In den späten Achtziger Jahren war ich im Miljöh für die Musik zuständig. Am Wochenende legte ich in der Kölschkneipe im Studentenviertel Kwartier Latäng Platten auf. An den Einsatz von Computern zur musikalischen Beschallung war zu jener Zeit noch nicht zu denken. Zwar kamen bereits CDs zum Einsatz, aber überwiegend drehten sich noch Vinylscheiben auf den Plattentellern. Bis Mitte der Neunziger war ich im Miljöh tätig, nach der anfänglichen DJ-Zeit auch als Bierzapfer hinterm Tresen. Damals war der Laden an den Wochenendabenden immer rappelvoll. Die nächtlichen Sausen bei guter Rockmusik oder kölschen Klängen ließen sich nicht zählen, einen Anlaß gab es immer.
Nun gingen in der Kneipe, die drei Dekaden auf dem Buckel hat, die Lichter aus. Ein letztes Mal betrat ich das Miljöh. Mit Wirt Erich, der das Miljöh ein Vierteljahrhundert lang betrieb, und ein paar anderen, die ebenfalls dort tätig waren, begab ich mich an den letzten Akt. Der Laden und die angeschlossene Küche mußten ausgeräumt werden. Ein bißchen war es noch mal wie ein Eintauchen in die alte Zeit, und etwas Sentimentalität kam auch auf. Die wurde nach getaner Arbeit aber weggespült. Denn im Kühlkeller lagen noch zwei Pittermännchen, und die mußten, wie Erich feststellte, auf jeden Fall geleert werden. Was wir dann zu guter Letzt auch noch erfolgreich hinter uns brachten.
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