Mittwoch, 19. Februar 2014

Härter als der Rest

"Natürlich darf man heute zugeben, dass man Heavy Metal liebt." Ein wohltuender Einstiegssatz für einen Musikartikel. Zwanzig Jahre gibt es die deutsche Ausgabe des Rolling Stone Magazins in diesem Jahr, mit Hard Rock oder gar Heavy Metal hat die Redaktion aber nie viel am Hut gehabt. Diese schmähliche Ignoranz wirft Birgit Fuss in der aktuellen Ausgabe mit Genuß um. Ihr Artikel "Härter als der Rest" liest sich wie eine Liebeserklärung ans Schwermetall - und ist es offenbar sogar.

Da bin ich platt. Neues erfährt man, wenn man sich halbwegs mit der Materie auskennt, zwar nicht, aber allein der gute Wille zählt - und der Überblick über "die 100 besten Hardrock/Metal-Alben". So sehr, wie man weiß, daß derlei Beurteilungen (zumindest in Teilen) zwangsläufig subjektiv sein müssen, so sehr weiß man auch, daß ich solche Rankings mag. Und tatsächlich bin ich gar nicht so weit von dem entfernt, was die Redakteure auffahren. 35 der genannten Alben stehen in meinem Plattenschrank oder im CD-Regal, gut ein Drittel also. Von den vorderen zehn sind es gar acht.

Auf Platz 1 steht nach Meinung des Rolling Stone "Appetite for Destruction" von Guns'N'Roses. Hätte ich vielleicht nicht ganz oben aufgeführt, in der Richtung aber schon. Energiegeladener, rauer und dreckiger als 1987 waren sie danach nie. Auch nur der Hauch von Konventionen? Drauf geschissen. Sogar eine unterschwellige Punk-Attitüde steckte in dem Album, und doch warf es reihenweise Hits wie Welcome to the Junge und Paradise City ab.

Inhaltliches Herzstück der vorliegenden Ausgabe ist ein vierzehnseitiger Artikel über die Beatles. Speziell geht es um ihren ersten Auftritt in den USA. Während in England längst die Beatlemania ausgebrochen war, hinkte man der musikalischen Revolution jenseits des großen Teichs noch hinterher. Der Auftritt der Fab Four in der Ed Sullivan Show änderte alles. John, Paul, George und Ringo nahmen die Staaten gewissermaßen im Handstreich. Während Newsweek noch schrieb: "Ihr Aussehen ist ein Albtraum, und ihre Musik grenzt an ein Desaster", flippten die Fans aus. Bob Dylan ließ sich gar zu der Aussage hinreißen: "Mir war klar, dass sie die Richtung vorgaben, in die es nun ging." Und His Bobness muß es ja nun wirklich wissen.

1 Kommentar:

  1. Bei Guns'N'Roses stimme ich dir zu. Appetite for destruction ist eines der besten Alben für lange Autofahrten, gute Laune vorprogrammiert.

    Die Stones sind mir lieber als die Beatles.

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