeuge. Überall waren Angehörige verschiedener Fantasy-Welten unterwegs, Elben und Orks, ein aufsehenerregender Ent, der alle anderen Verkleideten überragte. Dazu Ritter, Zombies, Piraten, Superhelden und Endzeitgestalten. Die Vielgestaltigkeit der Kostüme und ihre teilweise schon professionell zu nennende Qualität ist aller Achtung wert.
Ein wenig schwer tue ich mich bei solchen Anlässen immer mit Uniform-Kostümen der Neuzeit. Military-Freaks in voller Kampfausrüstung rannten umher und bekriegten sich schwer armiert, huschten von Deckung zu Deckung und versuchten sich mit ihren nachgemachten Waffen gegenseitig das Lebenslicht auszupusten. Gleich mehrere solcher Gruppen kreuzten meinen Weg. Wer hier völlig unbeleckt ist, dürfte zwangsläufig zu dem Schluß kommen, in eine Horde von Bekloppten geraten zu sein. Oder in ein Krisengebiet.
Sicher, vieles von dem, was man zu sehen bekommt, wirkt skurril. Man fühlt sich versucht, zum Holster zu greifen, um den Revolver zu ziehen und sich zu verteidigen. Oder schräg, wenn auf einer Bühne eine Horde Zombies zu The Time Warp aus der Rocky Horror Picture Show tanzt. Wenn das komisch ist, dann höchstens unfreiwillig. Aber bitte, die Teilnehmer hatten ihren Spaß dabei, und genau darum geht es ja bei Rollenspielen. Ich würde zwar niemals auf diese Weise aktiv werden, aber ich finde es trotzdem gut. Phasenweise erinnerten mich die Szenarien an Karneval, ein bißchen zumindest. Narren hier wie dort - was ich natürlich positiv meine.
Science Fiction ist auf der RPC deutlich unterrepräsentiert. Oder ich bin bei meinem Flug durch die beiden Hallen daran vorbeigesegelt, ohne es mitzubekommen. Immerhin habe ich den Science Fiction Club Deutschland gefunden, ebenso den Coloniacon-Stand, an dem die beiden künftigen Veranstalter Daniel von Euw und Bernd Robker fleißig Flyer verteilten.
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