Wahrscheinlich ist inzwischen bereits das September-Heft erschienen, aber das möchte ich trotzdem noch nachreichen: Die August-Ausgabe des Rolling Stone war eine ganze
besondere, nämlich die Jubiläumsausgabe 250. Ich weiß noch, wie vor über zwanzig Jahren endlich eine deutschsprachige Ausgabe des Musikmagazins an den Kiosken lag.
Darauf hatte ich schon eine ganze Weile gewartet. So war ich von der ersten
Nummer an ein regelmäßiger Leser, und das viele Jahre lang. Der Rolling Stone
berichtete in schöner Regelmäßigkeit über Musiker und Bands, die ich mochte und
mag.Irgendwann traten nach und nach Veränderungen ein. Das ist
bei einer Zeitung oder Zeitschrift ein ganz normaler Vorgang. Mit dem sich
ändernden Layout konnte ich nicht viel anfangen. Nicht so schlimm, denn es geht
ja um den Inhalt. Doch auch der veränderte sich. Nicht zum Schlechteren hin,
sondern einfach teilweise in eine Richtung, die mich nicht interessierte.
Manche Artikel waren immer noch voll und ganz nach meinem Geschmack, andere las
ich höchstens noch quer.Dann kam Classic Rock auf den deutschen Markt, und eine
Weile las ich beide Magazine parallel. Es zeichnete sich ab, dass ich das auf
Dauer nicht beibehalten kann. So viel Zeit habe ich einfach nicht. Man will ja
schließlich auch noch andere Sachen lesen. Als ich mich selbst vor die
Entscheidung stellte, eine von beiden Lektüren aufzugeben, fiel mir die Wahl
nicht mehr schwer. Der Rolling Stone musste dran glauben. Gleichwohl er
zweifellos weiterhin ein gutes und fachkundiges Magazin blieb, hatte ihm
Classic Rock bei mir thematisch den Rang abgelaufen.Als jetzt die 250. Ausgabe erschien, musste ich trotzdem mal
wieder zugreifen. Die Macher feiern sich darin selbst, und das haben sie sich
zweifellos verdient. Es gibt einen Parforceritt durch 250 Monate, bei dem
sämtliche Cover noch einmal zu sehen sind, dazu kurze Rückblicke und
Anekdötchen. Das Titelbild der vorliegenden Ausgabe zieren Musiker, die den
Rolling Stone und seine Mitarbeiter über all die Jahre begleitet, begeistert
und inspiriert haben. Als Beilage findet sich sogar ein Taschenbuch, das sich
mit den 250 Alben des jeweiligen Monats beschäftigt.Doch um zurück zur Gegenwart zu kommen: Es finden sich
gerade einmal zwei längere Artikel in der Jubelausgabe, die mich vereinnahmen
konnten. Der eine beschäftigt sich mit den Prog-Rock-Größen Rush, die
anscheinend selbst unschlüssig sind, ob die bevorstehende Tournee ihre letzte
sein wird.Der andere beleuchtet ein weiteres Jubiläum, ein
vierzigjähriges gar, nämlich das Erscheinen von Bruce Springsteens 1975er Album
Born to Run als Manifest der
Mythen des Rock’n’Roll. Unfassbar, dass der Boss, der eine Zeitlang dachte, er
würde das Album niemals fertig bekommen, es schließlich, als die Platte dann
doch noch fertig wurde, aus Unzufriedenheit wegwerfen wollte. „Ich wurde
geboren, alterte und starb, während ich das Album machte.“ Diese später
getätigte Aussage Springsteens verdeutlicht seine Zerrissenheit während der
langen Produktionsphase.Was für ein Glück, dass er es nicht getan hat. Ein kaum
vorstellbarer Verlust, denn ich liebe das Album, egal wie oft ich es angehört habe.
Ob es für mich das beste Rockalbum aller Zeiten ist? Schwer zu sagen, aber
durchaus möglich. Auf jeden Fall rangiert es mit ganz weit oben. Meinen Dank an
Arne Willander für den prima Artikel, und dem Rolling Stone einen herzlichen
Glückwunsch zum Jubiläum. Wie sagt man bei solchen Anlässen? Auf die nächsten
250!
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