"Neo" nennen es die einen, "Reboot" die anderen. Perry Rhodan macht es, Raumschiff Promet macht es. Beide Begriffe bezeichnen den Neustart einer Serie - beziehungsweise die Neuschreibung darin erschienener Romane. Andere als die früheren Autoren schreiben ein Werk noch einmal neu, aus heutiger Sicht, in aktualisiertem, modernen Gewand.
Die aus den Sechziger Jahren stammenden Ren Dhark-Abenteuer wurden nach einer jahrzehntelangen Pause im März 2000 fortgesetzt. Das geschah nicht mehr als Heftroman, sondern in Form schmucker Buchausgaben. Unter der Herausgeberschaft von Hajo F. Breuer zeichneten Manfred Weinland, Ewald Fehlau, Uwe Helmut Grave und Werner Kurt Giesa für die vier Teilromane im ersten Buch verantwortlich. Weinland und Fehlau sind schon vor Jahren aus der Serie ausgeschieden, Giesa ist 2008 verstorben. Längst sind andere Autoren, zu denen auch ich gehöre, federführend. Aus der Anfangszeit der neuen Abenteuer sind nur Hajo F. Breuer, dessen Exposés ich schätze wie keine anderen, und Uwe Helmut Grave übrig geblieben.
Während die Bücher ungebremst weiterlaufen, hat Ren Dhark mittlerweile auch den Weg ins Ebook-Format gefunden. Seit wenigen Monaten erscheinen die klassischen Geschichten aus der Ära von Kurt Brand, und in Kürze startet der erste Zyklus der Fortschreibungen als digitale Ausgabe. Es ist der sogenannte "Drakhon-Zyklus", in den ich seinerzeit beim 7. Buch als Autor eingestiegen bin.
Die Printausgaben werden für die Ebooks so übernommen, wie sie ab dem Jahr 2000 erschienen sind. Eine Ausnahme gibt es allerdings. Der allererste Roman mußte aus verlagsinternen Gründen neu geschrieben werden - womit ich den Bogen geschlagen habe zu meinen einleitenden Sätzen. Ein Ren Dhark-Neo, aber nicht irgendeiner, sondern die erste Geschichte der Fortschreibung, die die Überleitung bildete von der klassischen Ära der Sechziger Jahre ins beginnende 3. Jahrtausend. Und ausgerechnet ich hatte das Vergnügen, diesen Roman zu schreiben.
Schon bevor ich die ersten Zeilen niederschrieb, war ich begeistert von der Tatsache an sich. Es war wie eine kleine Zeitreise, die mich dreizehn Jahre in die Vergangenheit führte. Zeitweise war es ein eigenartiges Gefühl, die alte Geschichte zum zweiten Mal zu erzählen, aus meiner Warte, mit meinem vermutlich ganz anderen Stil, als es der ursprüngliche Autor getan hat. Dessen Roman habe ich bewußt nicht gelesen, um keiner Beeinflussung zu unterliegen, sondern mich ausschließlich auf meine Interpretation des Exposé-Inhalts konzentrieren zu können.. Halt so, wie es bei den laufenden neuen Romanen ohnehin der Fall ist.
Die Arbeit ging mir schnell und flüssig von der Hand. Ich war mit ausgesprochener Begeisterung bei der Sache. Jedes Dhark-Manuskript, an dem ich arbeite, macht mir Spaß. Diesmal jedoch war es etwas ganz Besonderes, eine einmalige Angelegenheit. Die Möglichkeit, den Einstiegsroman für die neuen Abenteuer eines sich über Dekaden erstreckenden Klassikers wie Ren Dhark zu verfassen, läßt sich nun mal nicht beliebig reproduzieren. Ich hoffe, meine Freunde beim Schreiben merkt man dem Ebook später an.
Übrigens wird es bei dieser einen Neuschreibung nicht bleiben. Aus ebenfalls verlagsinternen Gründen wird es für die Ebooks eine weitere Neo-Ausgabe geben. Wie es der Zufall will, betrifft sie das 7. Buch des Drakhon-Zyklus. Das ist eben jene Ausgabe, die für mich den Dhark-Einstieg bedeutete, und auch diesen Roman werde ich schreiben, voraussichtlich im Januar. Damit schließt sich für mich ein kleiner Kreis.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, noch einmal: Nicht das gesamte 1. Buch wurde neugeschrieben, sondern lediglich der 1. Teilroman. Ich bin davon ausgegangen, daß das aus obigem Post eindeutig hervorgeht, es wurde aber schon anders interpretiert. Daher noch einmal die Klarstellung.
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