Natürlich war es eins. Das hat vermutlich jeder gesehen, nur dem Schiedsrichter der Partie zwischen Deutschland und England ist es entgangen. Und mit dem nicht gegebenen Ausgleichstreffer, der das vorübergehende 2:2 bedeutet hätte, war das Spiel auch schon gelaufen.
Ja, ich mag den englischen Fußball. Auf der Insel ist man bei Kleinigkeiten viel weniger weinerlich als in der Bundesliga, und für eine Schwalbe wird man sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen. Hinzu kommt, daß die Three Lions eine glänzende Qualifikation gespielt haben, durch die sie für mich zum erweiterten Kreis der Favoriten zählten.
Ich fand mich Sonntag Nachmittag frühzeitig im Reissdorf-Brauhaus ein, um mir einen guten Platz zu sichern. Ein Deutschland-Spiel kann ich nicht allein zu Hause ansehen. Dabei muß ich mit ein paar anderen Fußballfans zusammensitzen. Fachsimpeln, kaltes Bier aus dem Faß und gemeinsames Jubeln - oder gemeinsame Enttäuschung - gehören einfach dazu.
(Und, um es zu betonen, damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich rede von Fußballfans und nicht von irgendwelchen Feierwütigen, die sich zum Public Viewing zusammenrotten. Zu diesem Thema werde ich in den nächsten Tagen etwas schreiben.)
Diesmal war gemeinsames Feiern angesagt, und das lag nicht an dem Tor, das England fälschlicherweise nicht gegeben wurde. Die deutsche Mannschaft war deutlich überlegen, spielerisch sowie läuferisch. Die Offensivabteilung um Mesut Özil, Thomas Müller und Miro Klose spielte so gut zusammen wie lange nicht gesehen, und hinten lieferte Arne Friedrich, kurz zuvor mit Hertha BSC Berlin aus der Bundesliga abgestiegen, eine bärenstarke Vorstellung. Am Ende hatten die Three Lions der jüngsten deutschen Mannschaft, die je bei einer Weltmeisterschaft angetreten ist, nichts mehr entgegenzusetzen.
Ich habe nach dem Spiel mit ein paar englischen Fans gesprochen. Sie waren der Meinung, daß Deutschland klar die bessere Mannschaft war und hochverdient gewonnen hat.
Die geist- und hirnlose Scharfmacherei über die "deutschen Panzer" und die einseitige Berichterstattung in den englischen Massenblättern fällt längst nicht bei allen Fußballfans von der Insel auf fruchtbaren Boden. Das habe ich schon vor vier Jahren bei der WM in Deutschland festgestellt, als ich mich mit diversen englischen Besuchern bestens und in freundschaftlichem Plauderton unterhalten habe.
Thanks, you english supporters. Und wie gesagt, den Fußball in der Premier League mag ich ohnehin sehr.
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