Donnerstag, 7. April 2011

Gedenktafel für Karl Küpper


Karl Küpper war Karnevalist und besaß eine Kneipe in Köln-Kalk. Das ist nun beileibe nichts Ungewöhnliches, sein Verhalten während der NS-Zeit war es hingegen umso mehr. Während der organisierte Karneval und seine Institutionen sich weitgehend mit dem Dritten Reich arrangierten, die meisten Karnevalisten und Büttenredner vor den Nazis kuschten und ihre literarischen Texte entsprechend gestalteten, dachte Küpper gar nicht daran, sich zu verbiegen.
Er trat auf als "Dr Verdötschte", was soviel heißt wie "Der Verrückte". In seinen Büttenreden im Sitzungskarneval bezog er offen Stellung gegen die Nationalsozialisten und hielt sich nie mit seiner Kritik gegen die Obrigkeit zurück. Mögliche Repressalien ignorierte er und wurde schließlich mit einem lebenslangen Redeverbot belegt. Auch mußte er sich regelmäßig bei der Gestapo melden.
Nach dem Krieg trat Küpper wieder als Büttenredner auf. Ziel seiner Spitzen waren wieder die Nazis, aber auch stets die aktuelle politische Situation.
Jetzt wurde Karl Küpper zu Ehren an dem Haus, in dem er einst seine Kneipe hatte, eine Gedenktafel enthüllt. Es hat zwar lange gedauert, aber, wie es so schön heißt, besser spät als nie. Die Edelweißpiraten wurden erst 2005 endlich als Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich anerkannt, und jetzt erhielten drei Kölner Edelweißpiraten sogar das Bundesverdienstkreuz. Das alles hätte auch etwas früher geschehen dürfen.

1 Kommentar:

  1. sehr schön. Zivilcourage kann man gar nicht genug erwähnen. Gibt es leider immer viel zu wenig.

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