Der Gastro-Szene ist Martin Quast hinter der Theke verloren gegangen, seine Musik macht er weiter. Zum Glück. Es wäre wirklich schade, wenn er seine Fähigkeiten als Sänger und Gitarrist dem Publikum nicht mehr nahe brächte. Am gestrigen Abend trat er im Nox auf, nur mit akustischer Gitarre, so wie man es von ihm kennt.
Martin kann singen und hat eine gute Gesangsstimme - die ich mit seiner Sprechstimme allerdings nie in Einklang bringe. Beide sind für mich, als stammten sie von zwei verschiedenen Menschen. Ich staune immer wieder darüber. Was sich nicht ändert, sind seine akustischen Interpretationen bekannter Stücke der Rockmusik. Aus den vorhandenen Juwelen macht er eigene kleine Perlen.
Sein Repertoire ist dabei breit gefächert, wie er im Nox einmal mehr unter Beweis stellte. Martin sprang zwischen Crosby Stills & Nash, Police und den Beatles hin und her, er wechselte von Neil Young zu U2 und von Bob Dylan zu Marillion. Daß er meinen Musikgeschmack trifft, wußte ich natürlich schon vor dem Konzert.
Als er ankündigte, der nächste Song werde einem im Publikum sicher gefallen, weil derjenige den Komponisten mag, und er mir dabei einen kurzen Blick zuwarf, ahnte ich, daß Bruce Springsteen folgen würde. So war es. Ich entspannte mich zu Youngstown vom 95er Boss-Album "The Ghost of Tom Joad". Als die ersten Akkorde von Wish You Were Here erklangen, schloß ich unbewußt die Augen und fühlte mich in die Achtziger Jahre zurückversetzt, zu den beiden Pink Floyd-Konzerten, die ich damals im Müngersdorfer Stadion gesehen habe.
Santanas Black Magic Woman folgte, Bob Marleys wunderbarer Redemption Song und Hey Joe von Jimi Hendrix. Martin war in bester Spiellaune. Der sympathische Kerl mit seiner Gitarre wollte gar nicht aufhören. Für mich war es ein ausgesprochen entspannter und gemütlicher Abend, an dem ich einfach die Seele baumeln ließ. Die beste Einstimmung auf die besinnlichen Weihnachtstage.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen