Sonntag, 30. August 2015

250 Ausgaben deutscher Rolling Stone

Wahrscheinlich ist inzwischen bereits das September-Heft erschienen, aber das möchte ich trotzdem noch nachreichen: Die August-Ausgabe des Rolling Stone war eine ganze besondere, nämlich die Jubiläumsausgabe 250. Ich weiß noch, wie vor über zwanzig Jahren endlich eine deutschsprachige Ausgabe des Musikmagazins an den Kiosken lag. Darauf hatte ich schon eine ganze Weile gewartet. So war ich von der ersten Nummer an ein regelmäßiger Leser, und das viele Jahre lang. Der Rolling Stone berichtete in schöner Regelmäßigkeit über Musiker und Bands, die ich mochte und mag.Irgendwann traten nach und nach Veränderungen ein. Das ist bei einer Zeitung oder Zeitschrift ein ganz normaler Vorgang. Mit dem sich ändernden Layout konnte ich nicht viel anfangen. Nicht so schlimm, denn es geht ja um den Inhalt. Doch auch der veränderte sich. Nicht zum Schlechteren hin, sondern einfach teilweise in eine Richtung, die mich nicht interessierte. Manche Artikel waren immer noch voll und ganz nach meinem Geschmack, andere las ich höchstens noch quer.Dann kam Classic Rock auf den deutschen Markt, und eine Weile las ich beide Magazine parallel. Es zeichnete sich ab, dass ich das auf Dauer nicht beibehalten kann. So viel Zeit habe ich einfach nicht. Man will ja schließlich auch noch andere Sachen lesen. Als ich mich selbst vor die Entscheidung stellte, eine von beiden Lektüren aufzugeben, fiel mir die Wahl nicht mehr schwer. Der Rolling Stone musste dran glauben. Gleichwohl er zweifellos weiterhin ein gutes und fachkundiges Magazin blieb, hatte ihm Classic Rock bei mir thematisch den Rang abgelaufen.Als jetzt die 250. Ausgabe erschien, musste ich trotzdem mal wieder zugreifen. Die Macher feiern sich darin selbst, und das haben sie sich zweifellos verdient. Es gibt einen Parforceritt durch 250 Monate, bei dem sämtliche Cover noch einmal zu sehen sind, dazu kurze Rückblicke und Anekdötchen. Das Titelbild der vorliegenden Ausgabe zieren Musiker, die den Rolling Stone und seine Mitarbeiter über all die Jahre begleitet, begeistert und inspiriert haben. Als Beilage findet sich sogar ein Taschenbuch, das sich mit den 250 Alben des jeweiligen Monats beschäftigt.Doch um zurück zur Gegenwart zu kommen: Es finden sich gerade einmal zwei längere Artikel in der Jubelausgabe, die mich vereinnahmen konnten. Der eine beschäftigt sich mit den Prog-Rock-Größen Rush, die anscheinend selbst unschlüssig sind, ob die bevorstehende Tournee ihre letzte sein wird.Der andere beleuchtet ein weiteres Jubiläum, ein vierzigjähriges gar, nämlich das Erscheinen von Bruce Springsteens 1975er Album Born to Run als Manifest der Mythen des Rock’n’Roll. Unfassbar, dass der Boss, der eine Zeitlang dachte, er würde das Album niemals fertig bekommen, es schließlich, als die Platte dann doch noch fertig wurde, aus Unzufriedenheit wegwerfen wollte. „Ich wurde geboren, alterte und starb, während ich das Album machte.“ Diese später getätigte Aussage Springsteens verdeutlicht seine Zerrissenheit während der langen Produktionsphase.Was für ein Glück, dass er es nicht getan hat. Ein kaum vorstellbarer Verlust, denn ich liebe das Album, egal wie oft ich es angehört habe. Ob es für mich das beste Rockalbum aller Zeiten ist? Schwer zu sagen, aber durchaus möglich. Auf jeden Fall rangiert es mit ganz weit oben. Meinen Dank an Arne Willander für den prima Artikel, und dem Rolling Stone einen herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Wie sagt man bei solchen Anlässen? Auf die nächsten 250!

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