Im sozialen Netzwerk werkenntwen war ich viele Jahre lang angemeldet. Ich bin darauf gestoßen, als an Facebook noch nicht zu denken war. Zumindest existierte FB damals in meinem Wahrnehmungsfeld noch nicht. Derartige Plattformen, wie auch stayfriends, faszinierten und begeisterten mich. Man traf alte Bekannte wieder, zu denen seit Jahren jeder Kontakt verloren gegangen war, und konnte themenspezifischen Gruppen beitreten. Eine Coloniacon-Gruppe gründete ich bei wkw gar selbst.
Dann kam irgendwann Facebook. Ich sträubte mich zunächst, ließ mich aber nach einer Weile doch zum Beitritt überreden. Hier war alles viel größer und bunter, die Anzahl der Funktionen und Möglichkeiten ungleich vielfältiger als bei werkenntwen. So kam es, daß ich mich immer seltener bei wkw einloggte, und schon seit Monaten gar nicht mehr. Das Netzwerk trat in meinem Interesse immer weiter in den Hintergrund und fristete für mich allenfalls noch ein marginales Dasein. Da war ich wohl nicht der einzige.
Vor ein paar Tagen erhielt ich eine mail, in der werkenntwen Auf Wiedersehen sagte. Die Betreiber bedankten und verabschiedeten sich. Mittlerweile wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt, und die Plattform ist nicht mehr online. Ich dachte kurz an die Zeit zurück, als ich mich dort zu tummeln begann und das ganze für mich Neuland war, ohne im Nachhinein wkw eine Träne nachzuweinen. Ich empfinde es als tröstlich, daß virtuelle Geisterstädte nicht bis in alle Ewigkeit ein unsichtbares Dasein fristen, sondern ebenso wie wir aufhören zu existieren und von der Bildfläche verschwinden.
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