Donnerstag, 14. Februar 2013

Karnevalssplitter im Kopf

Wie schrieb ich im letzten Eintrag? Ich habe den diesjährigen Karneval hinter mir gelassen? Weitgehend stimmt das, zur Gänze aber offenbar doch nicht, wie ich vorhin feststellte. Denn da ertappte ich mich selbst ...

Wenn ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitze, mache ich eine Stunde vor Sonnenuntergang einen Spaziergang, meistens zum nur wenige hundert Meter entfernt gelegenen Volksgarten. So auch heute. Bei schönem Wetter ist der Park voll von Spaziergängern mit Hunden, flanierenden Pärchen und spielenden Kindern, im Sommer tummeln sich dort zudem Musikanten, Artisten und Griller. Auch der Biergarten ist dann geöffnet. Bei Schneegestöber wie heute ist niemand unterwegs.

Ich hatte den ganzen Park für mich allein. Würden nicht hin und wieder Verkehrsgeräusche von den umliegenden Straßen herüberdringen, könnte man denken, in irgendeine abgeschiedene Einöde versetzt worden zu sein. Bis auf eine kleine Ecke ist der Volksgartenweiher zugefroren. Dort versammeln sich die Enten, Gänse, Teichhühner, der letzte verbliebene Schwan und ein paar andere Vögel, die ich nicht klassifizieren kann. Ich nahm mir Zeit, die Tiere zu füttern, bis es dunkel wurde.

Und dann ertappte ich mich beim Nachhausegehen wie schon auf dem Hinweg dabei, Karnevalsmusik vor mich hin zu summen. Jetzt war es ein Stück von den Höhnern, die ich keine zwei Tage zuvor noch vehement für ihren Kommerz kritisiert hatte. Da bahnte sich der kleine Teufel in mir seinen Weg in die Freiheit und führte meine Kritik ad absurdum. Peinlich, peinlich.

Jedenfalls kriege ich den Karneval offenbar nicht ganz aus dem Kopf. Aber muß ja auch nicht sein. Was mich an die Frage eines Bekannten erinnert, ob wir in Köln nur an Karneval so bekloppt sind oder das ganze Jahr über. Für mich würde ich ja fast das zweite behaupten. Das mit dem "Alaaf!" verkneife ich mir jetzt trotzdem.

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