Für seine Fans ist Bruce Springsteen viel mehr als nur ein Künstler. Mit seiner Musik und seinen Texten ist er einer von ihnen, ein Weggefährte, ein Freund, jemand der in ihrem Leben einen besonderen Stellenwert einnimmt und den nicht wenige von ihnen lieben. Seine Fangemeinde erstreckt sich über den ganzen Globus und läßt sich nur schwerlich beziffern.
Für mich war der Boss immer jemand, der für jede Situation in meinem Leben den richtigen Soundtrack parat hatte. Woran sich seit den Achtzigern bis heute nichts geändert hat. Bei Bruce kann man feiern, lachen, tanzen, in sich gehen, nachdenken und weinen - und niemals hat man das Gefühl, daß irgendein Stück von ihm, irgendeine Textzeile nicht ehrlich ist. Seine unbedingte Authentizität ist einer der Schlüssel für dieses Miteinander, das schwer zu beschreiben ist. Man muß es in einem Konzert erleben, oder man muß dem Mann einfach nur zuhören.
Am 22. Juli lief weltweit der Musik-Dokumentationsfilm "Springsteen and I" in den Kinos. Natürlich geht es darin um das Leben und die Musik des Ausnahmekünstlers, doch geschieht dies aus einer ganz speziellen Warte, nämlich aus der Sicht seiner Fans. Sie wurden gebeten, zu schildern, was sie mit dem Boss und seiner Musik verbindet. Rund 2.000 selbstgedrehte Videos wurden eingereicht, aus denen Baillie Walsh ein einzigartiges filmisches Dokument über den Mann produzierte, der die Rockmusik auf seine eigene persönliche Weise definiert hat.
Ich bin freudig gespannt ins Kino gegangen, aber nicht voller Überschwang. Vor zwei Wochen erst habe ich ein grandioses Springsteen-Konzert live miterlebt. Da mutet ein Dokumentarfilm doch eher zweitrangig an, ein bißchen bieder vielleicht, aber von wegen. Es ist Walsh gelungen, Springsteens Magie und das innige, das vertraute Verhältnis zwischen seinen Fans und ihm auf die Leinwand zu bringen. Es gab rührende Beiträge, bewegende Momente und große Augenblicke. Bei einigen Beiträgen habe ich Tränen gelacht, so humorvoll und zugleich liebevoll sind sie gelungen. Und immer wieder mußte ich nicken, weil ich genau nachvollziehen konnte, was die Leute über ihren Bruce zu sagen hatten.
Der Film ist ein wunderbares Kleinod und auf DVD für ein zweites und drittes Wiedersehen fest eingeplant. Es gibt keine einzige Länge, nicht eine Minute, weil er einen kaum weniger in den Bann zieht als ein Konzert des Boss. Was übrigens nicht nur für seine Fans gelten dürfte. Ich bin sicher, allen Rockfans, auch wenn sie keine expliziten Springsteen-Jünger sind, wird der Dokumentarfilm bestens gefallen. Ich kann ihn ohne die geringste Einschränkung empfehlen. Dank der zahlreichen Einspielungen von Auftritten aus den Siebziger Jahren bis heute eignet er sich zudem bestens, um die konzertlose Zeit zwischen zwei Tourneen des Boss zu überbrücken. Laßt euch verzaubern. Der Film schafft das.
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